Februar 2024

Bisschen April-mäßig das Wetter

Kultur (und Spaziergang) im Park

Kultur im Rechenzentrum

Und immer mal wieder kommt der Winter zurück. Nachts auf der B1 auf dem Weg von Werder nach Potsdam.

Ob der Heilige See noch einmal zufriert? Nicht dieses Jahr sondern so ingesamt. Also. Einmal drumherum Spazieren ist schon schön. Einmal drüber laufen wäre es aber auch mal wieder.

Stattdessen graue 5 bis 10 Grad und Regen.

Da helfen Vitamine.

Und dass es morgens langsam wieder hell ist, wenn der Tag beginnt.

Fahrstuhlkunst

So langsam stellt sich ein Vorfrühlingsgefühl ein.

Konstante: Waffeln und frischer Orange-Karotte-Ingwer-Saft auf dem Markt am Nauener Tor.

Meierei im Neuen Garten

Wäsche-Aufhänge-Fernsehen. Und Kuckucksuhr.

Mal wieder Frisbee spielen im Volkspark

Blick über die Stadt

Geburtstag diesmal nicht am letzten Februar-Tag. Dafür wie alle 4 Jahre irgendwie noch einmal besonders besonders. Vielleicht weil der 29.2. schon auch wahrscheinlich gewesen wäre, als Geburtstag. Damals 2008. Und 16 ist natürlich auch ein besonderes Alter. Das große Kind darf dann dieses Jahr gleich dreimal wählen gehen. Und am Samstag in den Lindenpark, ganz legal. Kurzer Exkurs: Ja, Muttizettel und so. Alles bekannt. Und auch irgendwie gut. Wenn ich allerdings Alter- und Zeit-vergleichend zurückreise. Kann ich mich nicht erinnern, so etwas jemals gebraucht zu haben. Nagut 1993 war eine andere Zeit. Und die ganze Bürokratie, die am Jugendschutz dranhängt. Das war wohl einfach nicht so im Fokus in besetzten Häusern, wo ich meine ersten Konzerte erlebt habe, im Lindenpark bei Run for Fun oder im Waschhaus bei Klub Color. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals jemand meinen Ausweis sehen wollte. Vermutlich ist es einfach auch komplett anders, heute 16 zu sein. Einerseits gesellschaftlich – gerade die 1990er in Potsdam waren komplett anders als die Stadt sich heute anfühlt – und auch, weil in der Zwischenzeit so etwas, wie eine digitale Revolution stattgefunden hat. Ich habe mit 16 noch drei Stunden das Festnetztelefon der ganzen Familie blockiert, sodass ich irgendwann ein 20 Meter Kabel bekommen habe, damit ich wenigstens nicht in der Küche damit sitze sondern das Ding mit in mein Zimmer nehmen kann. Das große Kind hat den ganzen Tag Kopfhörer auf und ist mit ihrem Telefon mit der Welt verbunden. (Das kleine Kind weiß vermutlich gar nicht mehr, was ein Festnetztelefon ist oder was diese Wählscheibe war)

Geburtstage sind immer auch Erinnerungszeitreisen.

Und jetzt. Frühling. Bitte. Der Winter war lang. Und dunkel.


Januar 2024

Schönes neues Jahr

Mit Glück und allem, was es so braucht.

Fast schon traditionell startet der Januar ohne viel Sonne, dafür mit Regen und Wolken und Regen.

Ich bin nicht überzeugt. Weder vom Plakat noch von der Ecke in Teltow. Aber das Kind brauchte doch keine Augentropfen insofern bin ich da nachsichtig. (Diese Plakate sind mir durchaus bekannt, gerne auch überdimensional an Autobahnkreuzen. Dass dahinter ein Verein steckt, war mir nicht bewusst. Merkwürdige Parallelwelt.)

Aprilwetter im Januar.

Keller/Zwischenboden/Mischkisten aufräumen, wegschmeißen und sortieren.

Die Kirche ist nicht weg sondern wird nur energiesparend nicht mehr immer angeleuchtet. Ist ein interessanter optischer Effekt, weil die da fest im Gedächtnis abgespeichert ist, dass dieses Foto mich auf den ersten Blick total irritiert. Da fehlt halt was.

Mit diesem Licht ist das wenige Licht im Januar ok. Auch wenn Morgen- und Abenddämmerung zu spät bzw. zu früh sind.

Blitzeis. Also mit dem Regio nach Werder. Menschen watscheln wie Pinguine über Bahnsteige oder hinter Straßenbahnen her.

Regenspaziergang. Die Potsdamer Stadtmitte ist ein seltsamer Ort (geworden). Ein Riesenplatz auf dem exakt nichts ist. So gut wie nie. (Ok bei den großen Demonstrationen ein paar Wochen später ist der Platz voll und bunt. Im Alltag allerdings irgendwie für nichts zu gebrauchen) Aber die Havel ist schon auch schön.

Halbwinter Volksparkidylle

Und dann schneit es doch wieder. Schnee macht ein schönes Licht. Ich mag Schnee.

Im Dunklen und im Hellen.

Meine Mama räumt und sortiert und findet alte Dinge. Wenn ich mir mein Werk, wahrscheinlich ein Geburtstagsgeschenk, anschaue – ich muss da schon in der Schule gewesen sein, der Kinderwagen mit meiner Schwester drin, lässt auf erste oder zweite Klasse schließen – stelle ich mehrere Dinge fest. Irgendwann hat sich in unserer Familie die Benennung von “Mutti und Vati” zu “Mama und Papa” geändert. Und zwar durch die ganze Familie. Was mir damals komplett normal vorkam, klingt heute sehr fremd. Auch wenn ich in Schönschreiben nie gut war, finde ich mein Schriftbild ganz in Ordnung. Auch die geografische Präzision finde ich okay. Das passt schon so von der Anordnung der Nordspitze Rügens. Ich merke auch, dass es einen Grund gibt, warum ich Kunst sofort nach der 10. abgewählt habe. Wirklich nicht meine Stärke. Wenn ich mir überlege, wie detailliert meine Kinder schon deutlich früher gezeichnet haben, ist das – nun – eher unterkomplex. Der Weg vom Kap Arkona nach Vitt ist – glaube ich – immer noch zu empfehlen, eine wirklich schöne Gegend.

Das Rechenzentrum bei Potsdam unterwegs im Licht. Alle Fenster beleuchtet. Ziemlich schön. Das Haus. So lebendig.

Sonntagsspaziergang

Und danach Kuchen.

Ein beeindruckendes Buch. Die Autorin und Protagonistin ist 1986, also ungefähr in der Zeit, in der ich das Bild weiter oben gemalt habe, geboren. Wie viel wenige Jahre, Orte und vor allem Familien und der Umgang von Familien mit all den gesellschaftlichen Transformationen ausmachen. Ich kann die Geschichte sehr gut nachempfinden, in dem Wissen, dass ich es ganz anders erlebt habe, erleben durfte. Wie viel Gewalt teilweise durch das Außen ins Innen in dieser Zeit gewandert ist, wie viel “so war das eben” als Erklärung für alles diente und dienen musste. Ich habe das erlebt, in den 1990ern, links und rechts von meinem Leben, in der Schule, auf der Straße, im Stadtbild. Versteckt oder offen. Und es war natürlich unerklärlich, von außen sowieso aber vermutlich auch oft von Innen. Und alles hängt irgendwie zusammen. Gesellschaft, Politik, Familien, Kinder. Wie wir wurden, wie wir sind. Klingt wie ein Teebeutel, wird in dem Buch allerdings auf eine tiefe, teilweise schmerzhafte und leise Art deutlich.

Ok, also nicht nach München.

Ein Januar, der nicht so grau war, wie manche Jahre zuvor. Trotzdem merkt man mittlerweile, dass es schon eine Weile sehr dunkel ist. Viele Menschen sind krank, Kraft ist irgendwie alle, die letzten Tage des Monats schlafe ich fast nur, so wirklich raus aus Potsdam war ich nicht.

Aber hey, bald ist Frühling. Die Tage werden schon wieder länger.


Dezember 2023

Eine Art Winter. Zum meteorologischen Winteranfang.

Baden-Baden. Merkwürdige Stadt. Auch weil man gar nicht weiß, wo die Stadt eigentlich ist. Am Bahnhof jedenfalls nicht. Kunterbunt. Irgendwie reich und gleichzeitig altbacken. Fremde Welt. Sind ja auch mehr als sieben Stunden mit dem Zug weg.

Früher ™ konnte man fast jeden Winter auf dem Friedensteich Schlittschuhlaufen. Heute ist es schon spektakulär, wenn eine kleine Eisschicht drauf ist.

