Auf die Plätze, fertig, los!

Wird Bayern München jetzt durchmarschieren? Werden Ralf Rangnick und Timo Hildebrandt heiraten und als erstes Trainer-Spieler-Paar in der Geschichte des Profi-Fußballs in der Nationalmannschaft wirken? Wird ein Schalker oder ein Bremer als Erstes in eine Alkoholkontrolle tappen? Wird Bernd Schneider wieder Fußball spielen? Welchen Bundesligaklub saniert Manchester City als nächstes? Wer wird den Preis des egalsten Fußballklub gewinnen? Wann fühlt sich Energie Cottbus als Ostklub wieder von den Schiris benachteiligt? Wer ist nach einem Trainerwechsel so blöd, Peter Neururer oder Klaus Toppmöller einzustellen? Welche Farbe haben Frohnks Schuhe im Frühjahr?

Egal. Mit viel Punkten im Tippspiel erträgt sich alles leichter. Stoßt Shaft und poabi vom Thron. Und viel Spaß uns allen mit der Rückrunde.


Trainer. Du hast keine Lizenz!

Der DFB und Matthias Sammer sind sehr stolz auf ihre Trainerausbildung. Strukturiert nach A-C Trainer bis zur höchsten Weihe “Fußball-Lehrer” hat man ein hübsche Pyramide gebastelt, die das Selbstverständnis unterstreicht.

Die Zeiten, in denen der Trainer „nur“ der Übungsleiter war, sind längst vorbei. Der Trainer von heute ist Lehrer, Animateur, Vertrauensperson und Übungsleiter in einem.

Das ist sicherlich richtig. Es ist zu begüßen, dass keine Pappis mit Fahne und Bierbauch am Samstag Morgen kleine Kinder anschnauzen, weil sie insgeheim immer noch denken, dass es eine reiner Zufall ist, dass sie nicht Bundesliga-Profi oder mindestens Bundestrainer geworden sind. Eine fundierte Ausbildung ist für gute Ausbildung und den Aspekt der allgemeinen sportlichen Betätigung ohne Zwang des Berufswunsches “Profi-Kicker” unerlässlich.

Matthias Sammer meint zum Ansinnen des VfB Stuttgart, seinen Lehrer, Vertrauensperson, Übungsleiter und Animateur Markus Babbel auch in der nächsten Saison zu beschäftigen:

“Die Vereine müssen begreifen, dass diese Teamchef-Konstellation nicht mehr geht.”

Babbel ist nämlich kein Fußball-Lehrer wie Peter Neururer, Udo Lattek, Ernst Middendorp oder Lothar Matthäus. Ich, als Vater einer fußballerisch hochbegabten 11 Monate alten Tochter und Fan des Fußballprofisports muss Herrn Sammer aber an dieser Stelle widersprechen und seine Pyramide umdrehen. Ich finde es deutlich wichtiger, dass meine Tochter, falls sie beschließt ihre Karriere nicht als sagenumwobener Straßenfußballer sondern im Verein zu beginnen, einen kompetenten und geschulten Trainer bekommt – also im Zweifelsfall nicht Markus Babbel, weil der Pädagogik mit H und Pschychologie mit Ü schreibt. Sonst nimmt sie aus Frust auf einmal schon in der fünften Klasse Drogen, weil Babbel sie “mit der Erfahrung seiner 200 Länderspiele” aber ohne weiteren Plan im Linken Mittelfeld aufgeboten hat. Dann steht das Jugendamt vor der Tür, die Dinge nehmen ihren Lauf und ich stehe auch irgendwann mit 50 schlecht gelaunt auf dem Trainingsplatz und schreie kleine Kinder an, dass sie blind sind undsoweiter.

