2016 – Willkommen

Darts-WM während ich hier tänzelnd von einem Bein aufs andere wippe, um die Manduca nicht still ruhen zu lassen. (Runtastic zeichnete für die letzte Session 1,2 Kilometer “Walking” in der Wohnung auf.) Skispringen im Halbschlaf auf der Couch. Eine EM mit Island, verfluchten 24 Teams und Olli Bierhoff verkleidet als Hashtag. Olympische Spiele in einer anderen Zeitzone (und von meiner Seite hoffentlich in einem anderen Land). Ryder Cup, undundund. Ein Schaltjahr: Also jede Menge los in der Welt des Sports. Und noch komplett unvorhersehbar, ob ich deutlich mehr oder deutlich weniger konsumieren werde. Gibt es so etwas wie Mundharmonikahalter fürs Handy, dass ich mir das bei Gelegenheit vors Gesicht binden kann? Dann wird es mehr. Schauen wir mal.


Danke 2015

Jahresende. Rückblicke. Haben wir unsere persönlichen Ziele erreicht? Welche Aktivitäten gaben genug Foto- oder sonstiges Material her um sie in der Weltöffentlichkeit auszubreiten und auf der nach oben offenen Hipster-Skala ein Stückchen zu klettern? Wozu? Um möglichst viele Likes/Shares/Gummipunkte zu erreichen. Nein, das wird keine Litanei über die Allmacht der sozialen Medien. (Kann man ja abschalten) Und auch kein persönlicher Jahresrückblick.

Ich möchte trotzdem das Jahresende zu nutzen, um in aller Öffentlichkeit kundzutun, wem ich “im Internet” sehr dankbar bin: Für unzählige Stunden Podcasts. Vielleicht ist für den einen oder anderen etwas dabei und bereichert im nächsten Jahr. Das ganze ist relativ sportlastig, wenn die Entwicklung im “Weltsport” so weitergeht, würde ich aber nicht ausschließen, dass sich das langsam ändert.

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Ich fahre viel Fahrrad, in der Regel eine knappe Stunde am Tag. Und ich gehe Einkaufen, mache Kram, erwachsene Dinge wie Bad putzen, Staub saugen, usw. Bei allem kann ich sehr gut “Radio” hören. Ich würde schätzen, ich konsumiere mindestens 10 Stunden Podcasts in der Woche. Und folgendes höre ich eigentlich immer (und zwar jede Folge):

Sportradio 360

Wenn Ihr reinhört, lasst Euch nicht davon täuschen, dass der “Producer” Jens Huiber immer von 11 Hörern faselt. Und lasst Euch nicht von der von der Farbgebung ungewöhnlichen Webseite abschrecken. Die Big-Show am Donnerstag ist die Instanz im deutschen Sportradio. Ich skippe lediglich den Motorsport und Tennisteil. Ansonsten höre ich das sklavisch durch. Inklusive fürchterlichem Ton wegen Gesprächspartnern auf der Autobahn, eigenen Running-Gags, eigener Sprache und Produkttests, etc.

Lieblings-Beschäftigung zwischen August und Februar: “Die Sofa-Quarterbacks”. Ich habe so gut wie keine Ahnung von Football, könnte den Experten, die dort wirklich welche sind, aber stundenlang zuhören, wie sie mir von Spielern, Spielzügen und Spielen, die ich nie gehört bzw. gesehen habe, erzählen.

Fehlpass

Kommt nicht so häufig, scheinbar will Yalcin Imre die Nummer 100 rauszögern. (Ich meine mich da auch an irgendeine Wette erinnern zu können.) Tolle Stimme, tolle Gäste, sympathischer Bayern-Podcast.

Bockcast

Ich habe mit dem 1. FC Köln nichts am Hut. Ok, ich habe mit Jonas Hector einen Spieler im Managerspiel. Aber wenn Axel Goldmann mit seinen Gästen darüber spricht, zaubert das in der Schlange an der Supermarktkasse ein breites Grinsen in mein Gesicht. (Vor allem, wenn die Gäste Fans anderer Vereine sind und davon gibt es in Köln scheinbar auch eine ganze Menge)

Rasenfunk

Gegründet 2014 als Versuch einen Kontrapunkt zum Doppelpass zu setzen. Hängt sehr von den immer unterschiedlichen Gästen ab, die mal mehr oder weniger eloquent etwas zur Bundesliga sagen können. Definitiv eine Bereicherung, momentan kann man in ca. 12 Stunden “Rasenfunk Royal”-Hinrundenfazit versinken.

Collinas Erben

Muss man nix zu sagen, oder? Nur echt mit Champions-League Hymne und modischer Bewertung der aktuellen Schiedsrichter-Kluft.

WRINT (Realitätsabgleich)

Aus dem WRINT Universum höre ich “nur” den Realitätsabgleich mit dem wunderbar entspannten Tobi Baier. Den aber so gut wie immer. Und immer gerne.

Radio Nukular

Entdeckt durch “den großen Mädchenpodcast”, der besten spätpubertären Jungsunterhaltung dieses Jahr. Immer episch lang. Meist brüllend komisch.

Flatterball (Schade)

Nein, ich lösche das noch nicht aus meinem Podcatcher, vielleicht überlegen sich die Jungs das ja doch noch einmal. Vielleicht eine Reunion zur EM?

Von folgenden Podcasts schaffe ich nicht immer alle Folgen, kann sie aber trotzdem natürlich bedingungslos empfehlen. (Die Zeit. Dein bester Freund. Dein größter Feind)

Textilvergehen

Aus einer Küche in Berlin. Brachte mir Union nach komischen Erlebnissen 2003 wieder nah.

Got NExxt

André Voigt, Chefredakteur der FIVE, alleine oder mit Seb Dumitru über die NBA. Geht mir ein bisschen so wie mit den SofaQuarterbacks, so tief stecke ich nicht drin in der NBA. Wenn ich dann allerdings mal eine Zusammenfassung sehe, kann man sich die Spieler wenigstens anhand der Frisuren merken. Anspieltipp ist das gerade veröffentlichte Interview mit Per Günther.

