Affektierte Stirnbandstürmer

Einer meiner neuen Lieblingsbegriffe. Damit beschrieb Lorenz Maroldt, Chefredakteur vom Tagesspiegel, in einem Radio 1 Kommentar Kuranyi, Pantelic, Toni und Co.


Ist das alles?

Kevin-Prince Boateng, Marvin Pourie, Jan Rajnoch, Alexandros Tziolis, Thomas Zdebel, Kevin Kerr, Nils Petersen, Yoshito Okubo, Danny Latza, Diego Fernando Klimowicz, Vlad Munteanu, Timo Gebhart, Dante Bonfim Costa Santos, Adi Rocha Sobrinho Filho, Logan Bailly, Paul Stalteri, Tomas Galasek, Giovanni Federico, Marco Engelhardt, Leonard Kweuke, Timo Hildebrand, Landon Donovan

Die Zugänge der Bundesligisten in der Winterpause bis jetzt. Spektakulär geht anders.


6. Frisbeegolf-Weltmeisterschaften

Als amtierender Titelträger lade ich zur ersten WM des Jahres 2009 am Samstag, den 24. Januar um 13 Uhr im Volkspark Potsdam. Bus-Shuttle vom Platz der Einheit kann organisiert werden. Jörg Kachelmann weiß noch nichts Genaues, aber die Wahrscheinlichkeit, dass festes Schuhwerk von Vorteil ist, ist hoch. Gespielt wird eine normale 14er Runde und eine 9er Runde mit variierten Bahnen.


Uli und Kalle Managerspiel

Die Rückrunde ist hiermit eröffnet. Alles bleibt wie gehabt. Sponsoring, TV, Spieler kaufen. Tralala. Große Änderungen gibt es erst im Sommer. Ich war heute in Bremen, bei Thomas Schaaf hospitieren und Frings wegen seiner Roten Karte ausschimpfen. Auf der Zugfahrt zurück habe ich den Taktikfüchsen unter Euch noch schnell zwei Systeme gebastelt. 4-4-1-1 (eine echte und eine hängende Spitze) und 4-3-3 mit drei zentralen Mittelfeldspielern. Ich hoffe, Ihr amüsiert Euch besser, als Torsten beim Straftraining. Auf gehts.


Das Ende von Prinz Poldi

Lukas Podolski wechselt im Sommer scheinbar tatsächlich zurück zu seinem 1. FC Köln. Und besiegelt damit das Ende seiner Laufbahn als Prinz Poldi. Sicher, man geht jetzt davon aus, er schlägt an alter Wirkungsstätte wieder ein, ist voll emotional verbunden und gut drauf. (Wobei man auch erwähnen sollte, dass sich Zeit nicht einfach zurückdrehen lässt und es nicht als gegeben anzunehmen ist, dass Podolski in Köln automatisch mehr Tore schieß als Novakovic und nie verletzt ist) Sich bei den Bayern nicht durchzusetzen muss auch nicht zwangsläufig als Katastrophe betrachtet werden. Es bleibt aber die Frage, warum geht Podolski angesichts seiner sportlichen Ziele und seines vorhandenen Potentials nicht zu a) einem anderen deutschen Spitzenverein oder b) zu einem ambitionierten ausländischen Klub wechselt.

Es wird gerne lamentiert, dass die aufstrebenden Talente des Weltfußballs sehr unwillig in die Bundesliga wechseln. Sprachbarriere, zu kalt und so weiter. Wenn man sich die Akteure der deutschen Nationalmannschaft – immerhin Vizeeuropameister – anschaut, gilt das umgekehrt ebenso. Nicht dass alle Kicker im Ausland gern gesehen wären, aber einzig der Sachse Ballack turnt im Moment außerhalb der terrestrischen Empfangsmöglichkeiten der geliebten Sportschau herum. Im Kicker Interview wird dann immer brav angegeben, man träume von Real Madrid und Manchester United. Dass man dafür aber auch mal den Umweg über Santander oder Portsmouth nehmen könnte, scheint den verwöhnten deutschen Bundesligabubis nicht präsent zu sein. Alle relevanten Wechsel von ambitionierten deutschen Spielern in den letzten Jahren fanden dann am Ende doch innerhalb der Bundesliga statt (Klose, Borowski, Frings, Kuranyi, Helmes, Podolski, etc.) oder die Spieler verlängerten schnell den Vertrag (Lahm, Schweinsteiger, Friedrich, etc.)

