Lexikon der Fußballberichterstattung – “Ich lell’ Dir eine”

Vorbereitet (ab 5:25) und dann versenkt (ab 9:25) von Mehmet Scholl und leider noch viel zu selten benutzt. Auch ansonsten ist der gut gelaunte und schon etwas angeschickert wirkende Scholl sehr sehenswert und wartet mit vielen wahren Ansätzen in Bezug auf den deutschen Fußball, Toni Kroos, den deutschen Nachwuchs und Hamit Altintop auf. Was auch zum nächsten Eintrag im Lexikon der Fußballberichterstattung führt: Er ist in Schalke immer noch (9:05) was laut Scholl soviel bedeutet wie “ein Null zu Null ist Ok.”

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Video via allesaussersport


Billige Witze auf Kosten anderer

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Gibte keine Angebot für Friedrich. Iste nixe dran, Alda und würdsch och nie verkoofen den Arne egale ob da Mailand, Madrid oder Rom kommen täte und mich soviel Geld geben würde, dass die Heerdaa nisch mehr ganz so viele Schulden beie Bank hätte.


Lexikon der Fußballberichterstattung – Der neue Maradonna

Per Definition jeder argentinische Fußballspieler unter 23 Jahren, der unfallfrei die Kirsche jonglieren und passen kann. Wenn die ->gebotene journalistische Sorgfalt zugange ist, kann man den neuen Maradonna mit einem Fragezeichen oder der Anschließung “aber da muss man vorsichtig sein” versehen.


Der Freilaufer

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Über das Weiterkommen der Schalker in der Champions-League, das sie einzig ihrem Torwächter verdanken und die Leistung des akkustischen Spielbegleiters wurde schon berichtet. Fritz von Thurn und Taxis bemängelte unter anderem auch, wie soviele, das Agieren von Kevin Kuranyi. Nicht nur, dass er dem Trainer das Abklatschen und Respekt verweigerte, nein, auch Kevins Nicht-Teilnahme am nicht vorhandenem Kombinationsspiel der Schalker wurde ihm angelastet. Zu unrecht, wie ich finde, ist mir doch gestern klar geworden, was Kuranyi auf dem Fußballplatz eigentlich darstellt. Nichts weniger als eine neue Position wird nämlich durch ihn definiert. Kuranyi ist nämlich kein Stürmer, ja nicht einmal ein Fußballer im eigentlichen Sinne. Kevin verkörpert die Position des FREILAUFERs.

Der Freilaufer wird eigentlich nur dort eingesetzt, wo Fußball-Ästheten einen Stürmer vermuten. Er nimmt nicht kombinatorisch am Spiel teil, sondern ist einzig dazu da, richtig zu stehen und den Fuß oder den Kopf in einen angeflogenen Ball zu halten, damit dieser ins Tor fällt. Er rennt viel, um gegenerische Abwehrspieler abzuschütteln oder listig zu foppen. Der Freiläufer ist also immer der letzte Ballkontakt bevor der Ballbesitz wechselt. Entweder durch Anstoss von der Mittellinie – weil Tor – durch Abstoß, oder durch Eroberung des Balles durch die Abwehr.

Leidende Fans des Heimatvereins fragen sich gerne, wie der Freilauferes schafft, trotz jahrelanger Teilnahme am Training, jegliches Erlernen von technischen Fähigkeiten zu vermeiden. Das ist nicht immer nachvollziehbar, aber kommt durchaus vor. Man kann das mit der sympathischen Rockband “Tocotronic” vergleichen. Trotz vieler Konzerte, Plattenaufnahmen und allem Schnickschnack, ist des Herrn von Lowtzows Stimme bei Konzerten immer nach 3 Liedern weg und die Gitarren klingen live als hätte man tote Schweinehälften an die Box genagelt. So oder ähnlich könnte man auch Kuranyis Fähigkeiten zur Ballannahme beschreiben.

Man darf aber den Stab nicht über dem Freilaufer brechen. Genau wie sich aus Tocotronics schrammeligem Instrumentarium die eine oder andere wichtige Zeile zur Lage der Nation schält, schießt Kuranyi das ein oder andere wichtige Tor. Sie sind somit wichtig fürs Gesamtgefüge. Zugegeben, wenn nach Tocotronic auf dem Melt-Festival eine echte Rockband wie “Black Rebel Motorcycle Club” spielt, sehen die Hamburger alt aus. So geht es Kuranyi im Vergleich mit echten Fußballern. Aber man kann auch mit Dilletantismus die Seele berühren und als simpler Freilaufer mehr Tore schießen als eine ganze Armada portugiesischer Dribbelstürmer. Da laut unbestätigten Gerüchte zufolge im Fußball das Ergebnis mehr als alles andere zählt, ist ein Freilaufer oft eine gute Wahl bei der Mannschaftsaufstellung.

