Sportkonsumtagebuch #34

Eigentlich sollte diese Serie ja mit dem letzten Bundesligaspieltag enden, der große Höhepunkt, ein würdiges Finale, etc. sein. Ein Finale folgt bekanntlich diese Woche noch. Insofern (und aufgrund der seit Anfang April dezent abnehmenden Spannung) war ich vor dem 34. Spieltag jetzt nicht so fokussiert. (Fokussiert ist nebenbei eines der putzigsten Fußballmodeworte überhaupt. Der Duden spricht von “sein Objektiv, seine Interessen auf ein Ziel fokussieren”, nur hilft ein Interesse ja selten beim Bewältigen einer sportlichen Aufgabe, eigentlich meinen die Kollegen ja meistens konzentriert, aber es klingt einfach schön)

Die erste halbe Stunde des letzten Spieltags sah ich in der Konferenz und sie bestand amüsanterweise hauptsächlich aus Zwischenrufen (Tor aus Mönchengladbach). Dann packte ich Sachen, denn wahrhaft unfokussiert (nein, das stimmt nicht, aber es klingt so schön) hatte ich den Start ins Landfluchtwochenende auf 17 Uhr gelegt.

Meine persönliche Schlusskonferenz überhöhte das Drama dann noch einmal. Im Stenogramm.

  • Im Autoradio von der Roten Karte für Herrn Weidenfeller, nebst 2. Strafstoß für Hoffenheim hören
  • Im Radio hören, dass Großkreuz ins Tor und der Ball von Salihovic in eben jenes geht.
  • Radio ausmachen, Kind ins Auto laden, Kinderlieder anmachen
  • Vor dem Losfahren schnell auf den Sportschau-App-Ticker schauen und feststellen, dass es 2:2 steht
  • Gegen 17:25 nicht wissen, wie es ausgegangen ist
  • Gegen 17:30 ein Brummen des Telefons in der Hosentasche verspüren, vorbildlichst, da mit Tempo 80 auf der B2 unterwegs nicht reagieren
  • Gegen 17:40 Uhr im Brandenburger Umland ankommen, die “Eilmeldung” der Tagesschau sehen, dass Düsseldorf und Fürth abgestiegen sind
  • Nach gefühlt 30 Minuten Suchen einer Stelle, wo die Empfangsqualität wenigstens “Edge” sagt, nachlesen, dass das 2:2 wieder zurückgenommen wurde.

Ehrlich, ich freue mich, dass Hoffenheim in der Relegation die Chance bekommt die Klasse zu halten. Und wünsche denen sogar den Sieg über Kaiserslautern (von wegen das ganze Land drückt den Roten Teufeln die Daumen) Und: Ich fand den Schiedsrichter arschcool. Warum, ist sehr gut in der aktuellen  Folge von Collinas Erben nachzuhören. Kritikwürdig hingegen fand ich Klopps Gegeifer nach Spielschluss, vielleicht hat er sich diese Attitüde von Mourinho abgeschaut: Möglichst viel Schaum fabrizieren um den Fokus weg von seiner Mannschaft zu richten, damit die vor dem Endspiel am Samstag in Ruhe Grätschen im eigenen Strafraum üben kann. Es scheint ja auch so, dass das funktioniert. Allein, souverän oder gar cool finde ich es nicht.


Sportkonsumtagebuch #33

Hach, alle Spiele Samstag um 15:30 Uhr. Das ist großartig. Noch dazu, wenn es eigentlich um nichts mehr geht – das ist natürlich nicht großartig, zwei Spieltage vor Schluss, allerdings, wenn es nun einmal so sein soll, ist es doch besser, das Geschehen verteilt sich nicht über drei Tage. So konnte ich ganz entspannt Spargel schälen, kochen und dabei im Radio das komplette Bundesliga-Geschehen verfolgen. Ein bisschen tut es mir um die Hoffenheimer leid, ich hatte sie in der letzten Halbserie liebgewonnen. (Und mir ist dieses Traditionsgerede zuwider. Ich hab lieber Hoffenheim in der Bundesliga als Pappnasen wie den FC Kaiserslautern. Soll doch Hopp die Kohle versenken, besser als wenn Kurt Beck das mit nicht eigenem Geld macht. Und ja, ich würde mir auch wünschen, dass RB Leipzig irgendwann in der Bundesliga spielt. Ich würde da sogar eher hinfahren als zur Hertha, bäh!)

