Timo Hildebrandt rückt Jogi Löw wieder auf die Pelle

Gesagt, getan. Na gut, so schwer war die Prognose nicht. Hatte Timo doch schon nach seinem EM-Aus beschlossen, dass  man einfach örtlich näher beim Bundesjogi wohnen muss, um langfristig wieder die Nummer 3 im deutschen Tor zu werden.


Fußball ist ein Tagesgeschäft

Deswegen aus der Reihe: Werbung, die schnell nach hinten losgehen kann. (Aktueller Kicker-Notenschnitt diese Saison 4,64) Zieht man jetzt voreilige Schlüsse, bezeichnet man den Sponsor des SV Werder als eher wackligen Kandidaten, was das Verteidigen der eigenen Finanzen anbetrifft.


Zugluft oder wann hat der Kicker Miro Klose wieder lieb?

Eine zentrale Frage für Arbeitgeber des Nationalstürmers in diversen Managerspielen der Welt. Aber fangen wir von vorne an.

Am Donnerstag war ich in der schönen Stadt Leipzig. Sie wird für ihren nicht vorhandenen Bundesligaclub und die testosteron-überladene Fanfeindschaft zwischen den beiden heimischen Vereinen Lokomotive (vorher auch VfB Leipzig) und Sachsen Leipzig (vorher auch Chemie) – sehr schön geschildert unter anderem in Clemens Meyers “Als wir träumten”, aber das spielt hier keine Rolle – von der Deutschen Bahn mit dem absoluten ICE-Entzug bestraft. Der Leipziger Hauptbahnhof verhindert in seiner Funktion als größter Kopfbahnhof des Kontinents außerdem durch komplexe Winde (Zugluft) auf den Bahnsteigen das pünktliche Eintreffen von Ersatzzügen und hat im November ein eigenes Konjunkturprogramm für Erkältungen aufgelegt. Dementsprechend durchgefroren war ich erst sehr viel später als vom Coach erlaubt zurück in meinem Bett und Müller-Wohlfarth diagnostizierte am Freitag eine schwere Erkältung. Als Profi kennt man aber keinen Schmerz, wenn es um den eigenen Verein geht und so brach ich trotzdem am Nachmittag auf zum Auswärtsspiel nach Rom. Das Mannschaftshotel genügte nicht unbedingt Champions-League-Ansprüchen, aber besser als wieder eine Reise ins bitterkalte Osteuropa, dachte ich mir. Mit Francesco Totti haben die ja auch einen echten Star, den kann man sich ja mal anschauen.

Gesagt getan, am Fußballsamstag brachen wir mittelmäßig ausgeruht Richtung Stadion auf. Uns kamen auch immer mal Menschen mit “Seven Nation Army” auf den Lippen entgegen. Am Bahnhof konnte man Tottis Fankollektion unter dem Label “NWY – Never without you” erwerben, außerdem Tassen vom SSC Neapel, aber seitdem der Maradonna da nicht mehr spielt….

Vor den Toren versuchten kostümierte Fanbetreuer in Rüstung die Massen zu erheitern. Da ich aber gesundheitlich angschlagen war, der Eintritt doch recht teuer, und das Stadion auch den Hauch von Zugluft verbreitete, entschlossen wir uns gegen einen Besuch. Nach dem WM Zweitausendsechs und den tollen deutschen Stadien bin ich doch ein wenig verwöhnt, scheint mir. In der Audienz beim Papst und beim Beschwören des Fußballgottes in der sixtinischen Kapelle erwähnte ich die Thematik “Miroslav Klose und die überaus strenge Bewertung der Leistungen durch die Postille aus Nürnberg”. Benedikt versprach mir, am Sonntag ein gutes Wort für Miro einzulegen. Man hatte ihm schon ein regensicheres Tribünchen gebaut, die Zugluft-Problematik scheint mir jedoch auch hier nur unzureichend gelöst.