Wenn hingegen der Vorstand des mittelständischen Konzerns VfB Stuttgart beschließt, ihre hochbezahlte und durch zahlreiche Mental-Trainings geschulte Profimannschaft von einem Typen ohne ein Trainerdiplom anleiten zu lassen, ist das ganz allein ihre Baustelle. Es entstehen dem Steuerzahler keine Kosten, Babbel hat eine sinnvolle Aufgabe und der Mannschaft scheint es auch zu bekommen. Im Zweifelsfall entsteht wirtschaftlicher Verlust, das Geweine über den Absteig ist groß und Mario Gomez wechselt entnervt zum 1. FC Köln. Alles nicht so schlimm. “So ist Fußball” würde Udo Lattek sagen und auch eine Lizenz als Fußball-Lehrer schützt weder vor Entlassung noch vor beruflichen Versagen.

Trainer einer Bundesligamannschaft ist ja auch keine Beruf wie beispielsweise Arzt oder Ingenieur im Kernkraftwerk sondern eher so etwas wie Journalist. Dafür gibt es auch Ausbildungen, sicherlich nicht immer verkehrt. Aber letztendlich kann sich jeder guten Gewissens auf seiner Visitenkarte “Journalist” nennen, er muss nur jemand finden, der seine Ergüsse druckt oder sendet. Das gilt sogar für Matthias Sammer und auch Markus Babbel. Und wenn der Tagesspiegel Matthias Sammer als Chefredakteur im Ressort Sport einstellen will, würde das auch nicht am DJV scheitern. Und Babbel hat offensichtlich ja jemand gefunden, der ihn trainieren lässt. Wo ist das Problem?

Wieder einmal also so ein Fall, wo der DFB in seinem Wunsch, die Deutungshoheit über den Fußball und seine Ausübung sowie Inszenierung zu behalten, maßlos über das Ziel hinaus schießt.

Und wenn man mal der Argumentationslinie des DFB folgt, wundert es doch sehr, dass man zum Trainieren einer Frauen-Bundesliga-Mannschaft dann nur A-Trainer sein muss.


Frisbeeweltmeister Januar 2009

Loddar holt sich den ersten Weltmeistertitel 2009. Die Krone geht damit in seinen Besitz über. Ab Februar folgt ein stilechter Wanderpokal. Standesgemäß, mit zwei Birdies auf der ersten Runde, trotzte er vereisten Abwürfen und immer wenn die Konkurrenz aufkam, hatte er die rechte Antwort parat.

Die Ergebnisse
Platz | 1. Runde 14 Körbe | 2. Runde 9 Körbe | Gesamt
1. Loddar: 47 | 38 | 85
2. robert: 52 | 38 | 90
3. Gazza: 52 | 40 | 92
4. Janne: 61 | 39 | 100
5. D. Simeone 68 | DNF | —


Disssiplin

Mein einziger Fehler war, dass ich nicht wusste, wie viel Wein ich trinken darf. Aber das war auch die Schuld des Kellners, denn der hat mir immer wieder Wein einfach so nachgeschenkt.

Ich persönlich habe überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn Fußballprofis in den Schlagzeilen auftauchen. Ich finde es zwar verabscheuenswert, dass Diego mit Alkohol im Blut und viel zu vielen PS unterm Hintern durch Innenstädte poltert, aber das liegt einzig an dem Umstand, dass man damit gut und gerne Unbeteiligte gefährdet. Die Bundesliga als Inszenierung eines sportlichen Wettbewerbes in den Medien hat aber durchaus die Pflicht mich nicht nur mit eindimensionalen disziplinierten Fußballer-Lego-Männchen, die immer machen, was Trainer und PR-Berater sagen, zu langweilen.

Leider gibt es in Deutschland nur die Wahl zwischen zwei Polen. Auf der einen Seite die Latteksche Man-Muss-Auch-Mal-Einen-Übern-Durst-Trinken-Rhetorik. Auf der anderen Seite die feste Überzeugung, dass nur absolute Disziplin zum Erfolg führt. Beide Varianten sind mir unsympathisch. Bei Udo Lattek und den ganzen Kumpel-Typen klingt das immer wie mir sehr fremder Bundeswehrhumor. Bei den Disziplinikern heißen Trainer gerne General oder “eisern”, was auch wieder sehr nah an Armeen dran ist.

