Eine echte Option, dieses Spielabbruch und noch einmal neu beginnen Dingens. Bei aussichtslosem Rückstand zur Halbzeit. Und geeigneten Witterungsbedingungen. Kurzen Stromausfall provozieren und im Dunkeln dann schnell den Rasen wässern.
Eine ganze Weile habe ich mich jetzt durch die privaten Internetseiten der Kicker-geranglisteten Bundesligaprofis gewühlt. Immer in der Hoffnung, neue, mir unbekannte Seiten der Akteure zu finden. Oder spannende Geschichten, oder spannende Gestaltung. Ernüchternderweise ist das ziemlich frustrierend.
Neunzig Prozent der Seiten sind belangloser Internetmüll, der bestenfalls noch ein bißchen nett blinkt. Es ist mir unbegreiflich, wieso hochbezahlte Profis, ihre privaten Webseiten mit Google-Ads zupflastern. Man macht sich doch auch keine Werbung auf seine Visitenkarte. Es ist mir unbegreiflich, wieso die Kicker, bzw. die Agenturen unter “interaktiv” ein Gästebuch verstehen. Ich verstehe nicht, warum auf den privaten Seiten meist veraltete “News” erscheinen, die man überall sonst schon dreimal lesen konnte. Von den Textbausteinen, die auf mehreren Seiten erscheinen ganz zu schweigen. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass die allermeisten Bundesligaspieler kein Interesse am und keinen Plan vom Internet haben. Das ist ja an sich OK, dann muss man aber nicht den Agenturen Geld geben, die dann ein neues Gästebuch für LRS-Kuranyi Fans installieren.
Aber, ein paar Lichtblicke gab es doch: Von den Spielern, die in der Rangliste auftauchen.
Robert Enke und Diego.
Beides handwerklich hervorragende Arbeiten, die zeigen wie man Multimedia sinnvoll einsetzen kann. Von der Agentur, die Robert Enkes Hinterhof gebastelt hat, kommt auch die Internetseite von Ionannis Masmanidis. Man erkennt die Handschrift, auch wenn das Setting diesmal in die Kabine verlegt wurde. Gefällt mir sehr gut, wie die Agentur Kaliber5 das umsetzt. Mit mehr Liebe zum Detail als 7DC und kreisform für die gesamte Nationalmannschaft übrig hatten. Das Highlight am Rande.
Die wunderbarste Internetseite eines deutschen Kickers kommt allerdings nicht von einem Bundesligaakteur, sondern von Moritz Volz, seines Zeichens Leidender im Abstiegskampf mit dem FC Fulham. Endlich jemand, der sichtlich Spaß an dieser Selbstdarstellung hat, sich selbst nicht so ernst nimmt (The Hoff!) und wahrscheinlich aber auch ein deutlich coolerer Typ ist, als die Mertesackers und Lahms. Und ganz ohne Flash.
Und: Der Webmaster von franck-ribery.org/ schlug aus seinem Admin Menü mehrmals hier auf, konnte sich aber nicht dazu durchringen, bassewitz das Passwort zu überlassen, oder wie gewünscht wenigstens die bescheuerten Google-Ads von der Seite des teuersten Bundesligaspielers aller Zeiten runterzunehmen.
Zound Zero (inklusive Platz 1, 6, 19 und 25 im hauseigenen Tipspiel) spielen ab 16:15 Uhr als Orffsche Klangholzgruppe Old School 1 unplugged im Radio. Ihr seid herzlich eingeladen (Livestream auf fritz.de)
Heute die Stürmer. Meiner Meinung nach ist der Kicker da sehr großzügig gewesen mit der Nominierung. Zwölf Leute in “internationale Klasse” und “weiterem Kreis”. Inklusive solcher Männeken wie Hanke. So kommen wir aber zum Abschluss des Streifzuges durch das Fußballnetz nochmal in den Genuss einiger Köstlichkeiten. Ein Fazit der Aktion dann demnächst in einem gesonderten Beitrag.