Im Bewegtbild habe ich mir danach nur noch die Tore von Mainz gegen Gladbach angeschaut, die drei Tore von Herrn Hrgota wollte ich schon sehen, las sich das doch durchaus gewagt, was der Knabe bei seinem Elfmeter fabrizierte. (In echt fand ich es dann nicht so spektakulär)

Ansonsten: 100. Folge der Big Show auf Sportradio360.de. Hach, schön, dass es so etwas gibt. Und mein persönliches Weiterbildungsprojekt “Ace Race“, unsere responsive Discgolf-Scoreboard und Statistik Webseite habe ich auch fertig.

Ich kann dann also, rechtzeitig zum Beginn der Sommerpause überschüssige Webentwicklungs-Energie wieder in die Weiterentwicklung des hauseigenen Managerspiels stecken. Schönes Wetter, schöne Aussichten, schönes Wochenende.

 


Sportkonsumtagebuch #31 und #32

In dem allgemeinen Champions-League-Wahnsinn bin ich ein wenig mit den Wochen durcheinander gekommen. Außerdem ist die Bundesliga auch wirklich nicht mehr spannend, das Wetter wird besser, es gibt so viel zu tun. Dem Spaß am Fußball tat es auch gut, sich außer den Spielen im Halbfinale nicht viel anzuschauen. Hoenessgötzejedermusswasdazu sagen kann einem ganz schön auf die Nerven gehen.

Es war allerdings großer Sport und das fand ich wiederum gut. Ebenfalls gut – und ein Lehrbeispiel für diverse Führungskräfte – war Klopps Krisen-PR. (Wobei die Frage, ob das wirklich eine Krise ist, wenn ein Angestellter den Arbeitgeber wechselt mal dahingestellt sei. Nein, keine Floskeln von “So ist das Geschäft”. Aber der Druck, von dem da gesprochen wird, ist mir doch zu künstlich. Was war denn der Worst-Case nach dem überraschenden Bekanntwerden eines Transfers im Sommer? Götze spielt schlecht und das Publikum pfeift ihn aus. Das hätte genauso passieren können, wenn er den Wechseln drei Tage später bekannt gegeben hätte. Nagut, dann hätte man “anders” gepfiffen. Aber Klopp hat es geschafft, die Energie, die plötzlich in der Nummer lag gut für die eigenen Zwecke zu nutzen, Respekt.)

Die Bundesliga trödelt auf jeden Fall ins Ziel. Die wichtigsten Plätze sind vergeben, um die noch offenen Plätze gibt es ein Schneckenrennen, sodass man wirklich nicht weiß, wem man da – rein sportlich – Erfolge wünschen sollte. Düsseldorf? Die nicht mehr gewinnen können? Hamburg, die sich selbst fragen, warum sie da oben stehen? Was gibt es also für Gründe, die letzten beiden Spieltage zu verfolgen? Wahrscheinlich keine. Vielleicht schaue ich mir aber trotzdem ein paar Spiele an. Kommt aufs Wetter an.


Sportkonsumtagebuch #29 und #30

#Freitag
Freiburg marschiert und marschiert. Und während ich das eine Woche später schreibe, haben sie mittlerweile zwei Niederlagen gegen Stuttgart kassiert. [Beliebige Phrase zur Schnelllebigkeit des Fußballs einfügen]

#Samstag
Das Masters nimmt mich gefangen. Ja, Golf, aber ich bin anfällig für so etwas. Eine Tonne Tradition, gepflegter Rasen, eine coole Webseite mit Highlight Videos. Stylishe Regenschirme und so weiter. Bayern und Dortmund zerlegen im Gleichschritt egale Gegner. Ich nehme es amüsiert zur Kenntnis. Weniger amüsiert nehme ich zur Kenntnis, dass eine Erkältung mein Schlafbedürfnis auf ca. 18 Stunden am Tag hochschraubt. Da bleibt nicht mehr viel Zeit übrig.