In Deutschland hat der Freilaufer eine große Tradition. Typische Vertreter sind eben erwähnter Kuranyi oder Mike Hanke. Beide immerhin im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft. Durch den Einfall behaarter osteuropäischer Dribbelkünstler in die Bundesliga hat der Freiläufer es zunehmend schwer. Wie Salz auf der Wunde klingen dann Aussagen wie die des Cottbuser Trainers, dass er sich die Bundesliga technisch stärker vorgestellt hätte.

Man darf allerdings nicht vergessen, dass auch der Freilaufer Kevin Kuranyi gestern nicht das Weiterkommen der Schalker verhindert hat und mit seinem 1:0 im Hinspiel, dem vom Fachpublikum viel mehr verehrten Torwächter Neuer überhaupt erst ermöglichte, zum Helden zu werden. Man darf halt nur nicht den Fehler machen, ihn mit einem Fußballer zu vergleichen.

Foto: wikipedia.


Schalke 04 vs. Fritz von Thurn und Taxis

Mann, Mann, Mann, war das schlecht. Schalke 04 und Fritz von Thurn und Taxis im Kampf um die Frage: Wer übt seinen Beruf schlechter aus? Der Herr Kommentator zeigte sich stets bemüht, den Spielverlauf so unsachlich wie möglich, nämlich mit dem Verweis auf höhere Mächte zu erklären. So faselte er von etwas Gespenstischem (dem Elfmeterschießen) und von einer Wendung, die einem Mysterium gleichkomme. Doch das eigentlich Mysteriöse ist doch, dass sogenannte Sportjounalisten wie Herr von Thurn und Taxis Woche für Woche einem Millionenpublikum vorführen, wie schlecht sie ihren Beruf beherrschen und trotzdem nicht an dessen Ausübung gehindert werden. Marcel Reif hat doch schon einige Male gezeigt, dass das gar nicht so schwer ist, bei aller Begeisterung für den Sport eine gewisse journalistische Distanz und Sachlichkeit zu bewahren.
Ja, und Schalke hat gegen Porto eindrucksvoll bewiesen, wie man mit einer Leistung auf unterem Zweitliganiveau ins Viertelfinale der Championsleague einziehen kann. Man ist jetzt besser als Real und Milan. Und dieser Eindruck wird wahrscheinlich die erbärmlichen technischen Fähigkeiten der Schalker Spieler überdecken. Sie haben sich ja immer wieder den Ball erkämpft, doch mit jedem neuen Ballbesitz setzte der Teufelskreis ein: Balleroberung-ungenauer Pass-schlechte Ballannahme-noch ungenauerer Pass-noch schlechtere Ballannahme…BALLVERLUST. Aber, um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Schalke hatte einen großartigen Neuer im Tor und ist eine Runde weiter. Deshalb hat der Fritz den Kampf um die schlechtere Berufausübung gewonnen.


Sportgerichtspoesie

“Nach dem festgestellten Sachverhalt war das Spucken allerdings nicht zielgerichtet gegen einen Hannoveraner Spieler gerichtet, weshalb das Fehlverhalten als unsportliches Verhalten in der Form des krass sportwidrigen Verhaltens und nicht als Tätlichkeit gegen den Gegner zu werten ist.”

Spucken als Tätlichkeit? Aber vielleicht tut bei einem Zwei-Meter-Riesen wie Koller auch die Spucke weh, wenn sie “zielgerichtet” angeflatscht kommt. Demnächst in ihrem B-Movie-Kino: “Der Angriff der Koller-Rotze”


Champions League

Tippen!


Lexikon der Fußballberichterstattung – Er hat viel nach hinten gearbeitet

auch: “Er hat sich für die Mannschaft aufgeopfert” “Er ist viele Wege gegangen”

Synonym für: “Der Stürmer ist unfähig das Tor zu treffen, hat aber trotzdem geschwitzt”. Gegenteil von: “Er steht da, wo man als Stürmer stehen muss”.


Überstern = Müder Stern?

