Kati Wilhelm ist nicht Lance Armstrong

Kati Wilhelm gegen Helena Jonsson lautete das Duell im letzten Biathlon-Rennen des Jahres. Die Schwedin gewann den Gesamt-Weltcup – punktgleich mit Wilhelm – aufgrund der mehr erzielten Siege. Dafür reichte ihr ein 2. Platz, weil die Deutsche 6. wurde. Das Rennen gewann Simone Hauswald, auf den dritten Platz lief Andrea Henkel.

Sagen wir mal so: Im Radsport wäre Andrea Henkel ganz zufällig in der letzten Kurve gestürzt oder ganz langsam geworden und hätte sich nicht wie Bolle über den dritten Platz gefreut. Wäre sie nämlich hinter Kati Wilhelm zurückgefallen, wäre diese jetzt nämlich Gewinnerin des Gesamt-Weltcups und jetzt nicht traurig. Jetzt kann das ja sein, dass durch die Rechnerei mit den Streichresultaten das nicht allen während des Rennen präsent war. Nach dem letzten Schießen hätte man da aber noch drauf kommen können.

Lance Armstrong wäre das nicht passiert. Und ich weiß gerade nicht, ob ich das jetzt sympathisch finde oder nicht. Ich hoffe jedenfalls, dass dafür den Biathleten in Hinblick auf Vancouver 2010 andere Sachen, die Lance Armstrong “passiert” sind nicht widerfahren. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Frank Ullrich und die gesperrten Russen war das so eine “Blaues Auge”-Saison. Ich finde Biathlon wirklich höchst attraktiv (gerade zum entspannten Nebenbeischauen an einem verpennten Sonntagvormittag) und wünsche es mir sehr, dass sich hier nicht Schritt für Schritt die nächste schöne Fernsehsportart zu Grunde richtet.

3 Kommentare

3 Responses to “Kati Wilhelm ist nicht Lance Armstrong”

  1. Naja, “zurückfallen lassen” wäre in der Situation und bei dem Vorsprung schon extrem auffällig gewesen, denke ich. Das ist ein wenig anders im Radsport, wo es ja schon mal eher vorkommt, das am Schlussberg einer Etappe mal jemand richtig einbricht (wobei ja der Vergleich ein wenig hinkt, geht es doch im Radsport meist um Zeitabstände und im Biathlon eher um Platzierungen[=Punkte]).

    Wenn, dann hätte die Henkel einfach mal beim letzten Schießen noch drei Scheiben mehr verfehlen sollen. Dann hätte das schon eher hinhauen können.

    Das Ziel war aber vermutlich für Henkel eher “vor Jonson landen” – hätte ja auch ohne den Fehler beim letzten Schießen geklappt. Und dann wäre Wilhelm Weltcup-Siegerin.

    Naja, jedenfalls kann ich mich Deinem letzten Satz nur vollumfänglich anschließen.

  2. ich sag ja nicht, dass ich es gut gefunden hätte, aber vor dem rennen wurde doch von “wir müssen kati helfen” gesprochen. Ist “stallorder” im biathlon erlaubt? Dann wäre es ja egal, wenn es auffällig gewesen wäre.

  3. Ich glaube, es hat sich bislang noch niemand wirklich Gedanken um das Thema “Stallorder” beim Biathlon gemacht, da es allzu viele Fälle sicherlich noch nicht gegeben hat, wo eine solche Order wirklich Sinn gemacht hätte.

    Es kommt ja doch eher selten vor, dass es auf der letzten Runde noch großartige Überholmanöver gibt, die entscheidende Auwirkungen haben können und wo vor allem Athleten der gleichen Nation involviert sind.

    Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man im Nachhinein beim Trainerstab auch insgeheim gedacht hat, dass man doch vielleicht besser Andrea Henkel dahingehend beeinflusst hätte, noch ein paar mehr Fahrkarten zu schießen.

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