Tausendprozentig

Klinsmann ist sich “Tausendprozentig sicher, dass Ribery bei uns bleibt.” Das ist schön für ihn. Aber – auch wenn der Duden diesen Begriff mittlerweile kennt – eine mathematische Geschmacklosigkeit bleibt diese Äußerung trotzdem. Genauso wie die üblichen Floskeln vom 110prozentigem Einsatz oder dass alle heute 120% gegeben haben. Wie der mittelmäßig mathematisch Interessierte weiß, ist X größer als 100 von 100 nicht möglich. Auch wurde die Prozentrechnung nicht für das Verbraten in fußballerischen Sekundenstatements erfunden. Gottseidank werden Ergebnisse nicht in dieser Form gemessen. Kaum ein Bundesliagtrainer außer Oberschlaumeier Rangnick könnte die Tabelle richtig deuten. “Tausendprozentige Sicherheit, dass Ribery bleibt” ist übrigens das Selbe wie Zehntausendpromillige Wahrscheinlichkeit. Also ausgemachter Schwachsinn. Wohingegen Ralf Rangnick unbesorgt im nächsten Aktuellen Sportstudio das aggresive Vorgehen der Hoffenheimer mit tausendpromilligem Einsatz und Identifikation mit der Region erklären könnte. Ein wenig mehr Sorgfalt wünsche ich mir da schon, von wegen Vorbildfunktion und so. Allein, ich habe wenig Hoffnung und sehe vor meinem geistigen Auge schon die Kicker Schlagzeile: “Tausendprozentiger Einsatz im 6-Punkte-SpielAuswärtstore zählen heute doppelt.”

3 Kommentare

3 Responses to “Tausendprozentig”

  1. Ich bin absolut kein Mathematiker, aber es gibt doch durchaus die Möglichkeit von mehr als 100%. Eben eine Vergrößerung der Gesamtgröße. Wenn ich 120% Gehalt bekomme, habe ich halt einen Bonus gekriegt. Ebenso kann das auch im Fußball passieren. Wer auf 110% spielt, geht über sein übliches Leistungsvermögen hinaus, weil er einen fantastischen Tag erwischt und einfach Glück gehabt hat.

    Nichtsdestotrotz gehen mir solche Phrasen auch auf die Nerven. Und 1000%-Sicherheit dass ein Spieler bleibt, der an seinem Abgang arbeitet, ist eh Humbug.

  2. Wer auf 110% spielt, geht über sein übliches Leistungsvermögen hinaus, weil er einen fantastischen Tag erwischt und einfach Glück gehabt hat.

    und das sehe ich anders. Wer einen fantastischen Tag erwischt und supi spielt, definiert damit sein mögliches Leistungsvermögen. Also wenn man schon unbedingt mit Prozenten arbeiten möchte: die 100%. Dass man gegen Arminia Bielefeld und Energie Cottbus dieses Leistungsvermögen nicht abrufen kann und deswegen in der Regel diese 100% nicht erreicht, geschenkt. Das mögliche Leistungsvermögen kann man vielleicht definieren durch das beste Spiel des Kickers aller Zeiten, das übliche Leistungsvermögen wohl kaum.

    Aber je länger ich darüber nachdenke, halte ich den Einsatz der Prozentrechnung in Bereichen wo man den Referenzwert einfach relativ schwierig exakt bestimmen kann, allgemein für sehr fragwürdig.

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