Sanft & Sorgfältig

Böhmermann und Schulz. Kennt auch jeder, denke ich.

Alles das bekomme ich einfach so ohne eine Gegenleistung (bis auf Sanft und Sorgfältig, das ja mit dem Rundfunkbeitrag quasi bezahlt ist). Von Menschen, die viel Liebe da rein stecken, die ihr Leben vor mir ausbreiten, Dinge mit mir teilen und die dadurch u.a. dafür sorgen, dass ich fast kein Fernsehen mehr konsumiere.

Dafür Danke.


Schöne Weihnachten

Besorgt Euch einen schönen Baum und feiert schön. Mit Freunden, Familien, Fremden. Ich wünsche eine schöne Zeit. Hört mehr Musik.

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Recht so?

Es gibt im Internet ja diverse Fallen, in die man tappen kann. Falsches Bild ins Blog gekippt. Eine falsche Person “unglaublichen Demagogen” genannt. Kein Impressum, Link auf eine dubiose Seite. Alles böse, böse. Ich bin ja ganz glücklich, dass in den 13 Jahren hier, bisher nur einmal Sven Petke anrief und eine durchaus als Satire zu erkennende Formulierung als “unwahre Tatsachenbehauptung des Users robert” bezeichnete. (Ich habe ihm den Gefallen getan und das geändert.) Aber ich bin auch vorsichtig.

Wenn man sich so umschaut, wird auf der einen Seite immer noch alles abgemahnt, was bei drei nicht auf dem Baum ist, auf der anderen Seite gibt es einen Haufen Kram, der dazu dann wiederum nicht passt. Mal ganz harmlos angefangen mit den Bildern von sich selbst, die die Herren Bundesligaprofis durch die Weltgeschichte twittern. Ich wette, das sind zu 95% Urheberrechtsverletzungen …

Heute dann: Oliver Pocher mit einem Facebook Post, auf dem er den Haka der Neuseeländer vom Eurosport Fernseher abfilmt. Knapp 850.000 Views. Lust jemand Herrn Lisicki zu verklagen?

Doppelt lustig, dass so ein Ding mir als “vorgeschlagener Post” von Facebook in die Timeline rennt.

Bildschirmfoto 2015-11-01 um 19.59.00

Manchmal frage ich mich, warum ich mir so einen Kopf mache …


#Hashtag ist für die @Dings in FRA qualifiziert!

Zusammenfassung: Die Öffentlichkeitsarbeit des DFB auf Twitter, die Bierhöffschen Regeln, jede Menge Hashtags, Busse und Dinge, die so hoffentlich nicht ernst gemeint sind und sich wieder ändern werden.

Ich habe ja keinen echten Fernseher mehr. Normalerweise fällt das nicht weiter auf, die vorhandenen Gerätschaften reichen allemal, um Inhalte aller Art angemessen darzustellen. RTL glaubt allerdings, dass ich für das Konsumieren ihrer Dauerwerbesendung einen kostenpflichtigen Stream abonnieren sollte. Ähm. Warum? Da ich niemals im Leben illegale Dinge im Internet tuen würde, konnte ich das letzte Qualifikationsspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Georgien nur am Rande verfolgen. Und frage mich seitdem, was hier eigentlich los ist.

Sehen wir uns doch einmal den Twitter Account des Nationalteams (@DFB_Team) an. Abonniert irgendwann mal zu einem Turnier, als da ein bisschen Pressearbeit und Kommunikation lief. “Aber heute geht das professionell zu” (Olli Bierhoff mit einem kurzen jovialem Schulterklapser ab. “Ich muss da noch was mit Mercedes besprechen.”)

Ok. Die Bildsprache sagt “Jogi muss gleich gegen Ali in den Rumble in the Jungle”. Nur noch 24 Stunden bis Leipzig. Gegen GEO. Huihuihui. Meine Nerven. Weswegen gibt es den Hashtag #DieMannschaft eigentlich? Doch nicht weil wir Weltmeister … ? Egal “Spannung”!

Schon halb 10 am Morgen stellt sich raus, dass der Matchday echt important ist. (und die Grafiker auch einen Mannschaftstempel für rechts oben haben.) Spiel ist zur Überraschung aller immer noch in Leipzig.

Erstaunlicherweise vergeht Zeit. Sodass irgendwann der Moment kommt (3 Minuten zu spät, um genau zu sein), dass man “Noch 7 Stunden” posten kann. Aber wo ist das teure Corporate Design hin? Da hat doch nicht etwa einer nen Handyfoto gemacht. Na wenigstens den Hashtag nicht vergessen.

Social Media heute ist, wenn sich alle Accounts einer Instituation permanent gegenseitig bedanken und Glück wünschen. Der Betriebsarzt soll in der Otto-Fleck-Schneise mal verstärkt auf Schizophrenie überprüfen. Schöne Vorstellung, das macht ein Redakteur alleine in der Sonntagsschicht. (“Jetzt bedank ich mich mal ordentlich bei mir”. “Ich hab mir immerhin eben Glück gewünscht”)

Mit Eurer Unterstützung zur #Weltherrschaft? Nein, nur etwas klein geschrieben und unglückliche Farbwahl. Der DFB weist uns darauf hin, dass es in Rio 15:45 Uhr sein wird, wenn in Leipzig der @Ball rollt. Der Verlaufsbalken ist auch kein Frontverlauf sondern die Datumsgrenze.

1. Bierhöffsche Regel
MercedesBenzFußball muss immer retweeted werden
2. Bierhöffsche Regel
MercedesBenzFußball darf auch Mesut Özils rechten Daumen in Thomas Müllers Po retuschieren und allgemein komisch photoshoppen und dazu dann was mit “guter Figur” schreiben.

