Live Blog: Denver vs. New England

[8:32] Nachträglich die Highlights geschaut. Beeindruckend von Carolina. Ich kann Cam Newton aber immer noch nicht leiden. Und Peyton Manning auch nicht. Die Chancen sinken, dass ich mir in zwei Wochen die Nacht um die Ohren schlage.

[23:42] Das packt mich nicht. Auf Twitter sprachen sie von einem Spiel von 1938. Und am Spielfeldrand sitzen sie mit Sauerstoff. Dann lieber Schlafen.

[23:27] Ein QB-Sack-Festival

[23:19] Kommentator sagt: “Heute ist alles egal, was morgen ist. Wegen Halbfinale.” Der Typ hat keine Kinder. Die in die Schule müssen.

[23:05] Patrick Esume gefällt mir als Experte hervorragend. Aber der trägt ernsthaft den World-Bowl-Ring im normalen Leben?

[23:03] Zweite Halbzeit. Three & Out für Denver. Quarterback-Sack. Die Pause war angenehm kurz. Aber ob das bis 12 durch ist? Oder wenigstens entschieden?

[22:45] Halbzeit. 17:9 für Denver. Verdammt. Das ist ja schon fast 11. Kann das nicht um 19 Uhr anfangen. Mal SAT.1 Bescheid sagen, dass die das mit der NFL klären. Die haben doch jetzt so gute Kontakte. So weiß ich nicht, ob ich das bis zum Ende durchhalte. Bin kein Event- aber durchaus Tageszeitenfan.

[22:27] Ne halbe Stunde weg. Zurück. Immer noch komisch. Gleich die nächste Interception. Dazu gehen irgendwelche Tablets nicht. Seltsam.

[21:59] Denver 14:6 vorne. Fehler wie bei Frankfurt gegen Wolfsburg.

[21:56] Sag ich doch. Freak-Spiel. Interception Brady.

[21:51] Nebenbei bemerkt. Die WordPress-App Calypso für MacOS ist wirklich sehr flüssig für Live-Blogs. Kein Reload im Browser. Leichtes Reinziehen von Bildern. Schneller als im Browser.

[21:50] Freak-Spiel. Komischer Pass. Trotzdem gefangen. Als Laie würde ich sagen, alles sehr unrhythmisch bis hierhin.

[21:45] Touchdown New England. 6:7. Der Kicker verschießt den Extra-Punkt. Komisches Spiel.

[21:43] Wieder was gelernt. Beim Rückwärtspass ist ein nicht angekommener Pass ein Fumble. Das machen die Ran.de Leute gut. Und sie erkennen es auch sehr schnell.

[21:33] So. Kaninchen versorgt. Überhaupt. Kaninchen. Wären auch gute Running Backs. Zack und weg. Arbeitet Bill Belichik wahrscheinlich schon dran. Für das 4. Quarter.

[21:19] Wäschekorb. Fumble. Doof. Denver hingegen mit Touchdown.IMG_3337.jpg

[21:11] Jetzt das erste Mal Manning. Ich mache jetzt aber einen Drive von der Waschmaschine zum Wäschetrockner. Mit Three’n’Out. Omaha!

[21:07] Ich hab wenig Ahnung vom Football, dieses Jahr viel gelernt und mag die Patriots (Wahrscheinlich wegen Heiko Olörp) Ansonsten sind mir Patrioten suspekt.

[21:05] Gleichzeitig mal WordPress Calypso (App for MacOS) testen. Kick-Off: Ball im Aus. Scheiß Höhenluft. Frank Buschmann antwortet auf Twitter @Lostinnippes. Das eskaliert heute noch.

[21:04] Live Blog. Football. Oder Wäsche aufhängen. Oder Kaninchen füttern. Oder Kommentare kommentieren. Schauen wir mal.

 


#NoPogida s01e02

Das Laientheater Groß Glienicke führte soeben den zweiten Teil der Co-Produktion von Netflix und dem Brandenburger Innenministerium #NoPogida vor meiner Haustür auf. Solange die Eindrücke noch frisch sind, hier meine Kurzkritik:

Die Idee der Serie ist einfach. Man nehme einen Haufen Irrer, setze sie irgendwo aus, lasse sie rumschreien und warte wie die durch Laienschauspieler dargestellten normalen Menschen darauf reagieren. Das ganze inszeniert in einer düsteren, winterlichen Provinzstadt mit einem Haufen real wirkender Special-Effects und massiven Einsatz von Statisten, fertig. Soweit so bekannt. Im ersten Teil (“Potsdam ist verloren“) schemenhaft angerissen, kristallisierten sich in der zweiten Folge (“Die Stadt rennt“) die Protagonisten klarer heraus.

Der irre wirkende Rädelsführer Christian M. wird erstmals richtig in den Mittelpunkt gerückt. Fein gespielt durch Christian Müller, raffiniert mit dem Hertha(?)-Schal als Gadget. Ich bin gespannt, wie dieses Accessoire in den folgenden Teilen eingesetzt wird.

Der knuffige Oberbürgermeister mit buntem Schal (ohne Verein), der Farbe bekennt und noch mindestens 10 Gegendemonstrationen organisieren möchte.

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Der sympathische Zausel, der mit Handy durch die Stadt irrlichtert, sich filmt und bei Minus 5 Grad so friert, dass er nicht sprechen kann, es aber trotzdem tut. Achtung SpoilerAlert. Er wird sich als stellvertretender Chefredakteur einer Lokalpostille herausstellen. Vielleicht im Krieg gegen die anderen Lokaljournalisten, die schon den ganzen Tag von “Ausnahmezustand”, “Kampf”, “WaWes” und aufgeheizter Stimmung sprachen.

Die vielen noch namenlosen Polizisten mit Nummern: Wer wird eine größere Rolle in den nächsten Folgen spielen? A2100 oder doch A2102?

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Zwischendurch gab’s rasante Action. Durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg wurde Equipment aus anderen Bundesländern organisiert und in der Stadt hin und her bewegt sowie der Einsatz erwogen. Der Zuschauer nahm, wie schon im ersten Teil, die ungewohnte Perspektive aus der Mitte der Stadt ein. Der Blick aus dem Fenster, der immer nur ein Teil des Geschehens preisgibt, nie wertet.  Ansonsten musste er sich durch die im Screen integrierten Social-Media-Elemente und Newsstreams seine Meinung selbst bilden. Gerade durch diese begrenzte Perspektive kamen die unvermittelt einbrechenden “Protestationen” (O-Ton K1) mit rennenden Menschen, viel Licht, dezenter Sounduntermalung durch Polizeihelikopter gut zur Geltung. Auf Dauer verlangt dieses Konzept aber auch eine ganze Menge Konzentration und Aufmerksamkeit. Nebenbei weggucken und Binge-Watching zur Entspannung geht mit diesem Format nicht.

Gefallen hat mir die Optik. Das Schwarz der Polizei, das Schwarz der Demonstranten kontrastierte sehr gut mit dem Weiß des Schnees und dem Blau der Sirenen. Auch gut, die liebevollen Details: Handgemalte Plakate, sympathische Nebenrollen wie die drei 16-Jährigen: “Wo sind denn die Nazis? Was die wenigen da hinten? Was sind denn das für Pussys!”), vereinzelte, gut choreographierte Gesänge und Polizisten, die persönlich mit Demonstranten bekannt waren. Das hat Potential.