Wintermorgen. Wenn das jeden Morgen so bunt wäre, wäre es ja ok. So ist die Dunkelheit morgens schon ganz schön anstrengend.

Weihnachtsmarkt.

Mainz. Im Gegensatz zu Baden-Baden schon irgendwie eine richtige Stadt. Auch wenn die Weihnachtsmärkte pünktlich 20:30 schließen und es auch hier Orte irgendwie weit außerhalb der eigentlichen Stadt gibt.

Nebel.

Acht.

Weihnachtliches Rechenzentrum mit Kunstschnee.

Himmel

Hält, wie geplant, bis Weihnachten und leuchtet schön.

Weihnachten kommt mit Schneeregen, ein bisschen stürmisch, glitzernd, mit viel Essen und geht sowieso bis 28.12.

Und wie 2023 wird es auch 2024 vermutlich eine Menge Himmel und von allem ziemlich viel geben. Ein volles Jahr, so ingesamt. Mit vielen besonderen Momenten.


Schöne Weihnachten


November 2023

Herbst hier und da.

Dunkle kalte Nächte.

November ist Geburtstagsmonat.

Letztes (selbst gespieltes) Konzert, dieses Jahr. Mal wieder im Casino. Ein schöner Ort. Ein schöner Abend.

Volkspark Potsdam

Martin Kohlstedt im Nikolaisaal.

Und plötzlich schneit es. Und der Schnee bleibt sogar liegen. So eine Art Winter. Gefühlt gab es das – im Gegensatz zu meiner Kindheit – lange nicht mehr. Und. Nun. Ich bin schon ganz froh, dass in ein paar Wochen Wintersonnenwende ist und dann langsam die Tage wieder länger werden. Aber November ist mit Schnee deutlich besser. Vielleicht weil es so selten ist. Oder weil Schnee alles ein bisschen dämpft. Und die wirklich deutliche Freude von Kindern über Schnee und Eis ist auch gut. Also. Wenn schon kalt, dann mit Schnee.

Haben auch ein besonders Licht, so Schnee-Nächte.

Das Riesenrad ist zurück.

Winterhavel

Ein schönes, kleines Konzert. Und ein schönes Beispiel, dass Musik manchmal live viel/überraschend besser als auf Aufnahmen ist. In der Kombination von Ort, Moment und Zusammenspiel von Menschen.


Oktober 2023

Herbstbalkon. Mit Lichterkette geht’s. Auch wenn es mittlerweile wieder verdammt früh dunkel wird.

Blumen.

Kulturwochenende. Alter Schlachthof und Semperoper. Beides mit Orchester, beides mit Gesang. Und doch ganz unterschiedlich. Bei der Beleuchtung der historischen Fassaden merkt man die Energiesparmaßnahmen. Rummel blinken allerdings wie eh und je. Dresden ist schon schön. Ein wirklich schönes Wochenende.

Herbsthimmel über Potsdam gibt sich Mühe.

München. Die meinen das wirklich ganz unironisch ernst, mit dieser Brauhaus und Blasmusik-Kultur. Laut wie eine Kita, man versteht sein eigenes Wort nicht. Weil alle 5 Minuten die Blaskapelle mit Krawumm einen neuen Song spielt. Nun. Man ist ja mit dem ICE schnell da und auch schnell wieder weg.

Bansin. Herbstostsee. Kurz nach dem Sturm, der hier wohl nicht so dolle war. Auch eine schöne Zeitreise. Irgendwie lande ich seit Mitte der 1990er immer mal wieder hier. Und auch wenn das Städtchen – und die Kaiserbäder allgemein – sich mittlerweile ein bisschen wie Sylt verkleiden, ich erkenne fast alles wieder und die Erinnerungen kommen zurück.

Die Seebrücke (2023, 1996) hat noch dieselben Lampen wie damals. Das untere Foto, noch von analogem Film abfotografiert war jahrelang ein Motiv für Konzert-Flyer, Bandinfos, Cover für selbstgebrannte CDs. Irgendjemand auf meiner Schule – also irgendein Elternteil – hatte damals eine Wohnung in einer der Strandvillen und noch jemand einen Bungalow etwas weiter hinten. Alles unsaniert und mit einem gewissen morbiden Charme. (Damals wie heute sollte man vermutlich nicht unvorsichtig mit Menschen, die hier wohnen, anfangen über Politik zu reden) Und ich erinnere mich noch gut wie wir dort mit Blick aufs Meer in einem Wintergarten saßen, stundenlang Schach spielten (und alle gegen M., die im Verein spielte, verloren. Selbst mit Turm-Vorgabe) und dann nachts auf die Seebrücke liefen und den Mond anschauten. Und Violent Femmes oder NOFX hörten oder am Strand mit dem Fahrrad bis zur damals noch relativ streng bewachten polnischen Grenze fuhren. Das Ende der Schul- und Teenagerzeit, irgendwie. Ein paar Orte weiter waren wir auch auf Abifahrt und ließen uns die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen an die Rezeption des Zeltplatzes faxen. Nun. Schöne Erinnerungen und vermutlich ein Grund, weswegen ich immer wieder in ganz unterschiedlichen Reisegruppenkonstellationen hier vorbeischauen werde.

Noch geht Eis. In Winterjacke.

Der Oktober als Monat geht ja immer noch als Spätsommer oder Frühherbst durch. Ab der Zeitumstellung wird es dann erst einmal grau und dunkel für eine Zeit. Immerhin spielen wir im November noch einmal ein Konzert. Mal sehen, ob das den Monat etwas freundlicher macht.


September 2023

Der kleine Blinke-Hellball ist fast so alt, wie das Rechenzentrum in der derzeitigen Form genutzt wird. Funkelt und leuchtet wie eh und je.

Hoffest in der Schule vom großen Kind. Immer eine Gelegenheit, um zu kontrollieren, wie es um die Fassade steht. (Ich befürchte, diese schöne Tradition ist mittlerweile noch mehr verboten als damals)

Band-interner Kulturausflug. Ein wirklicher schöner Ort, die Junge Garde in Dresden.

Spätsommersonne

Ich habe – familiär bedingt – einen sehr starken und irgendwie auch gar keinen Bezug zu Magdeburg. Ich bin hunderte Male durchgefahren, in ein Dorf 20 Kilometer weiter, und war fast nie wirklich dort. Oder kann mich kaum erinnern. Oder es war dunkel, wie bei einem Konzert, was wir dort vor sechs Jahren gespielt haben. Interessante Mischung aus merkwürdigen Baustilen aller Epochen. Und ein schöner Ausflug.

Aus Sommer wird ganz langsam Herbst. Es wird früher dunkel, morgens ist es kühl und ein ganz besonderes, sehr helles und gleichzeitig kühles Licht. Baden geht noch. Es ist ein sehr warmer September.

Alle 10 Jahre, wenn ich mal zur Zulassungsstelle muss, mache ich eine Zeitreise der besonderen Art. Das Haus 23 (oder J) der Potsdamer Stadtverwaltung ist nämlich meine Grundschule. Also, eigentlich keine Grundschule, das Ding war in der Zeit, in der ich dort war nämlich die POS 29 “Herbert Rutschke”.

Der Hof ist also nicht nur ein Fahrradstellplatz und Parkplatz sondern der Ort, an dem ich sowohl Schlagbälle im Sportunterricht geworfen als auch unangenehme Fahnenappelle besucht habe. Die Schule war relativ klein, so ganz streng war die Appell-Disziplin nicht. Ich war trotzdem froh, als wir in der dritten Klasse Mittwochs, wenn es Ordungsappell gab, immer Schwimmen hatten.

Der jetzige Warteraum war mal mein Klassenraum, ein Stockwerk drüber konfiszierte Frau Krause in der 5. Klasse mein heimlich gelesenes Karl-May-Buch in einer Russischstunde und wollte es mir nicht zurückgeben.

Im Treppenhaus gab es “eine Seite hoch”, “die andere runter” Regeln. An die man sich so mittel gehalten hat. Und wie immer, wenn man an Orte der Kindheit heute kommt, wirkt das viel kleiner als damals. Im Keller – wo jetzt das Stadtarchiv ist – war der Sport-Bereich, wo ich mit meinem Sportlehrer und späteren Bildungsminister Brandenburgs und seiner Kollegin 1988 auf einem eigens herbeigerollten Fernseher verfolgte, wie Ronny Weller Bronze im Gewichtheben bei den Olympischen Spielen in Seoul holte. (“Ziiiiieh Ronny” riefen sie beide und Ronny zog)

Im Nachhinein betrachtet hatte ich ja eine Menge Glück, das mir ein Haufen Unfug des DDR-Schulsystems knapp erspart geblieben ist. Im September 1989, am Anfang der 6. Klasse, konnte in meiner arg dezimierten Klasse schon kein Gruppenrat mehr gewählt werden, weil keiner mehr Lust hatte, egal, wie dolle an den sozialistischen Pioniergeist appelliert wurde. Kurze Zeit später war Schluss mit Samstagsunterricht und Staatsbürgerkunde blieb mir auch erspart. In der siebenten Klassen waren wir dann schon mit New Kids Postern im Gepäck auf Klassenfahrt in Lübeck. Auch im Keller – im Werk-Raum – bekam ich dann die Mitteilung, dass ich ab der Achten auf das Gymnasium (siehe oben) gehen würde.