In der weichgespülten Bundesliga-Welt kommt jetzt noch die von Profis vertretene Sicht des “Ich hab mich wie Sau benommen, bin aber sonst ganz lieb”-Sichtweise dazu. Und das ist ja wohl eine bodenlose Frechheit und das endgültige Eingeständnis, dass man alles ist, nur kein echter Star mit Allüren. Man vergleiche das mit der Popmusik und stelle sich vor Amy Winehouse sagt folgendes: “Mein einziger Fehler war, dass ich nicht wusste, wieviel Koks ich nehmen durfte. Da sind aber auch meine Fans schuld, die immer mehr Platten von mir kaufen, so dass ich soviel Geld habe, dass immer irgendwie Koks da ist.” Ihre Karriere wäre ruiniert. In der Bundesliga kommt man so aber um eine Geldstrafe rum.

Man könnte jetzt einen großen und gewagten Bogen schlagen und argumentativ darlegen, dass das genau ein Beweis dafür ist, dass Musik Kunst ist, die unter das Urheberrecht fällt und man für den Besitz von Tonträgern Geld bezahlen sollte, Fußball hingegen keine schöpferische Leistung im Sinne des Urheberrechtes darstellt und deswegen sämtlich, meiner Meinung nach überheblichen Verbände dieser Welt mal beim Verklagen von Videoportalen und Stadionbesuchern, die Handyfilme bei Youtube hochstellen, mal schön den Ball flach halten sollten. Aber darum geht es heute nicht.

Vielmehr zeigt Diego an diesem Beispiel sehr anschaulich wie langweilig die Exzesschen der Bundesliga-Kicker sind. Keineswegs Popstarwürdig. Diego, Gomez, Kuranyi und Co werden von den Vermarktern des Premium-Produktes in einer Rolle inszeniert, die sie bei Weitem nicht ausfüllen können. Wie auch, wenn man in der Pubertät stundenlang Kopfballpendel macht und Medizinbälle schleppt. Bevor jetzt jemand kommt mit “Aber früher, der Basler, der Effenberg … ” Nein. Das war genauso langweilig. Im Ausland zeigen sich einige wenige viel versprechende Ansätze den Beruf des Profikickers popstarwürdig auszufüllen. Der einzige echte Popstar der Bundesliga in diesem Jahrzehnt aber war Mehmet Scholl und der gab sich auch eher als gereifter und souveräner Thurston Moore und nicht als wilde Sau á la Pete Doherty.

Ich wünschte, es wären mehr.


Affektierte Stirnbandstürmer

Einer meiner neuen Lieblingsbegriffe. Damit beschrieb Lorenz Maroldt, Chefredakteur vom Tagesspiegel, in einem Radio 1 Kommentar Kuranyi, Pantelic, Toni und Co.


Ist das alles?

Kevin-Prince Boateng, Marvin Pourie, Jan Rajnoch, Alexandros Tziolis, Thomas Zdebel, Kevin Kerr, Nils Petersen, Yoshito Okubo, Danny Latza, Diego Fernando Klimowicz, Vlad Munteanu, Timo Gebhart, Dante Bonfim Costa Santos, Adi Rocha Sobrinho Filho, Logan Bailly, Paul Stalteri, Tomas Galasek, Giovanni Federico, Marco Engelhardt, Leonard Kweuke, Timo Hildebrand, Landon Donovan

Die Zugänge der Bundesligisten in der Winterpause bis jetzt. Spektakulär geht anders.