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Nicht überzeugt bin ich, dass die Hauptrolle des Christian M. über mehrere Folgen trägt. Zu eindimensional scheint mir diese konzipiert. Solche zentralen Charaktere brauchen doch etwas mehr, nicht nur rhetorischer Raffinesse. Dass man ihm schon in der zweiten Folge einen Haufen drolliger Hooligans von Hertha BSC und dem BFC Dynamo (vielleicht wird dort da demnächst eine Seitenhandlung, die in der DDR spielt, aufgemacht) zur Seite stellen musste um die Spannung zu halten, spricht nicht für den Drehbuchautor.

Auch wenn das der Realität entspricht, dass in einer Kleinstadt um 10 Uhr abends die Bürgersteige hochgeklappt werden und das dementsprechend detailgenau abgebildet wurde, im Fernsehen möchte ich das eigentlich nicht sehen. Und bei allem Einsatz der zahlreichen Laiendarsteller auf Seiten der Gegendemonstranten und meiner Sympathie für dieses Engagement, man merkte einigen doch an, dass sie eigentlich sinnvolleres zu tun hätten. Aber wenn das Fernsehen ruft, muss man sich einbringen und einen Flop der Produktion, der zwangsläufig auf die ganze Stadt zurückfallen würde, verhindern. (Nicht auszudenken, wenn plötzlich nur noch Christian M. monologisierend durch die Serie rennen würde und keine Gegenstimmen kämen)

Notgedrungen werde ich wahrscheinlich auch noch einmal in Episode3 nächsten Mittwoch reinschauen. Ich würde die Serie aber auch nicht vermissen, meinetwegen kann man das nach der dritten Folge absetzen. Es ist ein bisschen teuer (Über den bekloppten Namen müssen wir nicht sprechen, oder? Man sollte das demnächst nicht übersetzen und den Originaltitel so lassen.) und das Geld sollte man lieber in ein ordentliches Remake von “Der Schatz im Silbersee” einsetzen.


Walk. Don’t walk.

Heute soll vor unserer Haustür wieder spazieren gegangen werden. Zusätzlich zu Pegida bzw. Pogida-Freaks haben sich jetzt noch Hooligan-Freaks angekündigt. (Ich unterstelle, das Interesse von Hertha BSC und BFC Hooligans an der Ausübung ihrer Meinungsfreiheit und einem Beitrag zum politischen Diskurs ausgerechnet auf dem Bassinplatz in Potsdam ist bei der Buchung des Charterbusses eher nachgeordnet gewesen.)

Die Reaktion ist vorhersehbar: Es wird eine Gegenveranstaltung geben. Der Oberbürgermeister ruft, “Potsdam ist bunt”, viele Menschen werden Krach machen. Es wird Provokationen von allen Seiten geben. Pegida Freaks werden geradeso vom Recht auf Meinungsfreiheit gedecktes Nazizeug brüllen. Autonome Freaks werden durchdrehen und Dinge schmeißen, die Polizei wird dazwischen stehen. Die CDU wird morgen “linke Gewalt” nicht hinnehmen, sie unberechtigt mit rechtem Terror gleichsetzen und fordern, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Die AfD wird in bester Tradition alles, was passiert für ihre lächerliche Kundgebung am Freitag ausschlachten und sich einen Ast freuen. Auf Facebook werden im Vorfeld und im Nachgang 47.564 Kommentare mit 212.456 Ausrufzeichen in diversen Gruppen gepostet, die jeweils den Vorredner für vollkommen geistesgestört erklären. Irgendein versprengter Nachwuchspolitiker wird zusammenhangslos eine Obergrenze für Flüchtlinge fordern.

Liebe Pegida, Pogida, etc. Demonstranten: Hört auf dem Spazierengehen-Unsinn. Lasst es. Bleibt weg. Kommt nicht wieder. Ja, ich weiß, Meinungsfreiheit, Recht auf … Ich will Euch Eure Ansichten auch nicht ausreden. Das hält das Land schon aus. Aber bitte führt diesen Tanz auf dem rhetorischen Drahtseil immer kurz vor dem Abgrund Volksverhetzung doch bitte woanders aus. Provoziert doch meinetwegen irgendwo auf einem stillgelegten Militärflughafen die Maulwürfe. Aber lasst diesen Unfug mitten in der Stadt und vor meiner Haustür. Ihr könnt das meinetwegen heute in Potsdam noch einmal ausprobieren, ob Ihr “das Volk” seid und daran scheitern. Aber lasst das bitte nicht zur Gewohnheit werden. Es ist lächerlich und anstrengend.

Danke.


Notiz an mich selbst

Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Du sollst keine Kommentare lesen. Nicht auf Facebook, nicht auf SpOn, nichtmal auf Monitor.de oder Tagesschau.de

Ausnahmen sind aaaas.de und ausgewählte andere Blogs, die nicht ihre gesamte Diskussionskultur auf Facebook ausgelagert haben.

Die besorgten Bürger mit ihrem “Der Staat …”, “… wird alles für die Ausländer ausgegeben …”, “Weltverschwörung!”, “Mimimi” gehen mir sowas von auf die Nerven.


Gestern vor der Haustür oder das Ende unseres Weihnachtsbaums

Soeben flatterte mir ein Zeitdokument entgegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das lange online ist (*), ich werde mir das mal für persönliche Zwecke abspeichern. Bitte Ton anschalten und beim weiteren Lesen anhören. (Der Ton ist deutlich wichtiger als das Bild)

Im Bild: Die Sicht aus einem der Busse, der gestern Berliner Bärgida-Aktivisten nach Potsdam zum angemeldeten “Abendspaziergang” bringen sollte. Wir hören: Die Protagonisten des Widerstands gegen die Islamisierung des Abendlands. Aber der Reihe nach.

Ich bin ja schon etwas älter und gemeinhin unverdächtig allzu radikale Positionen zu vertreten. Ich stimme in der allgemeinen Debatte um Kölner Hauptbahnhof, Pegida, Flüchtlinge, etc. Positionen wie der von Sascha Lobo (“Es ist nicht so einfach, wie man es gerne hätte“) zu. Ich halte die meisten Pegida-Demonstranten, BRD-Gmbh-Aluhut-Träger, wertkonservative besorgte Bürger, Krawall-Touristen auf Demos, Frauen-Belästiger, Taschendiebe, usw. hauptsächlich für Arschlöcher, die in der Regel deutlich zu wenig Demut vor dem Leben haben, dass sie hier leben dürfen. Ich finde es schade, dass mittlerweile jeder nur noch Informationen sucht, die seine Position untermauern. Ich wundere mich, dass ich heutzutage in dieser Frage großen Respekt vor Angela Merkel habe und hoffe, dass sie ihre Position (“Wir schaffen das“) gegen die Stammtischbazis durchbekommt.

Genug der Vorrede? Kommen wir zu meiner Haustür und dem Weihnachtsbaum.