OK, irgendein armer Wicht schleppt eine Tafel mit “Wir spielen für Deutschland” mit sich rum um sie nebst Fähnchen und seltsamen Visuals in Kellergängen in Stadien zu kleben. Hat Urs Siegenthaler berechnet, dass so etwas die Eigentorwahrscheinlichkeit senkt?

Im sichtbaren Bildausschnitt leider keine schönen Schuhe dabei.

 

3. Bierhöffsche Regel
Je kürzer der Weg zwischen Hotel und Stadion, desto öfter muss ein #Bus getwittert werden.

4. Bierhöffsche Regel
Wenn am Vortag vergessen wurde ein Bus zu twittern, muss am Spieltag zweimal ein #Bus getwittert werden.

Aha, Information. Deswegen auch mit ^^ gekennzeichnet. Damit die coolen Kids das Muten können.

Minimalismus. Ein seltener Hashtag-Only Tweet. Und was für eine kreative Idee eine Choreo mit “Gerade” in die “Kurve” zu tun. (“Ich hatte da neulich so ein Brainstorming Seminar und habe mich dann auch mit in die Ideenfindung eingebracht”. Bierhoff, kurz vom Handy aufblickend.)

5. Bierhöffsche Regel

Verletzte Nationalspieler werden retweeted, wenn sie mit großem T-Shirt-Ausschnitt aber nicht zu gut ausgeleuchtet Daumen drücken und dabei möglichst sinnfreie Hashtags verwenden. (Mario ist part of sich selbst?)

Kurzer Einschub: Bis hierhin war das das mittlerweile bekannte Klappern im Walde der sozialen Netzwerke. Ich brauche das nicht. Finde das auch weitestgehend albern. Kommunikativ ist das bei 1,8 Mio Followern auch nicht. Kann man aber machen. Jetzt folgt das Spiel. Und was der Account dann macht, ist so putzig, dass ich fast nicht glaube, dass das ernst gemeint ist. Das muss Ironie sein.

Ähm. Ja. Ist ja erst 2. Minute. Das Kahnsche “Weiter, weiter” griff irgendwann in der Nachspielzeit. Es wird schon keiner vom Platz gehen.

Ich glaube Gündogan und Müller checken in der Halbzeitpause ganz genau, ob sie in den Tweets vom DFB richtig mit @Accountname erwähnt wurden. Wehe da fehlt eine Mention.

Der Tormann fälscht zur Ecke ab. Den Kracher. Gehalten hätte er ihn nie.

6. Bierhöffsche Regel

Wenn es im Fernsehen so aussehen könnte, als ob Schimpfe von Volkes Stimme aufkommen könnte (Meine Oma!), muss der Social Media Redakteur proaktiv die Profis aufmuntern. Was wäre allerdings in der 13. Minute die Alternative zu “Weiter geht’s”.

Immer Vorsicht mit Vorhersagen im Sport.

Ist das Hohn? Oder Spott? Marco soll weiter schießen, Revishvili (Gegner ohne Twitter-Accounts.) weiter halten?

Ich habe das Spiel ja nicht gesehen. Ich stelle mir die Szene wie folgt vor: Özil schlenzt, der georgische TeufelsRevishvili springt zlatanesk in den Schuss, hält ihn und beschleunigt ihn auf unglaublich #200km/h Richtung Neuer. Der dann seine Weltklasse auspacken kann.

No jokes with fanclubs with Hashtag from hell sponsored by softdrink giants.

(#12mann, Zielgerade, häh?)

Ach die Freunde mit der Text-Bild-Schere (“Gute Figur”) wieder. Das ist doch auch ne Studentenjob Ironie. Zu lange fürs Raussuchen eines Löw-Bilds mit Mercedes Logo gebraucht und das Text schreiben outgesourced?

Halbzeit, Ergebnis egal, Pfiffe egal. Hier sind Schnappschüsse.

Bumm. Zack Tor. 304 Retweets. Endlich wieder Ausrufeze!chen.

53′ Doch. Ausgleich. Mich. Hätte. Interessiert. Wie. Es. Dazu. Kam. Und #Fairplay #fänd #ich #auch #ok.

7. Bierhöffsche Regel

Twittert immer so, wie ihr Euch als Fan benehmt. Dass man was versteht ist egal. Die Emotions müssen rüberkommen.

Ah, der “Weiter, Kämpfen” Redakteur ist zurück.

8. Bierhöffsche Regel

Wenn spät und Spiel knapp, Grammatik kann fragwürdig gemacht werden, wenn Emotion stimmt.

Der Kruse hat kein Twitter. Das “Wie” bleibt bewusst im Unklaren. Aber gleich gibt es Schnappschüsse.

Huch! Was! für! e!ne! Überraschung! Das hätte ich im Leben nicht gedacht. Da lassen wir die Emotionen mal so richtig raus.

Jetzt ist Stimmung. Da schmeißt der Olli noch nen paar Hashtags und einen französischen Artikel ins vorbereitete Template. Pro-Tipp: Schonmal den kyrillische Schriftschnitt von “Mannschaft” ordern. Für in zwei Jahren. Freut sich Vladimir.

Ich habe selten eine unmittelbarere, purere, reinere, unverfälschtere, ehrlichere Freude gesehen. [/Ironie]

Im Ernst, ich verstehe ja den ganzen Ansatz von Social Media, von Markenbildung, tralala. Aber das, was Ihr da gerade macht beim DFB, ist so viel zu viel, dass ich hoffe, dass Ihr Euch Euer “Produkt” damit kaputt macht und auf die Fresse fallt. Dass das mit dem emotionalisieren irgendwann nicht mehr klappt, die Zuschauer mit steigender Anzahl von Ausrufezeichen bei nicht wirklich wichtigen Spielen wegbleiben. Dass Spieler keinen Bock mehr auf den Quatsch haben. Wenn Ihr was richtig gutes habt, klar, teilt das, das Internet ist dafür gemacht. So etwas zum Beispiel schaue ich mir gerne an

Und wenn es so etwas mal einen Länderspielabend nicht gibt, dann ist es doch auch nicht so schlimm. Dann könnt Ihr doch auch mal schreiben.

