Dezember 2022

Eben noch Spätherbst. Mit so einer “Ende der Saison”-Stimmung. Plötzlich, ein paar Kilometer weiter südlich, Winter.

Ein ganzes Probewochenende unter Live-Bedingungen. Sehr anstrengend. Sehr schön. Verbunden mit einer unglaublichen Vorfreude, wenn dann irgendwann nicht mehr alle Menschen links und rechts krank sind und unbeschwerte Konzertabende möglich sind.

Vitamindepot für neblig, graue Tage.

Weihnachtliche Dekoration, Beleuchtung, Athmosphäre. Mal kuschelig warm drinnen, mal sehr kalt draußen.

Zeit vergeht. Kinder werden groß.

Und plötzlich. Nach einer Woche Dauerfrost für ein Wochenende ziemlich schönes Eis. Und das hektische Suchen nach Schlittschuhen in diversen Größen für gewachsene Kinder.

Mein großes Kind ist fast 15. Als die Corona-Pandemie losging, war es gerade 12 geworden. Fast drei Jahre Homeschooling, ausgefallene Klassenfahrten, fehlende Möglichkeiten. Fehlende Gelegenheiten Dinge zu entdecken, die man halt so entdeckt, wenn sich in dem Alter Geschmack, Stil, Interessen quasi wöchentlich ändern. Ziemlich bewundernswert, wie viele Kinder und Jugendliche diese Zeit relativ klaglos angenommen haben. Ich habe das Gefühl, dass die Gesellschaft jetzt nicht wahnsinnig viel gelernt hat und auch die von den Jugendlichen erwartete Solidarität keinesfalls zurückgezahlt wird. Lehrer und Lehrerinnen unterrichten wieder krank, der Schulstoff und die Taktung von Klassenarbeiten werden gnadenlos durchgezogen. Wer Stress hat, ist selbst Schuld. Ich habe das Glück, dass ich dem Kind (und einer Freundin) so einen Abend mit 20.000 Menschen und absurd teuren Tickets ermöglichen kann. Und während ich also glückselige Kinder/Jugendliche in einer bombastischen K-Pop-Inszenierung beobachten konnte, dachte ich so: Eigentlich sind wir als Gesellschaft den Kindern und Jugendlichen verpflichtet, mehr aus der Pandemie zu lernen, uns zu bedanken, zu sehen, was wir ihnen abverlangt haben. Stattdessen wird nur wenig älteren Menschen, die sich auf Straßen kleben, vorgeworfen, dass man “nicht pünktlich zur Arbeit kommt” und von Spaltung der Gesellschaft gesprochen. (Ja, ein bisschen Äpfel und Birnen.) Naja. Abgesehen von philosphischen Gedanken: Ein toller Abend. Was für ein krachender Einstieg in die Welt der Live-Musik. Was für glückliche die ganze Zeit mitsingende Menschen.

Weihnachten. Erstaunlich. Kommt dann doch immer schneller als gedacht, auch wenn der Termin lange feststeht.

Wenn ich mir Mühe gebe und die Augen ein bisschen zusammenkneife, kann ich mir vorstellen, dass sind Nordlichter.

Und dann endet das Jahr mit dem deutlichen Hinweis, bloß nicht zu viele Pläne zu machen. Schon seit mehreren Wochen sind gefühlt deutlich mehr Menschen krank als sonst. Ich hätte das jetzt trotzdem nicht gebraucht. War eigentlich ein gutes Gefühl bisher kein Corona gehabt zu haben. Nunja.

Danke 2022.


Oktober 2022

Es wird Herbst. Ruckartig und schnell.

Kirchen sind schon wunderliche Bauwerke. Massiv, protzig, Raum greifend. Und ziemlich unpraktisch. Also. Zumindest unter funktionalen Gesichtspunkten (Dinge wie beispielsweise eine Ausstellung oder Christenlehre oder Gemeindearbeit haben nämlich nur im Keller Platz.)

Eine Reise in die Vergangenheit. Dorfstraße Hohenzieritz.

Gibt erstaunlicherweise nicht nur in Potsdam schönes Wasser.

In Potsdam aber auch. Und immer noch die merkwürdigen Algen auf der Havel.

Der Morgennebel wird häufiger. Bleibt trotzdem ein idyllischer Schulweg.

Herbstsofteis.

Ja, man kann alles vorhandene Equipment so bunt verkabeln, dass man im Proberaum doch ziemlich gut aufnehmen kann. Es ist also theoretisch alles für einen Winter ohne Konzerte und dafür mit vielen neuen Ideen und Songs vorbereitet. Mal sehen, was die Realität dann dazu sagt.

Blumen. Wasser. Sonne. Entschleunigung.

Stimmt. Es gab ja mal sowas wie Präsenzarbeit. Mit echten Büros. Merkwürdig. Wie in einem komplett anderen Leben.

Der Auftrag vom großen Kind war: Höre das neue BlackPink Album komplett und bewerte die einzelnen Songs. (Was deutlich leichter war, als die neue Taylor Swift Platte durchzuhalten)

Tilda Apfelkern.

Und dann. Ostsee. Bei surrealen 20 Grad und Sonne und Baden am letzten Oktoberwochenende. Im Grau. Im Dunkeln mit Nebel und Sternenhimmel. In Börgerende. In Heiligendamm, wo mittlerweile die morbiden Strandvillen schrittweise weiß angestrichen und zu Luxusdomizilen (nur echt mit AfA Abschreibung) umgewandelt werden und so jeglichen Charme verlieren. Mit Steinen und Sand in den Schuhen und überall. Immer wieder Ostsee. Schön.

Nur Halloween ist schwierig in klassischen Ferienorten. Dafür sind Fernseher in Ferienwohnungen mittlerweile so groß, dass (Kinder-)Gruselfilme richtig gut zur Geltung kommen.


Krakow am See

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