Gegen Montag mittag die Informationen “Pegida-Demo heute Abend in Potsdam“, “Gegendemos hier und dort“, “Kommt doch alle“. Gegen 19 Uhr lief die erste Gegendemo vor dem Fenster (gegenüber der Wilhelmgalerie) vorbei. Kind 1 fragt. “Was ist das? Warum sind die so laut“. Wir antworten: “Die demonstrieren gegen dumme Leute, kann man ja mal machen.” Kind 1 geht ins Bett, “Bibi und Tina” ist lauter als Pegida und Antifa zusammen. Parallel schaue ich mal bei Twitter und in den MAZ Live-Ticker. Man schaut heut ja in einen Bildschirm und geht nicht raus. Eigentlich peinlich, aber wir haben die Ausrede, dass Kind 2 mit vier Wochen noch nicht zum differenzierten Bilden einer eigenen Meinung verpflichtet ist und außerdem gerade unglücklich war. Gegen 10 schlafen Kind 1 und 2, plötzlich bimmeln die Glocken der Peter und Paul Kirche auf dem Bassinplatz wie blöd. Aha, das machen die ja immer, wenn fragwürdige Redner auf dem Platz reden wollen. Was von Barrikaden im Internet gelesen. Selbst zum besorgtem Bürger geworden. Mein Auto parkte da neben einer Baustelle. Wenn das einer … beim Bauen einer Barrikade … Irgendein Kratzer … Irgendeine Lampe kaputt … Dann wäre ich aber spazieren gegangen !!! (Schweigersche Ausrufezeichen!!!) Nachschauen, alle schon weg Richtung Krankenhaus. Kurz hinterhergegangen. Selber ein Bild machen. Der Lügenpresse kann man ja nicht trauen. Und ob Russia Today berichten würde? Viele Polizisten, viele Gegendemonstranten, sahen im Nachtnebel alle gleich aus. Laute “Nazis raus” Sprechchöre. Hektisch brüllende Polizisten, hektisch brüllende engagierte junge Menschen. Viel Gerenne. Wohin erschloss sich mir nicht. Sah ein bisschen aus wie Kindergeburtstag oder Fange spielen. Nach Hause gegangen.

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Heute dann die üblichen Spiele. Die Reaktionen: “Randale wie in Potsdam stärkt die Pegida-Szene“, “CDU: Vorfälle sind nicht hinzunehmen“.

Wenn man die Stimmen in dem Bus hört, hat das gestern die Pegida Bewegung nicht gestärkt (“Potsdam ist verloren“). Der Reflex der CDU dauernd irgendetwas nicht hinzunehmen geht mir auf die Ketten. Genauso wie der Reflex “gegen Rechts- UND Linksradikale”. (Sehr schön übrigens die Bildbeschreibung in dem verlinkten Artikel “CDU-Fraktionschef Matthias Finken ist gegen linke und rechte Gewalt.“) Teile Eurer Partei sind mit Eurem wissentlich falschen Gebrülle (Die Rechtschreibkontrolle macht aus Geprolle übrigens Gebrülle, passt beides) wie “Obergrenze!”, “Gastrecht missbrauchen” übrigens mit dafür verantwortlich, dass diese “Besorgnis” immer weiter steigt. Nur so als Tipp: Den Leuten hier geht es grundsätzlich ziemlich gut, wenn man ihnen aber dauernd erzählt, wie wenig wir das alles schaffen, fängt man wirklich an, Angst zu haben. Aber ich schweife ab. Und wenn ich jetzt anfange mich über Horst Seehofer aufzuregen, nimmt das kein gutes Ende.

Meinetwegen kann man das alles aufarbeiten, “die Rädelsführer” suchen, nachdenken, wie man das in Zukunft anders machen kann. Sich über linke Chaoten beschweren (Ja, das sind wirklich teilweise Chaoten, die sind aber meistens 17 und in der Pubertät und kommen nicht wie die anreisenden Pegida-Spinner aus Berlin (!) mit dem Charter-Bus (!) zu einer Demo in eine für sie offensichtliche komplett fremde Stadt und äußern menschenverachtendes Zeug. “Nazis raus!” ist doch etwas anderes diese Mischung aus Angst, Dummheit, Freude über Gewalt in dem Bus)

Ich persönlich habe im Moment gar keine Angst vor den “Linken”. Ich brauche persönlich, wie gesagt, keine fliegende Steine (“Mein Auto …”), bin aber in der Lage zu abstrahieren, dass linke Chaoten hauptsächlich gegen rechte Chaoten stänkern wohingegen rechte Chaoten hauptsächlich gegen Unschuldige hetzen. Das macht mir deutlich mehr Sorgen. Aus der linken Szene nehme ich persönlich außerdem im Moment eine große zivilgesellschaftliche Unterstützung bei der Bewältigung der logistischen Herausforderungen wahr, das fehlt mir von der Gegenseite doch deutlich.

Insofern konnte ich eine heimliche Freude darüber, dass unser Weihnachtsbaum, der auf der Straße lag und eigentlich schon letzte Woche abgeholt werden sollte, heute weg war, nicht verhehlen. Er gehörte vielleicht zu den Dingen, die dem Bus entgegen geworfen wurde (Besser ‘nen Baum als ‘nen Stein) und dazu führte, dass die Bärgida-Besucher ihr Video mit den Worten “Fahr, fahr, fahr raus aus Potsdam” enden lassen.

Und das ist doch ein schönes Ende eines Weihnachtsbaums. Hat uns nicht nur schöne Feiertage beschert und Geschenke illuminiert sondern auch dafür gesorgt, dass diese Arschlöcher nicht wiederkommen.

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(Tree of love, außen Wilhelm-Galerie, hier spielt das obige Video)

(*) Es ist mir komplett rätselhaft, wie man dieses Video als Beteiligter freiwillig einer Öffentlichkeit zugänglich macht. Ich rechne damit, dass den Beteiligten das demnächst auffällt.


Kekse

Ach, ein Kleinod. Macht gute Laune.

via @holgi


Vierschanzentournee 15/16

Mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass ich dieses Jahr von jedem Springen mindestens eine halbe Stunde gesehen habe. Und das hat weniger mit Richie und Severin als vielmehr mit Urlaub und einem iPad, was man auch bei seltsamen Beschäftigungen durch die Wohnung schleppen kann, zu tun.

Ja, immer mal wieder blitzt das auf, was mich mal vor Jahren vor dem Fernseher fesselte. Ja, ich finde immer noch, Tom Bartels gehört an den Schanzentisch und ich habe ihn richtig vermisst. Ja, die Bilder sind toll, die Leistungen wahrscheinlich irgendwie auch.

Aber mal ehrlich. Ein Haufen magersüchtiger Jungs mit verträumten Indie-Frisuren kachelt sich die Keramikspur in das grüne Tal hinunter. Wie weit sie springen, ist zwar nicht egal, aber gewinnen tut dann doch derjenige, der den besten Koeffizienten aus Wind, Absprungposition, Planetenkonstellation und Anzugfarbe hat. Vielleicht habe ich das vor zehn Jahren einfach nur entspannter zur Kenntnis genommen, aber mir scheint als Laie, da hat sich jemand nachhaltig seinen Sport ruiniert. Anstatt vielleicht Equipment vorzuschreiben, der ein Meter pro Sekunde Wind mehr oder weniger egal macht oder die Jungs zu zwingen, mal etwas zu essen, hat man sich da eine nette Computersimulation gebaut, die das ganze dann doch – hmm – etwas seltsam macht.