“Knapper als gedacht. Aber souverän qualifiziert. Wir freuen uns auf die Auslosung zur #Euro2016 und wünschen einen schönen Abend”

Ohne viel Drumherum. Nur so als Vorschlag. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit der deutschen Mannschaft demnächst wieder echte Gänsehautmomente gibt, ist ja nicht so gering, da könnt Ihr ein Lala-Länderspiel im Oktober auch mal so egal sein lassen, wie es nun einmal ist. Und der Welt nicht mit Eurem Marketing auf die Nerven gehen.


North 66

Musikvideo mit Sportbezug. (Und eine Reminiszenz an Jan-Ove Waldner und Airs “Kelly watch the stars”)


Veranstaltungshinweis

Heute kann man sein Uli und Kalle Team ja mal gemütlich auf Länderspielreise gehen lassen. Zeit für etwas Musik, oder? Überstern vs. Helsinki live on stage. Auf dem Beamer läuft auch nicht die EM-Quali (btw. Gylfi!!!) sondern MacGyver Season One.

Wir freuen uns über Besuch im Pub à la Pub in Potsdam. Ab 21 Uhr.

ImModusTeaserPub


#MixtapeMit16

Auf Twitter geistert unter dem Hashtag #mixtapemit16 ein schönes Zeitreisespiel rum. Stell dir vor, du hast eine 90 Minuten Kassette und bespiele sie mit Musik, die Du mit 16 gehört hast. Klassisch, mit A und B Seite. 16 war ich 93/94, Kurt Cobain hatte sich also gerade die Rübe weggeballert, meine musikalische Sozialisierung (Gitarren, laut, Seattle) war im vollem Gange und es sollte noch ca. 3 Jahre dauern bis ich mir das erste Mal wieder nachhaltig die Haare kürzen sollte. Gleichzeitig war die Vergangenheit aber noch nicht völlig verschwunden. Auch wenn meine musikalischen Jugendsünden aus heutiger Sicht nicht völlig peinlich sind. Seite A also halbwegs aktuell aus damaliger Sicht, Seite B aus den vergangenen Jahrzehnten.

Ich nehme das gleich als Mixtapes für die Tippspielsieger am 1. und 2. Spieltag. (Wozu habe ich beim Umzug all die zerfledderten CDs digitalisiert?)

Seite A 

1. Nirvana – Drain You 

Eigentlich muss natürlich die ganze Nevermind rauf. Ich habe wohl kaum eine Platte öfter gehört, obwohl meine erste Nirvana-Platte sogar Incesticide war. Drain You hat wohl mit den schönsten Einstieg in einen Song … Hach.

2. Sonic Youth – Drunken Butterfly 

Die Götter! Kim Gordon! Thurston Moore! Dieses Gitarrenriff bei 2:20.

3. Beck – Loser 

Hymnisch. Der erste Song, zu dem ich jemals ernsthaft in einer Disko getanzt habe. In einem Laden namens “Kashmir” auf der griechischen Insel “Ikaria”. Ein Traum.

4. Rage against the Machine – Killing in the Name 

Durfte auf keiner der zahlreichen Tanzveranstaltungen, auf denen alles mögliche lief, und wir schlecht gelaunt auf die halbe Stunde Gitarrenmusik warteten, fehlen. Rein musikalisch bewunderten wir Bassist und Schlagzeuger für den Groove und verachteten alle Coverband, die es zu schnell spielten.

5. Breeders – Cannonball

Die Pixies habe ich erst später entdeckt, aber an den Breeders kam man damals nicht vorbei. Zurecht.

6. Smashing Pumpkins – Today

Dieser Pathos, diese Gitarren, dieser Schlagzeuger, hach, ich stehe auf “Mut zum Kitsch”.

7. R.E.M – Drive

Ganz, ganz traurig. Passt gut, war ich oft. Ich war ja schließlich 16.

8. Faith no More – Midlife Crisis

Mike Patton ist ‘ne coole Sau.

9. Hole – Violet

Ich konnte auch als Nirvana-Fan, Hole gut finden. Und Courtney war auf der “Live Through This” so herrlich wütend.

10. Red Hot Chili Peppers – Give it away

Damals waren die ja noch nicht Stadion Rock sondern nur mit Socke bekleidet.

11. Beastie Boys – Sabotage

Listen all of y’all it’s a sabotage!

12. 44 Leningrad – Katjuscha

Nicht nur aus familiären, sondern auch aus lokalen und sonstigen Gründen. 44 Leningrad prägten mit einigen anderen den “Sound” und den Stil der Stadt in der damaligen Zeit. Potsdam war – zumindest für mich – Lindenpark-Keller, Waschhaus, laute Gitarren, lange Haare, Hunde in besetzten Häusern, billiger Wein am See und Punk. Die zeitgleiche Techno-Bewegung war für uns irgendwie weit, weit weg.

Seite B

1. Violent Femmes – Blister in the sun

Die leiseste Platte der Welt. Aber eine der besten. Songs für immer. Mädchenmusik, Jungsmusik. Kleinster gemeinsamer Nenner vieler. Großartig. (Habe ich sogar 2012 noch auf ein Mixtape für das Kind gepackt. Mit Erfolg)

2. The Doors – Wintertime Love

Ein seltsamer 6/8 Song von der “Waiting for the sun”. Habe ich oft gehört. Gleich danach kommt “Unknown Soldier”. Schöne Platte.

3. Jefferson Airplane – Today

Meine Lieblingshippies. Die “Surrealistic Pillow” ist eine schöne Platte, auch wenn ich 1994 natürlich keine einzige Drogenanspielung verstanden habe. (Ich war schließlich Sportler)

4. John Lennon – Imagine

Dazu, zu Abba und Queen haben wir jahrelang Tischtennis, Bundesliga Manager Hattrick und Ports of Call gespielt. Immer wenn ich die Musik heute höre, habe ich wieder bestimmte Szenen aus dem Garten in Rehbrücke oder dem Keller in der Kurfürstenstraße 24 vor Augen.