6. Frisbeegolf-Weltmeisterschaften

Als amtierender Titelträger lade ich zur ersten WM des Jahres 2009 am Samstag, den 24. Januar um 13 Uhr im Volkspark Potsdam. Bus-Shuttle vom Platz der Einheit kann organisiert werden. Jörg Kachelmann weiß noch nichts Genaues, aber die Wahrscheinlichkeit, dass festes Schuhwerk von Vorteil ist, ist hoch. Gespielt wird eine normale 14er Runde und eine 9er Runde mit variierten Bahnen.


Uli und Kalle Managerspiel

Die Rückrunde ist hiermit eröffnet. Alles bleibt wie gehabt. Sponsoring, TV, Spieler kaufen. Tralala. Große Änderungen gibt es erst im Sommer. Ich war heute in Bremen, bei Thomas Schaaf hospitieren und Frings wegen seiner Roten Karte ausschimpfen. Auf der Zugfahrt zurück habe ich den Taktikfüchsen unter Euch noch schnell zwei Systeme gebastelt. 4-4-1-1 (eine echte und eine hängende Spitze) und 4-3-3 mit drei zentralen Mittelfeldspielern. Ich hoffe, Ihr amüsiert Euch besser, als Torsten beim Straftraining. Auf gehts.


Das Ende von Prinz Poldi

Lukas Podolski wechselt im Sommer scheinbar tatsächlich zurück zu seinem 1. FC Köln. Und besiegelt damit das Ende seiner Laufbahn als Prinz Poldi. Sicher, man geht jetzt davon aus, er schlägt an alter Wirkungsstätte wieder ein, ist voll emotional verbunden und gut drauf. (Wobei man auch erwähnen sollte, dass sich Zeit nicht einfach zurückdrehen lässt und es nicht als gegeben anzunehmen ist, dass Podolski in Köln automatisch mehr Tore schieß als Novakovic und nie verletzt ist) Sich bei den Bayern nicht durchzusetzen muss auch nicht zwangsläufig als Katastrophe betrachtet werden. Es bleibt aber die Frage, warum geht Podolski angesichts seiner sportlichen Ziele und seines vorhandenen Potentials nicht zu a) einem anderen deutschen Spitzenverein oder b) zu einem ambitionierten ausländischen Klub wechselt.

Es wird gerne lamentiert, dass die aufstrebenden Talente des Weltfußballs sehr unwillig in die Bundesliga wechseln. Sprachbarriere, zu kalt und so weiter. Wenn man sich die Akteure der deutschen Nationalmannschaft – immerhin Vizeeuropameister – anschaut, gilt das umgekehrt ebenso. Nicht dass alle Kicker im Ausland gern gesehen wären, aber einzig der Sachse Ballack turnt im Moment außerhalb der terrestrischen Empfangsmöglichkeiten der geliebten Sportschau herum. Im Kicker Interview wird dann immer brav angegeben, man träume von Real Madrid und Manchester United. Dass man dafür aber auch mal den Umweg über Santander oder Portsmouth nehmen könnte, scheint den verwöhnten deutschen Bundesligabubis nicht präsent zu sein. Alle relevanten Wechsel von ambitionierten deutschen Spielern in den letzten Jahren fanden dann am Ende doch innerhalb der Bundesliga statt (Klose, Borowski, Frings, Kuranyi, Helmes, Podolski, etc.) oder die Spieler verlängerten schnell den Vertrag (Lahm, Schweinsteiger, Friedrich, etc.)

Trotz all seiner Tattoos scheint Torsten Frings also eher der bodenständige und gemütliche Typ zu sein, was als Typenbeschreibung wahrscheinlich auf 85% aller deutschen Fußballprofis zutrifft. Vielleicht eine Folge des jahrelangen Medientrainings, aber wir wollen nicht abschweifen. Jedenfalls ist es relativ schwer, mit solch gemütlichen Jungs, die sich lieber nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen wollen, als Nationalmannschaft große Titel zu gewinnen. Und Michi wird auch nicht jünger.