Kommentatorphrase #1 auf dem Index 2016: “Die Bedingungen …”


2016 – Willkommen

Darts-WM während ich hier tänzelnd von einem Bein aufs andere wippe, um die Manduca nicht still ruhen zu lassen. (Runtastic zeichnete für die letzte Session 1,2 Kilometer “Walking” in der Wohnung auf.) Skispringen im Halbschlaf auf der Couch. Eine EM mit Island, verfluchten 24 Teams und Olli Bierhoff verkleidet als Hashtag. Olympische Spiele in einer anderen Zeitzone (und von meiner Seite hoffentlich in einem anderen Land). Ryder Cup, undundund. Ein Schaltjahr: Also jede Menge los in der Welt des Sports. Und noch komplett unvorhersehbar, ob ich deutlich mehr oder deutlich weniger konsumieren werde. Gibt es so etwas wie Mundharmonikahalter fürs Handy, dass ich mir das bei Gelegenheit vors Gesicht binden kann? Dann wird es mehr. Schauen wir mal.


Danke 2015

Jahresende. Rückblicke. Haben wir unsere persönlichen Ziele erreicht? Welche Aktivitäten gaben genug Foto- oder sonstiges Material her um sie in der Weltöffentlichkeit auszubreiten und auf der nach oben offenen Hipster-Skala ein Stückchen zu klettern? Wozu? Um möglichst viele Likes/Shares/Gummipunkte zu erreichen. Nein, das wird keine Litanei über die Allmacht der sozialen Medien. (Kann man ja abschalten) Und auch kein persönlicher Jahresrückblick.

Ich möchte trotzdem das Jahresende zu nutzen, um in aller Öffentlichkeit kundzutun, wem ich “im Internet” sehr dankbar bin: Für unzählige Stunden Podcasts. Vielleicht ist für den einen oder anderen etwas dabei und bereichert im nächsten Jahr. Das ganze ist relativ sportlastig, wenn die Entwicklung im “Weltsport” so weitergeht, würde ich aber nicht ausschließen, dass sich das langsam ändert.

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Ich fahre viel Fahrrad, in der Regel eine knappe Stunde am Tag. Und ich gehe Einkaufen, mache Kram, erwachsene Dinge wie Bad putzen, Staub saugen, usw. Bei allem kann ich sehr gut “Radio” hören. Ich würde schätzen, ich konsumiere mindestens 10 Stunden Podcasts in der Woche. Und folgendes höre ich eigentlich immer (und zwar jede Folge):

Sportradio 360

Wenn Ihr reinhört, lasst Euch nicht davon täuschen, dass der “Producer” Jens Huiber immer von 11 Hörern faselt. Und lasst Euch nicht von der von der Farbgebung ungewöhnlichen Webseite abschrecken. Die Big-Show am Donnerstag ist die Instanz im deutschen Sportradio. Ich skippe lediglich den Motorsport und Tennisteil. Ansonsten höre ich das sklavisch durch. Inklusive fürchterlichem Ton wegen Gesprächspartnern auf der Autobahn, eigenen Running-Gags, eigener Sprache und Produkttests, etc.

Lieblings-Beschäftigung zwischen August und Februar: “Die Sofa-Quarterbacks”. Ich habe so gut wie keine Ahnung von Football, könnte den Experten, die dort wirklich welche sind, aber stundenlang zuhören, wie sie mir von Spielern, Spielzügen und Spielen, die ich nie gehört bzw. gesehen habe, erzählen.

Fehlpass

Kommt nicht so häufig, scheinbar will Yalcin Imre die Nummer 100 rauszögern. (Ich meine mich da auch an irgendeine Wette erinnern zu können.) Tolle Stimme, tolle Gäste, sympathischer Bayern-Podcast.

Bockcast

Ich habe mit dem 1. FC Köln nichts am Hut. Ok, ich habe mit Jonas Hector einen Spieler im Managerspiel. Aber wenn Axel Goldmann mit seinen Gästen darüber spricht, zaubert das in der Schlange an der Supermarktkasse ein breites Grinsen in mein Gesicht. (Vor allem, wenn die Gäste Fans anderer Vereine sind und davon gibt es in Köln scheinbar auch eine ganze Menge)

Rasenfunk

Gegründet 2014 als Versuch einen Kontrapunkt zum Doppelpass zu setzen. Hängt sehr von den immer unterschiedlichen Gästen ab, die mal mehr oder weniger eloquent etwas zur Bundesliga sagen können. Definitiv eine Bereicherung, momentan kann man in ca. 12 Stunden “Rasenfunk Royal”-Hinrundenfazit versinken.

Collinas Erben

Muss man nix zu sagen, oder? Nur echt mit Champions-League Hymne und modischer Bewertung der aktuellen Schiedsrichter-Kluft.

WRINT (Realitätsabgleich)

Aus dem WRINT Universum höre ich “nur” den Realitätsabgleich mit dem wunderbar entspannten Tobi Baier. Den aber so gut wie immer. Und immer gerne.

Radio Nukular

Entdeckt durch “den großen Mädchenpodcast”, der besten spätpubertären Jungsunterhaltung dieses Jahr. Immer episch lang. Meist brüllend komisch.

Flatterball (Schade)

Nein, ich lösche das noch nicht aus meinem Podcatcher, vielleicht überlegen sich die Jungs das ja doch noch einmal. Vielleicht eine Reunion zur EM?

Von folgenden Podcasts schaffe ich nicht immer alle Folgen, kann sie aber trotzdem natürlich bedingungslos empfehlen. (Die Zeit. Dein bester Freund. Dein größter Feind)

Textilvergehen

Aus einer Küche in Berlin. Brachte mir Union nach komischen Erlebnissen 2003 wieder nah.

Got NExxt

André Voigt, Chefredakteur der FIVE, alleine oder mit Seb Dumitru über die NBA. Geht mir ein bisschen so wie mit den SofaQuarterbacks, so tief stecke ich nicht drin in der NBA. Wenn ich dann allerdings mal eine Zusammenfassung sehe, kann man sich die Spieler wenigstens anhand der Frisuren merken. Anspieltipp ist das gerade veröffentlichte Interview mit Per Günther.

Sanft & Sorgfältig

Böhmermann und Schulz. Kennt auch jeder, denke ich.

Alles das bekomme ich einfach so ohne eine Gegenleistung (bis auf Sanft und Sorgfältig, das ja mit dem Rundfunkbeitrag quasi bezahlt ist). Von Menschen, die viel Liebe da rein stecken, die ihr Leben vor mir ausbreiten, Dinge mit mir teilen und die dadurch u.a. dafür sorgen, dass ich fast kein Fernsehen mehr konsumiere.

Dafür Danke.


Schöne Weihnachten

Besorgt Euch einen schönen Baum und feiert schön. Mit Freunden, Familien, Fremden. Ich wünsche eine schöne Zeit. Hört mehr Musik.

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Recht so?

Es gibt im Internet ja diverse Fallen, in die man tappen kann. Falsches Bild ins Blog gekippt. Eine falsche Person “unglaublichen Demagogen” genannt. Kein Impressum, Link auf eine dubiose Seite. Alles böse, böse. Ich bin ja ganz glücklich, dass in den 13 Jahren hier, bisher nur einmal Sven Petke anrief und eine durchaus als Satire zu erkennende Formulierung als “unwahre Tatsachenbehauptung des Users robert” bezeichnete. (Ich habe ihm den Gefallen getan und das geändert.) Aber ich bin auch vorsichtig.

