Januar 2024

Schönes neues Jahr

Mit Glück und allem, was es so braucht.

Fast schon traditionell startet der Januar ohne viel Sonne, dafür mit Regen und Wolken und Regen.

Ich bin nicht überzeugt. Weder vom Plakat noch von der Ecke in Teltow. Aber das Kind brauchte doch keine Augentropfen insofern bin ich da nachsichtig. (Diese Plakate sind mir durchaus bekannt, gerne auch überdimensional an Autobahnkreuzen. Dass dahinter ein Verein steckt, war mir nicht bewusst. Merkwürdige Parallelwelt.)

Aprilwetter im Januar.

Keller/Zwischenboden/Mischkisten aufräumen, wegschmeißen und sortieren.

Die Kirche ist nicht weg sondern wird nur energiesparend nicht mehr immer angeleuchtet. Ist ein interessanter optischer Effekt, weil die da fest im Gedächtnis abgespeichert ist, dass dieses Foto mich auf den ersten Blick total irritiert. Da fehlt halt was.

Mit diesem Licht ist das wenige Licht im Januar ok. Auch wenn Morgen- und Abenddämmerung zu spät bzw. zu früh sind.

Blitzeis. Also mit dem Regio nach Werder. Menschen watscheln wie Pinguine über Bahnsteige oder hinter Straßenbahnen her.

Regenspaziergang. Die Potsdamer Stadtmitte ist ein seltsamer Ort (geworden). Ein Riesenplatz auf dem exakt nichts ist. So gut wie nie. (Ok bei den großen Demonstrationen ein paar Wochen später ist der Platz voll und bunt. Im Alltag allerdings irgendwie für nichts zu gebrauchen) Aber die Havel ist schon auch schön.

Halbwinter Volksparkidylle

Und dann schneit es doch wieder. Schnee macht ein schönes Licht. Ich mag Schnee.

Im Dunklen und im Hellen.

Meine Mama räumt und sortiert und findet alte Dinge. Wenn ich mir mein Werk, wahrscheinlich ein Geburtstagsgeschenk, anschaue – ich muss da schon in der Schule gewesen sein, der Kinderwagen mit meiner Schwester drin, lässt auf erste oder zweite Klasse schließen – stelle ich mehrere Dinge fest. Irgendwann hat sich in unserer Familie die Benennung von “Mutti und Vati” zu “Mama und Papa” geändert. Und zwar durch die ganze Familie. Was mir damals komplett normal vorkam, klingt heute sehr fremd. Auch wenn ich in Schönschreiben nie gut war, finde ich mein Schriftbild ganz in Ordnung. Auch die geografische Präzision finde ich okay. Das passt schon so von der Anordnung der Nordspitze Rügens. Ich merke auch, dass es einen Grund gibt, warum ich Kunst sofort nach der 10. abgewählt habe. Wirklich nicht meine Stärke. Wenn ich mir überlege, wie detailliert meine Kinder schon deutlich früher gezeichnet haben, ist das – nun – eher unterkomplex. Der Weg vom Kap Arkona nach Vitt ist – glaube ich – immer noch zu empfehlen, eine wirklich schöne Gegend.

Das Rechenzentrum bei Potsdam unterwegs im Licht. Alle Fenster beleuchtet. Ziemlich schön. Das Haus. So lebendig.

Sonntagsspaziergang

Und danach Kuchen.

Ein beeindruckendes Buch. Die Autorin und Protagonistin ist 1986, also ungefähr in der Zeit, in der ich das Bild weiter oben gemalt habe, geboren. Wie viel wenige Jahre, Orte und vor allem Familien und der Umgang von Familien mit all den gesellschaftlichen Transformationen ausmachen. Ich kann die Geschichte sehr gut nachempfinden, in dem Wissen, dass ich es ganz anders erlebt habe, erleben durfte. Wie viel Gewalt teilweise durch das Außen ins Innen in dieser Zeit gewandert ist, wie viel “so war das eben” als Erklärung für alles diente und dienen musste. Ich habe das erlebt, in den 1990ern, links und rechts von meinem Leben, in der Schule, auf der Straße, im Stadtbild. Versteckt oder offen. Und es war natürlich unerklärlich, von außen sowieso aber vermutlich auch oft von Innen. Und alles hängt irgendwie zusammen. Gesellschaft, Politik, Familien, Kinder. Wie wir wurden, wie wir sind. Klingt wie ein Teebeutel, wird in dem Buch allerdings auf eine tiefe, teilweise schmerzhafte und leise Art deutlich.

Ok, also nicht nach München.

Ein Januar, der nicht so grau war, wie manche Jahre zuvor. Trotzdem merkt man mittlerweile, dass es schon eine Weile sehr dunkel ist. Viele Menschen sind krank, Kraft ist irgendwie alle, die letzten Tage des Monats schlafe ich fast nur, so wirklich raus aus Potsdam war ich nicht.

Aber hey, bald ist Frühling. Die Tage werden schon wieder länger.

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