Die Schule wandelte sich dann zur Alexandrinen Grundschule, mit den üblichen Transformationsschmerzen. In dem Raum, wo jetzt Schalter 5 bis 8 sind und ich mein Auto angemeldet habe, war damals der Speisesaal und Anfang der 1990er wurde meinem Bruder von der Direktorin eine Ehrenurkunde von “unserem Bundespräsidenten Erich von Weizsäcker” verliehen. Und irgendwann dachte man, Potsdam ist genauso eine schrumpfende Stadt wie der Rest der ehemaligen DDR und die Schule wurde geschlossen. Und von der Stadtverwaltung und dem Rathaus-Campus eingemeindet (Damals war da eine hohe Mauer, das Rathaus habe ich vom Schulhof nie gesehen) und so kann ich immer mal wieder auf Zeitreise in meine ersten sieben Schuljahre gehen. Und mir fällt immer wieder auf, dass ich ganz froh wäre, wenn meine Kinder sich später nicht an eine Schulzeit in einem anderen politischen System erinnern müssen.

Luckenwalde. Ein schöner Abend. Ein schönes Konzert.

Mond über Potsdam

Herbsthimmel ohne Mond über Potsdam

Und langsam endet der Sommer wirklich. Mit Zugvögeln und Abendsonne kurz nach 6.


August 2023

Dienstreise

Balkon Gemütlichkeit

Sommer über der Stadt

Friesack. Havelland. Irgendwo im nirgendwo. Also. Naja. So weit weg eigentlich nicht. Eine knappe Stunde Autofahrt von Potsdam. Die Zeit scheint einerseits stehengeblieben und geht andererseits nicht spurlos vorbei an geschlossenen Eiscafes und Bushaltestellen. Und seit quasi immer gibt es wie an manchen Stellen in Brandenburg einmal im Jahr ein Festival, was Menschen, die dort herkommen und die vielleicht schon lange nicht mehr dort wohnen wieder zusammenführt. Wir durften dieses Jahr dort spielen. Und das war mit allem drum und dran ziemlich schön. Auf vielen Ebenen. Weil dann Sachen, die schief gehen oder ziemlich spät nach Hause kommen oder dort versacken egal werden. Weil es so etwas gibt. Man sollte das mal wissenschaftlich untersuchen, welch unschätzbaren Anteil solche Festival an so etwas wie Gesellschaft, die halbwegs funktioniert, haben. Schön. Einfach schön.

Besuch.

Weitweg. Wetter. Steine. Flora. Lustige Sprache. Ein bisschen Stadt. Schön. Wirklich schön.

Und manchmal auch mit Regenbogen.

Und wirklich schönem Sternenhimmel. Urlaub. Zu kurz. Oder genau richtig. Ein Ort zum gut sein können.

Spätsommerwetter in der Stadt. Innerhalb von Minuten alles dabei.

Zurück in den (Schul-)Alltag. Morgens eine Mischung aus Sommer und Herbst. Mit einem kleinen Schlenker auf dem Schulweg kann hier demnächst bestimmt wieder Septembermorgennebel gesichtet werden.

Aber noch geht Baden.

Ich habe das Gefühl, dass dieses – vermutlich auf den Klimawandel zurückzuführende – spezielle Wetter besonderes Licht produziert. Oder die Erinnerung wird mittlerweile durch immer bessere Handykameras gestützt und manipuliert. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass es früher(tm) so viele ungewöhnliche Variationen von Himmel gab. Oder Potsdam steht diese Mischung aus Hitze, Regen, Wolken und Sonne besonders gut. Nun.

Vollmond. Der Sommer ist quasi vorbei. Oder fängt demnächst nochmal richtig an. So genau weiß man das ja nicht. Eigentlich wie letztes Jahr im August. Manches verändert sich. Manches bleibt.


Juli 2023

Sommerabende.

Kanu-Klassenfahrt. Brille im See verloren. Ersatzbrille suchen und finden. Optiker. Gläser mit aktueller Stärke rein. Zwei Stunden durch Havelland und Seenplatte fahren. Ersatzbrille übergeben. Zwei Stunden zurück. Wäre ja schade, wenn man auf einer Klassenfahrt nichts sieht.

Anfang Juli. Blaue Nächte. Nagut. Sieht durch die Langzeitbelichtung der Handy-Kameras noch beeindruckender aus. Ist aber auch in echt schön.

Nach längerer Pause mal wieder.

Ich gehe im Sommer normalerweise und sehr gerne abends baden. Und stelle fest. Morgens ist auch sehr schön. Also. Nun. Ein bisschen länger schlafen auch. Schwere Entscheidung.

Zeugnisnachricht und -eis.

Gegen Schuljahresende ballen sich wie sonst nur kurz vor Weihnachten Klassenfeste, Projekttage, Musikschulvorspiele.

Schmetterling.

Ein merkwürdiges und irgendwie auch schönes Gebäude, das Haus des Rundfunks.

Ausflug in eine fremde faszinierende Welt. (Unglaublich beeindruckende Instrumentalisten)

Sommerhimmel.

Sanssouci.

Heiliger See.

Orange.

Regen ist das neue gute Wetter. Sieht man im Volkspark. Die Wiesen blühen diesen Sommer so wie lange nicht mehr. Teilweise fühlt sich das in dem Wechsel aus Sonne und Regen und Wolken subtropisch an. Und produziert auf dem Boden und am Himmel ziemlich bunte Farben.

Links Laterne. In der Mitte Mond.

Igel gerettet. Gerade noch gesehen, dass der unter das Nachbarauto, was gerade starten wollte, gelaufen war. Und mit ein bisschen Geduld sanft in die “Freiheit” (Wenn man das Wohngebiet in Werder so nennen kann) geschubst.

Sonnenfänger. (Und ziemlich dreckige Fenster. Funktioniert bestimmt besser, wenn die erst wieder sauber sind.)

Die “Garage Kreuzberg” ist ein feststehender Begriff aus meiner Teenagerzeit. Second-Hand-Anziehsachen. Preis pro Kilo. Sachen nach Farbe nicht nach Größe sortiert. Stundenlanges Suchen nach Kapuzenpullovern oder T-Shirts. Gefunden habe ich bis auf ein paar sehr merkwürdige Sachen und das rote dänische Kreisliga-Handballtrikot mit der Nummer 2, was in Verbindung mit meinem Zound-Zero-Künstlernamen seit langer Zeit als Profilbild für diverse Social-Media-Accounts überlebt hat, eigentlich nie etwas. Oder es stellte sich zuhause doch als kaputt raus. Das Prinzip des Ladens gibt es immer noch. Mittlerweile scheinbar als Franchise “Pick & Weight” mit drei Filialen in Berlin. Was für das große Kind attraktiver als Flohmarkt schien. Gefunden hat sie auch nicht das, was sie suchte. Aber immerhin eine Jacke und der Ausflug war auch schön.

Kurzer Regen. Sommerregen. Starkregen. Nieselregen. Gewitterregen. Regenbogenregen. Weltuntergangsregen. Waren alle Arten von Regen dabei, diesen Juli.

“Ist es nicht schön, dass die Pandemie vorbei ist?”, fragte meine Schwester neulich. Man vergisst das schnell. Ja. Ist es. Und auch wenn ich grundsätzlich mit bestimmten Arten von Menschenmengen eher fremdele, ist es schön, zu sehen, wie Sommerabende sein können. Vor allem mit Musik. Und draußen. (Regen hin oder her. Musik auch hin oder her. Kann ja erst einmal jedeR hören, was er/sie mag) Es wird langsam schon wieder früher dunkel. Schade eigentlich. Ich habe das Gefühl, der Juli ging viel zu schnell vorbei und ein paar richtig warme Tage hätte ich gerne noch.


