Ebräerstraße. Potsdamer Innenstadt. Dienstag, 10. April, kurz vor 22 Uhr. Alle Straßenlaternen auf einmal aus. Zwischendurch mal an, dann wieder aus. Zwei Hertha-Fans in der Schaltzentrale der Potsdamer Stadtwerke? Zwischen Desillusion und leiser Hoffnung? Oder Korrelation mit Roman Hubniks Leistung (Eigentor, Tor, trotzdem verloren)? Billige Witze auf Kosten anderer, tschuldigung.
Der eine Spieltag ist noch nichtmal ausgewertet. Feiertag und so. Da fängt schon der nächste an. Nummer 30. Endspurt sozusagen. Mit dem Spiel Platz 1 gegen 2. Vorentscheidung, tralala. Heißt auch. Noch ein bisschen Pokalfinale und Champions-League und dann steht die Europameisterschaft quasi schon fast vor der Tür. Mit Kadernominierung, Testspielen, possierlichen Experten bei ARD und ZDF und allem Schnick und Schnack. Und zu großen Turnieren ist ja immer schönes Wetter. Nicht so wie jetzt über Ostern. Also quasi nur noch dreimal schlafen und es sind 30 Grad und in Polen und der Ukraine beginnen die Spiele. Es wird also langsam Zeit, das mal vorzubereiten. Mit Brot und Spielen für alle. Ich fang dann mal an. Um nicht wieder so spät wie bei der WM fertig zu werden. Mal schauen, welche schöne Ideen genug Zeit finden. Anstregend so eine EM-Vorbereitung.
“Halbzeit” – der zweite Teil einer Trilogie von Dokumentationen in Spielfilmlänge über 5 hoffnungsvolle Nachwuchskicker, die aus der Jugend von Borussia Dortmund auszogen um Profifußballer zu werden. Der erste Teil erschien 2003, jetzt sind alle Beteiligten 26/27 Jahre alt. Und teilweise nicht mehr wirklich im Rampenlicht. Selbst Florian Kringe, der prominenteste der Fünf, gerät angesichts Götze & Co ja gerade etwas in Vergessenheit.
Justin Fashanu, Gareth Thomas, Marcus Urban. Schonmal gehört? Nein, kein Wunder. Das sind jetzt nicht die bekanntesten Spitzensportler der Welt. Einer hat sich das Leben genommen, der zweite bekam den Stonewall’s Hero of the Year award für Etwas, was eine ganze Menge Kraft und Nerven kostet, gerade im Rugby. Und der dritte hat seine vielversprechende Fußballkarriere beendet, bevor sie richtig begann, weil der Druck zu groß war.
Fußball ist ein tolles Spiel, Sport an sich eine ganz großartige Sache, mit ganz vielen eigenen Codes, Ritualen, Traditionen. Und leider – obwohl es doch mittlerweile anders sein sollte – auch ein Hort der größten Vorurteile. Ich bin viel zu weit entfernt, von dem Innenleben des Systems Profisport. Ich kann nur erahnen, was für “Spielregeln” in einem Fußballklub gelten, was der vielbeschworene Druck der Medien wirklich bedeutet, was er anrichten oder zerstören kann. Einen Einblick in die Klatsch und Tratsch-Hölle bekommt man, wenn man sich Google-Referrer anschaut. “XYZ schwul” schickt die Suchenden auch auf diese schicke Webseite, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, hier keine abenteuerlichen und boulevardesken Theorien abzufeiern.
Was bleibt, wenn man sich das in den Statistiken ansieht, wenn man Bierhoff, Daum oder andere komisches Zeug quatschen hört, ist auf eine gewisse Art und Weise Fassungslosigkeit. Und man sollte sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass das kein folkloristisches und niedliches Gerede ist, sondern etwas, was 2011 gesellschaftlich geächtet werden sollte. Nämlich die weit verbreitete Homophobie im Sport, gerade in den sogenannten “Männersportarten”, die dafür sorgt, dass das Outing eines aktiven Fußballers in der Bundesliga etwas ganz und gar Unvorstellbares scheint.
Mir ist das auch nicht immer präsent, und auch deswegen, um sich das mal wieder richtig ins Bewusstsein zu rufen, ist das, was einige Leute hier auf die Beine gestellt haben, was ganz Großartiges. Ein Statement, nicht mehr und nicht weniger. Und vielleicht ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einer Normalität, die es anderen Bereichen der Gesellschaft längst gibt.
