Ach Mann. Kaum sind mal Anzeichen von dohertyesken Verhalten im DIN-genormten Spielbetrieb der Uefa-Championleague zu sehen, ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Der Tormann des ruhmreichen FCB ist im Hinspiel des Viertelfinals gesperrt. Weil er Pipi durch die Kabine geschmissen hat und einen Arzt beleidigt hat.
Ich finde das schade. Ich hätte mir eher gewünscht, dass Szenen dieser Befreiung von den Fesseln des unmenschlichen Drucks und der barbarischen Reglementwut der FIFA (oder UEFA) im Internet aufgetaucht wären. So eine temporäre Sendestörung im Gehirn eines Profffis, der seit 30 Jahren Bälle mit 120 km/h auf die Mütze kriegt, ist doch nicht so schlimm. Das geht auch wieder vorbei und ist auch irgendwie ganz sympathisch. Wie sagte der geschätzte Bela B. neulich im Rockpalast Mobil: “Wir lieben sie doch irgendwie, die Pete Dohertys dieser Welt, auch wegen der Drogen und der durchgeknallten Dinge und so”. Und die Szene, wenn der kleine Olliver wütend ist, dass er nicht zu Mama und Papa darf und deswegen einen Becher seines Urins an die Wand pfeffert ist doch so surreal, dass mir keiner ernsthaft erzählen kann, dass man damit der Verantwortung von wegen Vorbild und so nicht gerecht wird. Wer hat denn vorher mit Inbrunst von Olli Kahn als Vorbild gesprochen? Man hätte kurz lachen können, der Doping-Arzt ist bestimmt auch nicht aus Zucker und wird sicherlich kein Trauma davontragen. Aber nein, stattdessen tun wieder alle so, als ob das den Untergang des Abendlandes einleitet. Pur statt OASIS. Schade eigentlich.