Anders kann ich mir die Einzelbewertung der Nürnberger Postille inklusive Noten für die deutsche Nationalmannschaft nicht erklären. OK. 2:1 in Wembley ist nicht schlecht, aber eine 2 für den Lehmann, Jens? Eine 2,5 Trochowski, der während der 70 Minuten, die ich sah, gefühlte zweimal den Ball hatte? Ich weiß ja nicht.
Deutschland gewinnt in Erinnerung an Herrn Hamann schon wieder in Wembley. Steffen Simon schweigt sehr lange am Anfang des Spiels. Gefühlt bis zum Tor durch Lampard. Ich bin im Gegensatz zu Steffen übrigens der Meinung, der war haltbar. Der dicke Mann, der Sonntag am Fußballplatz vorbei lief, rief mir als Tormann in einer ähnlichen Situation nicht zu Unrecht zu: “Kurze Ecke, Torwartecke.”
Außerdem vergessen Netzer und Simon bei ihrem Beckham-Bashing, dass der gute Herr nicht unwesentlich zu Real Madrids Meisterschaft im letzten Jahr beigetragen hat. Und tun so, als ob man sich in den USA nicht fit halten kann. Beckham ist immerhin angereist und hat gespielt und nicht wie Michi Ballack nur auf der Tribüne gesessen und SMS geschickt. Die BBC Menschen sind bei ihrer Beurteilung von Beckham auch deutlich ausgewogener:
Heute abend startet dann also die Bundesligasaison Nullsieben Nullacht. Vor kollektiver Vorfreude springen alle “Journalisten”, die irgendwann einmal als Zeichen ihrer Wichtigkeit eine Pressekarte von Arminia Bielefeld zugesteckt bekamen, vor Freude im Quadrat. Wahrscheinlich wurden beiliegend zu den Akkreditierungsbestätigungen dieses Mal euphorisierende Pillen verschickt.
Da wirkt die DFl, die als einzige von mir bevollmächtig sind, ihr Produkt kritiklos hochzujubeln, noch am vergleichsweise sachlich, wenn sie vom Beginn des Fußballfestes sprechen.
Im Bürro der öffentlich-rechtlichen Sportschau ist dagegen schon eine deutlich bessere Stimmung. Da spricht man gleich von dem besten Auftakt aller Zeiten. Jungens, laut Kicker kann Gomez übrigens definitv nicht spielen. Wie definitiert man eigentlich den “besten Auftakt”? Kann man das nicht eigentlich erst hinterher wissen, ob es ein guter oder vielleicht sogar der beste war?
Egal, in der “Heimat des Fußballs” darf man das. Und das ist die Sportschau ja, wie mir Plakate am Straßenrand verkünden.
Ich bin nur insofern verwirrt, als das mir auch Premiere verkündet, das Zuhause des Fußballs zu sein.
Sollte man aufpassen, dass die Sender da nicht blitzeschnelle in eine Heimat- und Nationaldebatte rasseln. Um das mal aufzudröseln.
Ohne an den Haaren herbeigezogene Interpretationsstunts kann ich diese Definition nicht auf Fußball übertragen. Die Sportschau ist die Gesamtheit der Lebensumstände in denen der Fußball aufwächst? Häh?
“Zuhause” ist eine Alternativerklärung zu “Heim” was wiederum eigentlich das Gleiche wie “Heimat” ist. Hallo Premiere und Sportschau: Um jetzt auch mal ein paar Phrasen rauszukloppen: “Der Fußball braucht keine Heimat”, “Die Heimat des Fußballs ist im Netz”, “England ist das Mutterland des Fußballs”. “Ohne Fehns ist der Fußball heimatlos”. Bitte mehr Liebe zum (sprachlichen) Detail bitte.
Und um die Peinlichkeiten vor Saisonbeginn zu komplettieren. Wirbt doch die Sport-Bild tatsächlich mit Lothar Mathäus für ein Managerspiel:
Kollege Reinhold Beckmann hat seine Tips für den ersten Spieltag übrigens noch nicht eingegeben. Ihr solltet das nicht vergessen. Und ansonsten, trotz allem überflüssigen medialem Gedöns: Auf eine schöne Saison.