5. Queen – Bohemian Rapsody

“Queen live at Wembley” war meine erste selbstgekaufte CD, irgendwann 1991.

6. The Mamas and the Papas – California Dreamin

Nein, es ist mir immer noch nicht peinlich.

7. Roxette – The Look

Auch das kann ich immer noch vertreten.

8. Jimi Hendrix – All along the watchtower

Wir waren schon irgendwie auch Hippies.

9. Simon and Garfunkel – The Boxer

s.o.

10. Iggy Pop – The Passenger

Konnte jeder spielen, was es nicht zu einem schlechten Lied macht.

11. Die Ärzte – Grace Kelly

1994 war ja aus deutschsprachiger Sicht noch nichts los. Zumindest nichts, was man als 16-Jähriger kennen konnte/musste und die NDW war schon lange vorbei. Aber das Lied passt vor allem zum Thema “Kassetten”. Ich hatte mir im Sommer 1989 für 750 Mark einen 2 Watt Mono Kassettenrekorder gekauft und mit 5-pol-Kabeln haben wir im Kreis die “Nach uns die Sintflut” Live-Platte bzw. Kassette hin und her überspielt.

Und jetzt Ihr. Wer macht mit? 

 


ESC 2015

Liveblog diesmal auf Twitter

[Weiterlesen]


Das Saisonende wird Ihnen präsentiert von AKHartHonda

Der Soundtrack zur Abstiegsentscheidung? Nein, nicht wirklich, nur eine zeitliche Koinzidenz. Wir haben unser Video fertig.

Und jetzt zurück in die angeschlossenen Funkhäuser der ARD-Schlusskonferenz. (Mir fällt auf, dass wir wenigstens thematisch angemessen einen Dinosaurier in das Video hätten einbauen können. Nächstes Mal, wenn der HSV unverdienterweise drinne bleibt. Ansonsten ist das ja genau richtig gewesen.)


Im Modus: UNDJETZTALLE

Ich habe ja wieder eine Band. Bei unserem Konzert neulich trugen wir zur Freude aller Anwesenden die leuchtendsten Frottee-Stirnbänder, die man im Internet kaufen kann. Der Song “AKHart Honda” ist inspiriert von der jugendlich falschen Aussprache eines berühmten Videospiel-Helden. Das Musikvideo wird ebenfalls dezent sportlich. Insofern gibt es vielleicht auch hier Interessenten, die sich mit einem kurzen Bewegtbildschnipsel inklusive NBA/Aerobic/Rambo-Stirnband dort verewigen wollen. Ich würde mich freuen.

==UND=JETZT=ALLE==============

JetztAlle

Einmal mitmachen bitte: Der Hit “A.K.Hart Honda” ist aufgenommen, wir arbeiten gerade an dem Video. Für die angemessen pathetische Stadion-Rock-Bridge[1] hätten wir gerne Euch. Wer schon immer auf die Gelegenheit gewartet hat, ein topmodisches Stirnband aufzutragen, hier ist sie. Smartphones oder Videokameras raus:

Schickt uns doch bitte ein kurzes (2-20 Sekunden) Video von Euch mit eben diesem Accessoire der Saison. Ob Ihr dabei intellektuell verträumt in ein Buch schaut, tanzt, Luftgitarre spielt, vor den Niagarafällen oder im Kaufland an der Kasse steht, ist Euch überlassen. Tiere und Kinder sind auch immer gerne gesehen. Auch ob das Stirnband aus Frottee, einem zerrisenen T-Shirt oder Sonstigem ist, liegt in Eurer Hand. (Ich spekuliere darauf, dass mindestens eine/r im Juno-Look[2] auftritt)

Das alles bitte mit einem (Künstler-)Namen für den Abspann hier per Nachricht oder per Mail (robert[at]parkdrei[punkt]de) bis Montag, den 11. Mai an uns.

Wir freuen uns auf Eure Einsendungen. Weitere Fragen gerne in die Kommentare.

[1] http://liga.parkdrei.de/…/up…/2015/05/AKHartHonda-Bridge.mp3
[2] http://www.foxsearchlight.com/med…/blog_post_images/juno.jpg

 


Verwirrung durch Desinteresse

Damals, also nicht nach der Internetzeitrechnung sondern wirklich früher, als ich noch aktiv in niedrigsten Ligen Mannschaftssport betrieb, gab es hin und wieder ein taktisches Mittel um gegen scheinbar übermächtige Gegner zu bestehen.

In den Schulturnhallen und Basketballbezirksligen gab es hin und wieder Spieler, die irgendeinen Move besonders gut konnten. Sei es ein Sprungwurf gegen einen Gegenspieler, ein Dribbling durch die Zone oder einen lustig aussehenden Dreipunktewurf. Wenn das dann auch noch mit einer gewissen Konstanz zum Erfolg führte, hatte man den Sieg oft schon in der Tasche. Aber da wir alle keine Michael Jordans oder Magic Johnsons waren, stellte sich auch irgendwann heraus, dass diese Moves nur dann reibungslos funktionierten, wenn immer alles gleich war. Jede kleinste Änderung, sei es ein anderer Hallenfußboden, eine andere Uhrzeit oder ein neongelbes Trikot war prinzipiell gefährlich.

Selten, aber dann auch wirkungsvoll konnten wir also, wenn wir auf gut bekannte Gegner trafen, eine veritable Verwirrung durch Desinteresse schaffen. Also den Typen, der sowieso jeden Sprungwurf trifft, weil er einfach höher springt, dadurch zum Danebenwerfen bringen, indem man einfach bewusst nicht verteidigt und einen Schritt zurück geht.

Mir ist durchaus bewusst, dass diese Taktik auf höchstem Niveau relativ wenig Erfolg verspricht. Aber wie gesagt, bei uns war man mit 1,90 Meter Center und die Leidenschaft deutlich größer als das Talent.