Das Thema brannte mir auf der Seele, schließlich hatte ich bei der Mannschaftsaufstellung am Freitag aus Krankheitsgründen blind auf die erfolgreiche Elf der Vorwoche vertraut und war bei dem Gedanken an Miros Wirken in einem Auswärtsspiel auf Schalke im Nachhinein etwas skeptisch. Mein Mobiltelefon musste aus Sicherheitsgründen während des Aufenthalts im Vatikan ausgeschaltet bleiben. Deswegen erreichte mich die Anfrage von A-Beat zum Besuch des Spieles Hertha gegen Hoffenheim leider zu spät.

Außerdem fiel diese Partie von vornherein in die Kategorie “Hertha-Spiele, die man definitiv nie besuchen sollte”. Sogenannte “Spitzenspiele” unter Beteiligung der Berliner gehen immer 0:0, 1:0 oder 1:1 aus. Oder sie finden wie angeblich legendäre Partien der Champions-League Saison 1999/2000 im vollständigen Nebel statt. Anwesende (bspw. beim 1:1 gegen Barcelona) reden das dann immer mit “Spannung”, “totzdem toll” oder noch billigeren Argumenten schön. Ein natürlicher Reflex. Außerdem zieht es im Olympiastadion immer. Trotz des also für Anwesende bestimmt voll supi, für mich als Radiokonferenzverfolger eher bräsigen 1:0 gegen Hoffenheim, erfreuen sich Hoffenheims Stürmer einer großen Beliebtheit. Nimmt man die Kicker-Noten zum Maßstab.

Miro Klose jedoch nicht. Miro Klose bekommt eine 6. Bei einem 2:1 Sieg seiner Mannschaft auf Schalke. Der Torschütze Luca Toni bekommt eine 4,5. Nach den Zensuren aller eingesetzten Spieler muss das 0:0 zwischen Bremen und Bochum (Durchschnittsnote 3,41) um Klassen besser als das Spiel der Bayern in Gelsenkirchen (Durchschnittsnote 3,84) gewesen sein. Miroslav Klose soll schlechter gewesen sein, als der Halbzeitgeher und Freilaufer Kevion Kuranyi, der sein Köpfchen – von dem nur er weiß, was es fühlt – nicht bei einer von 27 Trillionen Ecken so gegen den Ball halten konnte, dass der absolute King of Strafraumbeherrschung Rensing geschlagen wäre?

Interessiert und wohl unterhalten verfolgte ich die Sonntagsspiele im Warmen im Radio, schockiert las ich Montags den Kicker. Saß der Kicker-Reporter in der Arena auf Schalke schlecht? Wie Reich-Ranicki? Vielleicht gar in Zugluft? Man weiß es nicht. Aber der Umgang der Zensurenkonferenz mit Miro macht mich traurig.


Timo will nach Hause

Weil Valencia und Jogi und sowieso alle gemein zu ihm sind. Ich orakele, die TSG Hoffenheim hat in der Winterpause einen neuen Tormann.


Spieltage in Bundes- und Championsliga

Heute 8 Spiele Championsleague, u.a. das Aufeinandertreffen von Zenit und BATE, morgen 8 Spiele Championsleague, mit dabei: Gourcuff vs. Cluj. Ausserdem morgen Abend, Nachholspiel 4. Spieltag der Bundesliga, Frankfurt – Karlsruhe.

CL Tippen und BL Tippen, falls noch nicht gaetan.


Farbe bekennen: Kevin Kuranyi

400 Mrd. Euro für Bürgschaften, 70 Mrd. Kapital für Banken: Das Rettungspaket des Bundes für die deutschen Banken ist noch größer als bisher angenommen. Kevin Kuranyi stellt sich den Fragen der zahlreich erschienenden Journalisten auf einer Pressekonferenz auf Schalke.

Mit dem Verlassen des Dortmunder Westfalenstadions in der Halbzeitpause ist ein ausgeglichener Haushalt bei der WM 2010 in weite Ferne gerückt. Deutliche Worte fand deswegen auch Bundeskanzler Joachim Löw. “Mit mir wird es solche faulen Kompromisse nicht geben.” Kevins Geld ist absolut sicher. Der Chef der Spielervermittlungsagentur ROGON Roger Wittmann muss auf Druck aus Berlin allerdings seinen Hut nehmen und ist erst rehabilitiert, wenn er Peter Neururer einen neuen Job vermittelt. Die beiden Kofferträger werden zur Stunde von den Behörden verhört, der Generalstaatsanwalt geht davon aus, dass der Terrorverdacht ausreichend für einen Haftbefehl ist.