Aber zurück zu Podolski. “Der Spieler will nach Köln” sprachen Rummenigge und Hoeneß. Mit diesem klaren Bekenntnis zum “Zurück zu Mutti” verliert Lukas leider seinen Titel als Prinz und Hoffnungsträger des deutschen Fußballs und wird ab Sommer 2009 zu Martin Max. Immer schön viele Tore für kleine Vereine gegen kleine Vereine (ersatzweise Nationalmannschaften) schießen, ein schönes und bequemes Leben haben und sich alle zwei Jahre nur mal ganz kurz ärgern, dass so ein ihm unbekannter Innenverteidiger wie, sagen wir mal Vidic, ihn gnadenlos aus dem Spiel genommen hat. Schön für ihn. Schade für uns.


Frische Luft

Winterpause güldet nicht. Traumhafte Bedingungen am Sonntag für Sport an der frischen Luft. Mit Frisbeegolf und Fußball. Wenn man angemessene Kleidung hat. MV wünscht einen guten Rutsch.


Uli und Kalle Managerspiel Wunschliste

Am 15. Januar startet die Rückrunde im Uli und Kalle-Managerspiel. Dann werden Prämien überwiesen, neue Verhandlungen können getätigt werden, etc. Es wird diesen Winter keine größeren Umbauten und Neuerungen geben. Alle kursierenden Wünsche, bitte ich hier unter diesem Beitrag in den Kommentaren abzulegen. Dann habe ich sie zentral an einer Stelle. Kleinigkeiten sind vielleicht machbar.

Ansonsten gibt es hoffentlich im Sommer den nächsten größeren Versionssprung. Es empfiehlt sich – wie eigentlich immer – diesmal aber besonders, ein wenig die Finanzen im Auge zu behalten. Noch ist die Finanzkrise nicht hier angekommen. Den Vereinen geht es relativ gut. Das kann sich durchaus ändern.

In der Winterpause werden weiterhin von der Kompetenz-Kompetenz schlechthin, dem zweifachen Meister Überstern Galaktika, die Haupt- und Nebenpositionen der Spieler der Realität angeglichen. Die DFL bedankt sich an dieser Stelle bei den Managern für das entgegengebrachte Vertrauen in diesem Jahr, wünscht einen besinnlichen Jahresausklang in Kitzbühl und hofft auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.


NullAcht NullNeun – Die Hinrunde

Ein Aufsteiger führt die Tabelle an und Otto Rehhagel hat seine Finger nicht mit im Spiel. Jürgen Klinsmann macht mit Kurzhaarfrisur bei den Bayern den Hitzfeld. Poldi will nach Köln oder auch nicht. Ballack mag den Frings und umgekehrt, dafür beide kurzzeitig den Löw nicht mehr. Deutschland spielt gut gegen Russland und schlecht gegen England. Kevin Kuranyi hat sich durch das Durchhauen eines wahrhaft gordischen Knotens von der Last weiterer Drehtermine für Nutella-Werbespots befreit. Die Hinrunde produzierte 98 Jahrhundert- und 127 Wahnsinnspiele. 2.476 Mal wurden Einzelaktionen als Weltklasse bezeichnet. Nur 852 Spieler mussten von Steffen Simon das Prädikat “nicht bundesligataglich” entgegennehmen. Das sind 3,7% weniger als in der letzten Halbserie. Ein guten Zeichen in schwierigen Zeiten. Thomas Helmer hat das nächtelang im DSF gnadenlos seziert. Zur Seite standen ihm dabei die bekannten Untoten des deutschen Fußballs Peter Neururer, Fredi Bobic und Jopi Heesters.