Tja, Hochmut kommt vor dem Fall! Den gleichen Vornamen zu haben wie der Erfolgstrainer aus Braunschweig schützt nicht automatisch vor Leistungseinbrüchen. Das große Favoritensterben am 22. Spieltag. Nur die Wildparker und die Hartzer bringen noch Normalform. Hier die Top5 aus der Gesamtwertung (ohne das Spiel Cottbus-VfB und ohne Gewähr):

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1. Helsinki IF … 14.5 Punkte (+ niemand)

2. Überstern Galaktika4.0 Punkte (+ Hilbert, Pardo und Delpierre)

3. Wildparker Kickers … 35.0 Punkte (+ Cacau)

4. FC Hartz 04 … 28.5 Punkte (+ Gomez, [Tremmel], [Beck])

5. The LoveSaviors … 16.5 Punkte (+ Hitzlsperger)

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Lexikon der Fußballberichterstattung – internationale Fleischtöpfe

Sprachlich veraltete Umschreibung der Tabellenregion, die zu einer Teilnahme an internationalen Wettbewerben berechtigt. Was zum Geier sind Fleischtöpfe? Eventuell ist diese Aussage auf ->Uli Hoeness Doppelfunktion als Verantwortlicher eines Vereines, der desöfteren international agiert und Inhaber einer Fleischwarenfabrik zurückzuführen. Man weiß es nicht.

Mittlerweile ist Fußball sowieso ein ->Business und das Erreichen eines internationalen Wettbewerbes hat nichts mehr mit Genuss und Völlerei, den man mit dem Begriff Fleischtopf assoziieren könnte, zu tun. Vielmehr ist heute die Rede von ->wirtschaftlicher Notwendigkeit.


Obszöne Geste

van Bommel wird also für 1+2 Spiele gesperrt. Genauso lange wie Diego für eine Tätlichkeit. Genauso lange wie manche Typen für gesundheitsgefährdende Fouls. Natürlich ist van Bommel selbst schuld und doof.

Aber erklären kann ich mir das nicht. Die zeitliche Abfolge:

91:03 van Bommel gibt den Ball nach einem Einwurf nicht her.
91:11 van Bommel sieht dafür Gelb
91:13 van Bommel beklatscht den Schiri
91:15 der Schiri dreht sich um. van Bommel macht die Andeutung einer obszönen Geste.
91:17 der Schiri hat irgendetwas gemerkt und dreht sich um
91:19 der Schiri zeigt van Bommel rot

In dem Video sieht das so aus, als ob der Schiri van Bommels Aktion sehr wohl mitbekommt und ihm daraufhin rot zeigt. Entgegen der Berichterstattung von Kicker und Co hat van Bommel nämlich für das “hämische” Klatschen nicht die rote Karte gesehen. Der Schiri gibt an, die Geste nicht gesehen zu haben. Warum dreht er sich dann wieder um und zeigt rot?

Van Bommel wurde völlig zu Recht wegen Schiedsrichterfirlefanz vom Platz gestellt. Aber warum diese nachträgliche Ermittlung? Da jetzt aus einer Millisekunde, die der Schiri nicht mitbekommen haben soll, einen Grund für die Ermittlung an den Haaren herbeizuziehen ist lächerlich. Und dieses “er ist ja vorher schon auffällig geworden” dürfte meiner Meinung nach bei der Festlegung einer Sperre keine Rolle spielen. Das geht ja nicht nach Strafgesetzbuch und Wiederholungstäter. Der große Pierre Luigi Colina hat mal geschrieben, dass das Wissen um das Image eines Spielers bei der Schiedsrichterentscheidung keine Rolle spielen darf. Warum auch? Jede Situation ist neu und soll nach den Regeln beurteilt werden.

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Und nebenbei hätte ich gerne mal das Schwarzbuch der obszönen Geste vom DFB. Kinners, das ist doch wirklich noch eine sehr kontrollierte obszöne Geste. Peter Rohwein würde sagen, er hat den Sprung äh die Geste abgebrochen.


Lexikon der Fußballberichterstattung – Emotionen

Ohne sie wäre Fußball nur halb so schön, sagt der journalistische Begleiter gerne. Wahlweise auch: Davon lebt der Fußball. Emotionen machen die Bundesliga zum ->Premium-Produkt. Nicht als Emotion sondern als zu bestrafende Unsportlichkeit zählen hingegen Emotionen wie Trikot ausziehen (Gelbe Karte), Arschloch sagen (8.000 Euro), die Werbebande durch Tritte am Eindringen in den gegnerischen Strafraum hindern. Der Grat ist schmal. Deswegen wird vor Saisonbeginn folgendes Emotions-Cheat-Sheet an Spieler und Fans verteilt.

Emotion Fans Gut:
Bunt im Gesicht anmalen.
Wie blöd auf der Tribüne rumtanzen.
Wenn der Stadionsprecher den Spielstand verkündet immer Bitte und Danke sagen.
Ganz viele Trikots, Schals und Kutten auch vom VfL Wolfsburg kaufen.
Die Sonntagsspiele im DSF ertragen.

