Verletzt.
Anbetracht meiner Sportverletzung vom Wochenende frage ich mich, wie es denn wirklich in den Köpfen unserer Bundesligaproffis aussieht, wenn das einkalkulierte Berufsrisiko mal wieder zuschlägt. In den Postillen der Fußball-Nation liest man bei dieser Gelegenheit ja immer von “will bald wieder auf dem Platz stehen”, “ziehe die Reha jetzt voll durch”, “das hat mich ungemein gestärkt” oder “weiß, dass ich wieder zurückkomme”. Soweit so gut. Aber jetzt mal ehrlich. Das sind doch den Karteikarten der Pressestellen entnommene Phrasen, die nur unzulänglich beschreiben, wie es in Miro Klose aussieht, wenn er wieder einen Schlag aufs lädierte Knie bekommen hat und zwei Wochen mit Eisbeuteln rumlaufen muss.
Macht es einen Unterschied, wenn es ein verabscheuenswürdiges Foul war und man zumindest verbal seine Aggressionen Richtung Gegenspieler lenken kann? Hilft es, wenn Dr. Müller-Knopper diagnostiziert, dass es sich bei Schwellung meistens nur um eine Dehnung und nicht um einen Riss handelt? Hat Robert Vittek schon prophylaktisch zu Hause zwei Krücken rumstehen, um im Fall der Fälle wenigstens immer mal zum Kühlschrank zu kommen?
Diese Alltagsprobleme sind meiner Meinung nach noch nicht hinreichend hinterfragt im deutschen Bundesliga-Fußball. Ich glaube nicht, dass man im Angesicht seines dick geschwollenen Fußes in der Lage ist, überhaupt einen klaren Gedanken fassen kann und stattdessen wie ich gestern dämmernd die Sonntags-Blockbuster auf Pro7 guckt, schlechte Laune hat und die Welt höchst ungerecht findet. Aber diese Einstellung ist vielleicht genau der Grund, warum ich kein Fußballproffi geworden bin, Lothar “Achillessehne reißt, ich spiel trotzdem noch mit 40 eine WM” Mathäus aber schon.