Hin und wieder meine ich, diese Taktik auch im Spitzensport zu entdecken. Vielleicht verdanken wir den WM-Titel nicht Mario Götze sondern Toni Kroos, der mit seiner Rückgabe in den Lauf von Higuain diesen so verwirrte, dass er für den Rest des Spiels raus war. Riskant? Sicherlich, hat ja aber geklappt.

Im großen Internet flog mir dann heute (via @drevoigt) ein besonders subtiles Beispiel zu. Ja, das sieht total bescheuert aus, Sekundenschlaf oder zu viel geraucht, sind die ersten Assoziationen. Allerdings hat der Gegenspieler von Herrn Porter den Dreipunktewurf auch daneben gesemmelt. Siehste!


#JeSuisCharlie

Je suis Charlie

Wofür statt wogegen? Schwer, wenn man an einem Tag mit so vielen Vollidioten konfrontiert wird. So unfassbar der Mord an mindestens zwölf Menschen in der Redaktion von “Charlie Hebdo” ist. Das was danach als Reaktion durch die Medienöffentlichkeit geistert, macht mich genauso fassungslos. Der Reihe nach: Maskierte, unbekannte Männer meucheln brutal und gezielt Journalisten, Künstler und Polizisten. Die Bewertungsmaschine läuft umgehend an.

Es gibt Stimmen der Vernunft die darauf hinweisen, dass wir zwar schon etwas wissen, aber auch eine ganze Menge nicht. Parallel werden aber schon mit Sensationsgier die Videos der Tat verbreitet. (Ich habe sie nicht gesehen, ich möchte sie nicht sehen.) Und die ersten Menschen, die das Gefühl haben, etwas dazu sagen zu müssen, obwohl sie lieber geschwiegen hätten, treten auf den Plan.

Eine Sammlung der größten Vollpfosten gibt es hier. Das ist vielleicht ein Zeichen der Zeit und man kann dem durch Verzicht auf soziale Medien weitestgehend aus dem Weg gehen. Es tummeln sich aber nicht nur durchgeknallte Selbstdarsteller dort sondern auch Volksvertreter (vielleicht kein Widerspruch?), die mit ihren Äußerungen ein Klima, eine politische Landschaft beeinflussen. Wenn sich also die “Menschen mit Einfluss oder Reichweite” immer mehr den durchgeknallten Vollpfosten anpassen – im Kampf um ein bisschen Aufmerksamkeit, dann braucht man sich nicht wundern, wenn sich auch die Stimmung im Land in diese Richtung entwickelt. (Zu #Pegida komme ich später) Im Moment versammeln sich Tausende Menschen vor allem aber nicht nur in Frankreich, eine Reaktion, die ich im Angesicht der Tat als angemessen empfinde. Warum maßen sich Menschen an innerhalb kürzester Zeit solch unfassbare Ereignisse zu bewerten? Und als wenn das nicht schlimm genug wäre, das Geschehen im eigenen Sinne zu instrumentalisieren? Nun gut, das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Das passiert schließlich auch bei Ereignissen, die deutlich weniger Schlagzeilen machen. Trotzdem:

Auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, interpretiert den Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ als Rechtfertigung für „Pegida“. „All diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft“, sagte Gauland am Mittwoch. 

“Mit Verlaub, [Herr Gauland], Sie sind ein [populistisches] Arschloch”. (hoffentlich straffrei zitiert nach Joschka Fischer, Bundestag, 1984) Nochmal zum Mitschreiben: Zum Zeitpunkt dieser Äußerungen ist über die Täter nichts bekannt, außer, dass sie nach Augenzeugenberichten angeblich im akzentfreien Französisch “Allah ist groß” gerufen haben. Auch wenn ich es nicht glaube, ich wünsche es mir, dass sich die Attentäter als einheimische Vollpfosten herausstellen. Von der AfD kann man vielleicht nichts anderes erwarten. Das Spiel mit Ängsten ist ja schließlich so etwas wie die Geschäftsgrundlage. Die Empörung, geschmiert durch eine Trilliarde “genau”, “die da oben” und “Lügenpresse” Kommentare auf Facebook, ist ja immerhin die Basis für die “Alternative” und artverwandte Parteien oder Spaziergesellschaften.

Wie tief das Problem sitzt, zeigt aber ein Blick auf die gewählte Sprache im Angesicht einer latent empfundenen Gefahr. Das Erste zeigt den obligatorischen Brennpunkt. Zusätzlich wird Frank Plasberg aus dem Urlaub geklingelt und darf u.a. mit Michel Friedmann, einem anerkanntem Deeskalationsexperten, eine Sonderausgabe bestreiten. Pressetext:

Hart aber fair – extra: Islamistischer Terror in Paris: Für uns war es Satire, ein Grund zum Lachen. Für die islamistischen Fanatiker war es ein Grund zum Morden: Zeigt der Terroranschlag auf das Pariser Satiremagazin, dass die westliche Freiheit sogar mitten in Europa in Gefahr ist? Wer wagt noch kritische Satire über den Islam, wenn darauf der Tod steht?

Und nächsten Montag dann: “Pegida: Wie konnte es dazu kommen?” Schon einmal was von der Wirkung von Sprache gehört? Wie gesagt, zum Zeitpunkt der Themensetzung stand nicht fest, wer hinter diesem Anschlag steckt. Und selbst wenn es Vollidioten im Namen des Propheten sind: Diese in drei harmlosen Sätzen steckende Polemisierung – ähnlich zu finden in bspw. der Rhetorik der Bild-Zeitung, der CSU und anderer – ermöglicht das Phänomen “Pegida” (1) und sorgt dafür, dass Facebook bald an der Dummheit der Kommentaren stirbt. (2)

Was ist jetzt das Licht am Ende des Horizonts und der Bogen zu “Wofür statt wogegen?” Wofür kann man im Angesichts der laut polternden Vollidioten gerade sein?