#Sonntag
Ach Bernhard, schade, ich hätte ihm ein Top-10 Ergebnis beim Masters sehr gegönnt. Als ich schlafen ging, hatte der alte Mann immerhin drei Birdies an den ersten vier Löchern gespielt. Als ich dann morgens aufstand war er doch noch deutlich zurückgefallen. Aber auch so war das eine ziemlich gute Vorstellung in Augusta. Das Masters ist übrigens ein Ereignis, für das ich einmal im Jahr durchaus Geld ausgeben würde, um mir das in epischer Breite auf irgendeinem internetfähigem Gerät legal anzuschauen. Nur, so ein Angebot gab es leider nicht.

#Die Woche
Die Ergebnisse der Bayern – diesmal 6:1 im DFB-Pokal – sind in etwa so surreal wie meine Erkältung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo das Thermometer erstmalig dieses Jahr an die 20 Grad kletterte. Aber unterhaltsam. Im Gegensatz zu der Erkältung.

#Freitag
Inspiriert von dem schicken Leaderboard des Masters habe ich uns eine kleine Webapp gebastelt, die uns beim Discgolf-Spielen amüsieren soll. Dazu zu einem späterem Zeitpunkt mehr. Auf jeden Fall haben wir das Ding mit mehreren Runden ausgiebig getestet.

#Samstag
Bayern wieder 6:1. Erwähnte ich schon, dass das alles irgendwie surreal ist? Abends stand ein schönes Konzert in Berlin auf dem Plan. Auf dem Weg dahin wollte ich in der S-Bahn gemütlich im Internetradio die Bundesligaschlusskonferenz hören. Allerdings gibt es dieses Internet zwar in der Theorie mobil, in der Praxis allerdings weder zwischen Potsdam-Griebnitzsee und Wannsee noch zwischen Nikolassee und Grunewald. Also ca. 25 von 40 Minuten Fahrt nicht wirklich – zumindest nicht um damit Radio zu hören. Die Tore haben wir uns dann in der Sportschau angeschaut. Nach dem Konzert walzte uns fast eine Menschenmenge nieder, die aus der O2-World geströmt kam. Dem Ort an dem die Eisbären am Sonntag die Meisterschaft klar machen wollten. Es waren allerdings keine Sportfans sondern die Besucher des Roland-Kaiser-Konzerts. Fluch der Multifunktionsarenen.

#Sonntag
Die Eisbären gewinnen dann tatsächlich den Titel. Und die Übertragung von Servus TV gefällt mir ziemlich gut. Und ich kann sie auch ganz problemlos und in ziemlich guter Qualität im Internet anschauen. Um die Causa Hoeneß habe ich einen großen Bogen gemacht. Spätestens ab dem Moment als Günther Jauch sein Thema änderte und meinte das in epischer Breite besprechen zu müssen. Und ich werde das auch noch so lange tun, bis da überhaupt etwas vorhanden ist, um sich eine Meinung zu bilden.


Sportkonsumtagebuch #28

#Freitag
Antizkylisch entwickle ich langsam Sympathien für die TSG Hoffenheim. Oder ist es Mitleid? Oder liegt es daran, dass ich Salihovic auch nächstes Jahr gerne in meinem Managerteam hätte und nur ungern ablösefrei, wie im Falle eines Abstiegs, ziehen lassen würde. Ich habe mich immerhin ein wenig über den 3:0 Sieg der Typen gegen Düsseldorf gefreut.