Juni 2023

Der Volkspark blüht

Ein neues Hobby für das große Kind. (Ketten und Armbandproduktion läuft)

Ein ganz und gar besonderer Abend mit Im Modus und Katja Lewina im Kosmos des Rechenzentrum Potsdam. Dazu vielleicht später in einem größeren Bogen mehr. Ein schöner Ort auf jeden Fall. So wertvoll und wichtig. (“Träume brauchen Räume” steht gerade in den Fenstern. Und das ist wohl richtig)

Mond über Werder (Ist wirklich der Mond. Keine Reflektion oder Lampe. Dieser Nacht-Modus der Handykamera ist schon beeindruckend)

Ich mag Postkarten

Feierstimmung in der Potsdamer Mitte. Selten genug. Ist ja sonst eher ein trostloser Ort zwischen den ganzen Neubauten.

(Ur)Großelternbesuch. Ich glaube, diese monströse Taschenlampe kenne ich noch aus meiner Kindheit. Scheint noch zu funktionieren. Wohingegen hinter der Tür auf Bild 2 schon lange keine Schweine mehr wohnen, wie früher. Manches ändert sich. Manches nicht.

“Ja heißt ja und …” Ein tolles Buch von Carolin Emcke. Nicht nur für Eltern von 15-jährigen Töchtern.

Aus der Reihe “Schilder, die ich nicht verstehe”. Im Leben wäre ich nicht auf die Idee gekommen, die Ampel zu bewegen. Darf ich sie nur bewegen, wenn ich die Markierung am Boden beachte? Soll ich die Markierung auch beachten, wenn ich die Ampel nicht bewege? Welche Komplexität verbirgt sich hinter dieser handelsüblichen Baustellenampel?

Hart verkitschter wunderschöner Sonnenuntergang völlig ohne Filter hinter alten und sehr alten Gebäuden. Das ist schon ganz schön schön in Potsdam im Sommer.

Tolles Konzert beim Open Air zu 30 Jahre Casino, dem Studentenclub der FH. Mein erstes Konzert hab ich da 1998 gespielt. Also vor 25 Jahren. Hmppfftttt. Es gibt angesichts dieser Daten keine Argumente den Satz “Verdammt bin ich alt” zu entkräften. Die zuversichtliche Sicht darauf wäre: So lebendig wie dieser schöne Ort nach all der Zeit und all den Veränderungen – als ich früher(tm) da spielte, waren da nicht einmal Wohnhäuser drumherum, wo Menschen wohnen, die kurz nach Ablauf der Genehmigung für “draußen laut”, die Polizei rufen, die unser Konzert etwas abrupt beendet, jetzt ist da ein ganzer Stadtteil, nun – ist, so egal ist Alter vielleicht auch.

Lange Nacht der Wissenschaften auf dem Telegrafenberg. Auch so ein früher(tm) Ort. In dem Haus habe ich einige Male als Kind übernachtet und staunend die Aufzeichnungen von Seismographen auf Endlos Druckerpapier betrachtet. (Wenn kein Erdbeben zu messen und archivieren war, konnte ich darauf Eisenbahnen mit sehr vielen Waggons malen) Und die ersten vorsintflutlichen Computerspiele gespielt. (Ich glaube, Ladder, auf einem russischen Irgendwas-Computer) Und an dem Baum hing angeblich ein Seil zum Spielen.

Frisch gegossen? Oder Sommerregen? Hab ich vergessen.

Auch andere Städte haben (Mittsommer)-Himmel und schöne Seen.

Der Volkspark blüht immer noch. Sommerregen hilft. Faszinierend, wie sich die Natur in den 15 Jahren, in denen wir dort mittlerweile Frisbeegolf spielen, ändert. Erschreckend, wie die großen Bäume mit der Trockenheit kämpfen (und verlieren). Beeindruckend, wie nach starkem Regen, Blumen, Wiesen, Büsche, Sträucher und neue kleine Bäume wachsen.

Apropos Sommerregen. Regen ist das neue “gute Wetter”.


Mai 2023

Kirschblütenende sieht immer aus wie später Schnee.

Langsam. Ganz langsam wieder mehr Präsenz-Termine. Meist ausschließlich bei größeren Workshops.

Frühlingsabenddorfromantik. Fuchs und Hase, gute Nacht und so.

Aufgrund von Corona verschobene und jetzt nachgeholte Geburtstagsfeier. An einem sehr schönen Ort ein schönes Fest.

Kino. Mit so einem richtigen Art-House-Film. War ich auch schon lange nicht mehr.

Beeindruckend, wie viel grüner und schöner die Stadt plötzlich ist. Und wie viel gute Laune die Helligkeit macht. Das passiert irgendwie immer von einem Tag auf den anderen.

ESC auf dem Balkon.

Dienstreise #1 Leipzig

Das Ende der Welt. Weitweitweg. Und eine Menge Wetter. Sonne, Regen, Kälte, Wolken, die auf der Straße liegen und viel Wind. Ganz schön besonders. Ganz schön schön.

Dienstreise #2 München. Mit dem Zug an einem Tag hin und zurück. Gefühlt fünf Jahre nicht mehr aus Arbeitsgründen durch die Gegend gefahren und dann innerhalb von einer Woche zweimal. Mal gucken, ob das eine Ausnahme war oder in Zukunft wieder häufiger vorkommt.

Fahrradbrücken sind gute Brücken.

Loveboat statt Kirchenschiff.

Der Mai endet mit schönen Wolken und dem schönsten Blick über die Stadt. Inklusive Stadtfuchs, der hier vermutlich keinen Hasen aber Jugendlichen mit Boom-Boxen Gute Nacht sagt. Jeden Tag wird es ein bisschen mehr Sommer. Spannend.


April 2023

Ganz langsam schleicht sich der Frühling trotz Kälte an.

Spaziergänge in Natur

Spaziergänge (über Flohmärkte) in Großstädten

Ostern am Tag

Ostern in Abendsonne, Nacht und Morgennebel.

Mehr Frühling

Bewegend. Berührend. Oben. Nah. Groß. Klein. Fern (Miniaturgroßstadt quasi, wenn man das Gewimmel aus dem 14. Stockwerk sieht). Und Martin Kohlstedt mit wundervoller wunderschöner Musik.

Wunschessen. Das große Kind ist jetzt Vegetarierin. Das kleine auch. Also, ohne Salami und Hackfleisch. Und nur von Tieren, die “einfach so” gestorben sind.

Kunst im Rechenzentrum.

Kirschbaumblüte im Hinterhof.

Ein Kollege geht in Rente. Eine Radiolegende. Ein Internetpionier. Und Plattensammler. Die Theorie war, wenn man Abschiedsgrüße auf Plattenhüllen schreibt, bringt er es nicht übers Herz, die jemals wegzuwerfen. Mal sehen.

Scharmützelsee.

Mit einem kleinem Abstecher zu unserem bestimmt zweitgrößten Konzert jemals. Warum ich eine Banane da auf meinem Instrument liegen habe, weiß ich auch nicht. War trotzdem ein schöner Abend beim Rhythm Against Racism.

Alles dabei in diesem April. Kalt. Warm. Regen. Schnee. Nebel. Blauer Himmel. Geht so. Gut. Ruhe. Unruhe. T-Shirts. Wollsocken. Schön lange hell ist es wieder, abends. Am Ende scheint die Sonne und es glitzert. Jetzt Mai.


März 2023

Teenagergeburtstagsübernachtungsparty. Sie werden so schnell groß. (Und die Schuhe noch schneller)

Teenager und Eltern. Nicht immer beliebt.

Friedrich-Ebert-Straße.

Klimbim-Kisten sortieren.

Ja!

März ist der neue April. Gefühlt schneit es in den letzten Jahren im März mehr als in den ganzen klassischen Wintermonaten. Allerdings geht wieder ein Winter zu Ende, an dem es kaum wirklich kalt war. (Messbar daran, dass es genau ein Wochenende möglich war – mit sehr viel Vorsicht – auf gefrorenen Seen Schlittschuh zu laufen)

Volkspark Potsdam

(Vermutlich aussichtsloses) Training für sportliche Wettkämpfe.

Rechenzentrum Potsdam. Die Verträge der Mieter:innen sind übrigens immer noch nicht verlängert und laufen nur noch neun Monate. [Pointierte Beschwerde über die Stadtpolitik, die SPD und Mike Schubert bitte hier einfügen.]

Mathe-Hilfe. (Den oberen Rechenweg hatte ich vergessen. Oder nie gelernt)

Das große Kind macht sich gerade viele Gedanken über gesunde Ernährung. Diese Früchte sind sehr gesund. Sehr glückliches Obst und Gemüse aus biologischem Anbau und direkt vom Erzeuger. Deswegen natürlich nicht genormt. Und darum verlagert sich die Diskussion dahin, ob “das noch gut ist”, weil nicht jede Frucht, jede Schale gleich aussieht.