Meine persönliche Hinrunde der Fußballbundesligasaison 2008/09 verlief als Textadventure. Das Kind interessiert sich nämlich erst für Fußball, wenn der Austragungsort der Frauen-Fußball-WM 2027 feststeht. Wenn das Kind gute Laune hatte und ihm ein Mittagsschläfchen genehm war, konnte ich Samstag nachmittags in der Badewanne die Bundesligakonferenz hören. Die Sportschau hingegen läuft irgendwie zu einer ungünstigen Zeit. An eine bewusst erlebte bildliche Zusammenfassung der Sonntagsspiele kann ich mich nicht erinnern. Sehr gern hingegen las ich Montag morgens um 8 auf Arbeit in Ruhe die Berichte der Spiele im Internet und schaute mir im Morgenmagazin dabei ein, zwei Törchen an. Hin und wieder lümmelte ich mit dem Kind auch Sonntag Vormittag auf dem Teppich, hörte The Notwists “The Devil, You + Me” (frühkindliche Prägung, hoffe ich) und schaute ohne Ton Bundesliga Pur im DSF. Ich versuchte es auch immer mal mit dem nachfolgendem Doppelpass, aber das Kind findet Udo Lattek nicht so doll. Meistens diente der Fernseher jedoch als Klettergerüst.

Ich hoffe, in 10 Jahren mit irgendeiner Form von Bundesliga Classics die jetzt entstandene Bewegtbildlücke der Hinrunde zu schließen, gebe mich im Moment aber damit zufrieden, dass ich im Gegensatz zur DFL nicht der Meinung bin, dass sich der Spaß am Fußball über dden Fernsehkonsum definiert. Ich kann nicht einmal mehr auf Anhieb alle 18 Trikotsponsoren der Bundesligisten sagen. (Das erschreckt mich schon ein wenig)

In diesem Sinne. Schöne Weihnachten. Glotze aus. Raus an die frische Luft.

PS
Ich gratuliere den Herbstmeistern im Tippspiel: Shaft und poabi
Das ist ein bißchen knifflig mit dem ausgelobten Preis bei Eurem Punktegleichstand im Moment. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Aller Respekt gehört dem Herbstmeister im Uli und Kalle Managerspiel: Überstern Galaktika mit ihrem Manager Allan Simonsen.

Die Rückrunde im Managerspiel startet ab dem 15. Januar. Dazu demnächst noch ein gesonderter Beitrag.


Weltmeister Dezember 2008

Jaaaaaaaaaa. Im letzten internen Weltmeisterschaftsturnier des Jahres gelang es mir nicht nur, den bisherigen Titelträger Loddar zu enthronen. Nein, auch mein offenes sportliches Ziel für dieses Jahr (eine Runde unter 50) konnte ich mit der 48er-Sieger-Runde noch erreichen. Ich bin überglücklich, danke meiner Familie, ohne die wo ich das alles nicht erreicht hätte, meiner Plattenfirma und Jürgen Klinsmann. Bis Januar kann ich mich also im Stile der ehemaligen Champions anmaßend und arrogant beim Thema Frisbeegolf verhalten und meine Kurzmitteilungen mit “Gruß vom Weltmeister” unterschreiben.

Dass mein Vorgänger die Krone in ramponiertem Zustand übergab und der Ausrichter den Preis zu Hause liegen gelassen hatte, schmälert meine Freude nur gering.

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Timo Hildebrandt rückt Jogi Löw wieder auf die Pelle

Gesagt, getan. Na gut, so schwer war die Prognose nicht. Hatte Timo doch schon nach seinem EM-Aus beschlossen, dass  man einfach örtlich näher beim Bundesjogi wohnen muss, um langfristig wieder die Nummer 3 im deutschen Tor zu werden.


malmö FF im Intersoup

Als Kontrastprogramm zum Weihnachtsmarkt spielen malmö FF am Samstag, den 29.11. um 21.30 Uhr live im Intersoup in Berlin Prenzlauer Berg. Feinster Indiepop mit Nummer 1,5 und 6 der Ewigen Tabelle im Uli und Kalle Managerspiel. Neben toller Musik bleibt bestimmt Zeit für einen Plausch über den 15. Spieltag der Bundesliga. Wir freuen uns über Besuch.

