Liebes Kollegium,
wir haben uns hier versammelt um die Zensuren für das Schuljahr 07/08 zu verteilen. Wir sind uns einig, dass die Leistungen der Qualifikationsphase nicht mit in die Beurteilung eingehen, sondern es einzig um die Performance in den Zentralabiturprüfungen geht. Lassen Sie mich, bevor wir zu den Schülern im Detail kommen, ein paar einleitende Worte zum Leistungsstand der Klasse verlieren. Grundsätzlich können wir sehr zufrieden sein, das Abschneiden der Klasse stimmt uns froh. Einige deutlich besser eingeschätzte Verbände konnten distanziert werden. Dennoch darf die Freude über den 2. Platz nicht unseren Blick trüben, wir müssen unabhängig von Stimmungen und Emotionen wichtige Entscheidungen treffen. Gehen wir ins Detail:
Einige Spieler sollten wir ehrenhaft aus der Klasse verabschieden. Jens Lehmann und Olliver Neuville haben viele Verdienste, sie kommen jetzt aber in ein Alter, in dem sie in anderen Institutionen besser aufgehoben sind. Ich denke, beide haben enorm von unseren pädagogischen Leistungen profitiert und wir können sie guten Gewissens in das echte Berufsleben entlassen.
Keine Diskussion über die Versetzung darf es meiner Meinung nach bei folgenden Schülern geben. Phillip Lahm, Michael Ballack, Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose. Auch wenn sie nicht immer überzeugten, besteht doch kein grundsätzlicher Zweifel an ihrer Lernbereitschaft und ihrem Potential. Den Eltern Ballack sollte man sagen, dass sie bitte in der Erziehung darauf achten sollten, dass Michael in Zukunft die von vielen zu Unrecht als “Zeichen um die Mannschaft mitzureißen” benannten Meckereien und Fiesematenten unterlassen soll und stattdessen öfter mal sportliche Zeichen setzen sollte.
Für das Kinder-Förderprogramm der Familienministerin von der Leyen empfehle ich Rene Adler, Marcell Jansen, Per Mertesacker, Mario Gomez und Simon Rolfes. Die genannten sollten im neuen Schuljahr intensiv von ihren Tutoren betreut werden, sie haben ihre Klasse in Teilen bewiesen, müssen aber noch lernen auch in Stresssituationen nicht die Angst vor dem weißen Blatt Papier zu bekommen. Ich bin da aber guter Dinge.
Den Schülern Torsten Frings, Arne Friedrich, Clemens Fritz, Tim Borowski, Thomas Hitzlsperger und Robert Enke muss man klar machen, dass sie auf der Kippe stehen und im neuen Jahr eine deutliche Steigerung von ihnen erwartet wird. Ich gebe zu, dass ich mir persönlich mehr von einigen erhofft habe und teilweise enttäuscht bin. Natürlich habe ich in den Jahren der Zusammenarbeit eine emotionale Bindung zu manch einem aufgebaut, aber da ist auch mal eine harte Hand gefordert. Viel erhoffe ich mir von den teilweise neuen Klassenlehrern und den Aufgaben im täglichen Schulbetrieb.
Kommen wir zu dem schmerzlichsten Punkt. Nicht für versetzungsfähig halte ich folgende Schüler: Kevin Kuranyi, Piotr Trochowski, David Odonkor, Heiko Westermann und Christoph Metzelder. Es scheint, sie sind den Anforderungen des Leistungskurses Sport einfach nicht gewachsen, weisen entweder nur Spezialbegabungen oder Frisuren (Haare und Bart) auf – oder sind schlichtweg an ihrer Leistungsgrenze. Wir können uns gerne in einem halben Jahr mit den Klassenlehrern noch einmal darüber verständigen, ob die genannten wieder in Frage kommen, weil sie sich durch besondere Mitarbeit im Unterricht hervorgetan haben. Ansonsten müssen diese Schüler sich leider auf andere Dinge im Leben konzentrieren.
Ich bitte Sie, liebe Kollegen, jetzt darum, Ihre Urteile anzugeben und möchte mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für die angenehme Zusammenarbeit im letzten Jahr bedanken. Während einige von Ihnen sicherlich gleich in den wohlverdienten Urlaub aufbrechen, werde ich einmal durchs Haus fegen, damit unsere Lehr- und Lernplattform auch für das neue Schuljahr gut aufgestellt ist. Die Stundenpläne und eventuelle Lehrplanänderungen werden Ihnen rechtzeitig mitgeteilt.
Vielen Dank
MV
– Direktor –