Regenbogen, gut erhaltene Stadtmauer, Dachterasse. Schön.

Frühling, quasi. Naja. Fast.

Schnitzeljagd.

Ganz langsam und noch vereinzelt wird aus grau wieder bunt und grün. Gut, heißt ja eigentlich auch “Komm lieber Mai und mache …” Ich wäre jetzt trotzdem bereit für ein bisschen mehr lebendige Natur. Länger hell ist schonmal ziemlich gut.


Februar 2023

Taktisch “Mensch Ärger dich nicht” spielen, damit Kinder sich nicht ärgern.

Gute Nacht Gorilla. Sehr bewährtes Kinderbuch zum Einschlafen. Auch für Neffen.

Wetter.

Im Winter durch die Stadt.

This is RZ.

Ungewöhnlich. Wirklich ungewöhnlich.

Eine merkwürdige Stimmung, wenn eine dünne Eisschicht für ganz stille Reflektionen sorgt.

Wettmalen.

Wettbacken.

Mit dem Fahrrad durch die Winternächte.

Error Print?

Der Frühling steht winterlich vor der Tür.

15. Verrückt. Und ab jetzt wirklich Frühling.


Januar 2023

Peng.

Es gab schon Jahresanfänge mit weniger Sonne und noch mehr Grau. Das ist dieses Mal einigermaßen ok für Januar.

Vor allem, weil das Jahr dann mit ein bisschen Verspätung und Erschöpfung im Gepäck auch tatsächlich starten kann.

Tee. Oder Kräutergewächshaus.

Barocke Hochkultur

Musik. Immer wieder Musik.

Neu. Alt. Alt. Neu (Portal). Alt. (Von links nach rechts)

Kälte macht Wärme nötig. Dummerweise denken das so einige.

Es sind mit die schönsten Momente, wenn die Kinder einen überraschen. Mit Bildern, wo ich denke: Nee, du bist nicht 7, ich kann ja bis heute nicht so gut malen. Oder mit erfrischend klaren “Anweisungen”.

Kälte macht Vitamine nötig. (Hier ist egal, ob das auch so einige denken. Ist genug für alle da.)

Ein ganz besonderes Erlebnis.

Endlich mal wieder zu fünft im Park.

Der Frühling kommt bald. Ganz bestimmt. Bald. Man muss nur genug Eis essen.


Raus aus der Blase!

Ich war am 25.01.23 das erste Mal vor Ort bei der Stadtverordneten-Versammlung Potsdam. Vorher hatte ich die Sitzungen einige Male im Stream (nach-)geschaut. Als Besucher muss man sich in eine Liste eintragen und kann dann auf Stühlen an der Wand des Havelsaals der IHK Potsdam Platz nehmen.

Ich habe kein tiefes aber ein grundlegendes Verständnis für die Aufgabe dieser Versammlung, die vielen Ausschüsse, die da dranhängen, den Kompetenzbereich der Stadtverordneten, der Beigeordneten und des Oberbürgermeisters als Führungskräfte der Verwaltung und war insofern ordentlich vorbereitet, dass ich wusste, wer für welche Partei oder Wählergruppe in dieser Versammlung unterwegs ist. Nachlesen könnte man das im sogenannten Ratsinformationssystem. Also, wenn das irgendwann wieder online ist und nicht aufgrund der anhaltenden IT-Probleme der Stadt nicht erreichbar.

Ich hielt die unfassbar langen Sitzungen bisher auf eine merkwürdige Art für “ritualisiert”. Mit seltsamen Regeln und einem von außen nicht zu durchschauenden Kreislauf aus Anträgen, Statements und Überweisungen in Ausschüsse mit Abkürzungen, die ich nicht verstehe. Und wenn ich das Gefühl bekomme, doof zu sein, weil ich Regeln nicht verstehe, finde ich naturgemäß die Regeln doof. Nach dem Besuch vor Ort korrigiere ich das. Ich finde nicht die Regeln doof, die sind vermutlich ziemlich in Ordnung – Entschuldigung, liebe Kommunalverfassung Brandenburg. Ich kann meine Kritik (in Teilen Fassungslosigkeit) jetzt genauer beschreiben.

Die SPD Potsdam und Mike Schubert

Entweder der SPD tun die mehr als 30 Jahre an der Macht in Potsdam und Brandenburg nicht gut oder die Partei hat ein anderes Riesenproblem. Was soll ich davon halten, wenn sich der Vorsitzende der Sitzung (SPD), der Oberbürgermeister (SPD), der Fraktionsvorsitzende der Landtagsfraktion und ebenfalls Mitglied der SVV (SPD) gegenseitig während einer Sitzung ansticheln? Wenn alles, was “nicht SPD ist” auf eine unangenehme Art weggebissen wird. Wenn SPD Abgeordnete Sätze ins Mikro sprechen wie “Debatte A ist Symbolpolitik und Symbolpolitik hat in der Demokratie nichts verloren, weswegen alle, die in Debatte A nicht meiner Meinung sind, endlich Ruhe geben sollen”? Wenn die SPD nicht in den Griff bekommt, dass “ihr” Bürgermeister Mike Schubert in seinem Bericht auf unangenehme Art und Weise Wahlkampfreden schwingt und so tut, als ob er zwar als Bruce Willis die Welt retten kann, in Potsdam allerdings leider nichts tun kann, weil er ja schon alles tut, anstatt sich auf seine tatsächliche Aufgabe zu konzentrieren? Wenn ich selbst als Besucher merke, dass die Wortmeldungen und die Reihenfolge, in der die vorgetragen werden, geskriptet sind? Wenn ich das Gefühl habe, dass sich innerhalb der Partei eigentlich alle hassen und trotzdem eigentlich alle gleich benehmen? Ich formuliere mal anders: Die Überheblichkeit und Arroganz, die ich da wahrnehme, passt jetzt nicht so ganz zu dem Wirken und den Ergebnissen in den letzten Jahren. Die einzige, für mich erkennbare Strategie scheint “Machterhalt” zu sein. Und. Nun. Ich habe das Gefühl, das ist a) nicht die beste Strategie und b) nicht im Sinne Eurer eigentliche Aufgabe und Verantwortung. Und da die SPD den Bürgermeister, zwei Beigeordnete und die stärkste Fraktion stellt, gibt sie naturgemäß “den Ton” in dem System vor. Und wenn der überall so übel ist, wie ich das erlebt habe, wundert mich nicht, dass das Klima in der Verwaltung schlecht sein soll und der Stadt fähige Mitarbeiter:innen weglaufen.

Das Benehmen

Wow. So eine präsente chauvinistische Grundhaltung habe ich lange nicht mehr live erlebt. Wenn Frauen reden, wird deutlich mehr getuschelt und nur dezent unterdrückt gestört. Nachdem Frauen geredet haben, kommt gerne von Männern “Jetzt wollen wir mal zur Sache zurückkehren”. Wenn Frauen das sogar in Redebeiträgen thematisieren, wird das mit “Das war jetzt eine persönliche Anmerkung und nicht zum Thema” abgetan. Und alte weiße Frauen unterstützen alte weiße Männer mit Bemerkungen wie “von Frau zu Frau”. Schade. Erschütternd. Und armselig. Und peinlich.

Ich hatte vorher gelernt, dass es mir als Besucher nicht zusteht, in irgendeiner Form, das Geschehen mit Applaus oder Missfallen oder überhaupt sichtbar zu “kommentieren”. Und ich habe mich ordentlich an diese Regeln gehalten. Befremdlich finde ich, dass die Stadtverordneten sich selbst diesen Respekt nicht entgegenbringen. Da wird geraschelt, aufgestanden, gequatscht, mehr oder weniger verborgen demonstrativ gestört, durch die Gegend gelaufen, sich selbst dargestellt. Ja. Die Sitzungen sind lang, dann verkürzt sie halt oder macht realistische Tagesordnungen, sodass ihr konzentriert bei der Sache bleiben könnt. In dieser Atmosphäre wirkt das so, als ob das Freitag eine 8. Stunde einer 9. Klasse ist und die Teenager das alles sowieso nicht mehr ernst nehmen. (Schiefes Bild: Vermutlich sind 9. Klassen oft deutlich disziplinierter. Bzw. es liegt ziemlich dolle an der Qualität der Lehrkraft, wie geordnet das abläuft.) Und dadurch entsteht der Eindruck, dass die Wortmeldungen auch nicht ernst gemeint sind. Das ist in meinen Augen gefährlich. So eine Atmosphäre entsteht ja nicht im luftleeren Raum, vermutlich gibt es diverse putzige “Alpha-Männchen” in vermeintlich machtvollen Positionen, die das parteienübergreifend vorleben und eine jüngere Generation übernimmt dieses Verhalten, weil sie denkt, man muss das so machen, um genauso vermeintlich machtvoll zu werden. Ich habe einen interessanten Interventionsvorschlag gehört: In Zukunft zu jeder Sitzung zwei Schulklassen einladen. Ist zwar traurig, aber vielleicht benehmen sich die Erwachsenen dann ein bisschen besser.