Wenn man sich so umschaut, wird auf der einen Seite immer noch alles abgemahnt, was bei drei nicht auf dem Baum ist, auf der anderen Seite gibt es einen Haufen Kram, der dazu dann wiederum nicht passt. Mal ganz harmlos angefangen mit den Bildern von sich selbst, die die Herren Bundesligaprofis durch die Weltgeschichte twittern. Ich wette, das sind zu 95% Urheberrechtsverletzungen …

Heute dann: Oliver Pocher mit einem Facebook Post, auf dem er den Haka der Neuseeländer vom Eurosport Fernseher abfilmt. Knapp 850.000 Views. Lust jemand Herrn Lisicki zu verklagen?

Doppelt lustig, dass so ein Ding mir als “vorgeschlagener Post” von Facebook in die Timeline rennt.

Bildschirmfoto 2015-11-01 um 19.59.00

Manchmal frage ich mich, warum ich mir so einen Kopf mache …


#Hashtag ist für die @Dings in FRA qualifiziert!

Zusammenfassung: Die Öffentlichkeitsarbeit des DFB auf Twitter, die Bierhöffschen Regeln, jede Menge Hashtags, Busse und Dinge, die so hoffentlich nicht ernst gemeint sind und sich wieder ändern werden.

Ich habe ja keinen echten Fernseher mehr. Normalerweise fällt das nicht weiter auf, die vorhandenen Gerätschaften reichen allemal, um Inhalte aller Art angemessen darzustellen. RTL glaubt allerdings, dass ich für das Konsumieren ihrer Dauerwerbesendung einen kostenpflichtigen Stream abonnieren sollte. Ähm. Warum? Da ich niemals im Leben illegale Dinge im Internet tuen würde, konnte ich das letzte Qualifikationsspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Georgien nur am Rande verfolgen. Und frage mich seitdem, was hier eigentlich los ist.

Sehen wir uns doch einmal den Twitter Account des Nationalteams (@DFB_Team) an. Abonniert irgendwann mal zu einem Turnier, als da ein bisschen Pressearbeit und Kommunikation lief. “Aber heute geht das professionell zu” (Olli Bierhoff mit einem kurzen jovialem Schulterklapser ab. “Ich muss da noch was mit Mercedes besprechen.”)

Ok. Die Bildsprache sagt “Jogi muss gleich gegen Ali in den Rumble in the Jungle”. Nur noch 24 Stunden bis Leipzig. Gegen GEO. Huihuihui. Meine Nerven. Weswegen gibt es den Hashtag #DieMannschaft eigentlich? Doch nicht weil wir Weltmeister … ? Egal “Spannung”!

Schon halb 10 am Morgen stellt sich raus, dass der Matchday echt important ist. (und die Grafiker auch einen Mannschaftstempel für rechts oben haben.) Spiel ist zur Überraschung aller immer noch in Leipzig.

Erstaunlicherweise vergeht Zeit. Sodass irgendwann der Moment kommt (3 Minuten zu spät, um genau zu sein), dass man “Noch 7 Stunden” posten kann. Aber wo ist das teure Corporate Design hin? Da hat doch nicht etwa einer nen Handyfoto gemacht. Na wenigstens den Hashtag nicht vergessen.

Social Media heute ist, wenn sich alle Accounts einer Instituation permanent gegenseitig bedanken und Glück wünschen. Der Betriebsarzt soll in der Otto-Fleck-Schneise mal verstärkt auf Schizophrenie überprüfen. Schöne Vorstellung, das macht ein Redakteur alleine in der Sonntagsschicht. (“Jetzt bedank ich mich mal ordentlich bei mir”. “Ich hab mir immerhin eben Glück gewünscht”)

Mit Eurer Unterstützung zur #Weltherrschaft? Nein, nur etwas klein geschrieben und unglückliche Farbwahl. Der DFB weist uns darauf hin, dass es in Rio 15:45 Uhr sein wird, wenn in Leipzig der @Ball rollt. Der Verlaufsbalken ist auch kein Frontverlauf sondern die Datumsgrenze.

1. Bierhöffsche Regel
MercedesBenzFußball muss immer retweeted werden
2. Bierhöffsche Regel
MercedesBenzFußball darf auch Mesut Özils rechten Daumen in Thomas Müllers Po retuschieren und allgemein komisch photoshoppen und dazu dann was mit “guter Figur” schreiben.

OK, irgendein armer Wicht schleppt eine Tafel mit “Wir spielen für Deutschland” mit sich rum um sie nebst Fähnchen und seltsamen Visuals in Kellergängen in Stadien zu kleben. Hat Urs Siegenthaler berechnet, dass so etwas die Eigentorwahrscheinlichkeit senkt?

Im sichtbaren Bildausschnitt leider keine schönen Schuhe dabei.

 

3. Bierhöffsche Regel
Je kürzer der Weg zwischen Hotel und Stadion, desto öfter muss ein #Bus getwittert werden.

4. Bierhöffsche Regel
Wenn am Vortag vergessen wurde ein Bus zu twittern, muss am Spieltag zweimal ein #Bus getwittert werden.

Aha, Information. Deswegen auch mit ^^ gekennzeichnet. Damit die coolen Kids das Muten können.

Minimalismus. Ein seltener Hashtag-Only Tweet. Und was für eine kreative Idee eine Choreo mit “Gerade” in die “Kurve” zu tun. (“Ich hatte da neulich so ein Brainstorming Seminar und habe mich dann auch mit in die Ideenfindung eingebracht”. Bierhoff, kurz vom Handy aufblickend.)

5. Bierhöffsche Regel

Verletzte Nationalspieler werden retweeted, wenn sie mit großem T-Shirt-Ausschnitt aber nicht zu gut ausgeleuchtet Daumen drücken und dabei möglichst sinnfreie Hashtags verwenden. (Mario ist part of sich selbst?)

Kurzer Einschub: Bis hierhin war das das mittlerweile bekannte Klappern im Walde der sozialen Netzwerke. Ich brauche das nicht. Finde das auch weitestgehend albern. Kommunikativ ist das bei 1,8 Mio Followern auch nicht. Kann man aber machen. Jetzt folgt das Spiel. Und was der Account dann macht, ist so putzig, dass ich fast nicht glaube, dass das ernst gemeint ist. Das muss Ironie sein.

Ähm. Ja. Ist ja erst 2. Minute. Das Kahnsche “Weiter, weiter” griff irgendwann in der Nachspielzeit. Es wird schon keiner vom Platz gehen.

Ich glaube Gündogan und Müller checken in der Halbzeitpause ganz genau, ob sie in den Tweets vom DFB richtig mit @Accountname erwähnt wurden. Wehe da fehlt eine Mention.

Der Tormann fälscht zur Ecke ab. Den Kracher. Gehalten hätte er ihn nie.

6. Bierhöffsche Regel

Wenn es im Fernsehen so aussehen könnte, als ob Schimpfe von Volkes Stimme aufkommen könnte (Meine Oma!), muss der Social Media Redakteur proaktiv die Profis aufmuntern. Was wäre allerdings in der 13. Minute die Alternative zu “Weiter geht’s”.

Immer Vorsicht mit Vorhersagen im Sport.

Ist das Hohn? Oder Spott? Marco soll weiter schießen, Revishvili (Gegner ohne Twitter-Accounts.) weiter halten?

Ich habe das Spiel ja nicht gesehen. Ich stelle mir die Szene wie folgt vor: Özil schlenzt, der georgische TeufelsRevishvili springt zlatanesk in den Schuss, hält ihn und beschleunigt ihn auf unglaublich #200km/h Richtung Neuer. Der dann seine Weltklasse auspacken kann.