Für Respekt, sowie ein Moment des Nachdenkens, dass die freiheitlichen Werte, die man jetzt schreiend gegen alle bärtigen Männer verteidigen möchte, von Vollidioten angegriffen werden und nicht von Menschengruppen oder Religionen oder Menschen mit Bart. Vorbildlich hat das nach den Anschlägen von Oslo und Utoya der damalige norwegische Ministerpräsident Stoltenberg hinbekommen. Er hat bestimmt kurz nachgedacht, bevor er sich äußerte.

Und für Humor:

Anschlag auf Charlie Hebdo ganz großartig für Islamisten und Islamhasser

Schreibt der Postillon, die Titanic lädt zur Pressekonferenz ein, bei der potentielle Attentäter bei Schnittchen (danach) nicht nur eine Satireredaktion sondern auch die Systemmedien auslöschen können.

Auch wenn es in so einem Moment schwer fällt: Respekt und Humor bringen uns als Gesellschaft, als Zivilisation definitiv weiter als ein “Kampf gegen den Terror” und ein immer lauteres “muss man doch mal sagen dürfen”,  “die da oben”, “Systemmedien”  Gebrülle. Auch das Teilen der Ergüsse von Populisten auf Facebook, Spazierengehen gegen Dinge, die man nicht kennt und Behaupten man selbst (oder Russia Today) sei als einziger im Besitz der einzig wahren Wahrheit und alle anderen sind fremdgesteuert soll nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht viel gegen Vollidioten, egal welcher Religionsangehörigkeit, helfen.


Das war Reykjavik


Wir hatten Spaß. Halle heißt übrigens auf Isländisch Höllin, was den sponsorenbenannten Arenen zumindest für Deutsche einen amüsanten Klang gibt. Das Stadion/die Arena, in der sonst Fußball/Handball gespielt wird und die Flaming Lips das Abschlusskonzert spielten, nannte sich Vodafonehöllin und ich musste schon deshalb grinsen.


Exkurs Politik: Liveblog zur Konstituierenden Sitzung der 6. Wahlperiode des Landtages Brandenburg

[12:08] Britta Stark schließt die Sitzung und bittet zu Schnittchen ins Foyer. Auf Wiedersehen.

[11:41] Auch die Vizepräsidenten werden geheim gewählt, das dauert dann wieder eine Weile.

[11:39] Schöne Rede.

[11:37] Stark bezieht sich auf 1989, Gauland auf 1780 – man bemerkt den Unterschied, oder?

[11:33] Britta Stark mit ihrer Antrittsrede. Schöner Verweis auf die Potsdamer Demo vom 7.10.1989. (Exkurs #2: In diese Demonstration geriet ich übrigens auf dem Rückweg von meiner (Kinder)Geburtstagsfeier, der 7. Oktober war ja damals ein Feiertag.) Schöner Bogen auch von der Athmosphäre von 1989 und der historisch niedrigen Wahlbeteiligung.

[11:27] Britta Stark ist gewählt. Sie nimmt die Wahl an. Blumen, Konfetti, Pokal, Frau Stark übernimmt von Herrn Gauland. Wir sind Weltmeister.

[11:18] Sven Petke hat abgestimmt. Jetzt kann ich eine Pause machen. 32 Abgeordnete sind übrigens Frauen, 56 Männer. Durchschnittsalter 49 Jahre. 15 Juristen, 10 Selbständige, 8 Ingenieure und Lehrer, 31 Sonstige.

[11:10] Jetzt werden die Namen einzeln aufgerufen (für die Abstimmung) Ich bin so gespannt, ob Sven Petke es rechtzeitig ins Parlament geschafft hat. An die Kamera: Jetzt wäre ein Schwenk ins Publikum schön. (Beim rbb gibt es eine Liveübertragung, da gibt es immer mal ein Blick ins Plenum)

[11:06] Jetzt wird die Landtagspräsidentin gewählt. Zur Wahl steht Britta Stark von der SPD.

[11:05] Jetzt wird über die Tagesordnung abgestimmt. Und was haben wir bisher gemacht?

[11:03] Jetzt stellt der sich konstituierende Landtag die schon fertig konstituierten Fraktionen nebst Fraktionsvorsitzenden und Stellvertretern vor.

[11:00] Jetzt wird irgendetwas abgestimmt. Man sieht es aber nicht. Außer dass Herr Gauland sich selbst zustimmt.

[10:56] Der Antragssteller darf jetzt noch einmal. Warum? Weil er nicht nur Antragsteller sondern auch Abgeordneter ist. Alles klar, oder? Sagen wir mal so, für Politik begeistert man damit nicht. Und warum reden sich alle immer mit “Kollege” an? Das ist wie hier auf Arbeit, wo man sich zwischen 12 und 2 grundsätzlich mit “Mahlzeit” begrüßt. Seltsames Brandenburg.

[10:53] Wenn man die Augen zumacht, kann man bei Frau Nonnenmacher aber Monty Pythons “P” statt “B” und “K” statt “G” hören. (“Schleudert Ihn zu Poden, den Purchen!”)

[10:50] Die Grünen mit “doch bleiben wir zunächst …” klingt wie eine Drohung. Frau Nonnenmacher macht mich müde. Schriftsprache ist scheiße als Rede.

[10:45] Slogan der ersten Halbzeit: “Wenn ….., dann ehrlich führen.” Wir hatten in Brandenburg übrigens unter 50% Wahlbeteiligung. Die Nummer hier ist jetzt nicht unbedingt dafür geeignet, dass diese Zahl beim nächsten Mal steigt. Und die AfD ist aufgeregt und will sich kurz fassen. Wie süß. (@Laura, ich glaube, es gibt keine Pausen, das ist eine einzige Pause)

[10:43] Die erste Halbzeit ist fast vorbei. Auch Die Linke muss jetzt was zum Antrag sagen. Laaaangweilig. “Ich trage mal vor, die Paragraphen ……………”.