Emotion Spieler Gut:
Nach einem Hattrick der Mannschaft danken.
Mit hochrotem Kopf jedes Mikrofon nach Spielende vollsabbern.
Nach (!) dem Spiel Trikot in den Fanblock werfen.
Nach Torerfolg Grimassen in die Fernsehkamera schneiden.
Trailer für das DSF mit Worten wie “Super-Sonntag” einsprechen.

Emotion Fan Schlecht:
Gute Emotionen filmen und bei Youtube reinstellen.
Freitags- und Sonntagsspiele doof finden.
Sich über schlechte Stimmung beschweren.
Gegnerische Spieler beschimpfen.
Leuchtraketen abschießen.

Emotion Spieler Schlecht.
Trikot vor Abpfiff ausziehen. Erkältungsgefahr.
Schiedsrichter in Frage stellen.
Arschloch sagen.
persönliche Emotionen zeigen (Ausnahme Emotion Spieler Gut)


Lexikon der Fußballberichterstattung – UEFA 5 Jahreswertung

Ein bürokratisches Monster, das über die Anzahl der Startplätze für ->Champions-League und ->UEFA-Cup entscheidet. Jeder internationale Pflichtspielvergleich bringt Punkte, für das ganze Land. Deutschland rangiert momentan und wohl auch demnächst auf Rang 5. Das ist auf das Fehlen von Fernsehgeldern zurückzuführen, begründen Uli Hoeness und Andreas Müller nach einem Unentschieden gegen Rosenborg Trondheim gerne.

Für den Fall, dass Hertha BSC und der VfL Wolfsburg noch einige Zeit aus internationalen Wettbewerben ferngehalten werden können, besteht die Chance, dass Frankreich demnächst vielleicht wieder eingeholt wird. Das wäre dann das Verdienst der hervorragenden Arbeit in den Führungsetagen der Bundesligisten.


Lexikon der Fußballberichterstattung – Auswärtstore zählen doppelt

Eine sich auf den europäischen Wettbewerb beziehende und trotzdem definitv falsche Aussage, die sich aber in den letzten Jahrzehnten allein durch Wiederholung so in den Köpfen von Spielern, Trainern und Managern festgestetzt hat, dass sie jeder glaubt. Wenn Auswärtstore doppelt zählen würden, wäre ich nach einem 2 zu 3 auswärts und einem 0:0 zu Hause nämlich eine Runde weiter.

Dabei ist die eigentlich Regel in Bezug auf die Auswärtstore so einfach.

Die Regel kommt nur zur Anwendung, wenn beide Mannschaften nach Hin- und Rückspiel die gleiche Anzahl Tore aufweisen. Die Mannschaft, die dann mehr Auswärtstore aufweisen kann, gewinnt.

Einzig auf diesen Irrtum und nicht auf eventuell veraltete Trainigs- und Managementmethoden ist das schlechte Abschneiden der Bundesligisten in den europäischen Wettbewerben und der ->UEFA 5 Jahreswertung zurückzuführen.


Helsinki, du Stern des Nordens, bist du schon am Untergehen?

Der Loddar macht sich Sorgen. Man könnte meinen, er hätte mit seinem Team, das in dieser Saison bislang nicht gerade geglänzt hat, genug am Hut. Aber weit gefehlt. Einem Mann vom Schlage eines Loddar Matthäus geht selbst bei hektischster Betriebsamkait der Blick über den Tellerrand nicht verloren. So ist auch ihm nicht entgangen, dass es beim Tabellenführer Helsinki IF derzeit drunter und drüber geht. Brannten am vergangenen Wochenende zwei Leistungsträgern (Diego, van Bommel) des vermeintlichen Titelaspiranten die Sicherungen durch, so scheint für den kommenden Spieltag bei einigen Spielern des Klubs der Akku vorzeitig leer zu sein. Das ohnehin gebeuteltete Team läuft nun auch noch Gefahr, ohne die angeschlagenen Lucio und Klose antreten zu müssen. Hinzukommt, dass Verteidiger Gabriel mit Sicherheit ausfällt. Bei derartiger Häufung unglücklicher Umstände ist es einem Mann von der moralischen Reife eines Loddar Matthäus unmöglich, Genugtuung oder gar Schadenfreude über das Pech des Konkurrenten zu empfinden. Vielmehr ist es Loddars ehrliches Anliegen, dem Manager von Helsinki IF in dieser Situation sein tief empfundenes Mitgefühl auszusprechen und ihm darüber hinaus zu versprechen, dass Überstern Galaktika bereitstehen wird, den Titel zu erringen, sollte dies die physischen und mentalen Kräfte von Helsinki IF übersteigen.