No jokes with fanclubs with Hashtag from hell sponsored by softdrink giants.

(#12mann, Zielgerade, häh?)

Ach die Freunde mit der Text-Bild-Schere (“Gute Figur”) wieder. Das ist doch auch ne Studentenjob Ironie. Zu lange fürs Raussuchen eines Löw-Bilds mit Mercedes Logo gebraucht und das Text schreiben outgesourced?

Halbzeit, Ergebnis egal, Pfiffe egal. Hier sind Schnappschüsse.

Bumm. Zack Tor. 304 Retweets. Endlich wieder Ausrufeze!chen.

53′ Doch. Ausgleich. Mich. Hätte. Interessiert. Wie. Es. Dazu. Kam. Und #Fairplay #fänd #ich #auch #ok.

7. Bierhöffsche Regel

Twittert immer so, wie ihr Euch als Fan benehmt. Dass man was versteht ist egal. Die Emotions müssen rüberkommen.

Ah, der “Weiter, Kämpfen” Redakteur ist zurück.

8. Bierhöffsche Regel

Wenn spät und Spiel knapp, Grammatik kann fragwürdig gemacht werden, wenn Emotion stimmt.

Der Kruse hat kein Twitter. Das “Wie” bleibt bewusst im Unklaren. Aber gleich gibt es Schnappschüsse.

Huch! Was! für! e!ne! Überraschung! Das hätte ich im Leben nicht gedacht. Da lassen wir die Emotionen mal so richtig raus.

Jetzt ist Stimmung. Da schmeißt der Olli noch nen paar Hashtags und einen französischen Artikel ins vorbereitete Template. Pro-Tipp: Schonmal den kyrillische Schriftschnitt von “Mannschaft” ordern. Für in zwei Jahren. Freut sich Vladimir.

Ich habe selten eine unmittelbarere, purere, reinere, unverfälschtere, ehrlichere Freude gesehen. [/Ironie]

Im Ernst, ich verstehe ja den ganzen Ansatz von Social Media, von Markenbildung, tralala. Aber das, was Ihr da gerade macht beim DFB, ist so viel zu viel, dass ich hoffe, dass Ihr Euch Euer “Produkt” damit kaputt macht und auf die Fresse fallt. Dass das mit dem emotionalisieren irgendwann nicht mehr klappt, die Zuschauer mit steigender Anzahl von Ausrufezeichen bei nicht wirklich wichtigen Spielen wegbleiben. Dass Spieler keinen Bock mehr auf den Quatsch haben. Wenn Ihr was richtig gutes habt, klar, teilt das, das Internet ist dafür gemacht. So etwas zum Beispiel schaue ich mir gerne an

Und wenn es so etwas mal einen Länderspielabend nicht gibt, dann ist es doch auch nicht so schlimm. Dann könnt Ihr doch auch mal schreiben.

“Knapper als gedacht. Aber souverän qualifiziert. Wir freuen uns auf die Auslosung zur #Euro2016 und wünschen einen schönen Abend”

Ohne viel Drumherum. Nur so als Vorschlag. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit der deutschen Mannschaft demnächst wieder echte Gänsehautmomente gibt, ist ja nicht so gering, da könnt Ihr ein Lala-Länderspiel im Oktober auch mal so egal sein lassen, wie es nun einmal ist. Und der Welt nicht mit Eurem Marketing auf die Nerven gehen.


North 66

Musikvideo mit Sportbezug. (Und eine Reminiszenz an Jan-Ove Waldner und Airs “Kelly watch the stars”)


Veranstaltungshinweis

Heute kann man sein Uli und Kalle Team ja mal gemütlich auf Länderspielreise gehen lassen. Zeit für etwas Musik, oder? Überstern vs. Helsinki live on stage. Auf dem Beamer läuft auch nicht die EM-Quali (btw. Gylfi!!!) sondern MacGyver Season One.

Wir freuen uns über Besuch im Pub à la Pub in Potsdam. Ab 21 Uhr.

ImModusTeaserPub


#MixtapeMit16

Auf Twitter geistert unter dem Hashtag #mixtapemit16 ein schönes Zeitreisespiel rum. Stell dir vor, du hast eine 90 Minuten Kassette und bespiele sie mit Musik, die Du mit 16 gehört hast. Klassisch, mit A und B Seite. 16 war ich 93/94, Kurt Cobain hatte sich also gerade die Rübe weggeballert, meine musikalische Sozialisierung (Gitarren, laut, Seattle) war im vollem Gange und es sollte noch ca. 3 Jahre dauern bis ich mir das erste Mal wieder nachhaltig die Haare kürzen sollte. Gleichzeitig war die Vergangenheit aber noch nicht völlig verschwunden. Auch wenn meine musikalischen Jugendsünden aus heutiger Sicht nicht völlig peinlich sind. Seite A also halbwegs aktuell aus damaliger Sicht, Seite B aus den vergangenen Jahrzehnten.

Ich nehme das gleich als Mixtapes für die Tippspielsieger am 1. und 2. Spieltag. (Wozu habe ich beim Umzug all die zerfledderten CDs digitalisiert?)

Seite A 

1. Nirvana – Drain You 

Eigentlich muss natürlich die ganze Nevermind rauf. Ich habe wohl kaum eine Platte öfter gehört, obwohl meine erste Nirvana-Platte sogar Incesticide war. Drain You hat wohl mit den schönsten Einstieg in einen Song … Hach.

2. Sonic Youth – Drunken Butterfly 

Die Götter! Kim Gordon! Thurston Moore! Dieses Gitarrenriff bei 2:20.

3. Beck – Loser 

Hymnisch. Der erste Song, zu dem ich jemals ernsthaft in einer Disko getanzt habe. In einem Laden namens “Kashmir” auf der griechischen Insel “Ikaria”. Ein Traum.

4. Rage against the Machine – Killing in the Name 

Durfte auf keiner der zahlreichen Tanzveranstaltungen, auf denen alles mögliche lief, und wir schlecht gelaunt auf die halbe Stunde Gitarrenmusik warteten, fehlen. Rein musikalisch bewunderten wir Bassist und Schlagzeuger für den Groove und verachteten alle Coverband, die es zu schnell spielten.

5. Breeders – Cannonball

Die Pixies habe ich erst später entdeckt, aber an den Breeders kam man damals nicht vorbei. Zurecht.

6. Smashing Pumpkins – Today

Dieser Pathos, diese Gitarren, dieser Schlagzeuger, hach, ich stehe auf “Mut zum Kitsch”.

7. R.E.M – Drive

Ganz, ganz traurig. Passt gut, war ich oft. Ich war ja schließlich 16.

8. Faith no More – Midlife Crisis

Mike Patton ist ‘ne coole Sau.

9. Hole – Violet

Ich konnte auch als Nirvana-Fan, Hole gut finden. Und Courtney war auf der “Live Through This” so herrlich wütend.

10. Red Hot Chili Peppers – Give it away

Damals waren die ja noch nicht Stadion Rock sondern nur mit Socke bekleidet.

11. Beastie Boys – Sabotage

Listen all of y’all it’s a sabotage!