Trotz all seiner Tattoos scheint Torsten Frings also eher der bodenständige und gemütliche Typ zu sein, was als Typenbeschreibung wahrscheinlich auf 85% aller deutschen Fußballprofis zutrifft. Vielleicht eine Folge des jahrelangen Medientrainings, aber wir wollen nicht abschweifen. Jedenfalls ist es relativ schwer, mit solch gemütlichen Jungs, die sich lieber nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen wollen, als Nationalmannschaft große Titel zu gewinnen. Und Michi wird auch nicht jünger.

Aber zurück zu Podolski. “Der Spieler will nach Köln” sprachen Rummenigge und Hoeneß. Mit diesem klaren Bekenntnis zum “Zurück zu Mutti” verliert Lukas leider seinen Titel als Prinz und Hoffnungsträger des deutschen Fußballs und wird ab Sommer 2009 zu Martin Max. Immer schön viele Tore für kleine Vereine gegen kleine Vereine (ersatzweise Nationalmannschaften) schießen, ein schönes und bequemes Leben haben und sich alle zwei Jahre nur mal ganz kurz ärgern, dass so ein ihm unbekannter Innenverteidiger wie, sagen wir mal Vidic, ihn gnadenlos aus dem Spiel genommen hat. Schön für ihn. Schade für uns.


Frische Luft

Winterpause güldet nicht. Traumhafte Bedingungen am Sonntag für Sport an der frischen Luft. Mit Frisbeegolf und Fußball. Wenn man angemessene Kleidung hat. MV wünscht einen guten Rutsch.


Uli und Kalle Managerspiel Wunschliste

Am 15. Januar startet die Rückrunde im Uli und Kalle-Managerspiel. Dann werden Prämien überwiesen, neue Verhandlungen können getätigt werden, etc. Es wird diesen Winter keine größeren Umbauten und Neuerungen geben. Alle kursierenden Wünsche, bitte ich hier unter diesem Beitrag in den Kommentaren abzulegen. Dann habe ich sie zentral an einer Stelle. Kleinigkeiten sind vielleicht machbar.

Ansonsten gibt es hoffentlich im Sommer den nächsten größeren Versionssprung. Es empfiehlt sich – wie eigentlich immer – diesmal aber besonders, ein wenig die Finanzen im Auge zu behalten. Noch ist die Finanzkrise nicht hier angekommen. Den Vereinen geht es relativ gut. Das kann sich durchaus ändern.

In der Winterpause werden weiterhin von der Kompetenz-Kompetenz schlechthin, dem zweifachen Meister Überstern Galaktika, die Haupt- und Nebenpositionen der Spieler der Realität angeglichen. Die DFL bedankt sich an dieser Stelle bei den Managern für das entgegengebrachte Vertrauen in diesem Jahr, wünscht einen besinnlichen Jahresausklang in Kitzbühl und hofft auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.