Nur ich kann das fühlen“, sagte Kuranyi nachdem er den Fernsehpreis für die schlechteste Ballbehandlung aus den Händen von Marcel Reich-Ranicki entgegen nahm. Die Crawls auf N24 und n-tv sind blutrot unterlegt. Reinhold Beckmann findet seine heutigen Talkgäste Friedrich Merz, Stefan Kretzschmar und Barbara Schöneberger plötzlich ganz unattraktiv, hat aber die Telefonnummer des Seelsorgers Andreas Müller verbummelt. Angela Merkel tut es leid, dass es Kuranyi leid tut, dass er die Mannschaft im Stich gelassen hat, die wiederum davon nicht allzuviel mitbekam, da sie zu dieser Zeit noch was mit dem Nervtüpen Arshavin zu regeln hatte. Rene Adlers Adleraugen erspähten aber zu diesem Zeitpunkt schon die bevorstehenden Absprachen im Elysee-Palast und die positive Reaktion der Börsen auf die Umsatzsteigerungen in der Taxibranche. Wie wäre Kuranyi am Mittwoch aus Mönchengladbach abgereist? Warum verhindert keiner der väterlichen Freunde auf Schalke, dass Kuranyi in diesem Zustand eine Pressekonferenz gibt?

Die Formulierung: “Das wünsche ich keinem Spieler der Welt” ist ein Schlag in die ambitionierte Magengrube von Millionen begabten Jugendlichen, die keinen Vertrag bei Schalke 04 besitzen und genauso realitätsfremd bei der Einschätzung ihrer eigenen Leistung sind. Thomas Gottschalk schlägt ein TV-Duell mit Angela Merkel, Reich-Ranicki, Kevin Kuranyi und Sebastian Deisler vor, bei dem alle mal ganz ungezwungen über ihre Ängste reden können. Erstmals seit 2001 gibt es mehr Lehrstellen als Bewerber. Insofern mache ich mir keine Sorgen um Kuranyi. Er hat gute Chancen, wenn er hart an sich arbeitet, immer 100% gibt und sich korrekt verhält und die schwierigen Situationen meistert, die Ausbildung zum Friseur erfolgreich zu absolvieren. Wobei seine Aussage “Ich bin eigentlich nicht der Typ, eine Sache so durchzuziehen, wie ich es getan habe. Keiner hatte das von mir erwartet, ich selbst auch nicht.” doch auch auf ernsthaftere Probleme hindeutet.


Von Taktik geprägt und Strategie bestimmt

In Kürze duellieren sich Viswanathan Anand und Wladimir Kramnik in der Bundeskunsthalle Bonn und ermitteln den neuen Schachweltmeister. Nur am Rande etwas zu tun damit hat die Schacholympiade in Dresden ein paar Tage später. Das hat Felix Magath aber wahrscheinlich niemand erklärt, als er sich zum Botschafter für dieses Turnier berufen lies. Oder seine Statements sind genau deswegen eine Spur preiswerter als ohnehin schon ausgefallen:

Besonders faszinierend am Schachspiel finde ich, dass es von Taktik geprägt und von Strategie bestimmt wird. Auch hier – ähnlich wie beim Fußball – stehen Angriff und Verteidigung im Mittelpunkt. Dabei ist das spielerische Können der Kontrahenten entscheidend und nicht der Zufall.

Trivialer bringt das unbestätigten Quellen zufolge nur Uwe Rapolder auf den Punkt.

Das ist wie im Fußball.

Die Verbindung von Fußballlehrern und Bereichen außerhalb ihres Wirkungsbereichs ist in den seltensten Fällen erquickend. Ich erinnere mich im Gegensatz zum Internet, dass dazu leider nichts findet, noch sehr gut an eine Sport-Bild-Ausgabe aus den Neunzigern in der Otto Rehhagel auf einer Parkbank in Weimar saß, ein Goethe-Kinderbuch in der Hand hielt, über seine fffilsoffische Nähe zum Dichter sinnierte und Ableitungen für seine Tätigkeit als Trainer zog.