Die Haltung

Ich habe großen Respekt vor dem Engagement der Menschen, die sich kommunalpolitisch engagieren. Ganz unabhängig davon, was ich kritikwürdig finde oder wo ich Positionen nicht teile oder Benehmen mich befremdet. Ich finde, die SVV hat eine gute gemeinsame Haltung zum Umgang mit den Quatsch-Anträgen und Beiträgen der AfD gefunden indem sie nicht über die Stöckchen springt, die ihr dort hingehalten werden. Ich respektiere den Versuch, das komplexe Geschäft der Kommunalpolitik im Sinne der Bürger:innen zu bewältigen. Und genauso deutlich habe ich das wahrgenommen, was die scheidende Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport Noosha Aubel, der SVV ins Stammbuch geschrieben hat: “Wir schauen eher darauf, was bringt es unserer Funktion, unserer Position, unserer Fraktion, als darauf, was bringt es den Menschen jenseits unserer Blase.” Und genau diese Haltung, die gar nicht so leicht zu erkennen ist, die man aber doch spürt, ist es, die mich ursprünglich zu dem Eindruck brachte, das eigentliche Prozedere ist ritualisiert. Nein, es ist die Haltung von Menschen in der SVV, die nicht im Sinne von “Wir haben hier eine Verantwortung auf Zeit” agieren, sondern Kommunalpolitik als Sprungbrett, Lebensinhalt, Hobby, Bühne für Selbstdarstellung, “war schon immer so-Stammtisch” begreifen. Die sich in Rollen, die bei weitem nicht so wichtig sind, wie sie selbst denken eher selbst gefallen wollen und dabei der wirklichen Wichtigkeit ihrer Rolle nicht mehr gerecht werden.

Ich werde mir das bestimmt nicht das letzte Mal angeschaut haben. Ich bin gespannt, ob ich eine besonders auffällige Sitzung erwischt habe. Und ich hoffe, dass sich einige der Sachen, die mir so negativ aufgefallen sind, verbessern.

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Ich habe meine Beobachtungen live getwittert. Hier der Ticker, um einige Rechtschreibfehler bereinigt, in chronologischer Reihenfolge. Auf der Internetseite der Stadt Potsdam kann man sich die Sitzung vom 25.01.2023 in voller Länge als Video anschauen.

[16:29] Eine Runde Kommunalpolitik. So ganz in echt. Schauen wir uns das doch mal live an, so eine SVV Potsdam. Pünktlich angekommen zum Bericht des Oberbürgermeisters.

[16:31] Es geht um die IT-Probleme. Ich fühle mich wie in einem Roland Emmerich Film. „Server sind nicht nur Server. Da liegen Daten drauf“ Angemessen dramatischer Tonfall. Leider ist @Mike_Schubert nicht Bruce Willis. Sonst würde ich das sogar glauben.

[16:33] Gegen. Cyberkriminalität. Kann. Man. Sich. Nicht. Komplett. Abschotten!

[16:37] Vogelgrippe. Wir sind da in der konkreten Pflicht! (Deswegen kurz langsamer sprechen.) Und Mieten sind auch so eine Sache.

[16:39] Die Themensprünge sind hart. Aber ich mag, dass die Wand im Havelsaal der IHK beheizt ist.

[16:50] Die Fragerunde wechselt zwischen bedeutungsschwangerer Quatsch-Rhetorik ohne eine einzige Frage und sehr detaillierten Fragen zur Ziolkowski Straße. Zwischendurch tuscheln Menschen. Immer mal fällt was runter und klappert. Wie ein arte Film, der ein bisschen zu gewollt ist.

[16:54] „Die Arbeitsunfähigkeit ist gegeben“ ist eine schöne Formulierung. Schachtelsätze und Wechsel in einem Beitrag von Brute Force zu Wohnungen und irgendwas was irgendjemand sehr unterstützen müsste, rot-grün Berlin, Verzeihung, bauen, vergangener April … oh. Faden verloren.

[16:59] Jetzt ein Fachvortrag zu IT-Sicherheit. Getarnt als Frage. Der Unmut wächst. „LKA, BSI, HPI. Ich knüpfe auch in 27 Minuten nach einem kurzen Zitat an sowas wie eine Frage an.“

[17:02] Der OB antwortet. Ich erwarte einiges. Rhetorisch würde ich die IT-Sicherheit empfehlen. Da kann man am besten bedeutungsschwer Blödsinn erzählen und keiner merkt es. Und jede Art von sprachlichen Bildern kann hemmungslos verwendet werden. Schön wäre jetzt ein Orchester, was das dramatisch untermalt.

[17:11] Also. Wenn ich das richtig verstehe, gab es eine Brute Force Attacke von Innen, weil Rechner der Stadt Potsdam auf das Internet zugreifen wollten. Und sowas hat schließlich schon den Landkreis Anhalt-Bitterfeld zerstört. Zwischendurch keifen sich Abgeordnete an. Unangenehm.

[17:13] „Was ist mit Ihnen Frau …?“ „Meine Fragen wurden in keinem Fall beantwortet!“ „Hätten Sie mich gestern gefragt, hätte ich Ihnen ein Antwort geben können. Aber. By-Pass-Lösungen. Falls es länger dauert damit wir breiter ausgestellt sind.“

[17:15] Abschiedsrede der Gleichstellungsbeauftragte und Jahresreport plus kurzes Resüme ihrer 13-jährigen Amtszeit. Schauen wir mal, ob das in den angekündigten 10 Minuten klappt.

[17:25] Wenn unhöfliche Abgeordnete (nicht gegendert) während einer Rede, wie relevant auch immer, quatschen, ist das äußerst unangenehm. Wenn das Präsidiumsmitglieder (nicht gegendert) machen, kommt das so ASMR-mäßig auch ein bisschen über die Saalanlage.

[17:28] Ende der Rede der Gleichstellungsbeauftragten: Der Oberbürgermeister steht zackig auf, damit jetzt auch mal klar ist, dass Standing Ovations angesagt sind. Einzelne Abgeordnet:innen schlafen derweil ein oder explodieren innerlich.

[17:51] Die Welt der Anträge schaue ich mir am Bildschirm an. Mal sehen, ob diese wirklich unangenehme Atmosphäre von vor Ort da auch so deutlich ist.

[17:57] Jetzt Staudenhof-Debatte. Die Grünen mit bemerkenswerter Argumentation für Abriss statt Sanierung. Wobei das ja wahrscheinlich eh alles Tarnung ist, um zu verschleiern, dass es einfach auch bei den Potsdamer Grünen einen Haufen Kopfsteinpflaster-Preußen-Fans gibt.

[18:03] Nochmal zur Atmosphäre vor Ort aus Besuchersicht: Schwer auszuhaltende Mischung aus Selbstdarsteller-Tum, Klassenkasper-Gehabe, Chauvinismus und substanzlosen Posen. Permanentes Stören durch viele Abgeordnete. Nun. Vielleicht nur heute. Oder immer?

[18:06] Saskia Hüneke mit einem Exkurs in Diskurs-Theorie. Der latente Chauvinismus wird jetzt sogar in einem Redebeitrag erwähnt. Oh. (Also. Nicht von Saskia Hüneke. Die hat sehr diskursiv erklärt, dass sie Kopfsteinpflaster mag und keine Tiefgaragen. Der Hinweis auf den Chauvinismus kam von einer anderen Person.)

[18:07] Die SPD jetzt auch mit Spitzen-Rhetorik: Der Staudenhof ist Symbol-Politik, Symbol-Politik hat in der Demokratie nichts verloren. Und weil das so ist, darf über den Staudenhof nicht mehr diskutiert werden. Außerdem ist Frau Reimers von Online-Umfragen genervt.

[18:11] Und übrigens: Liebe @SPDPotsdam Die Attitüde, dass man nur über Dinge reden darf, wenn man seit 30 Jahren in der SVV sitzt. Und sonst nämlich keine Ahnung hat, ist, nun. Ach. Egal.

[18:13] Die @CDUPotsdam haut in dieselbe Kerbe. Wieland Nikisch sagt: “Vorwärts immer. Rückwärts nimmer.” (Frei zitiert. Jedenfalls. Alle, die immer wieder diskutieren wollen, sind doof)

[18:15] Zwischendurch wird Daniel Keller (SPD) ermahnt, dass er stört. Pete Heuer (SPD) zunehmend streng: “Sonst geht raus, Jungs”.