Justin Fanashu war der erste Fußballer, der öffentlich bekannte, dass er homosexuell ist. Gareth Thomas war der Kapitän der walisischen Nationalmannschaft und sagte bei seinem Outing die weisen Worte: “I don’t want to be known as a gay rugby player. I am a rugby player, first and foremost I am a man” und Marcus Urban war ein hoffnungsvoller Nachwuchsspieler und studierte dann doch lieber Stadt- und Regionalplanung, anstatt sich im System Profifußball verstecken zu müssen. Heute betreut er das Expertennetzwerk “Fußball gegen Homophonie”.
Einige Menschen haben das in die Hand genommen, viele machen mit. Schön wäre es, wenn es etwas bewirkt. Das Folgende steht heute in vielen Sportblogs. Angereichert mit einer Menge eigener Gedanken. Mit viel Wissen und Kompetenz. Geht auf www.aktion-libero.de und schaut es Euch an. Lest Euch die Artikel der Anderen zum Thema durch. Das sind die Coolen, nicht die Stammtischparolendummschwätzer.
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Ein Spiel dauert neunzig Minuten. Zumindest im besten Fall, für schwule Profifußballer dauert das Versteckspiel ein Leben lang: Keiner wagt es, seine Homosexualität offen zu leben. So schön Fußball auch ist – Ressentiments halten sich in seinem Umfeld hartnäckig.
Ein unerträglicher Zustand! Ob jemand schwul ist, oder rund, oder grün, das darf keine Rolle spielen. Wir alle sollten ein bisschen besser aufpassen – auf unsere Worte, unser Denken, unsere Taten: Die Freiheit jedes Einzelnen ist immer auch die eigene Freiheit.
Wir schreiben in unseren Blogs über Sport, und unsere Haltung ist eindeutig: Wir sind gegen Homophobie. Auch im Fußball.
Seit heute geistert die Nachricht durchs Netz. Der DFB Kontrollausschuss, Teil der DFB-Sportgerichtsbarkeit, hat die zwei Kommentatoren des BVB Netradios für ihr Wirken bei der Kommentierung des Spiels Leverkusen gegen Dortmund “bestraft”. Dickel und Rupert feuerten in ihrer Wut unnette Sprüche nebst Schimpfworten Richtung Wolfgang Stark, den Schiedsrichter der Partie. Habt Ihr nicht gewusst? Ich auch nicht. Streisand-Effekt und so.
Diese Welt der Beschimpfungen und emotionalen Ausnahmezustände, die sich auf eine Person konzentrieren ist mir ja fremd. Gerade im ersten Drittel einer Saison. Ich finde die Äußerungen der beiden auch nicht wirklich gelungen, naja. Aber darum soll es hier gar nicht gehen.
Der interessante neue Fakt an dieser Geschichte ist für mich folgender. Als Reporter eines von einem Mitglied des DFBs (Borussia Dortmund) betriebenen Radios (ob Internet oder UKW ist ja erst einmal egal) steht man scheinbar unter der Sportgerichtsbarkeit des DFB. Das ist für mich – als juristischer Volllaie – zumindest fragwürdig.
Man hat ihnen jetzt eine Geldstrafe und einem von beiden eine – hihi – Sperre aufbrummt. Eine Sperre. Für einen Kommentator. Zwei Spiele darf er nicht kommentieren. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Der putzige DFB denkt, er kann die Welt erklären und alles, was ihm nicht passt genauso wie aufm Platz mit Gelben und Roten Karten regeln.
Natürlich werden die Kommentatoren nicht vor ein ordentliches Gericht ziehen oder einen Bosman-ähnlichen-EU-Prozess anstreben. Und natürlich finde ich Schiedsrichterbeleidigung auch bäh. Nur, ist Beleidigung nicht eigentlich etwas, was, wenn es nicht direkt im Spielbetrieb geschieht, von ordentlichen Gerichten zu klären wäre? Und ist es nicht ein übergriffiges Verhalten der Sportgerichtsbarkeit so etwas zu beurteilen? Läuft es nicht normalerweise so, dass die Sportgerichte etwas verhandeln, was auf so etwas wie einem Spielberichtsbogen steht? Wer war eigentlich der Kläger in diesem Fall?