12. 44 Leningrad – Katjuscha

Nicht nur aus familiären, sondern auch aus lokalen und sonstigen Gründen. 44 Leningrad prägten mit einigen anderen den “Sound” und den Stil der Stadt in der damaligen Zeit. Potsdam war – zumindest für mich – Lindenpark-Keller, Waschhaus, laute Gitarren, lange Haare, Hunde in besetzten Häusern, billiger Wein am See und Punk. Die zeitgleiche Techno-Bewegung war für uns irgendwie weit, weit weg.

Seite B

1. Violent Femmes – Blister in the sun

Die leiseste Platte der Welt. Aber eine der besten. Songs für immer. Mädchenmusik, Jungsmusik. Kleinster gemeinsamer Nenner vieler. Großartig. (Habe ich sogar 2012 noch auf ein Mixtape für das Kind gepackt. Mit Erfolg)

2. The Doors – Wintertime Love

Ein seltsamer 6/8 Song von der “Waiting for the sun”. Habe ich oft gehört. Gleich danach kommt “Unknown Soldier”. Schöne Platte.

3. Jefferson Airplane – Today

Meine Lieblingshippies. Die “Surrealistic Pillow” ist eine schöne Platte, auch wenn ich 1994 natürlich keine einzige Drogenanspielung verstanden habe. (Ich war schließlich Sportler)

4. John Lennon – Imagine

Dazu, zu Abba und Queen haben wir jahrelang Tischtennis, Bundesliga Manager Hattrick und Ports of Call gespielt. Immer wenn ich die Musik heute höre, habe ich wieder bestimmte Szenen aus dem Garten in Rehbrücke oder dem Keller in der Kurfürstenstraße 24 vor Augen.

5. Queen – Bohemian Rapsody

“Queen live at Wembley” war meine erste selbstgekaufte CD, irgendwann 1991.

6. The Mamas and the Papas – California Dreamin

Nein, es ist mir immer noch nicht peinlich.

7. Roxette – The Look

Auch das kann ich immer noch vertreten.

8. Jimi Hendrix – All along the watchtower

Wir waren schon irgendwie auch Hippies.

9. Simon and Garfunkel – The Boxer

s.o.

10. Iggy Pop – The Passenger

Konnte jeder spielen, was es nicht zu einem schlechten Lied macht.

11. Die Ärzte – Grace Kelly

1994 war ja aus deutschsprachiger Sicht noch nichts los. Zumindest nichts, was man als 16-Jähriger kennen konnte/musste und die NDW war schon lange vorbei. Aber das Lied passt vor allem zum Thema “Kassetten”. Ich hatte mir im Sommer 1989 für 750 Mark einen 2 Watt Mono Kassettenrekorder gekauft und mit 5-pol-Kabeln haben wir im Kreis die “Nach uns die Sintflut” Live-Platte bzw. Kassette hin und her überspielt.

Und jetzt Ihr. Wer macht mit? 

 


ESC 2015

Liveblog diesmal auf Twitter

[Weiterlesen]


Das Saisonende wird Ihnen präsentiert von AKHartHonda

Der Soundtrack zur Abstiegsentscheidung? Nein, nicht wirklich, nur eine zeitliche Koinzidenz. Wir haben unser Video fertig.

Und jetzt zurück in die angeschlossenen Funkhäuser der ARD-Schlusskonferenz. (Mir fällt auf, dass wir wenigstens thematisch angemessen einen Dinosaurier in das Video hätten einbauen können. Nächstes Mal, wenn der HSV unverdienterweise drinne bleibt. Ansonsten ist das ja genau richtig gewesen.)


Im Modus: UNDJETZTALLE

Ich habe ja wieder eine Band. Bei unserem Konzert neulich trugen wir zur Freude aller Anwesenden die leuchtendsten Frottee-Stirnbänder, die man im Internet kaufen kann. Der Song “AKHart Honda” ist inspiriert von der jugendlich falschen Aussprache eines berühmten Videospiel-Helden. Das Musikvideo wird ebenfalls dezent sportlich. Insofern gibt es vielleicht auch hier Interessenten, die sich mit einem kurzen Bewegtbildschnipsel inklusive NBA/Aerobic/Rambo-Stirnband dort verewigen wollen. Ich würde mich freuen.

==UND=JETZT=ALLE==============

JetztAlle

Einmal mitmachen bitte: Der Hit “A.K.Hart Honda” ist aufgenommen, wir arbeiten gerade an dem Video. Für die angemessen pathetische Stadion-Rock-Bridge[1] hätten wir gerne Euch. Wer schon immer auf die Gelegenheit gewartet hat, ein topmodisches Stirnband aufzutragen, hier ist sie. Smartphones oder Videokameras raus:

Schickt uns doch bitte ein kurzes (2-20 Sekunden) Video von Euch mit eben diesem Accessoire der Saison. Ob Ihr dabei intellektuell verträumt in ein Buch schaut, tanzt, Luftgitarre spielt, vor den Niagarafällen oder im Kaufland an der Kasse steht, ist Euch überlassen. Tiere und Kinder sind auch immer gerne gesehen. Auch ob das Stirnband aus Frottee, einem zerrisenen T-Shirt oder Sonstigem ist, liegt in Eurer Hand. (Ich spekuliere darauf, dass mindestens eine/r im Juno-Look[2] auftritt)

Das alles bitte mit einem (Künstler-)Namen für den Abspann hier per Nachricht oder per Mail (robert[at]parkdrei[punkt]de) bis Montag, den 11. Mai an uns.

Wir freuen uns auf Eure Einsendungen. Weitere Fragen gerne in die Kommentare.

[1] http://liga.parkdrei.de/…/up…/2015/05/AKHartHonda-Bridge.mp3
[2] http://www.foxsearchlight.com/med…/blog_post_images/juno.jpg

 


Verwirrung durch Desinteresse

Damals, also nicht nach der Internetzeitrechnung sondern wirklich früher, als ich noch aktiv in niedrigsten Ligen Mannschaftssport betrieb, gab es hin und wieder ein taktisches Mittel um gegen scheinbar übermächtige Gegner zu bestehen.

In den Schulturnhallen und Basketballbezirksligen gab es hin und wieder Spieler, die irgendeinen Move besonders gut konnten. Sei es ein Sprungwurf gegen einen Gegenspieler, ein Dribbling durch die Zone oder einen lustig aussehenden Dreipunktewurf. Wenn das dann auch noch mit einer gewissen Konstanz zum Erfolg führte, hatte man den Sieg oft schon in der Tasche. Aber da wir alle keine Michael Jordans oder Magic Johnsons waren, stellte sich auch irgendwann heraus, dass diese Moves nur dann reibungslos funktionierten, wenn immer alles gleich war. Jede kleinste Änderung, sei es ein anderer Hallenfußboden, eine andere Uhrzeit oder ein neongelbes Trikot war prinzipiell gefährlich.

Selten, aber dann auch wirkungsvoll konnten wir also, wenn wir auf gut bekannte Gegner trafen, eine veritable Verwirrung durch Desinteresse schaffen. Also den Typen, der sowieso jeden Sprungwurf trifft, weil er einfach höher springt, dadurch zum Danebenwerfen bringen, indem man einfach bewusst nicht verteidigt und einen Schritt zurück geht.

Mir ist durchaus bewusst, dass diese Taktik auf höchstem Niveau relativ wenig Erfolg verspricht. Aber wie gesagt, bei uns war man mit 1,90 Meter Center und die Leidenschaft deutlich größer als das Talent.

