Sportkonsumtagebuch #26

Ein Wochenende eher der Vorfreude auf kommende Ereignisse als des tatsächlichen Genusses der Gegenwart (rein sportlich gesehen). Im Mai werden wir die Discgolf-Anlagen in Niedersachsen erkunden, vielleicht mal im Stadion von Wolfsburg vorbeischauen. Das über unsäglich lange Zeit gestreckte Achtelfinale der Champions-League ist vorbei, die Viertelfinalpaarungen klingen vielversprechend.

Ganz aus der Ferne vernahm ich dieses Wochenende einen erstaunlichen Wandel beim Bild der Vereine in der öffentlichen Wahrnehmung. Waren die Bayern nach den (mittlerweile 9) Siegen in Folge in der Rückrunde total toll und Barcelona vor dem Ende einer Ära, drehte sich die ganze Geschichte nach den Rückspielen der Champions-League eine Runde um Kreis. Die Siege der Bayern in der Bundesliga waren glücklich, das 0:2 gegen Arsenal peinlich, etc. pp. Selbst das 2:1 in Leverkusen war – da nicht mit mindestens 7 Toren Unterschied – unspektakulär, außerdem gab es ja schon wieder ein Gegentor. Pfui. Da es sportlich ja nicht läuft, wird auch jeder Atmer von Hoenessfeldniggebauer zur großen Schlagzeile. “Krise”, “Zoff”, “Drama”. Es klingt, als müsse Bruce Willis persönlich erscheinen, um die Welt zu retten. Alles wie immer also. Selbiges in klein ist auch beim FC Schalke zu beobachten. Vor Wochenfrist noch “Derbysieger, “stabilisiert”, “in Reichweite der Champions-League-Qualifikation” ist nach dem Aus gegen Istanbul und der Klatsche in Nürnberg wieder alles einschließlich Jens Keller bäh. Es scheint, als ob im modernen Profisport die Begründungen für Leistungen mittlerweile nur in den extremen Randbereichen von Faktoren für Leistungsfähigeit zu suchen sind. Eine Aussage wie “Heute ist Kleinigkeit a) und b) schief gelaufen, darauf folgte c) (ein Gegentor) wir haben dann d) probiert, das ging aber nicht und schwupps war das Spiel vorbei. Hat also heute nicht geklappt”. Wenn man verliert, muss mindestens irgendetwas mit der Einstellung nicht stimmen, der Trainer hat keinen Plan, irgendwelche Kicker müssen totale Vollpfosten sein.

Manchmal finde ich diese Spielchen unterhaltsam und zumindest medientheoretisch interessant. Im Moment nicht, es langweilt mich. Gar nicht langweilig war dagegen der Fehlpass-Podcast. Sympathische und coole Menschen unterhalten sich über die Bayern und Fußball. Und diese ungezwungene Ironie, der lässige Humor ist so viel wohltuender und damit unterhaltsamer, als das “Hauptprogramm”, das mich dieses Wochenende nicht wirklich fesseln konnte.

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