NullAcht NullNeun – Die Hinrunde

Ein Aufsteiger führt die Tabelle an und Otto Rehhagel hat seine Finger nicht mit im Spiel. Jürgen Klinsmann macht mit Kurzhaarfrisur bei den Bayern den Hitzfeld. Poldi will nach Köln oder auch nicht. Ballack mag den Frings und umgekehrt, dafür beide kurzzeitig den Löw nicht mehr. Deutschland spielt gut gegen Russland und schlecht gegen England. Kevin Kuranyi hat sich durch das Durchhauen eines wahrhaft gordischen Knotens von der Last weiterer Drehtermine für Nutella-Werbespots befreit. Die Hinrunde produzierte 98 Jahrhundert- und 127 Wahnsinnspiele. 2.476 Mal wurden Einzelaktionen als Weltklasse bezeichnet. Nur 852 Spieler mussten von Steffen Simon das Prädikat “nicht bundesligataglich” entgegennehmen. Das sind 3,7% weniger als in der letzten Halbserie. Ein guten Zeichen in schwierigen Zeiten. Thomas Helmer hat das nächtelang im DSF gnadenlos seziert. Zur Seite standen ihm dabei die bekannten Untoten des deutschen Fußballs Peter Neururer, Fredi Bobic und Jopi Heesters.

Meine persönliche Hinrunde der Fußballbundesligasaison 2008/09 verlief als Textadventure. Das Kind interessiert sich nämlich erst für Fußball, wenn der Austragungsort der Frauen-Fußball-WM 2027 feststeht. Wenn das Kind gute Laune hatte und ihm ein Mittagsschläfchen genehm war, konnte ich Samstag nachmittags in der Badewanne die Bundesligakonferenz hören. Die Sportschau hingegen läuft irgendwie zu einer ungünstigen Zeit. An eine bewusst erlebte bildliche Zusammenfassung der Sonntagsspiele kann ich mich nicht erinnern. Sehr gern hingegen las ich Montag morgens um 8 auf Arbeit in Ruhe die Berichte der Spiele im Internet und schaute mir im Morgenmagazin dabei ein, zwei Törchen an. Hin und wieder lümmelte ich mit dem Kind auch Sonntag Vormittag auf dem Teppich, hörte The Notwists “The Devil, You + Me” (frühkindliche Prägung, hoffe ich) und schaute ohne Ton Bundesliga Pur im DSF. Ich versuchte es auch immer mal mit dem nachfolgendem Doppelpass, aber das Kind findet Udo Lattek nicht so doll. Meistens diente der Fernseher jedoch als Klettergerüst.

Ich hoffe, in 10 Jahren mit irgendeiner Form von Bundesliga Classics die jetzt entstandene Bewegtbildlücke der Hinrunde zu schließen, gebe mich im Moment aber damit zufrieden, dass ich im Gegensatz zur DFL nicht der Meinung bin, dass sich der Spaß am Fußball über dden Fernsehkonsum definiert. Ich kann nicht einmal mehr auf Anhieb alle 18 Trikotsponsoren der Bundesligisten sagen. (Das erschreckt mich schon ein wenig)

In diesem Sinne. Schöne Weihnachten. Glotze aus. Raus an die frische Luft.

PS
Ich gratuliere den Herbstmeistern im Tippspiel: Shaft und poabi
Das ist ein bißchen knifflig mit dem ausgelobten Preis bei Eurem Punktegleichstand im Moment. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Aller Respekt gehört dem Herbstmeister im Uli und Kalle Managerspiel: Überstern Galaktika mit ihrem Manager Allan Simonsen.

Die Rückrunde im Managerspiel startet ab dem 15. Januar. Dazu demnächst noch ein gesonderter Beitrag.


Rückblick Panathinaikos – Bremen, 22.10.2008

kicker Spochtmagazin berichtete damals aus Athen:

Zwischendurch musste Referee Riley das Match gleich zweimal unterbrechen, weil der griechische Anhang permanent damit beschäftigt war, Werder-Keeper Vander per Laserpointer zu blenden. Der Wiese-Ersatz leiß sich davon jedoch keinesfalls beeindrucken und parierte zweimal gut gegen Karagounis, der immer wieder aus der Ferne abzog (19., 26.).

dpa Foto, veröffentlicht in der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 27.10.2008
dpa Foto, veröffentlicht in der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 27.10.2008.