Ich hacke ja gerne auf Reinhold Beckmann rum. Unterstelle ihm Unfähigkeit, mangelnde Selbstreflektion, Geldgier und fehlende Coolness. Und ich gehe wie viele andere fest davon aus, dass ich recht habe. Da ich aber versuche ein in mir ruhender und weiser Mensch zu werden, werde ich meine Meinung zu der Bratze zumindest in Bezug auf Fachkompetenz in der nächsten Saison überprüfen. Ihr findet im Tipspiel einen neuen Nutzer namens – Überraschung – “Reinhold Beckmann”. Der Kollege hat natürlich so viel zu tun, dass er hier nicht persönlich aufschlägt. Ich werde per Hand seine Bundesliga-Tips abschreiben, damit hier in die verlotterte Runde mal ein relevanter Vergleichswert einzieht.
Ich hoffe, Beckmann ist pünktlich und schummelt nicht.
Oder ist Petacci der versprochene Stareinkauf von Felix Magath für den VfL Wolfsburg? Gilt die Dopingsperre eigentlich immer nur für die jeweilige Sportart, den jeweiligen Verband? Könnte also Vinokurov eine zweite Karriere als Biathlet beginnen? Fragen über Fragen.
[16:37] So genug mit SAT 1. Respekt für den Mut, sich so kurzfristig in die Übertragung zu stürzen. Vielleicht wirds ja auch noch besser, aber fürs Finale dann doch lieber Eurosport.
[16:22] Jetzt hat man die Handynummer von Hans Michael Holzcer rausbekommen.
[16:08] Totale Fehleinschätzung der Situation, meiner Meinung nach. Ich glaube nicht, dass das Hauptfeld langsamer fährt, wenn die Ausreißer eingeholt sind. Die wollen doch Moureau abschütteln.
Indem ich mir einen sauberen Sport auf die Fahnen schreibe, sage dass ich das nicht mehr übertrage und dann die Rechte an SAT 1 verticke. Sollen sich doch die Privatsender mit dem dreckigen Dutzend rumschlagen. Hauptsache ich werde die Apotheke los und jemand anders steht im Fokus.
Oh Mann. Ist ja ok, wenn man irgendwann die Schnauze voll hat von den Radproffis, aber die moralischen Begründungen kann man dann doch bitte stecken lassen.
Darf jetzt die entlassene SAT 1 Nachrichtenredaktion Tour de France machen oder wird Werner Hansch als Allzweckwaffe eingesetzt.
Mal sehen wie lange ARD und ZDF jetzt noch darüber berichten, dass sie nicht berichten. Und wie sie aus dieser Nummer in Bezug auf Olympische Spiele, Nordische-Skiwettbewerbe, etc. wieder rauskommen.
Der DJV begrüßt diese Maßnahme und Struwe und Bender schwelgen, wie cool sie doch sind:
Das ist Unfug. Es ist nicht die Aufgabe von ARD und ZDF für einen sauberen Sport zu sagen. Dafür ist der Radpsport selbst verantwortlich. Eins zeigt die aktuelle Argumentation aber ziemlich deutlich. Sportberichterstattung ist kein Journalismus. Denn journalistische Berichterstattung ist unabhängig von der moralischen Integrität der handelnen Personen.
Insofern kann man endlich Poschi und Konsorten den Journalistenausweis wegnehmen und auch J.B.Kernermann muss endlich wieder den vollen Preis bei Air Berlin bezahlen.
Ich bin ein bißchen Oldschool. Ich gucke nicht auf spanischen Internetseiten oder bei den hippen Latte-Maschiato-Trinkern von 11 Freunde nach den neuesten Informationen zu Transfers in der Sommerpause. Ich aktualisiere regelmäßig die werbeverseuchte Internetpräsenz vom Kicker und erwarte freudig die neuesten Hammerwechsel.
Mittlerweile habe ich eingesehen, dass die Anzahl der Neuigkeiten nicht mit der Verkürzung meiner “Ich drücke F5 und aktualisiere den Browser”-Frequenz steigt.