Plakatmotivrecycling at its best. Aber wieder passend zur Jahreszeit.


Champions League

Tippen und so.


Fußball ist ein Tagesgeschäft

Deswegen aus der Reihe: Werbung, die schnell nach hinten losgehen kann. (Aktueller Kicker-Notenschnitt diese Saison 4,64) Zieht man jetzt voreilige Schlüsse, bezeichnet man den Sponsor des SV Werder als eher wackligen Kandidaten, was das Verteidigen der eigenen Finanzen anbetrifft.


Weltmeister November 2008

Und zwar hochverdient. Allan “Loddar” Simonsen. Hier die Ergebnisse.

1. Loddar (50+48) 98
2. Knopper (50+53) 103
3. robert (54+50) 104
4. Gazza (51+54) 105
5. Janne (58+60) 118
6. Angel (64+65) 129

Dem Weltmeister von Oktober bleibt nur die Holzmedaille. Wir sehen uns im Dezember


4. Frisbeegolf-Weltmeisterschaften

Am Samstag, den 15. November finden im Volkspark Potsdam die 4. hausinternen Frisbeegolfweltmeisterschaften statt. Der amtierende Weltmeister Gazza stellt sich den Herausforderern.

Wettkampfstart ist um 12 Uhr. Gespielt werden zwei 14er Wertungsrunden. Der Jahreszeit angemessen werde ich eine Thermoskanne Tee mit mir rumschleppen und dem Sportlervolk zur Verfügung stellen. Als Favoriten gelten natürlich der Titelverteidiger sowie der in letzter Zeit sehr konstant aufspielende Loddar. Aber die WM hat natürlich eigene Gesetze.

Alle Teilnehmer sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns über rege Beteiligung. Ich empfehle ein Paar Wollsocken, wasserfestes Schuhwerk sowie einen Lappen, um die Scheiben von Nässe zu befreien.


Zugluft oder wann hat der Kicker Miro Klose wieder lieb?

Eine zentrale Frage für Arbeitgeber des Nationalstürmers in diversen Managerspielen der Welt. Aber fangen wir von vorne an.

Am Donnerstag war ich in der schönen Stadt Leipzig. Sie wird für ihren nicht vorhandenen Bundesligaclub und die testosteron-überladene Fanfeindschaft zwischen den beiden heimischen Vereinen Lokomotive (vorher auch VfB Leipzig) und Sachsen Leipzig (vorher auch Chemie) – sehr schön geschildert unter anderem in Clemens Meyers “Als wir träumten”, aber das spielt hier keine Rolle – von der Deutschen Bahn mit dem absoluten ICE-Entzug bestraft. Der Leipziger Hauptbahnhof verhindert in seiner Funktion als größter Kopfbahnhof des Kontinents außerdem durch komplexe Winde (Zugluft) auf den Bahnsteigen das pünktliche Eintreffen von Ersatzzügen und hat im November ein eigenes Konjunkturprogramm für Erkältungen aufgelegt. Dementsprechend durchgefroren war ich erst sehr viel später als vom Coach erlaubt zurück in meinem Bett und Müller-Wohlfarth diagnostizierte am Freitag eine schwere Erkältung. Als Profi kennt man aber keinen Schmerz, wenn es um den eigenen Verein geht und so brach ich trotzdem am Nachmittag auf zum Auswärtsspiel nach Rom. Das Mannschaftshotel genügte nicht unbedingt Champions-League-Ansprüchen, aber besser als wieder eine Reise ins bitterkalte Osteuropa, dachte ich mir. Mit Francesco Totti haben die ja auch einen echten Star, den kann man sich ja mal anschauen.

Gesagt getan, am Fußballsamstag brachen wir mittelmäßig ausgeruht Richtung Stadion auf. Uns kamen auch immer mal Menschen mit “Seven Nation Army” auf den Lippen entgegen. Am Bahnhof konnte man Tottis Fankollektion unter dem Label “NWY – Never without you” erwerben, außerdem Tassen vom SSC Neapel, aber seitdem der Maradonna da nicht mehr spielt….