Knapp zwei Monate später klapp ich meinen Boston Globe auf und sehe vermutlich den gleichen Übeltäter, vermutlich mit dem gleichen Laserpointer:

Protesters, unseen, aim a green laser pointer at riot policemen during clashes between protesters and riot police in Athens, Saturday, Dec. 13, 2008. (AP Photo/Petros Karadjias). Published in The Boston Globe, The Big Picture, 15 December 2008
Protesters, unseen, aim a green laser pointer at riot policemen during clashes between protesters and riot police in Athens, Saturday, Dec. 13, 2008. (AP Photo/Petros Karadjias). Published in The Boston Globe, The Big Picture, 15 December 2008.

Hier müsste die Schlussfolgerung stehen.


Weltmeister Dezember 2008

Jaaaaaaaaaa. Im letzten internen Weltmeisterschaftsturnier des Jahres gelang es mir nicht nur, den bisherigen Titelträger Loddar zu enthronen. Nein, auch mein offenes sportliches Ziel für dieses Jahr (eine Runde unter 50) konnte ich mit der 48er-Sieger-Runde noch erreichen. Ich bin überglücklich, danke meiner Familie, ohne die wo ich das alles nicht erreicht hätte, meiner Plattenfirma und Jürgen Klinsmann. Bis Januar kann ich mich also im Stile der ehemaligen Champions anmaßend und arrogant beim Thema Frisbeegolf verhalten und meine Kurzmitteilungen mit “Gruß vom Weltmeister” unterschreiben.

Dass mein Vorgänger die Krone in ramponiertem Zustand übergab und der Ausrichter den Preis zu Hause liegen gelassen hatte, schmälert meine Freude nur gering.

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Timo Hildebrandt rückt Jogi Löw wieder auf die Pelle

Gesagt, getan. Na gut, so schwer war die Prognose nicht. Hatte Timo doch schon nach seinem EM-Aus beschlossen, dass  man einfach örtlich näher beim Bundesjogi wohnen muss, um langfristig wieder die Nummer 3 im deutschen Tor zu werden.


Schwuppdiwupp…

… da ist es passiert! Am 15. Spieltag nun doch der Bann gebrochen: Eine “Elf des Tages” ohne Beteiligung der Superkicker vom FC Hartz 04. Das gab es diese Saison noch nie. Vielleicht ein Denkzettel zu rechten Zeit? Mal sehen.


malmö FF im Intersoup

Als Kontrastprogramm zum Weihnachtsmarkt spielen malmö FF am Samstag, den 29.11. um 21.30 Uhr live im Intersoup in Berlin Prenzlauer Berg. Feinster Indiepop mit Nummer 1,5 und 6 der Ewigen Tabelle im Uli und Kalle Managerspiel. Neben toller Musik bleibt bestimmt Zeit für einen Plausch über den 15. Spieltag der Bundesliga. Wir freuen uns über Besuch.

Plakatmotivrecycling at its best. Aber wieder passend zur Jahreszeit.


Champions League

Tippen und so.


Gratulation zur Herbstmeisterschaft.

45 Punkte in drei Spieltagen: Das holt selbst ein Ibisevic in Topform (schönen Dank nochmal an die Scouts von den Grazien) nicht heraus. Glückwunsch also an den souveränen Herbstmeister Überstern Galaktika. Wir versprechen unseren treuen Fans aber, bis zur Winterpause noch einmal alles zu geben, weiterhin so tollen Fussball zu bieten und den Rückstand nicht größer werden zu lassen. In der Rückrunde wird das Rennen dann hoffentlich spannender. Euer Diego Simeone.


Peters Halbwertszeit

Die Halbwertszeit ist grundsätzlich die Zeit, in der sich ein exponentiell mit der Zeit abnehmender Wert halbiert hat.

Im engeren Sinne wird der Begriff benutzt, um die Zerfallsgeschwindigkeit von Radionukliden zu bemessen. Im weiteren Sinne eignet sich die Halbwertszeit jedoch auch, um die Aussagen abgehalfterter Bundesligatrainer zu gewichten.

