Stadion und so

Mit Fußballtradition ist das ja so eine Sache. Schon hübsch und nostalgisch angehaucht, aber einen Miro Klose bezahlt man damit nicht das Gehalt. Die Vermarktung in seinem Lauf hält weder … Naja so ähnlich. Wenn dann wieder ein Stadion in Schüco Arena umbenannt oder ein “Schmuckkästchen” neu errichtet wird, heulen die Traditionalisten und allen anderen ist es eher egal.

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Nächste Runde, heimisches Karl-Liebknecht-Stadion. Meine erste bewusste Erinnerung an diesen Ort ist ein dubioses Länderspiel zwischen DDR Olympia Auswahl und Ungarn irgendwann in den 80ern sowie meine eine Woche Mitgliedschaft in der Jugendmannschaft von Motor Babelsberg auch so damals. Diese bestand darin, dass wir zweimal Training hatten und einmal Unkraut auf den Tribünen entfernt haben um das Stadion auf das Spiel Babelsberg gegen Hansa Rostock in der DDR Liga A vorzubereiten. Babelsberg verlor 3:0, Hansa stieg auf in der Saison und wurde ein Jahr später letzter DDR Meister. So trennten sich die Wege. Ich entschied mich nach der Woche gegen Fußball und für Badminton. Aber das tut hier nichts zur Sache.

An diesem Karl-Liebknecht-Stadion nagt jetzt dann natürlich auch der Zahn der Zeit sowie empfindliche Anwohner und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Da muss sich also was tun. Die schöne Stadt Potsdam neigt bei solchen Fragen naturgemäß zu einer Mischung aus Inkompetenz, Größenwahn und Schildbürgertum und hat deswegen erstmal eine Machbarkeitsstudie erstellt.

Größenwahn sind die Pläne, Stadien am Krampnitzsee oder in der Waldstadt am Bahnhof Rehbrücke für 20.000 Männeken zu errichten. Und das, wo man im Moment nur 10.000 Zuschauer erreicht, wenn Babelsberg mal zufällig mit den Pleitekumpels von Union in einer Liga spielt, oder Turbine Potsdam gegen Frankfurt um die Meisterschaft kickt. Schildbürgertum ist die Debatte um Sichtachsen (siehe Bild) die schon zu einer Deutschland seltenen Mutation des Flutlichtes zu abklappbaren Masten führte und das Rasselverbot.

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(Das Stadion sind nicht die Hochhäuser sondern das etwas um die Dixie Klos)

Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt eine Initative PRO KARLI die sich für eine Modernisierung des Stadions ausspricht. Mir sind die nostalgischen “da wird schon immer Fußball gespielt” oder “ich hab da mal Motor gegen Hansa Rostock gesehen” Argumente eher egal. Ich finde einfach, dass ein neu angemaltes und mit Dach ausgestattes Stadion mitten im Zentrum von Babelsberg eine schönere Vorstellung ist als die Alternativen. Um jetzt mal in die Marketingsprache zu wechseln: “Da gibt es die Changse, Tradition und Moderne zu kombinieren, mit Ressourcen verantwortungsbewusst umzugehen und dadurch Alleinstellungsmerkmale zu schaffen, die die Marke “Fußball in Potsdam” stärken und mit denen man leichter neue Zielgruppen ansprechen kann.” Und es ist einfach cooler.

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