#Samstag
So intensiv wie gedacht, widmete ich mich dann doch nicht dem Bundesligageschehen. Metaphorisch mit einem Auge, quasi, was ja in echt nicht geht. Die Gelegenheit zum Mittagsschlaf war einfach zu verlockend, und wenn das Zeitfenster dann genau zwischen 16 und 17 Uhr liegt, kann man da nichts machen. Und danach wollte ich ganz unsportlich aber högschd motiviert und musikalisch das neue Native Komplete ausprobieren. Ich habe aber zum Sportstudio mal kurz die Kopfhörer abgenommen. Die Interviews mit Schweinsteiger und Müller haben mich erfreut, ebenso das Tor mit der Hacke. Matthias Sammer fand ich komisch, ebenso komisch aber all die Reaktionen, die sich über die Art der Feierlichkeiten der Münchener beschweretn. Sportmedientheoretisch ein wunderbarer Beleg für zwei Dinge. 1.) Wie sehr Sport in seiner Ausprägung als Profi- und TV-Sport ein Bestandteil der Unterhaltungsindustrie ist. Ginge es um den rein sportlichen Wettkampf, würde sich der geneigte Konsument und Fan egal welcher Mannschaft nicht mit Argusaugen auf die Darbietung der Sportler nach dem Erreichen eines sportlichen Zieles stürzen. Da gibt es scheinbar gewisse Erwartungshaltungen (X-Millionen Menschen in der Stadt, Y-Promille, Z-Sonnenbrillen aufgrund dicker Augenringe), die, wenn man ehrlich ist, eher an Vertreter der Popkultur bei ihren Auftritten, niemals aber an sich selbst, wenn man sich mal über etwas schönes freut, anlegt. 2.) Es wird wirklich fast jedes Argument an den Haaren herbeigezogen, wenn man einen Verein gut oder doof findet, um das total wichtig und “fundiert” zu begründen. So gesehen auch wieder am Dienstag abend nach dem diskussionswürdigen (wertfrei) Erfolg der Dortmunder gegen Malaga.

#Sonntag
Sonntagsspiele? Blabla. Der Frühling war endlich da, ab in den Park und Scheiben schmeißen. Nichts gegen Nürnberg, Mainz, Hannover oder Stuttgart, aber es war jetzt so lange Winter.


Sportkonsumtagebuch #27

#Samstag
Länderspieldoubleheader, Ostseeurlaub, Tanzverbot an Karfreitag – Bis Samstag war Ruhe mit Bundesligafußball. Pünktlich nach der Rückkehr von der nicht ganz so in Mitleidenschaft wie 1978/79 gezogenen aber doch ungewöhnlich weißen Insel Rügen, startete der 27. Spieltag am Samstag um 15:30 Uhr mit gleich sechs Spielen. Für Managerteamaufsteller immer praktisch, kann man doch mit der Realität abgleichen, ob die Recken, denn nicht noch kurzfristig ein Aua ereilte. Außerdem [Konjunktiv] Bayern frühester Meister aller Zeiten, weil schon im März, auch egal.

Wir waren ebenfalls gegen halb 4 zurück, luden 8 Tonnen Wintersachen aus dem Auto und das Kind und ich starteten den parallelen Medienkonsum. Der Zauberer der Smaragdenstadt als Hörbuch gewann dabei den Kampf um das Wohnzimmer, die ARD Bundesligakonferenz flüchtete in kleine weiße Telefonkopfhörer. Nach dem Abendessen verscheuchte (man beachte das liebevolle Wortspiel) das Topsupipremiumabendspiel als Stream dann wiederum das Kinderprogramm des Kika aus dem Wohnzimmer, verzichtete allerdings erwachsen auf Ton. Ich dachte, ich schaue mit dem Kind Wickie und immer mal wieder nach, ob die Bayern ähnlich souverän sind, wie im Hinspiel (An dieses 0:3 habe ich aus anderen Gründen sehr positive Erinnerungen. Das war im November, wir saßen in Reykjavik in einer netten, kleinen Ferienwohnung und schauten das Spiel, brachen dann später zu großartigen Konzerten auf und hatten nicht nur wegen Müllers Tor eine tolle Zeit.) Ich besuchte also immer mal den Stream, stellte fest, dass quasi im Minutentakt Tore fielen und freute mich (ehrlich) Claudio Pizarro mal wieder spielen zu sehen. Die schönsten Tore bekam ich nicht einmal mit. Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten wollte dann vorgelesen werden.