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Fußball ist ein Tagesgeschäft

Deswegen aus der Reihe: Werbung, die schnell nach hinten losgehen kann. (Aktueller Kicker-Notenschnitt diese Saison 4,64) Zieht man jetzt voreilige Schlüsse, bezeichnet man den Sponsor des SV Werder als eher wackligen Kandidaten, was das Verteidigen der eigenen Finanzen anbetrifft.


Weltmeister November 2008

Und zwar hochverdient. Allan “Loddar” Simonsen. Hier die Ergebnisse.

1. Loddar (50+48) 98
2. Knopper (50+53) 103
3. robert (54+50) 104
4. Gazza (51+54) 105
5. Janne (58+60) 118
6. Angel (64+65) 129

Dem Weltmeister von Oktober bleibt nur die Holzmedaille. Wir sehen uns im Dezember


4. Frisbeegolf-Weltmeisterschaften

Am Samstag, den 15. November finden im Volkspark Potsdam die 4. hausinternen Frisbeegolfweltmeisterschaften statt. Der amtierende Weltmeister Gazza stellt sich den Herausforderern.

Wettkampfstart ist um 12 Uhr. Gespielt werden zwei 14er Wertungsrunden. Der Jahreszeit angemessen werde ich eine Thermoskanne Tee mit mir rumschleppen und dem Sportlervolk zur Verfügung stellen. Als Favoriten gelten natürlich der Titelverteidiger sowie der in letzter Zeit sehr konstant aufspielende Loddar. Aber die WM hat natürlich eigene Gesetze.

Alle Teilnehmer sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns über rege Beteiligung. Ich empfehle ein Paar Wollsocken, wasserfestes Schuhwerk sowie einen Lappen, um die Scheiben von Nässe zu befreien.


Zugluft oder wann hat der Kicker Miro Klose wieder lieb?

Eine zentrale Frage für Arbeitgeber des Nationalstürmers in diversen Managerspielen der Welt. Aber fangen wir von vorne an.

Am Donnerstag war ich in der schönen Stadt Leipzig. Sie wird für ihren nicht vorhandenen Bundesligaclub und die testosteron-überladene Fanfeindschaft zwischen den beiden heimischen Vereinen Lokomotive (vorher auch VfB Leipzig) und Sachsen Leipzig (vorher auch Chemie) – sehr schön geschildert unter anderem in Clemens Meyers “Als wir träumten”, aber das spielt hier keine Rolle – von der Deutschen Bahn mit dem absoluten ICE-Entzug bestraft. Der Leipziger Hauptbahnhof verhindert in seiner Funktion als größter Kopfbahnhof des Kontinents außerdem durch komplexe Winde (Zugluft) auf den Bahnsteigen das pünktliche Eintreffen von Ersatzzügen und hat im November ein eigenes Konjunkturprogramm für Erkältungen aufgelegt. Dementsprechend durchgefroren war ich erst sehr viel später als vom Coach erlaubt zurück in meinem Bett und Müller-Wohlfarth diagnostizierte am Freitag eine schwere Erkältung. Als Profi kennt man aber keinen Schmerz, wenn es um den eigenen Verein geht und so brach ich trotzdem am Nachmittag auf zum Auswärtsspiel nach Rom. Das Mannschaftshotel genügte nicht unbedingt Champions-League-Ansprüchen, aber besser als wieder eine Reise ins bitterkalte Osteuropa, dachte ich mir. Mit Francesco Totti haben die ja auch einen echten Star, den kann man sich ja mal anschauen.

Gesagt getan, am Fußballsamstag brachen wir mittelmäßig ausgeruht Richtung Stadion auf. Uns kamen auch immer mal Menschen mit “Seven Nation Army” auf den Lippen entgegen. Am Bahnhof konnte man Tottis Fankollektion unter dem Label “NWY – Never without you” erwerben, außerdem Tassen vom SSC Neapel, aber seitdem der Maradonna da nicht mehr spielt….