Bei solchen Schlagzeilen (“Beiersdorfer sauer auf Werder“) bemerke ich aber, dass sich die Nürnberger Postille seiner Verantwortung zur Unterhaltung des Fußvolkes in der Sommerpause nicht bewusst ist. Ist mir scheiß-egal ob Didi Flunsch zieht. Ich will Stars und Rekordablösesummen und aufstrebende Talente und neue Schuldentürme.
Aber wahrscheinlich ist Hotte Holzschuh nach dem DFB-Pokalfinale über die Flure gerannt und hat alle seine Praktikanten in den Urlaub geschickt, damit sie ab August wieder voll exklusiv am Start sind und uns mit Artikeln, die gespickt sind mit Formulierungen wie “nach Kicker-Recherchen” oder “wie der Kicker bereits meldete”, zu verwöhnen.
Also jetzt mal Schluss mit diesem Kinderkram und Konjunktiven und Fragezeichen. Denkt Euch doch wenigsten mal ein paar coole Statistiken aus. Sonst muss ich doch spanisch lernen und Marca und As lesen.
Löw ist schon sehr souverän geworden in seiner Außendarstellung. Da hat einer seinen Stil gefunden und vertritt ihn mit großem Selbstbewusstsein und Intelligenz.
Und. So schlecht wie Beckmann kommentiert, kann gar nicht spielen. Insofern, alles in Ordnung. Mal gucken, was die anderen Länder so treiben.
[93.] Schluss und auch gut mit Fußball diese Saison, zumindest für die deutschen Spieler. Lass die mal die Adiletten einpacken, an die Riviera fahren und ‘nen bißchen abhängen.
[92.] Wenn Frings Kapitän ist, sollte er die Binde als Stirnband tragen. Bitte.
[90.] “Die Luft ist raus, nicht nur aus dem Spiel, sondern auch aus den deutschen Spielern.” und “gleich gibt es eine kleine Auswechslung”.
[88.] Der Plan von Löw, alle Offensivspieler nach und nach auszuwechseln ist aber auch verwegen. Hmmh.
[83.] Auweia. und Waldi hat wieder Strippen beim BR gezogen und präsentiert im Anschluss den EM-Club mit Atze Schröder und Hartmut Engler. Herr, lass Hirn in die Programmdirektion regnen.
[80.] Hatte eigentlich die Slowakei eine echte Torchance? Wenn der intelelle Zivi und Verbindungsbruder Metze nicht nochmal zuschlägt, schaukelt man halt auch mal ein Spiel nach Haus.
[79.] Auja, viele Fähnche im Bublikum. Da ist Stimmung inner Bude.
[75.] Nochmal Reinhold. Der freut sich in Loch in Bauch, wenn er fremd klingende Namen wie Piotr oder den portugiesischen Schiedsrichter ausprechen darf. Außerdem sagt er immer “… deutsche Nationalmannschaft” und läßt als alter Hase immer den Artikel weg.
[72.] Um das Hamburger Publikum am einschlafen zu hindern, kommt jetzt Trochowski. Geschickt vom Löw.
[70.] Spätestens mit Lehmanns aua, ist das letzte Tempo raus. Und die Kolleschen in der Regie haben Zeit, eine Einstellung zu suchen in der Mario Gomez im Strafraum berührt wurde und es Elfmeter hätte geben müssen.
[67.] Der 7er der Slowaken (Krajcek) sieht aus wie einer von angesagten englischen Indieband.
[64.] Jetzt Gomez für Kuranyi.
[60.] Das Spiel schläft etwas ein. Auch wenn ich im Gegensatz zu B. nicht glaube, dass das mit Kloses mangelnden Selbstbewusstsein zu tun hat. Dann müsste Hitzlsperger ja den Ronaldinho geben. Die Slowaken reißen auch keine Bäume aus. Und so dröppelt das Bällchen hin und her und B. darf langsam zu tiefenpsychologischen Analysen und Ratschlägen ausholen. (“Hitzlsperger sollte nicht…” “Das ist die Unsicherheit bei Klose …”) Gerade spürt Reinhold, dass Kuranyi versucht Klose, die Dinger aufzulegen und sieht dem Klose das Leiden an. Wenn man den Spielern in der Halbzeit den Reinhold auf die Kabinenlautsprecher legen würde, dann hätten die vielleicht mehr Bock in der zweien Halbzeit was Spektakuläres anzubieten, damit der die Fresse hält.
