Wir stellen fest

Es wird langsam Sommer. Das heißt der Kirschbaum vor meinem Balkon blüht und tausend besoffene Idioten tummeln sich in Werder beim Baumblütenfest, beim DSF, die sich erdreisten ein FA-Cup-Match mit Mischael Ballack eine halbe Stunde zeitversetzt zu zeigen, das als Live zu verkaufen und vor der Verlängerung und Mischaels Siegtor zur Zweiten Liga umzuschalten und wahrscheinlich auch in den Bundesligastadien beim letzten Kampf um Meisterschaft, Abstieg, etc.

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Die seltsame Saison hat immerhin den Vorteil, dass der Kampf um die Goldene Ananas dieses Jahr ausfällt. Weiterhin stellt ein Abstiegskandidat den potentiellen Torschützenkönig. Der ging im Managerspiel für 100.000 Euro übern Tisch. Ein Schlag ins Gesicht aller selbsternannten Experten. Weiterhin hat er atemberaubende 500.000 Euro Ausleihe gekostet und zwei mal in der Gurkentruppe von Otto gespielt sowie Geheimratsecken, die die 80er Vokuhila-Frisur verhindern. Kein Wunder, dass das mit der Auslandsvermarktung der Bundesliga schlecht läuft.

Energie Cottbus wird im Feuilleton gelobt. Für das Bundesland Brandenburg eine außerirdische Erscheinung. Nach den diversen Pleiten im Land des roten Adlers – zu besichtigen an der A13, auf der der blaue Blitz kürzlich ein Jubiläum feierte und damit bewies, dass sich harte Arbeit noch lohnt und man auch ohne hohe Anschaffungskosten zum Ziel kommt – ein seltenes Glücksgefühl. Mein Vorschlag war ja schon im Sommer: Matze Platzeck soll ein bißchen Geld in die Hand nehmen, Ronaldo und Figo kaufen, dazu noch ein paar Rumänen, Polen und Bulgaren und Cottbus im oberen Tabellendrittel etablieren. Mehr Standortwerbung geht nicht. Allerdings hat Gladbach das ja versucht und wird absteigen.
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Aber auch wenn Lutscher Torsten ob des Abstechers in die Lausitz entnervt war, muss man das ja mal loben. Ein paar Formulierungen für die Schnarchnasen vom DSF gratis: Offense wins games, Defense wins Klassenerhalt. Hier wird Fußball noch gearbeitet. Aus den begrenzten Mitteln das Optimale gemacht. Ehrliche Arbeit. Beißt sich jede Mannschaft die Zähne aus. Verpflichtungen von Radu und Munteanu zahlen sich aus. Vielleicht sogar noch Richtung UEFA-Cup. HALT. Der sicherste Weg dieses Jahr einen Klub in den Abgrund zu reißen, war bisher das Lob nach einer Serie von nicht ganz unterirdischen Spielen. Aktuell. Hannover, Mainz. Vielleicht wird Schalke deswegen im Umkehrschluss Meister? Da jetzt geschrieben wurde, sie spielten bei Mainz wie der künftige Meister, könnte es aber nochmal knapp werden.

Alle Sportfuzzies sollten trotzdem nicht versuchen, mir etwas von Spannung zu erzählen. Dafür gibt es zuviele Unentschieden. Sowas tippt man nicht, sowas will man nicht. Es gibt ein paar wenige Lichtblicke. Konsensfußballer des Jahres ist Schneider, Bernd – bekennder Raucher und Brasilianer Provokateur. Der zweite coole Typ spielt nicht mehr selbst sondern ist mit Hans Meyer ein Trainer. Wäre ich Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung würde ich jetzt einen Zusammenhang zwischen den so gewöhnlichen deutschen Namen ohne jegliche Exquisität und der mangelnden Konkurrenzfähigkeit der deutschen Vereine in Europa konstruieren. Wäre ich beim DSF würde ich ob dieser seltenen Lichtblicke in Exstase geraten und mir für 4,99 Euro das DSF Sportquiz aufs Handy laden.

Jürgen Klopp wird für ein “Arschloch” oder irgendsowas ähnliches zur Stellungnahme aufgefordert, Proffis aller Vereine haben merkwürdige Verletzungen wie Zeckenbiss. Marcelinho spielt in Wolfsburg. Wolfsburg. Eigentlich ein Synonym für die bisherige Saison. 2006/07 ist eher so Wolfsburg.

Mal sehen. Verfolgen tun wirs ja doch und vielleicht passiert ja noch was. Und sei es in den letzten 10 Minuten des 34. Spieltages.

Ein Kommentar

  1. Pingback: 400K | gehts raus und spuilts Fußball

One Response to “Wir stellen fest”

  1. […] sich den symbolträchtigen Tag der deutschen Geschichte ausgesucht um die 400.000 voll zu machen. Das zweite große Jubiläum in seiner Zeit bei Helsinki IF. Bei Sonnenschein und einem Milchkaffee am Schloss Pillnitz. Außerdem hat sich das KFZ an seinem […]

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