Lexikon der Fußballberichterstattung – Eier

Braucht man laut Olli Kahn. Auf Nachfrage erklärte er, dass er damit männlichen Siegeswillen und ->Aggressivität meine.

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Schotterplatzidealisierung

Nur kurz, weil ich mich so freue, dass man wieder kurze Hosen zum Fußballspielen auftragen kann. Weil wieder Platz auf’m Platz ist, da die ganzen zukünftigen Nationalspieler in ihren Telekomtrikots immer noch sagen: “Auf Schotter spiele ich nicht” und fernbleiben und weil solche echten Tornetze schöner sind, als die super-verstärkten Exemplare auf den neueren Bolzplätzen mit Kunstrasen, etc. Da zappelt der Ball mehr und macht nicht nur so “klatsch”, wenn er ins Tor rauscht.

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Über die eigene Leistung am letzten Wochenende decken wir den Mantel des Schweigens. “Zerrung links, Knöchel rechts” ist diesmal die Ausrede. Aber Loddar ist die 100 Meter nach dem Spiel in 13,8 gerannt. Immerhin ein sportliches Highlight an dem Tag.

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The Aggressive-Arschloch-Leader

Der Mario sagt der Maik ist ein Arschloch. Der Ivan sagt, der Mark hat gesagt, der Diego schauspielert und deswegen hat der den Sotyrios, der ein Bär von einem Manne sei und nicht so fallen müsse, umgenietet und ist vom Dr. Helmut des Feldes verwiesen wurden. Der Mark müsse hingegen für seine hampelmannesken Armbewegungen, die der Ottmar intern bestrafen will, viel länger gesperrt werden als der Diego. Der Armin sagt, er finde den Mario dufte und man wolle schließlich keine stromlinienförmigen Proffis. Der Klaus sagt man müsse den Diego besser schützen, er ist schließlich Künstler und außerdem ist Friedhelm doof, weil er das Publikum permanent aufhetzt und an der Seitenlinie Lambada tanzt. Jogi versteht den Mario und den Diego, so rein menschlich. Zum Mark hat er nichts gesagt. Uli übrigens ist sowieso an allem schuld. Alle sagen man müsse auch Vorbild für die Jugend sein.

Im Gegensatz zu Eduardo gab es übrigens bei den Vorkommnissen am letzten Bundesligaspieltag bei keinem der Beteiligten schlimmere Folgeschäden. Insofern solle man die Kirche mal Dorf und die Kinder spielen lassen. Und wenn man Vorbild für die Jugend sein will, sollte man vielleicht lieber die Erderwärmung stoppen oder die Vorratsdatenspeicherung verhindern?


Tiptop auf der Zugspitze

Jogi Löw und Hansi Flick wählen ihre Mannschaft auf der Zugspitze. Am 16. Mai 2008. Sicherlich mit Brennpunkt in der ARD und Live-Übertragung auf 257 Fernsehsendern. Nun kann man sich über die Wahl des Ortes und das bemühte Konstruieren einer Symbolik wundern. Mich irritiert vielmehr der Zeitpunkt. Der 34. Spieltag der Bundesliga findet am 17. Mai statt, einen Tag später. Nehmen wir mal an, Jogi trifft ein paar Entscheidungen à la Kevin Kuranyi 2006. Frust und Aggressivität entladen sich in den letzten 90 Minuten der Saison und wenn noch Entscheidungen anstehen, gibt es danach bestimmt ein paar Verletzte oder Manager, die in Premiere-Interviews etwas von Wettbewerbsverzerrung stammeln. Das wird lustig.


Lexikon der Fußballberichterstattung – Spiel des Jahres

Findet in der Fußballbundesliga einmal wöchentlich statt. Man darf sich nicht täuschen lassen. Es handelt sich also nicht um eine zeitliche Variable. Lichtjahre misst schließlich auch eine Entfernung. Gekürt wird das Spiel des Jahres entweder am Samstag von Steffen Simon oder spätestens am Sonntag vom DSF. Das Freitagsspiel kann nie Spiel des Jahres werden, da es nicht im Free-TV zu sehen ist und es somit keine zu verkaufenden Werbeplätze gibt. Seitdem die Sonntagsspiele erst um 22 Uhr im Fernsehen laufen, greift man des Öfteren zu Begriffen wie ->Spiel des Jahrzehnts oder ->Hammerspiel.