[55.] “Kuranyi hat sich da selbst gehalten”
[50.] “Vittek kommt nicht recht in die Körperspannung”.
[46.] Und weiter geht das Gehacke auf Miro. “An beiden Toren beteiligt, aber ansonsten unglücklich” Häh?
[45.] Halbzeit. Netzer ist auch schon in der Sommerpause, oder? Ein “netter” Sommerkick. Mal ganz hübsch anzuschauen, mal eher planlos, Bälle durch die Gegend gebolzt.
[43.] 2:1 Hitzlsperger. Der freut sich immer so goldig. Ein paar Mann spielen Fußballtennis im Strafraum der Slowaken. Und Hitzlsperger kommt völlig frei am langen Pfosten zum Köpfen.
[37.] Kaum spielt Lahm auf rechts, übernimmt er Sagnols Signature Flanken aus dem Halbfeld.
[31.] Was gäbe ich dafür soetwas mal live im deutschen Fernsehen zu hören…
Aber Beckmann quatscht weiter von den gut eingerichteten, mutigeren und frechen Slowaken.
[29.] Was mich schon immer interessiert. Was sind eigentlich enge (oder engere) Räume? Der slowakische Rechtsverteidiger ist wirklich erstaunlich schnell.
[24.] Beckmann geht einem schon jetzt unglaublich auf die Nerven. “Da kann man als Torhüter überhaupt nichts machen” Warum nicht? Ob jetzt der Slowake oder Metzelder aufs Tor schießt, ist ja auch egal, oder? “Da ist ihm der Ball über den Spann gerutscht” als Jansen eine Flanke ungefähr 80 Meter hinters Tor schießt. Was für ein informativer Mehrwert. Hui. [20.]1:1 Ei, Metze, erst sich im Laufduell auf 2 Metern 3 ablehnen lassen und dann super ins eigene Tor einnetzen.
Aber schön ins kurze. Real freut sich. Hätte der Jens auch haben können. [17.] Kevin hat die Haare schön. Aber wieso Kuranyi reloaded?
[10.]1:0 Miro macht die Bude. Und Reinhold erzählt gönnerhaft was von Gemeinschaftsproduktion. Es erfreut mich zutiefst, dass Beckmann jetzt die Karteikarten “Krise” wegschmeißen muss.
[1.] Ich pass auf Reinhold, wehe, Du erzählst Schrott.
Sagt youtube zum Liverpool-Stück weiter unten. Na klar. Pixelige Schwarz-Weiß-Videos in Mono von 1964 bedrohen die Geschäftsgrundlage aller Rechteinhaber vonner ganzen Welt. Hui.
… bin gerade erst nach Haus gekommen. Elfmeterschießen zwischen Barcelona und Sevilla.
Spezialperson Stefan Klos (Tv Movie) hab ich nicht gesehen. Aber in Bezug auf Lebenserfahrung von Herrn Laaser habe ich so einige Bedenken.
Es steht 2:1 für Sevilla. Ein Barcelona-Typ schießt. Tormann hält. Erich Laaser: “Unglaublich … unglaublich ….” Sevilla trifft. 3:1. Laaser: “Jetzt sind sie so gut wie durch.” Nächster Barcelona Typ schießt. Tormann hält wieder. Laaser: “Unglaublich …”
Nur mal so:
un|glaub|lich [auch: - - -] : 1. a) unwahrscheinlich u. daher nicht, kaum glaubhaft: … (laut Duden)
Wozu steht denn das Tormännchen in der Kiste, wenn nicht, um auch mal eine Murmel zu halten. Hast Du noch nie gesehen? Kannste kaum glauben?
Mannmannmann, ein bißchen mehr Liebe zur deutschen Sprache bitte. Kann ja in der Euphorie mal rausrutschen, aber so oft hintereinander.
So und jetzt gucke ich, was die Spezialperson Stefan Klos macht.