Zum Thema Schachweltmeisterschaft gibt es im vorletzten Spiegel ein sehr schönes Interview mit Anand. (Online nur so halb) Vielleicht wird der ja nach der WM Botschafter des VfL Wolfsburg und sagt dann zu Wolfsburgs 2:2 auf Schalke und der roten Karte von Costa: “Klassisches Bauerngambit


Kurze Ankündigung: Franck!

©2008 Bassewitz, aus dem Hitalbum Euro 2008

Der beste Spieler der Bundesliga ist endlich zurück. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit;

Allez-les-bleuxs!


Keine Kopfnoten mehr?

Klammheimlich vergibt der Kicker keine Sechsen mehr für Unsportlichkeiten, oder? Hat das jemand mitbekommen?

–> Ernst
–> Chris


LehrLernPlattform Fußballmanagerspiel

Ich habe gelernt, dass Christian Eichners hervorragende Premierensaison beim KSC vom Kicker-Sportmagazin äußerst wohlwollend begleitet wurde. Die Recken Mathijsen und Lucio, die bei transfermarkt.de in der Marktwert-Top-25 der Bundesliga stehen, werden hingegen kritisch beäugt. Ich weiß jetzt, dass manche Manager im Haifischbecken Bundesliga relativ hemmungslos mehr Geld ausgeben, als sie haben und fühle mich an Meier, Niebaum und Konsorten erinnert. Ich informiere mich genauestens, wer denn laut Fachpresse am Wochenende für die Bundesligisten auflaufen soll und bin sagenhaft enttäuscht über die mangelnde Präzision dieser Vorhersagen.

Außerdem steigert sich meine Erwartungshaltung an die Spieltage in ganze neue kreative Dimensionen. Einseitige Wünsche wie “X möge gegen Y gewinnen” werden ersetzt durch: “X möge mit 5:3 gewinnen, wobei alle Tore über die rechte Seite fallen müssen, der Innenverteidiger von Y nach der 35. Minute verletzt (aber nur mit Zerrung) das Spiel verlassen muss und der Torwart von X bei allen Gegentoren schuldlos sein muss”. Zugegeben, bei den Spielpaarungen des 5. Spieltages der Bundesliga und meiner Aufstellung, war ein komplett erfolgreicher Spieltag schwer möglich. Spielten doch schließlich alle meine Recken mehr oder weniger gegeneinander. Dass es so schlimm laufen würde, konnte man aber nun wirklich nicht ahnen.

Im Tor stand zusätzlich noch Herr Rensing, der gleich nach dem erfolgreichen Erwerb des Hoffenheimer Tormanns am Sonntag verkauft wurde.

Und so lehrt das Fußballmanagerspiel bei geschätzten Minus 30 Punkten und dem absolutem neuen Negativrekord vor allem eins: Demut.

[Hier bitte eine Phrase zur Unberechenbarkeit des Sports einfügen]

Auch nicht schlecht.


Das liebe Geld

Wenn Kalle Rummenigge und Konsorten demnächst im Zuge der TV-Verhandlungen mal wieder das liebe Thema “mangelnde internationale Wettbewerbsfähigkeit aufgrund der viel höheren TV-Einnahmen in anderen Ländern” aufrufen sollte, möge man ihnen zwei Ergebnisse des 1. Spieltages der Champions League um die Ohren hauen.

AS Rom – CFR Cluj 1:2
Werder Bremen – Anorthosis Famagusta 0:0

Ich befürchte allerdings, dass das Geheule demnächst wieder richtig losgeht.


Die Gesundheitsgefährdung der Spieler durch den fehlenden Unterboden auf dem frisch verlegten Grün sei zu groß

Macke?