1. Luca Toni
nix
2. Miroslav Klose (freyhauer)
Miro ist ja bei Nike unter Vertrag, wohingegen der FC Bayern seine Seele zumindest zu 10% an Adidas verkauft hat. Das ist auch so ziemlich die einzige Information, die Kloses Homepage, verpackt in harmlose Flash-Spielereien und spacige Bilder, bietet. Aber es gibt zwei Autogrammkarten zum Download, die so lieblos eingescannt sind, dass man denkt, Miro hätte in den 70ern schon für Mülsch geworben. Eine sehr biedere und unglaublich unspektakuläre Internetseite von Deutschlands Stürmer Nummer Eins.
Erste oder zweite Liga? Wie begründet Hübner den Anspruch auf das vordere Mittelfeld in der Bundesliga? Wieso MUSS das ein Ziel? Warum nimmt man den Mund so voll, wenn man noch mit einer Christian Ziege Gedächtnisfrisur rumläuft und in der Vergangenheit auch nicht alles so toll lief?
Na watt denn nu, Herr Sportdirektor? Alles neu, oder alles bleibt wie es ist? Oder der Versuch in einem Satz die beim Fernstudium gelernten Schlagworte “Fluktuation”, “Unruhe”, “Umbruch” und “puntuell verstärken” unterzubringen?
Immer wieder ein Quell der Freude, diese Kurzinterviews am Freitag.
Bzw. englische Meisterschaft Teil 2. Tippen nicht vergessen, wer da noch Ambitionen hat. Die Punktzahlen werden erhöht. Isssss nochhhhh alllllllles drinnnnn.
Heute die offensiven Mittelfeldspieler. Mit so illustren Namen wie Diego, van der Vaart und Konsorten. Und tatsächlich ist die Quote der Kicker mit eigener Webseite auch deutlich höher. Aber der Reihe nach.
1. Diego (i-cue)
Endlich mal wieder eine geschmackvolle und zu Ende gedachte Internetseite. Dreisprachig, übersichtlich und dazu noch aktuell. Unter interaktiv wird hier auch nicht ein dusseliges Gästebuch verstanden, sondern Talk To Diego. Fans schicken Frage, Diego antwortet per Video. Endlich einmal etwas anderes im Einerlei der Bundesligaprofis im Netz. Dazu bei Diego TV eine Ansammlung von Videos aus dem eigenen Youtube-Kanal. Ich persönlich dürfte wahrscheinlich keinen Youtube-Kanal mit Schnipseln aus aktuellen deutschen Fußball-Fernsehprogrammen starten, allerdings wird selbst in den zur Weltfremdheit neigenden Büros der Rechteinhaber auch keiner auf die Idee kommen, den Diego deswegen zu verklagen. Obwohl das was hätte. Eine schöne Sache mit neuesten multimedialen Spielerchen, viel Inhalt, einem Pressebereich und so. Mehr davon, bitte. Diego kündigt sogar sein eigenes Blog an. Ich bin gespannt.
Bei den Damen läuft es mit der Leibchenbeschriftung noch etwas bunter als bei den Herren. Nicht nur, dass die beste Spielerin der Welt bei Umea IK mit der Nummer 60 aufläuft – was haben bloß alle mittlerweile gegen die gute alte 10 – nein, der schwedische Meister hat jetzt auch eine Japanerin mit der Nummer 100 im Kader. Mal schauen, wann der Beflocker der Trikots dann die vierstelligen Nummern auspacken darf.
Aus aktuellem Anlass weise ich noch einmal auf folgendes Gesetz hin. Damit bei eventueller späterer oder aktueller Erfolglosigkeit keiner rumheult.
Du sollst den Schneider Bernd immer aufstellen, wenn ihn keine Verletzung plagt. Ausnahmslos immer. Egal ob Du Jogi oder Michael heißt. Und egal was der Kicker schreibt.
Heute die sogenannten Sechser, also die defensiven Mittelfeld-Akteure.