Hin und wieder meine ich, diese Taktik auch im Spitzensport zu entdecken. Vielleicht verdanken wir den WM-Titel nicht Mario Götze sondern Toni Kroos, der mit seiner Rückgabe in den Lauf von Higuain diesen so verwirrte, dass er für den Rest des Spiels raus war. Riskant? Sicherlich, hat ja aber geklappt.

Im großen Internet flog mir dann heute (via @drevoigt) ein besonders subtiles Beispiel zu. Ja, das sieht total bescheuert aus, Sekundenschlaf oder zu viel geraucht, sind die ersten Assoziationen. Allerdings hat der Gegenspieler von Herrn Porter den Dreipunktewurf auch daneben gesemmelt. Siehste!


#JeSuisCharlie

Je suis Charlie

Wofür statt wogegen? Schwer, wenn man an einem Tag mit so vielen Vollidioten konfrontiert wird. So unfassbar der Mord an mindestens zwölf Menschen in der Redaktion von “Charlie Hebdo” ist. Das was danach als Reaktion durch die Medienöffentlichkeit geistert, macht mich genauso fassungslos. Der Reihe nach: Maskierte, unbekannte Männer meucheln brutal und gezielt Journalisten, Künstler und Polizisten. Die Bewertungsmaschine läuft umgehend an.

Es gibt Stimmen der Vernunft die darauf hinweisen, dass wir zwar schon etwas wissen, aber auch eine ganze Menge nicht. Parallel werden aber schon mit Sensationsgier die Videos der Tat verbreitet. (Ich habe sie nicht gesehen, ich möchte sie nicht sehen.) Und die ersten Menschen, die das Gefühl haben, etwas dazu sagen zu müssen, obwohl sie lieber geschwiegen hätten, treten auf den Plan.

Eine Sammlung der größten Vollpfosten gibt es hier. Das ist vielleicht ein Zeichen der Zeit und man kann dem durch Verzicht auf soziale Medien weitestgehend aus dem Weg gehen. Es tummeln sich aber nicht nur durchgeknallte Selbstdarsteller dort sondern auch Volksvertreter (vielleicht kein Widerspruch?), die mit ihren Äußerungen ein Klima, eine politische Landschaft beeinflussen. Wenn sich also die “Menschen mit Einfluss oder Reichweite” immer mehr den durchgeknallten Vollpfosten anpassen – im Kampf um ein bisschen Aufmerksamkeit, dann braucht man sich nicht wundern, wenn sich auch die Stimmung im Land in diese Richtung entwickelt. (Zu #Pegida komme ich später) Im Moment versammeln sich Tausende Menschen vor allem aber nicht nur in Frankreich, eine Reaktion, die ich im Angesicht der Tat als angemessen empfinde. Warum maßen sich Menschen an innerhalb kürzester Zeit solch unfassbare Ereignisse zu bewerten? Und als wenn das nicht schlimm genug wäre, das Geschehen im eigenen Sinne zu instrumentalisieren? Nun gut, das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Das passiert schließlich auch bei Ereignissen, die deutlich weniger Schlagzeilen machen. Trotzdem:

Auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, interpretiert den Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ als Rechtfertigung für „Pegida“. „All diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft“, sagte Gauland am Mittwoch. 

“Mit Verlaub, [Herr Gauland], Sie sind ein [populistisches] Arschloch”. (hoffentlich straffrei zitiert nach Joschka Fischer, Bundestag, 1984) Nochmal zum Mitschreiben: Zum Zeitpunkt dieser Äußerungen ist über die Täter nichts bekannt, außer, dass sie nach Augenzeugenberichten angeblich im akzentfreien Französisch “Allah ist groß” gerufen haben. Auch wenn ich es nicht glaube, ich wünsche es mir, dass sich die Attentäter als einheimische Vollpfosten herausstellen. Von der AfD kann man vielleicht nichts anderes erwarten. Das Spiel mit Ängsten ist ja schließlich so etwas wie die Geschäftsgrundlage. Die Empörung, geschmiert durch eine Trilliarde “genau”, “die da oben” und “Lügenpresse” Kommentare auf Facebook, ist ja immerhin die Basis für die “Alternative” und artverwandte Parteien oder Spaziergesellschaften.

Wie tief das Problem sitzt, zeigt aber ein Blick auf die gewählte Sprache im Angesicht einer latent empfundenen Gefahr. Das Erste zeigt den obligatorischen Brennpunkt. Zusätzlich wird Frank Plasberg aus dem Urlaub geklingelt und darf u.a. mit Michel Friedmann, einem anerkanntem Deeskalationsexperten, eine Sonderausgabe bestreiten. Pressetext:

Hart aber fair – extra: Islamistischer Terror in Paris: Für uns war es Satire, ein Grund zum Lachen. Für die islamistischen Fanatiker war es ein Grund zum Morden: Zeigt der Terroranschlag auf das Pariser Satiremagazin, dass die westliche Freiheit sogar mitten in Europa in Gefahr ist? Wer wagt noch kritische Satire über den Islam, wenn darauf der Tod steht?

Und nächsten Montag dann: “Pegida: Wie konnte es dazu kommen?” Schon einmal was von der Wirkung von Sprache gehört? Wie gesagt, zum Zeitpunkt der Themensetzung stand nicht fest, wer hinter diesem Anschlag steckt. Und selbst wenn es Vollidioten im Namen des Propheten sind: Diese in drei harmlosen Sätzen steckende Polemisierung – ähnlich zu finden in bspw. der Rhetorik der Bild-Zeitung, der CSU und anderer – ermöglicht das Phänomen “Pegida” (1) und sorgt dafür, dass Facebook bald an der Dummheit der Kommentaren stirbt. (2)

Was ist jetzt das Licht am Ende des Horizonts und der Bogen zu “Wofür statt wogegen?” Wofür kann man im Angesichts der laut polternden Vollidioten gerade sein?

Für Respekt, sowie ein Moment des Nachdenkens, dass die freiheitlichen Werte, die man jetzt schreiend gegen alle bärtigen Männer verteidigen möchte, von Vollidioten angegriffen werden und nicht von Menschengruppen oder Religionen oder Menschen mit Bart. Vorbildlich hat das nach den Anschlägen von Oslo und Utoya der damalige norwegische Ministerpräsident Stoltenberg hinbekommen. Er hat bestimmt kurz nachgedacht, bevor er sich äußerte.

Und für Humor:

Anschlag auf Charlie Hebdo ganz großartig für Islamisten und Islamhasser

Schreibt der Postillon, die Titanic lädt zur Pressekonferenz ein, bei der potentielle Attentäter bei Schnittchen (danach) nicht nur eine Satireredaktion sondern auch die Systemmedien auslöschen können.

Auch wenn es in so einem Moment schwer fällt: Respekt und Humor bringen uns als Gesellschaft, als Zivilisation definitiv weiter als ein “Kampf gegen den Terror” und ein immer lauteres “muss man doch mal sagen dürfen”,  “die da oben”, “Systemmedien”  Gebrülle. Auch das Teilen der Ergüsse von Populisten auf Facebook, Spazierengehen gegen Dinge, die man nicht kennt und Behaupten man selbst (oder Russia Today) sei als einziger im Besitz der einzig wahren Wahrheit und alle anderen sind fremdgesteuert soll nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht viel gegen Vollidioten, egal welcher Religionsangehörigkeit, helfen.