Ich hätte mich auch gerne auf der DFB-Seite darüber informiert, die Höhe der Geldstrafe und die Begründung nachgelesen. Nur, die Nachricht ist dort noch nicht einmal verkündet.
Diese Sportverbände, die denken sie sind ein Staat im Staat … immer wieder faszinierend und schockierend …
Danke für die schöne Zeit. Deine Vereine waren mir immer piepegal. Aber danke dafür, dass Du immer, wenn alle dachten, mit Dir in der Abwehr der Nationalmannschaft kann man nicht in ein Turnier gehen, doch ganz solide innen- oder außenverteidigt hast. Danke für Dein erstes Tor im DFB Trikot, was ich auf der leeren Autobahn zwischen Krakau und Potsdam im Radio mitbekommen habe und Teil des großartigen 4:0 gegen Argentinien letzten Sommer war. Danke für einen geräuschlosen und meiner Meinung nach stilvollen Abgang aus dem Kindergarten Wolfsburg. Da Du jetzt erst im Winter wechseln kannst, wird das wohl nichts mehr mit einer EM-Teilnahme. Ich wünsche Dir aber, sofern Du noch weiter kicken möchtest, einen Verein, bei dem man solide Abwehrarbeit zu schätzen weiß. Und 82 Länderspiele sind doch eigentlich auch ganz cool.
Russische Kosmonauten, Tipps auf die Frisur der Nation und geballte Meinungen aus der Sportbloggerlandschaft gibt es als audiovisuelle Kunstwerke in den Sportblogschauen bei Catenaccio. Video schauen ist das neue Sonderheft lesen. Oder so.
Andere sagen zu dem Wetter am Wochenende “perfektes Fußballwetter”. Ich zum Beispiel. Und ich empfinde Babbels Argumentationslinie als extrem peinlich.
Es ist ja schön und gut, dass der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen hat. Das es wahrscheinlich am Grünen Tisch entschieden wird. Das alle auf den Becherwerfer schimpfen und so weiter. Aber was ist jetzt mit dieser Lücke in der Matrix? Ich kann mit so einer Funktionärsrealität nicht umgehen. Im Moment läuft das Spiel beim Kicker unter “abgebrochen”. Laut Spielersteckbriefen haben Raul und Co. nicht gespielt. Kommen so die beiden Hamburger, die vom Platz flogen um ihre Strafen? Die Torschützen um ihre Tore und ich um meine Punkte im Managerspiel? Will der DFB so tun, als ob das Spiel nie existierte? Was wohl Gavranovic dazu sagt, dass er sich in einem Spiel, das es nicht gab, so schwer verletzt hat?
Wer als Redakteur solche Fotos publiziert, kann den Spieler wahrscheinlich nicht besonders leiden. Könnte auf schlechte Kicker-Noten demnächst schließen lassen.
Luiz Gustavo Martín Demichelis David Alaba Jermaine Jones Denni Avdic Hugo Almeida Kevin Kampl Yasin Öztekin Edin Dzeko Nassim Ben Khalifa Karim Ziani Dragan Georgiev Félix Borja Haruna Babangida Nikola Petkovic Roberto Firmino Christian Eichner Mike Hanke Håvard Nordtveit Martin Stranzl Jan-Ingwer Callsen-Bracker Slawomir Peszko Tomoaki Makino Wilfried Sanou Michael Rensing Faryd Mondragón Daniel Brosinski Ivica Banovic Timo Ochs Dario Vidosic Isaac Boakye Felicio Brown Forbes
Das sind die Namen der im Winter transferierten Spieler. Seltsam ruhig bisher dieses Wintertransferfenster. Gut, mit Dzeko und Gustavo sind ein großer und ein mittelgroßer Name auf der Liste. Aber Dzeko ging ja weg und Gustavo sitzt jetzt erst einmal auf der Bank in München. Entweder alle Mannschaften sind total zufrieden mit der Hinrunde, haben so großes Vertrauen in ihren Kader oder haben die Saison eh schon abgeschenkt. Oder das Geld ist alle.
Und wenn dann mal ein Name wie Ryan Babel auftaucht, ist er auch gleich wieder von der Liste verschwunden. Bis zum 31.1. ist ja noch Zeit, ich hätte gerne etwas mehr Action, die meine Phantasie in Managerspielen anregt. Und auch sonst gerne noch ein paar neue Gesichter. Danke.