1. Simon Rolfes (XnX)
Simon Rolfes ist ja laut Kicker-Noten aktuell der beste Spieler der Bundesliga. Seine Webpräsenz ist grundsolide. Wäre ich jetzt Johannes B. Kerner könnte man daraus einen Zusammenhang zu seinem grundsolidem und sicherem Spiel ziehen. Ohne große Fehler, sehr bodenständig. Für die Glanzlichter sind andere zuständig. Zu bemängeln sind wieder einmal das debile Gästebuch, sowie das der Autor der News www.simon-rolfes.de heißt. Das ist doch kein Name für eine Katze. Dafür klingen die unvermeidlichen privaten Statements im Gegensatz zu den Fragebögen bei anderen Kollegen wirklich persönlich, naja, zumindest in dem Teil wo Rolfes den Besitz einer Michael Jackson CD zugibt. Bonuspunkte gibt es für die technisch nette Spielerei bei den Dream-Teams, so mit Mouse-Over und Ajax und so. Beim nächsten Mal bitte noch einen Home-Button einbauen.
Vom Aufbauen spricht der wechselnde Spieler oder der verpflichtende Sportdirektor gerne, wenn einem sonst kein geeigneter Grund einfällt, warum ein Transfer stattfindet. In liebevoller Umarmung mit dem Neuzugang wird dann auch von “Wir wollen mit ihm etwas aufbauen” oder “Man will mit mir etwas aufbauen” gesprochen. Wenn man zu einem Klub wechselt, der etwas aufbauen möchte – sprich der gerade total mittelmäßig und unsexy ist, schaut der ->schlafende Riese meist schon freundlich aus dem nächsten Absatz des Statements.
Das mit dem Aufbauen hatte ja schon einmal jemand versucht. Hat nicht so ganz geklappt damals. Aber eine schön abstruse Vorstellung, wenn der Eggimann das Lied mit Schweizer Akzent bei der Vorstellung bei Hannover 96 singen täte. Wenn es ihm doch so wichtig ist.
Von wegen der Ball, der beste Freund und so. Fontzeck vergisst allerdings, dass für den Fall des erfolgreichen Arbeitens gegen den Ball und der Niederlage desselben meist Ersatzbälle in unendlicher Anzahl im Stadion zur Verfügung stehen. Ein Kampf gegen Windmühlen also.
Weicheier, Elendige, Mimosen, “Man muss auch mal mit einem Punkt zufrieden sein”-Laberer. Sowaswilldochkeinmensch. Wenn schon Unentschieden, dann doch bitte 3:3 oder so. In anderen Sportarten wird sowas zurecht mit endlosen Verlängerungen bestraft. So wird dann das Spiel dann gerne mal Brutto 7 Stunden und Netto 168 Minuten lang. Damit das Laktat richtig knallt.
Ja klar, Unentschieden gehört zum Fußball wie die Baumarktwerbung zur Sportschau, aber es nervt trotzdem.
antworten viele Aktive kurz vor Ende ihrer aktiven Laufbahn auf die Frage, was sie in Zukunft so treiben wollen. “Ich mache dann den Sondertrainerlehrgang für verdiente Nationalspieler“, “Ich kann mir vorstellen, Aufgaben im Management zu übernehmen.” “Wir werden ihn weiter in den Verein einbinden. Er ist mit seiner Erfahrung sehr wertvoll für uns“, schallt es von Vorstandsseite dann gerne zurück.
Ungefähr 8.000 Erstligaspiele und 639 Länderspiele Erfahrung sind in den Führungsetagen der Bundesliga versammelt. Und da sind die diversen Co- und Torwarttrainer, Fanbeauftragten und Menschen im Merchandising noch nicht einmal mitgezählt. Garniert wird dieses Gruselkabinett der Ehemaligen durch langjährige Brillenträger aus den Schubladen “Sportfunktionär” und “gefährliche, kleine Männer mit Profilneurose”.
Sonnenklar, warum Rudi Assauer gerne zugibt, den Herrn Slomka nicht auf der Rechnung gehabt zu haben, als es um einen Nachfolger von Jupp Heynckes Ralf Rangnick als Trainer von Schalke 04 ging. Schließlich ist dieser doch wahrhaftig der einzige Coach in der Bundesliga ohne ein einziges Bundesligaspiel. Und so jemand stellt man doch nicht ein.