#Sonntag
Etwas ausgehungert nach Fußball stromerte ich am Sonntag durch das Internet. Podcasts hören, Artikel lesen, noch einmal alle Tore von Pizarro anschauen. Die Sky-Mediathek finde ich grundsätzlich sehr schön. Eigentlich gibt es da so eine Beschränkung, dass man die Zusammenfassungen der Spiele als Nicht-Abonnent erst Montag sehen darf, manchmal klappt das aber trotzdem. (Ich hab nichts gemacht, ich schwöre) Schön ist auch, dass die Videos, sofern verfügbar, auch mobil abrufbar sind, ich konnte mir also heute morgen in der Badewanne die Zusammenfassungen der Champions-League-Partien anschauen. Das alles hat bei mir auch nicht den viel befürchteten Effekt, dass ich erwarte,  grundsätzlich alles im Internet müsse umsonst sein muss. Vielmehr wäre ich durch so ein gut gemachtes Angebot eher dazu bereit, auch einmal Geld für eine Übertragung des Senders auszugeben. Abends schaute ich mir dann noch den “Hangout” des Sportstudios an. Inhaltlich eine sehr schöne Idee mit angenehmen Gästen. Hangout ist allerdings ein dermaßen schlimmes Wort, dass ich es kaum ertrage. Außerdem ist es mittlerweile mit Wackelbildern wie zu Zeiten der Mondlandung assoziiert. Es knackt und knirscht in Bild und Ton, dass es eine wahre Freude ist. Das kann man natürlich als Authentizität verkaufen, geht mir aber wie schlechte Tonqualität bei Podcasts irgendwann tierisch auf die Nerven. Ist die Technologie wirklich noch nicht so weit, halbwegs störungsfreie Videochats aufzuzeichnen und ins Netz zu stellen? Benutzen alle Google-Plus, weil es halt da und umsonst ist? Naja.

Es war jedenfalls eine schöne Osterwoche und ein schönes Sportwochenende. Gut erholt und jetzt wieder bestens informiert freue ich mich auf die letzten Wochen der Saison. (Fahrt ruhig mal im Winter an die Ostsee, ist schön)

 


Sportkonsumtagebuch #26

Ein Wochenende eher der Vorfreude auf kommende Ereignisse als des tatsächlichen Genusses der Gegenwart (rein sportlich gesehen). Im Mai werden wir die Discgolf-Anlagen in Niedersachsen erkunden, vielleicht mal im Stadion von Wolfsburg vorbeischauen. Das über unsäglich lange Zeit gestreckte Achtelfinale der Champions-League ist vorbei, die Viertelfinalpaarungen klingen vielversprechend.

Ganz aus der Ferne vernahm ich dieses Wochenende einen erstaunlichen Wandel beim Bild der Vereine in der öffentlichen Wahrnehmung. Waren die Bayern nach den (mittlerweile 9) Siegen in Folge in der Rückrunde total toll und Barcelona vor dem Ende einer Ära, drehte sich die ganze Geschichte nach den Rückspielen der Champions-League eine Runde um Kreis. Die Siege der Bayern in der Bundesliga waren glücklich, das 0:2 gegen Arsenal peinlich, etc. pp. Selbst das 2:1 in Leverkusen war – da nicht mit mindestens 7 Toren Unterschied – unspektakulär, außerdem gab es ja schon wieder ein Gegentor. Pfui. Da es sportlich ja nicht läuft, wird auch jeder Atmer von Hoenessfeldniggebauer zur großen Schlagzeile. “Krise”, “Zoff”, “Drama”. Es klingt, als müsse Bruce Willis persönlich erscheinen, um die Welt zu retten. Alles wie immer also. Selbiges in klein ist auch beim FC Schalke zu beobachten. Vor Wochenfrist noch “Derbysieger, “stabilisiert”, “in Reichweite der Champions-League-Qualifikation” ist nach dem Aus gegen Istanbul und der Klatsche in Nürnberg wieder alles einschließlich Jens Keller bäh. Es scheint, als ob im modernen Profisport die Begründungen für Leistungen mittlerweile nur in den extremen Randbereichen von Faktoren für Leistungsfähigeit zu suchen sind. Eine Aussage wie “Heute ist Kleinigkeit a) und b) schief gelaufen, darauf folgte c) (ein Gegentor) wir haben dann d) probiert, das ging aber nicht und schwupps war das Spiel vorbei. Hat also heute nicht geklappt”. Wenn man verliert, muss mindestens irgendetwas mit der Einstellung nicht stimmen, der Trainer hat keinen Plan, irgendwelche Kicker müssen totale Vollpfosten sein.