Und deshalb gewinnt der Tipper mit den meisten richtigen Tipps der Rückrunde eine DVD oder ein Buch aus dem Themengebiet Sport.
Bei gleicher Anzahl richtiger Tipps, gewinnt der Tipper mit weniger richtigen 2:1 / 1:2 Tipps, danach entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Zwischenstände werden in unregelmässigen Abständen hier aktualisiert.
Entsprechende DVD- und Buchvorschläge und -empfehlungen dürfen in den Kommentaren ausgesprochen werden. Das Preiskommittee wird gegen Ende der Rückrunde eine Entscheidung fällen und kommunizieren.
Trotz eines Fehlbetrages von rund sechs Millionen Euro in der Abstiegssaison 2009/2010 ordnet Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller die Finanzlage des Hauptstadtclubs derzeit nicht als besorgniserregend ein. Bauchschmerzen über die Erhöhung der Verbindlichkeiten auf 37,35 Millionen Euro zum 30. Juni diesen Jahres habe er nicht, betonte Schiller. «Wir haben keinen Cash-Verlust erlitten», erklärte er vor der Mitgliederversammlung des Fußball-Zweitligisten am Dienstag in Berlin mit Hinweis auf zehn Millionen Euro Abschreibungen bei einem insgesamt 85,4 Millionen großen Aufwand in der vergangenen Saison.
Ich persönlich finde 37 Mio Schulden bei einem Umsatz von 85 Mio Euro – hmm, naja – besorgnisrerregend. Gerade weil die Schulden im letzten Jahr mehr und nicht weniger wurden. Weiter unten sagt Schiller dann.
Entscheidend aber sei, wie der Verein in der Lage ist, die um 4,35 Millionen Euro gestiegenen Verbindlichkeiten zu bedienen. «Das ist bei uns absolut der Fall», versicherte Schiller.
Toll. Als Erfolg wird dann verkauft, dass man die neuen Schulden (also die Zinsen) bezahlen kann. Natürlich ist so ein Abstieg ein betriebswirtschaftliches Problem. Aber noch lange kein Grund, das auch noch als normal zu verkaufen. Nicht viel besser sieht es bei den Dortmundern aus. Der Super-Watzke musste auch das letzte Geschäftsjahr auswerten.
Bei der Hauptversammlung von Borussia Dortmund hat Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (Foto) am Dienstag einen Verlust von 2,79 Millionen Euro bekannt gegeben. «Es war unser Ziel, eine schwarze Null zu schreiben, dieses Ziel haben wir verfehlt. Wir haben aber auf einen Transfer verzichtet und wollten uns nicht für einen Gewinn zulasten der Mannschaft feiern lassen»
Wobei es schon komisch ist, wann denn die Dortmunder mal Gewinn machen wollen, wenn nicht im Moment. Die letzte Saison war ja nun nicht unerfolgreich. Gänzlich paradox wird es dann, wenn Watzke analysiert und erklärt.
«Wir sind auf dem richtigen Weg, wir haben nichts versprochen, was wir nicht gehalten haben. Wir wollen den maximalen möglichen Erfolg, aber wir wollen uns dafür nicht neu verschulden»
Ähmm. Bei einem Minus von knapp 3 Millionen von “nicht verschulden” sprechen? Verstehe ich nicht. Ist doch auch ganz simpel. Ihr habt für knapp 5 Mio den Lewandowski gekauft, obwohl ihr die Kohle nicht hattet. Was passiert denn mit dem Minus? Ist es einfach weg? Isst das Internet das auf, so dass es keine Schulden sind? Gerade weil es bei den Dortmundern ja tradionell sehr undurchsichtig ist, was den Schuldenstand betrifft. Herr Watzke spricht gerne von “Netto-Verbindlichkeiten von nur 14,3 Millionen” und erklärt die Verbindlichkeiten, die mit dem Stadion zu tun haben für ganz normal. Sind es weniger Schulden, wenn man ein Stadion baut? Das ist alles nichts neues, aber es ist immer wieder faszinierend, wie die Chefs dieser mittelständigen Unternehmen damit durchkommen. Hach, ich reg mich immer viel zu schnell auf, über diese Selbstdarstellertum in den Chefetagen der Bundesligen.