[10:40] Auch die CDU muss jetzt noch etwas dazu sagen. Leute, Ihr unterhaltet Euch ernsthaft in der ersten Sitzung über den Status? Es muss ja keine glamouröse Rede sein, keine Vision, aber so ein Gebashe über Formalien? CDU grenzt sich als (zukünftige) Opposition gleichmal ab und macht sich zum Robin Hood. (Natürlich mit “steht gut zu Gesicht”, “im 25. Jahr der friedlichen Revolution”, yaddayadda, “keine Arroganz”, “das Wohl des Landes Brandenburg”)

[10:35] Das Gegenpressing der SPD läuft. BVB solle sich einkriegen. Recht, Verfassung, sachliche Behandlung, Überweisung, Antrag, Anerkennung eines Status.

[10:34] Lieblings-Stilblüte bisher: “Es geht hier nicht um subjektive Pathetik“.

[10:29] Mein Internet war gerade kaputt. Hat Sven Petke es ausgeschaltet? (Übrigens, das war eine Frage keine Behauptung. Und ich weise auf die Ironie explizit hin, nicht dass ich wieder angerufen werde.) Mittlerweile erzählt jemand vom BVB was. Es ist wohl ein Antrag und es geht um den Fraktionsstatus. Es geht aber nicht um Jürgen Klopps erste Krises bei den Schwarz-Gelben sondern um den Fraktionsstatus. (3 Einzelmandate vs. Fraktion)

[10:18] Aus. Dezenter Applaus, kein Schwenk ins Publikum. Weiter im Protokoll – Tagesordnung.

[10:14] Der Stream hängt. Ist wirklich wie beim Sport, kaum haste einen LKW gefunden, der dich mit nimmt in die Kathedralen der Fußballunterhaltung, kaum geht es Richtung Strafraum, bleibt das Ding stehen. (Wenigstens ploppen beim Reload keine 800 Werbefenster auf)

[10:10] “Der Parlamentarier als Vertreter der ganzen Bevölkerung” – philosophische Rede, bisschen dröge. Muss man analog zum Sport  aufpassen, dass man sich vom Gegner nicht einschläfern lässt, sich in Sicherheit wiegt und dann kommt der Überraschungsangriff (a.k.a populistische, rassistische Kackscheiße)

[10:04] Die Mannschaften tasten sich ab, kein erkennbarer Wille die Initiative zu übernehmen zu erkennen, aber jetzt zeigt Gauland erste Ambitionen mit seiner Eröffnungsrede. Es geht um Aufgaben, leichte und schwere. Er baut seine Rede auf einem Ausspruch Edmund Burkes auf.

[10:00] Ring my bell. AfD-Chefturner Gauland eröffnet als Alterspräsident. Mit ein, zwei Anekdötchen zu preußischer Pünktlichkeit. (Atmen, ja die Demokratie hält das aus!)

[09:55] Einzelne Menschen sammeln sich, im unteren Drittel tickt eine Retro-Digitaluhr, Licht flutet den von Hasso Plattner mit einem Kupferdach gesegneten Raum. Mein Lieblingsabgeordneter Sven Petke, der unter anderem dadurch auffiel, dass er bei der Eröffnung des Baues angeblich einen Ordner als Nazi beschimpfte, ist auch wieder dabei. Hoffentlich schafft er es rechtzeitig, immerhin hat er mittlerweile auch einen Nebenjob bei Bombardier. (Er ist damit der Josef Zinnbauer der Politik. Aufm Platz im Parlament, aber nebenbei mit dem Versicherungsunternehmen Millionenumsatz machen. Man kann sich als Berufspolitiker ja auch nicht mehr darauf verlassen, dass es für die Rente reicht.)

[09:50] Im Schloss zu Potsdam konstituiert sich heute der neue Brandenburger Landtag. Da in dieser Woche fußballtechnisch nichts los ist, ich bei Laura im Tumblr-Blog nicht kommentieren kann und das hier im Livestream läuft, werde ich das sportlich live bloggen.


Leseempfehlung

Ein Essay, das den latenten Umschaltreflex beim Hören deutscher Fußballkommentatoren in Worte fasst. Aus Sicht des Storytellings. Und mit Analogien zum deutschen Film. Großartig. via @GNetzer


Glückwunsch #2

Mit 60% gewinnt Mrknutor das Bracketspiel. Auch den Platzierten Martin, tejoe und Trainer Baade mit über 50% richtiger Prognose gilt mein allerhögschder Reschpekt. Die Spiele waren mir ein Vergnügen.


Wildnis, WM und Gewinner

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Sag ich doch, weile ich in der skandinavischen Wildnis während des Turniers, wird das was mit Titeln. Das Kind durfte das Finale bis zur 90. mitschauen, wurde immer müder und quatschte irgendwann wie ein Wasserfall. Und fragte. Und fragte. Und fragte. So kam die richtige Anspannung dann erst in der Verlängerung auf. Bevor das schwedische Internet wieder zu einbalkigen Edge degeneriert: Herzlichen Glückwunsch an LXSeal, Loddar und Mizzi zu den Podiumsplätzen im Tippspiel. Das Bracketdings schaue ich mir in Ruhe nochmal an.

Jetzt wird mit dem Kind in der Wildnis erstmal weitertrainiert.


Tippspiel – Viertelfinale ff.

Die Punkte steigen natürlich kontinuierlich weiter. Werden ja auch weniger Spiele. Es gilt

Punkte Viertelfinale: 15/11/7
Punkte Halbfinale: 18/13/8
Punkte Finale und Spiel um Platz 3: 20/15/10

Natürlich geht es um das finale Endergebnis nach allen Treffern in Verlängerung und Elfmeterschießen. Unentschieden in k.o.-Spielen gibt es nur bei Sportwetten. Die Unterlegenen nach 120 Minuten bzw. Elfmeterschießen fühlen sich sicherlich nicht, als ob sie ein Unentschieden erreicht hätten.


Goooooooooooooooaal

Ein Schmankerl für die spanischsprachige Leserschaft.

via Flatterball