Manchmal finde ich diese Spielchen unterhaltsam und zumindest medientheoretisch interessant. Im Moment nicht, es langweilt mich. Gar nicht langweilig war dagegen der Fehlpass-Podcast. Sympathische und coole Menschen unterhalten sich über die Bayern und Fußball. Und diese ungezwungene Ironie, der lässige Humor ist so viel wohltuender und damit unterhaltsamer, als das “Hauptprogramm”, das mich dieses Wochenende nicht wirklich fesseln konnte.


Sportkonsumtagebuch #25

Pünktlich zum Sportwochenende kehrte der unfreundliche Kollege Winter zurück. Mein Sportkonsum war dementsprechend unterkühlt. Ein bisschen Sportschau, ein bisschen lesen, ein bisschen Livestreams. Nichts bleibendes. Doch: eine halbe Stunde haben wir eine Scheibe im Schnee gesucht.

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Sportkonsumtagebuch #24

Sportkonsum fand dieses Wochenende – bis auf vereinzeltes Lesen von Ergebnistickern – nicht statt. Kindergeburtstage ziehen sich nämlich inklusive Ausprobieren aller Geschenke und Feiern mit allen Familienmitgliedern durchaus über mehrere Tage. Außerdem versetzt mich das Zubereiten von Backwaren in eine gewissen Anspannung – im Gegensatz zu Fußballlehrern bemühe ich mich allerdings gegenüber meiner Umwelt nicht ausfallend zu werden. Also nichts mit “Disziplinierung” im Kloppschen Sinne. Und siehe da. Egal ob Ehrenrettung oder “Spiel des Jahres”. Der Kalte Hund und die russische Birnenzupfkuchentorte wurden goutiert. Sportlich war doch sowieso nicht so viel los dieses Wochenende.

 


Sportkonsumtagebuch #23

Freitag
Pünktlich zum Wochenende streckte es mich nieder. Ich bezweifle allerdings, dass mein Interesse an der Bundesliga bei vollster Gesundheit höher gewesen wäre. Freiburg gegen Frankfurt war zwar Platz 5 gegen 4, roch aber vom Breisgau bis nach Potsdam nach dem, was es dann wurde – ein taktisch wahrscheinlich höchst anspruchsvolles 0:0

Samstag
Der Plan war schön, wurde aber durch ein schier unerschöpfliches Schlafbedürfnis gekillt. Nach den Erledigungen für die große Kindergeburtstagsparty, die demnächst ansteht, zog es mich mit aller Macht ins Bett. Und nach meinem Krankheitsmittagsschlaf war es dann plötzlich schon 16:00 Uhr, nichts mit gemütlich Dinge erledigen und dabei Bundesliga sehen und hören. Ich sah dann noch, wie München die Bremer und Hannover die Hamburger zerlegte. Nett. Ansonsten versuchte ich nicht an die ganzen Dinge zu denken, die ich eigentlich vorhatte. Es ging mir wahrscheinlich wie Rene Adler. Gebrauchter Tag und so.

Sonntag
Aaaah. Einmal richtig gut schlafen und schon sieht die Welt besser aus. Vielleicht muss Hoffenheim auch nur einmal wieder richtig ausschlafen und dann wird das schon mit dem Klassenerhalt. Aber wie soll man richtig ausschlafen, wenn die ganze Zeit kübelweise Häme bzw. sinnentleerte Durchhalteparolen über einem ausgekippt werden. Fußball ist Sport, impliziert also durchaus die Möglichkeit des Scheiterns. Egal ob als Traditionsverein oder als “Projekt”. Ansonsten wartete der Tag mit zwei Unentschieden auf, die ich zutiefst verabscheue, weil ich sie in den diversen Tippspielen nicht vorhergesehen habe. Als Kompensation habe ich mir abends noch “Moneyball” mit Brad Pitt angeschaut. Schöner Film. Und das bei Sportfilmen ja selten.