Respektabel das Bemühen der Rumänen aus Cluj nach zwei Eigentoren noch einmal Mario Gomez anzuschießen von dessen Schienbein der Ball dann den Tormann tunnelt und ins Netz tröpfelt. Jetzt kann Mario weiter an seiner Legende stricken. “Knoten geplatzt, chilenische Minenarbeiter, da muss man auch erstmal stehen und sich anschießen lassen”.
Wenn man aber mal kurz bei Wikipedia nachschaut, sind diese hilflosen Versuche dem Gomez seine Selbstmitleidigkeit auszutreiben gar nichts gegen die Konsequenz, die andere an den Tag legten. Die Legende rund um den Karibikcup 1994, wo ein FIFA-Regelexperiment eines irren Funktionärs so dermaßen daneben ging, war mir schon bekannt. Neu waren mir aber die 149 Eigentore von Antananarivo in der madagassischen Liga. Aus Protest. Gegen eine Schiedsrichterentscheidung bei einem vorherigen Spiel. Das ist eine Konsequenz, die man den Herren Trainern in der Bundesliga, die sich nach dem Spiel über “Fehlentscheidungen” aufregen, gerne mal empfehlen dürfte. 149 mal vom Anstoß direkt den Ball ins eigene Tor schießen. Bringt immerhin auch 100% Ballbesitz. Damit treibt man wahrscheinlich die gegnerischen Fans auch richtig zur Weißglut. Man stelle sich vor. Dortmund möchte mal wieder gegen Schalkes Finanzpolitik protestieren und schießt beim Auswärtsspiel auf Schalke einfach 149 Eigentore. Die Arena wäre still. Und alle Zuschauer würden ihr Geld zurückwollen und Schalke in den Ruin treiben.
Seit knapp zwei Jahren steht rechts in der Sidebar ein kleines Feld, was einem untrüglich den eigenen Verfall vorhält. “Wie alt bist Du?” fragt es unschuldig. Als ich mich im Februar 2009 in Ralf Rangnicks SAP-Software gehackt habe, waren es noch beruhigende 64 Spieler, die vor mir das Licht der Welt erblickten. Mittlerweile sind nur noch 30 Kicker älter als ich. Früher, denkt man da so, früher konnte man vor dem Fernseher sitzen und immer innerlich sagen – gerade bei Spielen der deutschen Nationalmannschaften in den 90ern – das könnte ich mit ein bisschen Training doch genauso gut. Ich könnte ja mal anfangen mit dem Training. Nun gut, jugendlicher Übermut ist jetzt dem Realitätssinn gewichen und bei den aktuellen Leistungen der Nationalmannschaft besteht ja auch kein Bedarf jetzt hier irgendwas großartig besser zu machen. Aber seltsam ist das schon, dass bald alle Pappnasen jünger sind. Naja, ich fand ich war sowieso immer eher der Managertyp. Dieses ganze Training im Leistungssport ging mir schon immer auf die Nerven. Da wird man ja eh blöd im Kopp von, von zu viel Sport. Insofern soll die ganze verdammte Jugend ihre Zeit mit Flanken und Torschuss und Werbeaufnahmen bei Solarworld vergeuden, ich hab eh was besseres zu tun. So! Bäh!
Auf der Suche nach möglichst realistischem Zahlenmaterial für die gefräßigen Formeln des Uli und Kalle Managerspiels lieferte die Webseite von Borussia Mönchengladbach neues Futter. Dort hat man nämlich extra ein putziges PDF angefertigt um die Wirtschaftsprominenz ins Stadion zu locken.
Abgesehen davon dass mir bei Titeln wie 110 Jahre Borussia, 110% Fußball aufgrund Verachtung für die Kunst der Mathematik immer schlecht wird, hat es mir die Pauschale “Meisterschaft” angetan. Besonders attraktiv empfinde ich die 2 Kaffeepausen und bin sehr gespannt was sich hinter der 1 Pause mit Plunderteilchen verbirgt. Ich werde mein Bestes geben, die komplexen Preisabstufungen, die sich die Borussia ausgedacht hat um nicht immer Marko Marin verkaufen zu müssen, im Managerspiel realitätsnah abzubilden. Weiterhin werde ich auch probieren, dass der Catering-Bereich im neuen Managerspiel genauso nach Mitropa aussieht wie in der Broschüre der Gladbacher und auch so schlecht gepixelt ist.