Berti und der Letzi-Depp

5 + 1 auf Mission Berti.

Die Schweizer Nati gegen die “stärkste Mannschaft Afrikas”, wie sich in der Schweizer Presse schon vor dem Spiel gegen die Nigerianer ins Hemd gemacht wurde. Das letzte Vorbereitungsspiel des Jahres für Köbi Kuhn und Team im Zürcher Letzigrund, Austragungsort von 3 EM Vorrundenspielen, gegen Bertis Super Eagles, die sich erst am Wochenende den Australiern mit 0-1 geschlagen geben mussten.

Berti ist trotz der Niederlage begeistert von seinen Spielern, mosert aber über die organisatorischen Umständen in seinem Fußballverband, die zum Beispiel dazu geführt haben sollen, daß Herr Martins nicht an dem Spiel teilnehmen konnte, wegen Visumsproblemen.

Icke Häßler hat sich am Wochenende dazu entschieden, seine Aufgabe als Techniktrainer der Nigerianer ruhen zu lassen, um sich auf den FC Köln zu konzentrieren. So bleiben vorerst nur noch Berti und Uli Stein (Vor der Saison 1987/88 streckte der damals noch für den HSV spielende Uli Stein im DFB-Supercup den Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann nach einem Gegentor mit einem Faustschlag nieder und sah die Rote Karte.) übrig, um Afrikacup und WM2010 zu gewinnen, ohne Gegentore versteht sich. “Wenn wir das Turnier nicht gewinnen oder wenn wir uns nur schon erlauben, einen Gegentreffer zu kassieren, dann weiss man nie, was passiert.” (so Berti im Interview bei football.ch)

Berti und Team spielen im Januar und Februar im Afrikacup in Takoradi, Ghana, also genau in dem Ort, den ich wie meine Westentasche kenne, weil ich dort im letzten Jahr ein paar Monate eine schöne Zeit verlebt habe. Übrigens auch an den Bars von Bertis und Ulis (Uli Stielicke. Der trainiert nämlich einen der Gruppengegner Bertis, die Elefanten von der Elfenbeinküste, welche ihrerseits ein Hotel in Reichweite beziehen) Teamhotels. Diese wurden vor ein paar Wochen jedoch allesamt von der Feuerwehr aus Brandschutzgründen geschlossen. Wenn die Feuerwehrmänner es plötzlich so genau nehmen, dann müssten sie eigentlich den größten Teil des Landes abriegeln. Meine Meinung.

Also, wir dort zu fünft (SWE, NIG, 3x GER) im Mietwagen angereist, zweispurige Autobahn knapp 300km von Genf nach Zürich. Ich, mit berechtigter Hoffnung aufgrund meiner Ghana-Ortskenntnis mit Ickes Ex-Job belohnt zu werden, hatte vorsorglich meinen Impfausweis schon in der Manteltasche.

Diese Hoffnungen stiegen weiter, als sich herausstellte, dass Anthony, unser nigerianischer Kumpel der Sohn des ehemaligen Chefs des nigerianischen Fußballverbands und Mitglieds des Afrikacup OKs ist. Ein Treffen mit Berti und Uli war also fest eingeplant.

Im Zürcher Letzigrund(stadion) trafen wir dann auf Señor Wickleur. Das Stadion ist nett anzuschauen, wäre von Ghanas Feuerwehrmännern aufgrund der holzvertäfelten Decke gesperrt worden, die bei Einsatz von Leuchtraketen und anderen pyrotechnischen Erzeugnissen sicher brennt wie Zunder.

12’600 Zuschauer bei einem Länderspiel in der größten Stadt der Schweiz sprechen für totales Desinteresse der Schweizer an der EM.

Kein Wunder, wenn man das erbärmliche Spiel der Schweizer betrachtet. Nigeria spielte hingegen sehr abgeklärt, spritzig, und war immer einen Schritt schneller als der Gegner. Köbi Kuhn machte sich zum Letzi-Depp.

In der Halbzeitpause, beim Stand von 0-0, wurde ich zu einem alkoholfreien Feldschlößchen eingeladen. Ekelhafter geht es kaum. Die EM trinkt Carlsberg, vermutlich auch in alkoholfreier Form.

10 Minuten vor Schluß schlug es dann im Schweizer Tor ein, und Nigeria brachte trotz des Fehlens mehrerer Stammspieler den Vorsprung locker über die Zeit. Berti ließ es sich nach dem Spiel nicht nehmen, die Leistung der Schweizer absolut wahrheitsgetreu einzuschätzen: “Zur Schweizer Mannschaft muss ich sagen”, begann er ungefragt, “wenn man uns nicht unter Druck setzt, wenn man nicht attackiert, wenn man alle Räume offen lässt, dann wird es sehr schwer gegen eine ballfertige Mannschaft wie uns.” Und damit der Stoß richtig saß, ergänzte er: “Wenn wir beim Afrika-Cup im Januar gegen die Elfenbeinküste oder Mali spielen, sind das ganz andere Gegner.” (taz vom Mittwoch).

Nach dem Spiel haben wir den Nigerianischen Botschafter und Familie kennengelernt, Ludovic Magnin fuhr mit seinem Q7 mit offenem Kofferraum an uns vorbei nach Stuttgart, doch die Spieler Nigerias und vor allem Berti und Uli ließen sich nicht sehen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschlossen wir uns, nicht mit ins Mariott zu fahren, sondern den Heimweg nach Genf anzutreten. Um 3 lag ich dann im Bett.

Ein paar Fotos gibt es hier:

From Switzerland -…

Originally posted on pdmsamurai.

3 Kommentare

3 Responses to “Berti und der Letzi-Depp”

  1. “Mit seinen Erfahrungen als Spieler und als Trainer ist er gerade im taktischen Bereich eine große Unterstützung.”

    Steffen Freund und Taktik? Das was er über Taktik weiß, hat er eh doch vom Nachbarschaftlichen Plausch mit Dir, Bassewitz. Lass dem Jungen doch sein Praktikum.

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