Montag
Nochmal Hoffenheim. So wie alle sich offensiv freuen, dass die vielleicht absteigen, kriege ich reflexhaft Mitleid. Auch wenn ich den Klub eigentlich gar nicht leiden kann. Das hat allerdings nichts mit dem dusseligen Traditionsgeschwafele zu tun. Tradition ist ja – sagt zumindest der Duden etwas, was im Hinblick auf Verhaltensweisen, Ideen, Kultur o.?Ä. in der Geschichte, von Generation zu Generation [innerhalb einer bestimmten Gruppe] entwickelt und weitergegeben wurde [und weiterhin Bestand hat]. Selbst das Wort Traditionsverein kennt der Duden und beschreibt damit einen Verein, der eine lange Tradition hat. In der Bundesliga haut man ja gerne auf Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim rum, weil die angeblich keine Traditionsvereine sind. Den VfL Wolfsburg gibt es seit 1945, Bayer 04 Leverkusen seit 1904. In Hoffenheim führen sie ihre Anfänge gerne auf 1899 zurück. Das ist vielleicht ein sinnloser Marketinggag, aber eine Tradition im Wortsinn ist da auch vorhanden. Laut Watzke, Bruchhagen und anderen nehmen diese untraditionellen Werkstraditionsvereine ja den echten Traditionsvereinen die Startplätze in der Bundesliga weg. Es ist mir allerdings neu, dass die Dimension “Tradition” oder “Geschichte” im sportlichen Wettstreit eine Rolle spielte bzw. spielen sollte. Ich stelle mir das auch für die Schiedsrichter schwer vor. “Nein der war nicht im Abseits, der ist ja von 1904, da darf er zwei Meter weiter vorne stehen”.

Sicherlich, das “Mäzenatentum” sei es von Unternehmensseite oder von Seiten einer Privatperson, kann man kritisieren, aber wo ist eigentlich das Problem? Der gesamte Profisport ist eine durchweg kommerzialisierte Angelegenheit. Das ist mittlerweile bekannt und akzeptiert. Und dann kommt die Kritik auch noch von den Typen von Borussia Dortmund, die vor nicht all zu langer Zeit mit dem Börsengang und dem folgenden Transferwahnsinn, auch so einige Tabus brachen. Wahrscheinlich ist das alles Lobbyismus, aber nerven tut es mich trotzdem. Wie sollte denn bitte jemals frisches Blut in die Bundesliga kommen? Muss – jedesmal, wenn ein schlecht geführter Traditionsverein wie bspw. Hertha oder Köln absteigt – eine ebenso inkompetente Truppe aufsteigen? Das wäre ja erbärmlich. Außerdem weise ich an dieser Stelle gerne mal darauf hin, dass sich Tradition durchaus entwickeln kann. Wenn VW noch eine Weile durchhält, wandelt sich das Bild vielleicht auch zu so etwas wie beim FC Schalke – Arbeiterverein und so. Der FC Augsburg ist übrigens von 1969. Sind sie deswegen doof? Ach nee, die haben ja kein Geld, also ist es egal. Das Fass der ostdeutschen Vereine und deren Werdegang nach der Wiedervereinigung mach ich an dieser Stelle gar nicht erst auf.

Ich mag Hoffenheim trotzdem nicht und dieser Artikel sagt sehr gut, warum.