Natürlich ist es kein Nachteil für eine Karriere in einem Bundesligisten, wenn man sich als jugendlicher Twen als Spieler ein wenig mit der Materie beschäftigt hat. Man darf aber nicht vergessen, dass die ehemaligen Kicker dies meist anstelle einer Berufsbildung taten. Und das Anforderungsprofil an einen Profi im Allgemeinen keine Kompetenzen aus den Bereichen Auslandsvermarktung, Personalmanagement oder Krisenkommunikation beinhalt. Es gibt ja auch Angebote für den 2. Bildungsweg von verdienten Sportlern. Einfach wie Steffen Heidrich 9.000 Euro bezahlen und eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Vereinsmanager machen. Der Kurs wird leider im Moment nicht angeboten, das Programm liest sich aber machbar. Und danach kann das in der Wikipedia als Studienabschluss an der TU Dresden vermerkt werden.
Nun war der liebenswerte Anachronismus Bundesliga noch nie für besondere Innovationskraft berühmt. Trotz Auslandsvermarktung, Webseite in Chinesisch und Trainerteam ist doch die einhellige Meinung: Wir wissen, wie es geht. Bei uns ist keiner schwul. Früher war alles besser und im Zweifelsfall ist der Trainer schuld. Müßig die Hoeneßchen Auslassungen in Bezug auf eBay und Amazon zu wiederholen. Dabei sind die Bayern mit ihrem Wirken noch mit die Einzigen, die ehrlicherweise behaupten können, in fast allen Dingen erfolgreich gewesen zu sein. Damit sind sie wahrscheinlich leider auch Vorbild für die ganzen Knallchargen aus Dortmund, Nürnberg und Berlin.
Für dieses in sich geschlossene System hat diese Personalpolitik den Vorteil, das es sich damit selbst immer wieder rechtfertigt. Nicht schlecht für die Protagonisten, die verständlicherweise wenig Interesse daran haben, ihre Position im Scheinwerferlicht zu verlieren. Das führt dazu, dass Udo Lattek immer noch im Doppelpass Platitüden und Weisheiten aus den 70ern von sich geben darf. Das einzige was einem dazu noch einfällt, hat Manni Breuckmann irgendwann in den letzten Wochen in dieser Runde von sich gegeben: “Oppa erzählt ausm Krieg”. Höchstwahrscheinlich der weiseste Satz, der im “Doppelpass” je fiel.
Vielleicht ist das ein wenig mit dem Radsport zu vergleichen. Da die ganzen Teamchefs und sportlichen Leiter früher alle gedopt haben, wurde das heutige Doping nie ernsthaft in Frage gestellt und stattdessen die Realität ein wenig zurecht gebogen. In der Bundesliga ist das nicht so offensichtlich, aber alle sind sich einig, dass man international ein wenig den Anschluss verloren hat und gucken sich fragend an, warum.
Der deutsche Fußballkaiser Franz Beckenbauer personifiziert somit ganz zurecht den deutschen Fußball. Ein bißchen altertümlich und weltfremd, dafür ausgestattet mit einer gewissen Bauernschläue und viel vergangenem Ruhm. Des poasst scho’.
Es bleiben zwei spannende Fragen. Wieso gibt es so wenig Quereinsteiger in den Führungsetagen der Bundesliga und was würde passieren, wenn beispielsweise ein Klub wie Hertha BSC mal mit einer qualifizierten Vereinsspitze ausgestattet würde.
Gesetzt den Fall, die Kicker-Redakteure haben die Zahl richtig geschrieben: Da fordert der Rechteinhaber im Zweifelsfall ja mehr, wenn man ein Handy-Video von dem Spiel vor dem Abbruch bei Youtube hochlädt. Meine Güte. Ganze neunhundert Euro für einen durch einen Flaschenwurf provozierten Spielabbruch. Ich fasse es nicht. Der getroffene Tormann muss sich so dermaßen verarscht vorkommen.
Da das Agieren von Funkel, Friedhelm an der Seitenlinie nicht mit den Lärmvorschriften für den heiligen Karfreitag zu vereinbaren ist, findet das Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Cottbus schon am Donnerstag statt. Bitte bedenkt dieses bei sämtlichen Tipaktivitäten.