Bale statt Böller

Der Streit um den 31-Millionen-Euro Bischofssitz in Limburg wäre doch eine hervorragende Gelegenheit das zwar protestantische aber mit 100 Millionen Euro mehr als dreimal so teure Projekt “Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche” medial und politisch nachhaltig zu torpedieren. Wo kämen wir denn da hin? Die Katholiken kriegen auf die Mütze wegen Prunksucht, die Potsdamer Provinzfürsten und Freundeskreise dürfen sich für deutlich mehr Kohle eine Kirche wieder aufbauen. Selbst wenn man die komplette historische und politische Dimension dieser Diskussion (Tag von Potsdam, Sinnhaftigkeit von Kirchenneubauten, wo doch die Existierenden kaum noch Gläubige finden) einmal weg lässt, ist allein die Summe grober Unfug – oder “irre”, “Prunksucht”, “krank”, um nur einige Schlagzeilen, die es auf das ja vergleichsweise preiswerte Projekt in Hessen einhagelt, zu zitieren. Wenn der Herr Kulturstaatssekretär oder diverse Freundeskreise und potente Förderer Kohle für putzige Wahrzeichen raushauen wollen, empfehle ich, den Herrn Gareth Bale (vielleicht mit Bandscheibenvorfall aber dafür garantiert ohne Nazis im Schlepptau – ist ja schließlich ein Ausländer) zu erwerben und ihm dem lokalen Sportverein – dem SV Babelsberg 03 – zu stiften. Kostet aktuell genauso viel. (Womit auch das fragwürdige Wortspiel in der Überschrift erklärt wäre) Der hält natürlich nicht so lange wie so eine Kirche. Sieht aber besser aus und nimmt nicht so viel Platz weg.

(Wobei ich ja, wenn man schon 100 Millionen für den eigenen Fußballverein hätte, lieber einen Özil und drei Jérôme Boatengs kaufen würde. Dann hätte man sogar noch 9,5 Millionen Euro übrig und könnte die Breite Straße – die Bundesstraße, die aufgrund der noch nicht wieder existierenden Kirche gerade etwas seltsam verlegt wird – wieder gerade machen.)

Infos:
Potsdam ohne Garnisonkirche
und die andere Seite
Förderverein zum Wiederaufbau der Garnisonkirche

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