Vor den Toren versuchten kostümierte Fanbetreuer in Rüstung die Massen zu erheitern. Da ich aber gesundheitlich angschlagen war, der Eintritt doch recht teuer, und das Stadion auch den Hauch von Zugluft verbreitete, entschlossen wir uns gegen einen Besuch. Nach dem WM Zweitausendsechs und den tollen deutschen Stadien bin ich doch ein wenig verwöhnt, scheint mir. In der Audienz beim Papst und beim Beschwören des Fußballgottes in der sixtinischen Kapelle erwähnte ich die Thematik “Miroslav Klose und die überaus strenge Bewertung der Leistungen durch die Postille aus Nürnberg”. Benedikt versprach mir, am Sonntag ein gutes Wort für Miro einzulegen. Man hatte ihm schon ein regensicheres Tribünchen gebaut, die Zugluft-Problematik scheint mir jedoch auch hier nur unzureichend gelöst.

Das Thema brannte mir auf der Seele, schließlich hatte ich bei der Mannschaftsaufstellung am Freitag aus Krankheitsgründen blind auf die erfolgreiche Elf der Vorwoche vertraut und war bei dem Gedanken an Miros Wirken in einem Auswärtsspiel auf Schalke im Nachhinein etwas skeptisch. Mein Mobiltelefon musste aus Sicherheitsgründen während des Aufenthalts im Vatikan ausgeschaltet bleiben. Deswegen erreichte mich die Anfrage von A-Beat zum Besuch des Spieles Hertha gegen Hoffenheim leider zu spät.

Außerdem fiel diese Partie von vornherein in die Kategorie “Hertha-Spiele, die man definitiv nie besuchen sollte”. Sogenannte “Spitzenspiele” unter Beteiligung der Berliner gehen immer 0:0, 1:0 oder 1:1 aus. Oder sie finden wie angeblich legendäre Partien der Champions-League Saison 1999/2000 im vollständigen Nebel statt. Anwesende (bspw. beim 1:1 gegen Barcelona) reden das dann immer mit “Spannung”, “totzdem toll” oder noch billigeren Argumenten schön. Ein natürlicher Reflex. Außerdem zieht es im Olympiastadion immer. Trotz des also für Anwesende bestimmt voll supi, für mich als Radiokonferenzverfolger eher bräsigen 1:0 gegen Hoffenheim, erfreuen sich Hoffenheims Stürmer einer großen Beliebtheit. Nimmt man die Kicker-Noten zum Maßstab.

Miro Klose jedoch nicht. Miro Klose bekommt eine 6. Bei einem 2:1 Sieg seiner Mannschaft auf Schalke. Der Torschütze Luca Toni bekommt eine 4,5. Nach den Zensuren aller eingesetzten Spieler muss das 0:0 zwischen Bremen und Bochum (Durchschnittsnote 3,41) um Klassen besser als das Spiel der Bayern in Gelsenkirchen (Durchschnittsnote 3,84) gewesen sein. Miroslav Klose soll schlechter gewesen sein, als der Halbzeitgeher und Freilaufer Kevion Kuranyi, der sein Köpfchen – von dem nur er weiß, was es fühlt – nicht bei einer von 27 Trillionen Ecken so gegen den Ball halten konnte, dass der absolute King of Strafraumbeherrschung Rensing geschlagen wäre?

Interessiert und wohl unterhalten verfolgte ich die Sonntagsspiele im Warmen im Radio, schockiert las ich Montags den Kicker. Saß der Kicker-Reporter in der Arena auf Schalke schlecht? Wie Reich-Ranicki? Vielleicht gar in Zugluft? Man weiß es nicht. Aber der Umgang der Zensurenkonferenz mit Miro macht mich traurig.