Miroslav Klose ist eine Person der (mindestens) bundesdeutschen Zeitgeschichte. Ob er das möchte oder nicht, sei dahingestellt. Aber das sind die Spielregeln als Akteur im Profisport.
Sport, gerade Fußball, steht an einer Ecke des Sponsoring Dreiecks von Bruhn. In der Mitte des Ganzen findet sich die geneigte Zielgruppe wieder. Das heißt Medien, Wirtschaft und Profiklubs interagieren miteinander. Sie sind aufeinander angewiesen verfolgen aber ihre eigenen Interessen. Die Gesetzmäßigkeiten sind nicht immer ganz durchsichtig. Manche Dinge liegen aber auf der Hand. Kurz zusammengefasst:
1. Die Wirtschaft hat natürlich Interesse, in einem attraktiven Umfeld zu werben. Das Objekt, dass ihr Logo spazieren trägt, sollte natürlich the most sexy person alive sein, nebenbei Waisendörfer in Südindien betreuen und mit größtmöglicher Lässigkeit Bälle in den linken Dreiangel schlenzen. Kann man verstehen, wer bezahlt schon Geld, um sich selbst in ein schlechtes Licht zu rücken. Die Zeit der Mäzene ist vorbei. Die Männchen aus den Marketingabteilungen sind nicht “Partner“ von Miro Klose, weil sie ihn als Person bewundern und gerne mit ihm Bowlen gehen, sondern weil irgendein Praktikant glaubhaft dalegen kann, dass man mit Miros Gesicht mehr Schkodas in den Landkreis Diepholz verkaufen kann.
2. Medien sollen eigentlich über den ganzen Spaß berichten. Sie transportieren das große Ganze und nur so ganz nebenbei die Botschaften der Wirtschaft (man erinnere an das penetrante “dumdumdumdidum” der Telekom bei jedem Tor und jeder Stadionansage in der “Allianz-Arena”) Nebenbei stellen sie fest, dass Miro Klose eine Weile das Tor nicht mehr getroffen hat, aber 8,5 Kilometer pro Spiel zurückgelegt hat.
Hier beginnt das erste “ABER”. Gerade die übertragenden Fernsehsender haben Interesse an der “Wertigkeit” ihres Programmes. Schließlich wurde dafür eine Menge Geld bezahlt. Ãœbermäßige Kritik an ihrem eigenen, teuren Programm wird man nicht finden. Gerade im Sport findet man mehr “Journalisten” die sich an dem Dargebotenen berauschen (“Spiel des Jahres”, etc.) als Menschen, die sich dem Thema unter “berichtenden” Aspekten nähern. Wer das nicht glaubt, soll mal ernsthaft versuchen, die “Berichterstattung” der Sonntagsspiele im DeEsEff zu verfolgen.
3. Die Verantwortlichen im Sport sind sehr häufig ehemalige Spieler. Das funktioniert teilweise ganz gut (Bayern München) teilweise endet das in possierlicher Provinzialität auf Stammtischniveau (aktuell Borussia Mönchengladbach und Alemannia Aachen) Oft sind die Christian Zieges und Michael Frontzecks dieser Welt trotz aller Bauernschläue den ´(Kommunikations-)Anforderungen nicht gewachsen. Im Idealfall ist das alles “authentisch”, im Zweifelsfall gibt man schwelenden Brandherden dadurch immer noch eine Portion Grillspiritus drauf.
Man steht also als Akteur im Bereich Sport mit einer ganzen Menge Personen mit den unterschiedlichsten Interessen in Interaktion. Man ist nicht der Miro vom Hartplatz, sondern Uns-Miro als inszenierte Kunstfigur im Brennglas der Öffentlichkeit. Deswegen auch die Medien-Coachings für Fußballer an der Schwelle zum Profivertrag. Es ist allen klar, dass die Inszenierung, ob bewusst oder unbewusst, eine Auswirkung auf einen selber hat, sie wieder auf einen zurückfällt.
Am Beispiel von Miroslav Klose zeigt sich im Moment sehr deutlich das Spannungsfeld das dabei entsteht.