[18:20] Sehr schön immer Beiträge, die mit “Eigentlich wollte ich dazu nichts sagen” beginnen. Eine Grüne (Wiebke Bartelt) sagt, sie bedauert es sehr, wird aber zustimmen. Häh? Ah. Fraktionszwang?

[18:25] Jetzt namentliche Abstimmung. Wie aufregend. Erst einmal muss Saskia Hüneke aber nochmal sagen, dass sie sich persönlich angegriffen fühlt, weil jemand gesagt hat, dass sie Bürgerbegehren nicht so schätzt, wie SVV Beschlüsse zum Wiederaufbau der Potsdamer Mitte. Sie weist das zurück.

[18:26] Puh. Zur Entspannung jetzt mal ein im etwas schnoddrigem Tonfall vorgetragener Antrag aus dem Ortsbeirat Eiche. Durchatmen.

[18:27] Das kann die CDU so nicht stehen lassen, sondern schiebt in staatstragendem Tonfall nach, dass es ein Versagen ist. Weil. Prioritäten. Der Vorsitzende kommentiert mit “dass das jetzt nicht so zur Sache war.” Zurück nach Eiche.

[18:36] Zur Beruhigung aller gehen wir ins Antrags-Business. Das Kern-Geschäft der Kommunalpolitik. Leider entsteht Verwirrung, weil Unklarheit herrscht, was jetzt abgestimmt werden soll. Pete Heuer schließt mit “Dann vergessen wir jetzt das Ganze.”

[18:39] Zack. Zack. Tramlinie. Erhöhung des Bugdets des Klimaschutzförderprogramms. Mental Health Care. Uferweg Hinzenberg.

[18:43] Jetzt wird die Zitat “verwirrende Genese” eines Antrags zu einem Baumschutzprogramm erläutert. Es wird ein Antrag auf Erledigung gestellt. Und angenommen. Also. Die Erledigung und nicht der Antrag selbst.

[18:48] Bei all der Kritik an Stil und Umgangsformen des Gremiums, etwas, was ich als sehr positiv empfinde: Anträge und Wortmeldungen der AfD werden kommentarlos hingenommen, abgestimmt. Fertig. Kein Springen über Stöckchen. Finde ich gut.

[19:08] Auch die von sich selbst sehr überzeugten Nachwuchshoffnungen der SPD sollten lernen, wo die Livestream-Kamera steht. Sonst sieht man, wenn sie während einer Rede aufstehen und Handy-Tippend rausgehen. Aber das Hemd steckte richtig in der Hose. Zwinkersmiley.

[19:13] Die FDP fordert Redundanz in IT-Systemen. “Wirksame parallele Systeme zumindest mit Lesezugriff”, falls das Hauptsystem durch – Schubert-Bruce-Willis-Stimme – wirklich wirklich dolle kriminellen Attacken (von innen) ausfällt. Zur Strafe fällt der Livestream aus.

[19:18] Back to the roots. Scharfenberg (Die Linke. Also. Die eine Linke. Nicht die Punkt-Soziale andere Linke) spricht über Bahnübergänge. Und zitiert Artikel von 1991. Ich weiß nicht, ob ich das zauselig, rührig und authentisch finde oder schon irgendwie Angst vor IM Hans-Jürgen habe.

[19:20] Jetzt nochmal der Oberbürgermeister. Eine zentrale Antwort für ihn ist Holz. So global. Auf die Frage, wie wir leben wollen. Ich glaube, diese Rede verbraucht meine restliche Energie für den heutigen Abend.

[19:26] Wir werden überleben … eine lange Haltbarkeit … heute … Holz … aus nachhaltiger Forstwirtschaft … das ist unser Tag … Hochschule Eberswalde … wir werden überleben! We will survive. Mike will survive. Potsdam will survive. Streicher. Pauken. Orchester. Yeah!

[19:28] Der Antrag ist total ok. Aber dass Mike Schubert bei jedem Thema die Katastrophen-Film-Präsidenten-Schießt-alle-Außerirdische-ab-Rhethorik verwendet, ist so lustig wie schwer auszuhalten.

[19:35] Zweite Pause. Mehr schaffe ich heute nicht. Großen Respekt an alle ehrenamtlichen Stadtverordneten, dass sie sich auf diese Art und Weise engagieren. Manche finde ich unerträglich, manche klug, manche peinlich, manche witzig. Vieles ginge besser. Trotzdem. Danke.


Dezember 2022

Eben noch Spätherbst. Mit so einer “Ende der Saison”-Stimmung. Plötzlich, ein paar Kilometer weiter südlich, Winter.

Ein ganzes Probewochenende unter Live-Bedingungen. Sehr anstrengend. Sehr schön. Verbunden mit einer unglaublichen Vorfreude, wenn dann irgendwann nicht mehr alle Menschen links und rechts krank sind und unbeschwerte Konzertabende möglich sind.

Vitamindepot für neblig, graue Tage.

Weihnachtliche Dekoration, Beleuchtung, Athmosphäre. Mal kuschelig warm drinnen, mal sehr kalt draußen.

Zeit vergeht. Kinder werden groß.

Und plötzlich. Nach einer Woche Dauerfrost für ein Wochenende ziemlich schönes Eis. Und das hektische Suchen nach Schlittschuhen in diversen Größen für gewachsene Kinder.

Mein großes Kind ist fast 15. Als die Corona-Pandemie losging, war es gerade 12 geworden. Fast drei Jahre Homeschooling, ausgefallene Klassenfahrten, fehlende Möglichkeiten. Fehlende Gelegenheiten Dinge zu entdecken, die man halt so entdeckt, wenn sich in dem Alter Geschmack, Stil, Interessen quasi wöchentlich ändern. Ziemlich bewundernswert, wie viele Kinder und Jugendliche diese Zeit relativ klaglos angenommen haben. Ich habe das Gefühl, dass die Gesellschaft jetzt nicht wahnsinnig viel gelernt hat und auch die von den Jugendlichen erwartete Solidarität keinesfalls zurückgezahlt wird. Lehrer und Lehrerinnen unterrichten wieder krank, der Schulstoff und die Taktung von Klassenarbeiten werden gnadenlos durchgezogen. Wer Stress hat, ist selbst Schuld. Ich habe das Glück, dass ich dem Kind (und einer Freundin) so einen Abend mit 20.000 Menschen und absurd teuren Tickets ermöglichen kann. Und während ich also glückselige Kinder/Jugendliche in einer bombastischen K-Pop-Inszenierung beobachten konnte, dachte ich so: Eigentlich sind wir als Gesellschaft den Kindern und Jugendlichen verpflichtet, mehr aus der Pandemie zu lernen, uns zu bedanken, zu sehen, was wir ihnen abverlangt haben. Stattdessen wird nur wenig älteren Menschen, die sich auf Straßen kleben, vorgeworfen, dass man “nicht pünktlich zur Arbeit kommt” und von Spaltung der Gesellschaft gesprochen. (Ja, ein bisschen Äpfel und Birnen.) Naja. Abgesehen von philosphischen Gedanken: Ein toller Abend. Was für ein krachender Einstieg in die Welt der Live-Musik. Was für glückliche die ganze Zeit mitsingende Menschen.

Weihnachten. Erstaunlich. Kommt dann doch immer schneller als gedacht, auch wenn der Termin lange feststeht.

Wenn ich mir Mühe gebe und die Augen ein bisschen zusammenkneife, kann ich mir vorstellen, dass sind Nordlichter.

Und dann endet das Jahr mit dem deutlichen Hinweis, bloß nicht zu viele Pläne zu machen. Schon seit mehreren Wochen sind gefühlt deutlich mehr Menschen krank als sonst. Ich hätte das jetzt trotzdem nicht gebraucht. War eigentlich ein gutes Gefühl bisher kein Corona gehabt zu haben. Nunja.

Danke 2022.


November 2022

Ostsee im November. Also. Ostsee ist ja immer schön. Anfang November und mit Winterzeit aber so eine Spätsommer-Athmosphäre. Klimawandel? Glück? Nun.

Groß und Klein.

Gerade noch Sommer. Schon kommt das Riesenrad zurück. Diesmal an einer anderen Stelle auf dem Bassinplatz.

Hochkultur und Obertitel.

Ja. Dämmerung ist schon schön. So gegen 16:30 Uhr. Ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen kann und mag. Ich nehme es als Entschädigung für das frühe Tagesende.

Rechenzentrum. Tee. Wollsocken.

Sieht alt aus. Ist aber mehrheitlich neu.

