Das Ende von Prinz Poldi

Lukas Podolski wechselt im Sommer scheinbar tatsächlich zurück zu seinem 1. FC Köln. Und besiegelt damit das Ende seiner Laufbahn als Prinz Poldi. Sicher, man geht jetzt davon aus, er schlägt an alter Wirkungsstätte wieder ein, ist voll emotional verbunden und gut drauf. (Wobei man auch erwähnen sollte, dass sich Zeit nicht einfach zurückdrehen lässt und es nicht als gegeben anzunehmen ist, dass Podolski in Köln automatisch mehr Tore schieß als Novakovic und nie verletzt ist) Sich bei den Bayern nicht durchzusetzen muss auch nicht zwangsläufig als Katastrophe betrachtet werden. Es bleibt aber die Frage, warum geht Podolski angesichts seiner sportlichen Ziele und seines vorhandenen Potentials nicht zu a) einem anderen deutschen Spitzenverein oder b) zu einem ambitionierten ausländischen Klub wechselt.

Es wird gerne lamentiert, dass die aufstrebenden Talente des Weltfußballs sehr unwillig in die Bundesliga wechseln. Sprachbarriere, zu kalt und so weiter. Wenn man sich die Akteure der deutschen Nationalmannschaft – immerhin Vizeeuropameister – anschaut, gilt das umgekehrt ebenso. Nicht dass alle Kicker im Ausland gern gesehen wären, aber einzig der Sachse Ballack turnt im Moment außerhalb der terrestrischen Empfangsmöglichkeiten der geliebten Sportschau herum. Im Kicker Interview wird dann immer brav angegeben, man träume von Real Madrid und Manchester United. Dass man dafür aber auch mal den Umweg über Santander oder Portsmouth nehmen könnte, scheint den verwöhnten deutschen Bundesligabubis nicht präsent zu sein. Alle relevanten Wechsel von ambitionierten deutschen Spielern in den letzten Jahren fanden dann am Ende doch innerhalb der Bundesliga statt (Klose, Borowski, Frings, Kuranyi, Helmes, Podolski, etc.) oder die Spieler verlängerten schnell den Vertrag (Lahm, Schweinsteiger, Friedrich, etc.)

Trotz all seiner Tattoos scheint Torsten Frings also eher der bodenständige und gemütliche Typ zu sein, was als Typenbeschreibung wahrscheinlich auf 85% aller deutschen Fußballprofis zutrifft. Vielleicht eine Folge des jahrelangen Medientrainings, aber wir wollen nicht abschweifen. Jedenfalls ist es relativ schwer, mit solch gemütlichen Jungs, die sich lieber nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen wollen, als Nationalmannschaft große Titel zu gewinnen. Und Michi wird auch nicht jünger.

Aber zurück zu Podolski. “Der Spieler will nach Köln” sprachen Rummenigge und Hoeneß. Mit diesem klaren Bekenntnis zum “Zurück zu Mutti” verliert Lukas leider seinen Titel als Prinz und Hoffnungsträger des deutschen Fußballs und wird ab Sommer 2009 zu Martin Max. Immer schön viele Tore für kleine Vereine gegen kleine Vereine (ersatzweise Nationalmannschaften) schießen, ein schönes und bequemes Leben haben und sich alle zwei Jahre nur mal ganz kurz ärgern, dass so ein ihm unbekannter Innenverteidiger wie, sagen wir mal Vidic, ihn gnadenlos aus dem Spiel genommen hat. Schön für ihn. Schade für uns.

3 Kommentare

3 Responses to “Das Ende von Prinz Poldi”

  1. Bernd

    ich bin neu hier und auch auf die gefahr hin, dass es schon mal jemand bemängelt hat: es muss “spuits” heissen. ansonsten ist es schön hier.

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