Die Ausgangslage: Unser aller WM-Held trifft das Tor nicht mehr mit der gewohnten Regelmäßigkeit. Zudem endet sein Vertrag bei Werder Bremen Mitte 2008, ein Vereinswechsel ist durchaus vorstellbar. Werder Bremen hat am letzten Spieltag mit einem 1:2 gegen Frankfurt seine Chancen auf die deutsche Meisterschaft verspielt.
Werder Bremen und Miro Klose sind imagemäßig mit Attributen wie “familiär”, “seriös”, “bescheiden” oder “zurückhaltend” aufgeladen. Ein Grund, weswegen beide ja auch laut aller “Experten” so wunderbar zusammenpassen.
Nach dem letzten Spieltag tauchten dann im großen Internet und in diversen Medien Gerüchte über Kloses private Probleme auf. In fast allen großen Fanforen regulieren Adminstratoren das durch Löschen und Sperren der Threads. Werder Bremen veröffentlicht mittlerweile auf der Startseite eine Stellungnahme. In den Medien wird das Thema zaghaft ausgetestet. Die Bild haut heute das erste Mal ein bißchen doller in die Kerbe. Es gibt ja bei aller Sensationsgier der Medien immer so eine Art Grenze bei der Berichterstattung. Erstaunlicherweise ist die bei Prominenten oft noch strikter als bei Privatpersonen. Ãœber das Privat- oder Liebesleben der Politiker und Sportler wird definitiv weniger geschrieben und gesendet, als in den Redaktionsstuben bekannt ist. Anfang des Jahres tauchte diese Diskussion auch bei Seehofers außerehelichen Affaire auf. Es wird immer wieder gesagt: “Das ist Privatleben, dass hat mit seinem öfffentlichen Wirken nichts zu tun.” Der Tenor bei ernsthaften Diskussion wie bei allesaussersport.de ist auch ein ähnlicher: “Wenn das keine Auswirkung auf die Leistung hat, ist das egal, wenn sein Privatleben die Leistung beeinflusst, kann man das thematisieren. Wobei auch klar ist, welche Grauzonen man damit betritt.”
Das ist sicherlich nicht falsch, allerdings fehlt mir bei dieser Diskussion eine wichtige Komponente. Bei dieser Argumentation vergisst man nämlich, dass Klose und Werder Bremen auch handelne Akteure in diesem Prozess sind. Fakt ist, ich weiß über Miro Klose mehr als über meinen Nachbar, auf Kloses Homepage, auf der Werder Bremen Internetseite, überall werden Informationen veröffentlicht. Fußballspieler und Vereine sind Marken, vielleicht nicht im klassischen Sinne wie Harley-Davidsen oder Mercedes Benz, aber sie weisen gewisse Komponenten auf. Dieses Markenbild muss nicht zwangsläufig mit der Realität übereinstimmen. Was weiß ich über Miros Gedanken, Gefühle, also seine echte Privatsphäre? Es ist also so, dass Bremen und Klose auch eine gewisse Verantwortung für die “Pflege” dieses Images haben.
Die ganze Diskussion kam auf, weil Bremen inklusive Klose im Saisonendspurt, naja, sagen wir mal, nicht ganz das Mögliche erreicht haben. Ein klassisches Szenario also für Spekulationen, Gerüchte, Vermutungen und öffentliches Maul-zerreißen. Das kann man vorher wissen und dementsprechend gegensteuern. Â
Werder Bremen zieht sich jetzt in der oben genannten Meldung aber auf diese Position zurück:
Dort geführte Diskussionen über das Privatleben von Miroslav Klose und anderer Werder-Profis entbehren jeglicher Grundlage, dienen aber als Nährboden für eine Berichterstattung der Presse. Geschäftsführer Klaus Allofs kommentierte: “Wir sehen uns gezwungen einzugreifen, um Spieler und Verein vor Schaden zu bewahren. Was in den letzten Wochen an Gerüchten insbesondere zu Miro Klose in die Welt gesetzt wurde, ist unverantwortlich und beschämend. Wir haben nach Rücksprache mit unseren Spielern keinerlei Zweifel, dass der Wahrheitsgehalt aller Spekulationen gleich Null ist und fordern alle, die sich an der Gerüchteküche beteiligt haben, dringend dazu auf, Schluss zu machen mit dem Gerede.”