Vor den Toren versuchten kostümierte Fanbetreuer in Rüstung die Massen zu erheitern. Da ich aber gesundheitlich angschlagen war, der Eintritt doch recht teuer, und das Stadion auch den Hauch von Zugluft verbreitete, entschlossen wir uns gegen einen Besuch. Nach dem WM Zweitausendsechs und den tollen deutschen Stadien bin ich doch ein wenig verwöhnt, scheint mir. In der Audienz beim Papst und beim Beschwören des Fußballgottes in der sixtinischen Kapelle erwähnte ich die Thematik “Miroslav Klose und die überaus strenge Bewertung der Leistungen durch die Postille aus Nürnberg”. Benedikt versprach mir, am Sonntag ein gutes Wort für Miro einzulegen. Man hatte ihm schon ein regensicheres Tribünchen gebaut, die Zugluft-Problematik scheint mir jedoch auch hier nur unzureichend gelöst.

Das Thema brannte mir auf der Seele, schließlich hatte ich bei der Mannschaftsaufstellung am Freitag aus Krankheitsgründen blind auf die erfolgreiche Elf der Vorwoche vertraut und war bei dem Gedanken an Miros Wirken in einem Auswärtsspiel auf Schalke im Nachhinein etwas skeptisch. Mein Mobiltelefon musste aus Sicherheitsgründen während des Aufenthalts im Vatikan ausgeschaltet bleiben. Deswegen erreichte mich die Anfrage von A-Beat zum Besuch des Spieles Hertha gegen Hoffenheim leider zu spät.

Außerdem fiel diese Partie von vornherein in die Kategorie “Hertha-Spiele, die man definitiv nie besuchen sollte”. Sogenannte “Spitzenspiele” unter Beteiligung der Berliner gehen immer 0:0, 1:0 oder 1:1 aus. Oder sie finden wie angeblich legendäre Partien der Champions-League Saison 1999/2000 im vollständigen Nebel statt. Anwesende (bspw. beim 1:1 gegen Barcelona) reden das dann immer mit “Spannung”, “totzdem toll” oder noch billigeren Argumenten schön. Ein natürlicher Reflex. Außerdem zieht es im Olympiastadion immer. Trotz des also für Anwesende bestimmt voll supi, für mich als Radiokonferenzverfolger eher bräsigen 1:0 gegen Hoffenheim, erfreuen sich Hoffenheims Stürmer einer großen Beliebtheit. Nimmt man die Kicker-Noten zum Maßstab.

Miro Klose jedoch nicht. Miro Klose bekommt eine 6. Bei einem 2:1 Sieg seiner Mannschaft auf Schalke. Der Torschütze Luca Toni bekommt eine 4,5. Nach den Zensuren aller eingesetzten Spieler muss das 0:0 zwischen Bremen und Bochum (Durchschnittsnote 3,41) um Klassen besser als das Spiel der Bayern in Gelsenkirchen (Durchschnittsnote 3,84) gewesen sein. Miroslav Klose soll schlechter gewesen sein, als der Halbzeitgeher und Freilaufer Kevion Kuranyi, der sein Köpfchen – von dem nur er weiß, was es fühlt – nicht bei einer von 27 Trillionen Ecken so gegen den Ball halten konnte, dass der absolute King of Strafraumbeherrschung Rensing geschlagen wäre?

Interessiert und wohl unterhalten verfolgte ich die Sonntagsspiele im Warmen im Radio, schockiert las ich Montags den Kicker. Saß der Kicker-Reporter in der Arena auf Schalke schlecht? Wie Reich-Ranicki? Vielleicht gar in Zugluft? Man weiß es nicht. Aber der Umgang der Zensurenkonferenz mit Miro macht mich traurig.