Wirkt aus mehreren Gründen ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Ein Zirkus am Wegesrand. Lichterketten, die gar nicht nach Energiesparlampen aussehen. Wagenburg und der ganze Zirkus ist eine Familie. Perfektes Setting für Krimis oder Psychodramen. (Zur Show kann ich nichts sagen, ich war nicht drin)

Und plötzlich so eine Art Wintereinbruch. Käsewürfel hin oder her.

Frisbeegolf bei -1 Grad und Schneefall. Fast wie früher.

Das schönste Abenddämmerungsbild diesen Monat.

Der Advent beginnt sehr früh, dieses Jahr. Riesenrad also auch aufgebaut und fahrbereit.

Schokopudding hilft. Für und gegen alles mögliche.

Schwan mag scheinbar auch Kaffee.

Ab jetzt immer häufiger Nebel.

Und Schwupp ist schon Vorweihnachtszeit. Zeit vergeht. Oder auch nicht.


Wie wäre es mal mit ein bisschen Politik?

Am 2. November tagt nun also mal wieder das Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche. Es wird ein Vorschlag “beraten”, der ein sogenanntes “Haus der Demokratie” ermöglichen soll.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert hofft auf ein Signal des Gremiums. (Artikel in der SZ) Ich persönlich hoffe darauf, dass Mike Schubert seinen Job beginnt ernst zu nehmen. Ich dachte immer, als Oberbürgermeister ist man Politiker, da erwarte ich schon ein bisschen Politik – am besten aktive Politik und nicht simples Hoffen.

Lassen wir mal die gesamte Geschichte dieses Projekts beiseite und dass es nie zu dieser Konstruktion und Konstellation hätte kommen dürfen. (Da könnte irgendwann mal jemand nachrecherchieren) Die Entwicklungen seit letzten Winter sind in diesem Brief des FÜR e.V. sehr gut beschrieben. Was liegt auf dem Tisch?

Es gibt ein Kuratorium mit 15 Mitglieder*innen. Mike Schubert ist als OBM Teil dieses Gremiums, genauso wie Michael Stübgen (CDU) als Innenminister des Landes Brandenburg – die beiden einzigen in aktiver politischer Verantwortung stehenden Akteure. Ansonsten sind da Kirchenvertreter*innen, honorige ehemalige Politiker*innen oder Aufsichtsräte mit dabei. Diese 15 Menschen haben aufgrund einer Laune der Lokalpolitik nun eine unglaubliche Macht und Verantwortung in die Hände bekommen.

Nach allgemeiner Lesart muss dieses Gremium mit Zweidrittelmehrheit (Also 10 Menschen) auf den Bau des Kirchenschiffs verzichten und damit eine von der Lokalpolitik und der Bevölkerung in irgendeiner Form gestaltbare Zukunft des Standortes zu ermöglichen. Das ist zwar strukturell grober Unfug, weil dieses Kirchenschiff allgemein als unfinanzierbar und ziemlich sinnlos gilt und nie gebaut werden wird. Aber so ist es formal nun.

Meine Erwartung, dass das Kuratorium das erkennt und in großer Dankbarkeit, dass der Turm größtenteils mit Fördermitteln aufgebaut wird und wurde, die Verantwortung übernimmt und einfach ohne weiteres Hin und Her und mit dem Gedanken der Versöhnung diese merkwürdige Verstrickung (auch mit dem Rechenzentrum auflöst) und die Satzung ändert, ist höchstwahrscheinlich zu hoch. Ein Großteil der Menschen im Kuratorium haben mit Lokalpolitik halt nichts am Hut, wohnen nicht hier, haben bestimmte Eigeninteressen – am deutlichsten erkennbar an der “Zeitspiel- und Ablenkungs-Taktik”, die nach dem Auffliegen der fragwürdigen Fördermittelpraktiken durch den Vorstand der Stiftung Garnisonkirche betrieben wird.

Ich erwarte deswegen von Mike Schubert, dass er sich nicht nur in Fototerminen für Kompromisse feiern lässt sondern diese politisch umsetzt. Also Politik betreibt. So ganz in echt. Wie so ein Politiker. Ich erwarte von der SPD Potsdam und der SPD Fraktion in der SVV, die letzte Woche noch ganz rührend die volle Unterstützung für “ihren” Oberbürgermeister verkündet haben (und lieber andere vor den Bus werfen), dass sie politische Verantwortung übernehmen.

Und ganz konkret. Ruft halt mal an bei Maren Otto, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber (oder seinem Nachfolger), Dr. Martin Dutzmann, Renke Brahms, Maike Dencker, Dr. Bernhard Felmberg, Dr. Dr. h. c. Manfred Gentz, Harald Geywitz, Dr. Sven Lange, Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann, Matthias Platzeck, Hiltrud Dorothea Werner, Angelika Zädow. Sprecht mit Michael Stübgen. Wieland Eschenburg wird das nämlich tun. Und dessen Agenda ist klar.

Macht Euch und allen anderen Menschen im Kuratorium klar, dass die Zeit, in der die Stadt Potsdam sich aus der Verantwortung zieht, vorbei ist. Macht deutlich, dass es diese Konstellation und diese Macht der Stiftung zwar noch gibt, dass sie aber politisch unerwünscht ist und über kurz oder lang mit allen Mitteln aufgelöst werden wird. Ist mir völlig egal, ob ihr das freundlich macht, Verbündete sucht, die Landespolitik mobilisiert, Machtworte sprecht, Druck macht. Nur, tut irgendwas und nicht so, als ob ihr da leider nichts machen könnt. Das ist nämlich in letzter Konsequenz ein Armutszeugnis. Ein Oberbürgermeister, der keine Politik macht, die stärkste Fraktion in der SVV, die mit sich selbst beschäftigt ist und nichts tut. Und wenn der Fototermin ansteht, sind alle wieder am Start. Mit Lächeln und Häppchen.

Vermutlich klappt das für die November-Sitzung des Kuratoriums nicht. Ich weiß jetzt schon, was da rauskommen wird (Vertagung aller relevanten Entscheidungen). Aber, lieber Mike Schubert, liebe SPD, liebe Rathauskooperation, das sollte wirklich das letzte Mal sein, dass Ihr dieses Thema so laufen lasst.

Macht halt Politik! (Und tut nicht nur so)

Ich schaue mir das aufmerksam und interessiert an. Mit Blick auf den Tagungsort der SVV und die fragliche Baustelle. Und ich drücke die Daumen.


Oktober 2022

Es wird Herbst. Ruckartig und schnell.

Kirchen sind schon wunderliche Bauwerke. Massiv, protzig, Raum greifend. Und ziemlich unpraktisch. Also. Zumindest unter funktionalen Gesichtspunkten (Dinge wie beispielsweise eine Ausstellung oder Christenlehre oder Gemeindearbeit haben nämlich nur im Keller Platz.)

Eine Reise in die Vergangenheit. Dorfstraße Hohenzieritz.

Gibt erstaunlicherweise nicht nur in Potsdam schönes Wasser.

In Potsdam aber auch. Und immer noch die merkwürdigen Algen auf der Havel.

Der Morgennebel wird häufiger. Bleibt trotzdem ein idyllischer Schulweg.

Herbstsofteis.

Ja, man kann alles vorhandene Equipment so bunt verkabeln, dass man im Proberaum doch ziemlich gut aufnehmen kann. Es ist also theoretisch alles für einen Winter ohne Konzerte und dafür mit vielen neuen Ideen und Songs vorbereitet. Mal sehen, was die Realität dann dazu sagt.

Blumen. Wasser. Sonne. Entschleunigung.

Stimmt. Es gab ja mal sowas wie Präsenzarbeit. Mit echten Büros. Merkwürdig. Wie in einem komplett anderen Leben.

Der Auftrag vom großen Kind war: Höre das neue BlackPink Album komplett und bewerte die einzelnen Songs. (Was deutlich leichter war, als die neue Taylor Swift Platte durchzuhalten)

Tilda Apfelkern.

Und dann. Ostsee. Bei surrealen 20 Grad und Sonne und Baden am letzten Oktoberwochenende. Im Grau. Im Dunkeln mit Nebel und Sternenhimmel. In Börgerende. In Heiligendamm, wo mittlerweile die morbiden Strandvillen schrittweise weiß angestrichen und zu Luxusdomizilen (nur echt mit AfA Abschreibung) umgewandelt werden und so jeglichen Charme verlieren. Mit Steinen und Sand in den Schuhen und überall. Immer wieder Ostsee. Schön.

Nur Halloween ist schwierig in klassischen Ferienorten. Dafür sind Fernseher in Ferienwohnungen mittlerweile so groß, dass (Kinder-)Gruselfilme richtig gut zur Geltung kommen.