Das ist ein bißchen einfach. Sie sind genau an dieser Entwicklung Mitschuld. Denn mal ehrlich: Natürlich hat das private Umfeld Auswirkungen auf die Leistung, genauso wie das Essen, der Pollenflug, das Wetter und 80.000 andere Gründe im komplexen System Hochleistungssport. Die Gerüchte existieren ja wohl schon eine Weile, Bremen wusste also, was da kommunikativ auf sie zurollen könnte. Und hier fängt ihr Versäumnis an. In so einem Fall muss man anfangen da gegenzusteuern, um das Heft des Handelns in der Hand zu behalten. Je mehr man in der passiven Vogel-Strauß-Haltung verharrt desto eklliger und abstruser werden die Gerüchte. Und irgendwann spielt es keine Rolle mehr, ob Klose Probleme mit seiner Frau hat, irgendeinen Spieler bei Werder nicht leiden kann, Klausi Allofs nicht mehr sehen kann oder eine Magen-Darm-Grippe hat.
Wenn man soviel Wert auf die Privatsphäre legt und nicht, wie bspw. Rockstars oder Typen wie Stefan Effenberg mit dieser inszenierten Persönlichkeit spielen will, dann muss man sich auch darum kümmern. Das kann man schließlich steuern. Je mehr man mauert, desto angreifbarer macht man sich.
Und jetzt zieht man sich auf die beleidigte Leberwurst zurück und beleidigt die, die eigentlich in der Mitte des Dreiecks stehen, nämlich die Zielgruppe. Nicht gut. So verabscheuenswert die Forums-Trolle seien mögen. Wenn man sagt, weil ihr tratscht, schreiben die Medien das und schaden uns, ist das fragwürdig.
Also liebes Werder, fangt an zu handeln und tut dem Miro was Gutes. Und wartet nicht bis Kloses und Euer eigenes Image als Bumerang wieder zurückgepfeffert kommt. Begreift mal die kommunikative Herrausforderung so einer Situation. Man muss ja nicht zwangsläufig neue Wege gehen und private Dramen, die nun wirklich jedem mal passieren, in der Öffentlichkeit thematisieren und auf Verständnis hoffen, oder den einen Spieler der pro Mannschaft nach Statistik schwul sein “muss” outen.
Nur so als Tip. Bei Schweinsteiger ist ein Zeckenbiß schuld an der Formkrise und es war die Cousine, die mit ihm im Bayern-Pool war. Hat das je jemand hinterfragt? Es bringt ja nun gar nichts, darüber zu schimpfen, dass viele Leute, die Gerüchte aufgreifen, wenn man ihnen die serviert.
Auf jeden Fall ein spannendes Thema, was man noch viel weiter ausführen könnte …
Ich mach’s kurz. Dresden, 3 Uhr morgens. Ich sage zu mir: “Martin, noch 190 Punkte sind zu holen, alles noch drin. Wer ja gelacht, wenn du das nicht mehr packst.”
In Wahnsinnsvorfreude auf den Spieltag lunger ich den ganzen Tag vor dem Tippspiel herum, vergesse schlußendlich aber zu tippen.
In der Sport des Ostens Liga lief es besser. Roberto Carlos liegt bei mehr als 10.000 Spielern nach dem Sonnabend auf dem Platz, auf den er gehört. Vier Spiele stehen am Sonntag noch aus. Wird sich RC das MDR Ãœberraschungspaket noch nehmen lassen?
Meine saugeilen Tipps (36 Punkte in nur 4 Spielen) seht ihr im Bildanhang. PS: Scheiß Union!
Noch aktueller als wie ich mit der Spieltagsauswertung. Allerdings ist es jetzt schon wieder repariert und das Radfahrerchen mit dem lustigen Blut befindet sich nun auf der Startseite.
… oder hat Gerd Gottlob gerade eben in der ARD bei Irland gegen Wales so um die 20. Minute wirklich am Mikrofon vorbei genuschelt: “Boah, das ist aber harter Stoff hier”. Läuft bei irgendjemand ein Video- oder Festplattenrekorder? Das würde mich jetzt wirklich interessieren.