Er liebt mich, er liebt mich nicht – Sommer 2008

Am 18. April habe ich das erste Mal zur freiwilligen Selbstkontrolle meine Sympathiepunkte für die aktuellen Bundesligisten verteilt. Andere schlossen sich an (auch wenn eine 10 auf einer Skala von -5 bis 5 nicht auftaucht) Nach dem Ende des Transferkarussels und dem Start in die neue Saison ist es jetzt Zeit für ein Update. Ihr seid wie immer herzlich eingeladen mitzutun, am meisten Spaß macht das, wenn man vorher nicht guckt, was man damals so empfand. Deswegen habe erst die Punkte verteilt und dann in Klammern meine Wertung vom April nachgetragen.

Es scheint, so als ob mein Meinungsbild schon ganz verfestigt ist, allerdings hat gerade das Wechseln des Trainers bei Borussia Dortmund schon einen Einfluss auf meine Einstellung gehabt. Oder es war das Mitleid über die Verletzung von Dede und die Aufnahme des Sozialfalls Zidan.

Die nächste Runde gibt es dann in der Winterpause. Denkt daran, das soll ein wissenschaftlich fundiertes Langzeitexperiment werden, was später fleißige studentische Hilfskräfte bei der Eingabe in SPSS in den Wahnsinn treiben soll. Ich bin sehr gespannt auf Eure Meinungen.

FC Bayern +4 (+4)
SV Werder Bremen + 3 (+3)
Schalke 04 -3 (-2)
Hamburger SV +2 (+1)
VfL Wolfsburg – 4 (-4)
Arminia Bielefeld – 4 (-3)
Energie Cottbus +2 (+3)
Hertha BSC 0 (-2)
VfL Bochum +1 (0)
Borussia Dortmund +1 (-3)
Eintracht Frankfurt -1 (-2)
Karlsruher SC +2 (+2)
Bayer Leverkusen +2 (+3)
VfB Stuttgart -1 (0)
Hannover 96 0 (+1)
TSG Hoffenheim +2 (N)
1. FC Köln -1 (N)
Borussia Mönchengladbach 0 (N)


So schnell kann’s gehen

Schalke 04 holt zu Saisonbeginn einen neuen Trainer und zwei vielversprechende Spieler. Der HSV muss nach langem Terz van der Vaart abgeben. Schalke hat die Chance auf die Champions-League, plant die Teilnahme wahrscheinlich ein, der HSV darf als 4. der letzten Runde in den UEFA Cup und Anhänger befürchten wahrscheinlich ein Aus gegen irgendeine Mannschaft aus Bukarest. Schalke gilt als ernsthaftester Bayern-Jäger. Der HSV verkauft noch den ganz begabten jungen Mann namens Kompany. Schalke 04 bekommt Atletico Madrid in der Quali zugelost. Im Rückspiel steht keiner der Neuzugänge auf dem Platz und die Mannschaft spielt unter dem neuen Trainer so wie unter dem alten. Man verliert 0 zu 4 ist raus, der HSV kauft zwischenzeitlich für das eingenommene Geld zwei oder drei Hochkaräter. Und die Stimmung was das Abschneiden der beiden Teams hat sich – gefühlt zumindest – komplett gedreht. Aus dem Hintergrund ruft Franz Beckenbauer wieder einmal “Fußball ist ein Tagesgeschäft”


Ottmar und Olli

Über den Abschied der beiden Herren wurde und wird genug geschrieben. Große Karriere, Titel, Persönlichkeiten, bla. Aus Hochachtung vor dem Amüsement, das die beiden mir in den letzten Jahren bereiteten, muss ich als Zeichen der Ehrerbietung ab jetzt das Hitzfeldsche “Proffi” aus meinem aktivem Sprachschatz streichen und wieder, den Rechtschreibregeln gemäß, von Profis sprechen. Genauso wird hier erst wieder von dem “unmenschlichen Druck” zu lesen sein, wenn ein würdiger Nachfolger von Kipakantitan gefunden ist.

Ich warte gespannt, wer diese Lücke ab Sommer 2008 schließen möchte.


Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich TD heiß

Fußball ist ein Mannschaftssport. Deswegen tragen die Akteure einer Mannschaft meistens gleich aussehende Leibchen. Darauf gepappt werden dann Wappen, Werbung, eine individuelle Trikotnummer, sowie seit der WM 1994 der eigene Nach- bzw. Künstlername. (Übrigens gemeinsam mit der Einführung der Rückpassregel eines der absoluten hieb- und stichfesten Gegenargumente bei “Früher war alles besser Diskussionen”)

Der Trainer muss während des Spieles kein Trikot tragen. Er agiert entweder im Woolworth Trainingsanzug, im Kapuzenpullover aus dem Fan-Shop (WERDER) oder im Anzug. Sobald ein Trainer nicht aussieht wie Peter Neururer mit Jeansanzug auf dem Weg zum Arbeitsamt wird vom Kommentator ihrer Wahl gerne vom “feinen Zwirn” gesprochen. Der hat bei einer Niederlage “auch nichts genutzt”, bei einem Sieg wird das nicht weiter thematisiert.

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Bild: wikipedia

In letzter Zeit scheinen die Trainer mit der Gesamtsituation hinsichtlich ihrer Bekleidung unzufrieden zu sein. Und da jede Mannschaft vom Ausstatter noch ein spezielles Trainingsoutfit geliefert bekommt, sahen sie scheinbar ihre Chance, auch ein individuelles Kleidungsstück aufzutragen.

Immer öfter sieht man jetzt also TD, TS oder JK auf dem Trainingsplatz mit Trillerpfeife im Mund rumrennen. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Mode sollte man lieber gar nicht erst stellen. Vergessen die Dortmunder Proffis sonst, wie der nette Herr mit den Aknenarben heißt? Vergisst Doll sonst seine Initialien? Ist nicht genug Platz für den ganzen Namen? Die einzige sinnvolle Antwort wäre, dass der Zeugwart nach dem Waschen so die Kleidungsstücke wieder in den richtigen Spind legen kann. Für diesen Fall hat meine Mama früher vor dem Sommerferienlager immer dezent meinen Namen ins Etikett eingestickt.

Gehen wir also vorerst optimistisch davon aus, dass die Initialienfixierung als ebenso unsinnige Mode wie das Ziehen der Stutzen übers Knie demnächst wieder lautlos verschwindet.


Er liebt mich, er liebt mich nicht.

Mein Schicksal bestimmt es ja, dass ich kein echter Fan einer Fußballmannschaft bin. Der heimische SV Babelsberg 03 trug durch sein Jugendtraining in meiner Kindheit dazu bei, dass ich dem Treiben am Babelsberger Park zwar mit Sympathie aber ohne echte Leidenschaft beiwohne. Und die nahegelegene Hertha aus Berlin, naja, Schwamm drüber.

Bei einem echtem Fan ist das alles klar. Es soll keinen zweiten Gott neben dem eigenen Verein geben, maximal erlaubt sind noch sogenannte Fanfreundschaften. Ich respektiere und bewundere das sehr, dass man sich unumstößlich festlegt und damit in Kauf nimmt, sich nie mit Zynismus rausreden zu können. Der Schmerz beispielsweise als Dortmunder Fan in der letzten Woche muss groß, die Freude bei einem möglichen Pokalgewinn umso größer sein.

Nun wäre es ja brotlangweilig, wenn mir der Sieger in den Bundesligapartien permanent egal wäre. Zumeist ist mir eine Mannschaft deutlich sympathischer als die andere. Dieses Gerede vom schönen Fußball kann mir gestohlen bleiben. Über die Jahre entwickelt sich die Einstellung zu den Vereinen, beschränken wir es der Einfachheit halber auf die Bundesliga. Auslösende Faktoren sind knorke Spieler, die Außendarstellung des Klubs im Allgemeinen, das Besitzen von Proffis eines Klubs im Managerspiel und andere seltsame Faktoren. Beispielsweise war mir Werder Bremen eine ganze Zeit (also die Zeit der Portas Trikots) herzlich egal, mittlerweile finde ich die ganz annehmbar. Bayern München habe ich als 8. Klässler noch unter der Schülerzeitungsrubrik “Was ich am meisten hasse” vermerkt. Mehmet Scholl, Olli Kahn und mein näheres Umfeld haben dafür gesorgt, dass ich mich durchaus freuen würde, wenn die mal wieder die Champions-League gewännen. Umgekehrt ist Dortmund nach dem finanziellem Schlamassel und den Herren Watzke, Rauball, Meier und Zorc bei mir unten durch. Ein kurzfristigeres Beispiel ist der Glubb, der mir in Zeiten Hans Meyers sehr sympathisch war und jetzt wieder auf dem Weg zu egal ist. Jeder Klub der Peter Neururer einstellt, verliert sofort mindestens 3 Sympathiepunkte und so weiter.

Als Langzeitexperiment à la “Die Kinder von Golzow” dokumentiere ich jetzt mal meine persönliche Sympathie, um zu schauen, wie das in einem, zwei oder 100 Jahren aussieht. Da ich mich, wie gesagt, nicht als “Fan”betrachte, bin ich absolut überzeugt, dass die Klubs das durch ihr Agieren selbst in der Hand haben und werde sämtliche Änderungen auf ihre Außendarstellung beziehen und kritisieren.

Ihr seid herzlich eingeladen mitzuspielen. Wir überprüfen die jetzigen Werte dann am ersten Spieltag der Saison 2008/09. Die Skala reicht von -5 bis +5. Spielregel ist: “Nicht nachdenken, sondern spontan Punkte vergeben. Also Butter bei die Fische.

Hier meine Sympathieliste:

+4 Bayern München
+3 Werder Bremen
-2 FC Schalke 04
+1 Hamburger SV
0 VfB Stuttgart (M)
+3 Bayer Leverkusen
-4 VfL Wolfsburg
-2 Eintracht Frankfurt
+1 Hannover 96
+2 Karlsruher SC (N)
0 VfL Bochum
-2 Hertha BSC
-3 Borussia Dortmund
+3 Energie Cottbus
-3 Arminia Bielefeld
+4 Hansa Rostock (N)
-2 MSV Duisburg (N)
+1 1. FC Nürnberg (P

[Update]
Externe Meinungen: Bolzplatz


Manche Dinge dürfen nicht in Vergessenheit geraten

Thomas Brdaric ist nach seiner komplizierten Knieverletzung weiterhin mit der Reha beschäftigt. Jetzt müsste man ihm eigentlich alles Gute wünschen, auf dass er bald wieder auf dem Platz steht, bla.

Ich finde aber, es ist nur menschlich, dass ich angesichts dieses ironischerweise unter “Wild Stuff” abgelegtem Midikunstwerkes mit Fistelstimmchen, diese Wünsche nicht ausspreche. Manche Dinge bestraft der Fußballgott nämlich nachhaltig. Zurecht.

Lieber Frank, es tut mir leid, deshalb mach’ ich mal ‘ne Pause
Dass ich böse zu dir war, wird mir jetzt erst richtig klar
Du hast im Interview geweint und Mutti holte dich nach Hause
Fußball ist ja so gemein und im Tor fühlst du dich oft allein

Refrain
Warum bist du Torhüter geworden, warum, warum?
Warum hast du nicht auf deine Eltern gehört?
Nun fliegen dir die Bälle um die Ohren
Und du hast schon verloren
Wenn die Null nicht mehr steht

Katze Kahn, ich danke dir, dass du mich wach geschüttelt hast
Ja, ich hatte Angst vor dir. Dabei bist du doch nur ein liebenswertes Tier

Lieber Jens, du fehlst mir sehr, mit dir gabs immer was zu lachen
Ich schoss dir gerne einen rein, da konntest du so herrlich sauer sein


Schalalalalke

Die haben Sorgen. Viertelfinale der Champions-League. Platz 3 in der Bundesliga. Und feuern bzw. vergraulen ihren Trainer.

Nicht schlecht. Jetzt gibt es wieder gar keinen Trainer in der Bundesliga, der NICHT mindestens ein Erstligaspiel aufzuweisen hat.

Kommt jetzt der harte Hund, der Kuranyi die Langhaarfrisur verbietet?


Fangen wir mal von vorne an.

Eine echte Option, dieses Spielabbruch und noch einmal neu beginnen Dingens. Bei aussichtslosem Rückstand zur Halbzeit. Und geeigneten Witterungsbedingungen. Kurzen Stromausfall provozieren und im Dunkeln dann schnell den Rasen wässern.