Sportkonsumtagebuch #22

#Freitag
Der Winter zehrt langsam an den Kräften. Außerdem geht es mir auf die Nerven, dass jetzt – wo es theoretisch schon wieder länger hell ist – der Himmel den ganzen Tag in ein mattes Grau getaucht ist. Mein Sportkonsum leidet darunter keineswegs, das ist ja etwas passives, was ich dann durchaus lieber tue, als voll dynamisch und kreativ To-Do-Listen abzuarbeiten. Nur, ich kann mich nicht mehr erinnern. Die Podcasts der Woche zogen wie ein dezentes Rauschen durch mich hindurch. Gegen 20 Uhr habe ich dann auch lieber das Bundesligaspiel Wolfsburg gegen Bayern geschaut, als etwas mit dem Abend anzufangen. Und an Mandzukics Fallrückzieher kann ich mich sogar erinnern. Ich erinnerte mich auch an das Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund am Mittwoch und – ohne jetzt die fußballerischen Gesamtleistungen der beiden besten deutschen Teams beurteilen zu wollen – an die unterschiedliche Wirkung der beiden Abwehrreihen auf mich. Habe ich bei Mats Hummels, wenn ich ihn spielen sehe, immer den Eindruck, der Herr ist vielleicht ein Ticken zu selbstbewusst, möchte gerne Lothar Matthäus in der Blüte seiner Jahre sein – Antreiber, Abräumer, Alleskönner – und geistert dabei zuweilen als Sicherheitsrisiko durch die eigene Hälfte, ist die Bayern-Abwehr dieses Jahr unfassbar souverän. Ein Umstand, der durch nur 7 Gegentore, nicht aber durch die Kicker-Noten untermauert wird. Ich fragte mich, nachdem dann Herr Hummels am Samstag eine 1 bekam, was denn das Anforderungsprofil an einen Abwehrspieler ist. Van Buyten bekam in seinen 6 Spielen als Innenverteidiger der Bayern ein Gegentor, aber niemals eine bessere Zensur als die 3. Jerome Boateng in 15 Spielen 6 Gegentore, einmal war eine 2,5 dabei, ansonsten auch eher “befriedigend”. Beim heiligen Dante sieht das ein wenig besser aus. In seinen 22 Spielen war allerdings auch keine 1 oder 1,5 dabei. Im medialen Rauschen höre ich dann zuweilen so etwas wie “hat etwas für den Spielaufbau” getan. Scheiß auf Spielaufbau. Warum muss das der Innenverteidiger machen, wenn man Götzegündoganreus oder Kroosriberymüller im Mittelfeld hat. Wenn ich Fan einer der beiden Mannschaften wäre, wäre mir die Bayern-Abwehr lieber. Da ich dann schon einmal dabei war, über Kicker-Noten nachzudenken, fiel mir auch ein, dass ich es seltsam finde, dass von Innenverteidigern “Impulse nach vorne” erwartet werden, von Torwächtern hingegen für gute Noten zwingend spektakuläre Paraden notwendig sind. Das “moderne Torwartspiel”, wozu ja das Dirigieren der Abwehr etc. pp. gehört hat sich in Manuel Neuers Bewertung jedenfalls bisher nicht niedergeschlagen. Als ich gerade anfing mich in Rage zu ärgern, schoss Robben das 2:0 und mir wurde wieder bewusst, dass es total sinnlos und langweilig ist, sich über Kicker-Noten aufzuregen. Dann bin ich schlafen gegangen.

#Samstag
Für mich fiel die Bundesliga an diesem Samstag aus. Als das Kind im neuen Bett Mittagsschlaf (in ohrenbetäubender Lautstärke Drache Kokosnuss hören und alle 5 Minuten nach neuen Büchern fragen) hielt, las ich einen sehr schönes Interview mit Dirk Nowitzki. Danach war wieder klar, in welchen Dimensionen Nowitzki cooler ist als, sagen wir Lahm.

#Sonntag
Die vier Mannschaften spielten nicht so, wie ich das getippt hatte. Ansonsten ist zum Fußballsonntag nicht viel zu sagen. Schön fand ich ich das Slalom-Finale der Ski-WM in Schladming, was man sich in der ZDF-Mediathek vielleicht noch anschauen kann. Ich bin immer erfreut, wenn mich eine Sportart neben Fußball mit einer tollen Athmosphäre fesselt. Ich werde deswegen nicht zum Ski-Alpin-Fan, aber eine Gänsehaut bekomme ich trotzdem.

Ansonsten habe ich mit dem Kind Ralley-WM gespielt.

Naja, das Kind hat aus Duplo-Steinen eine Straße mit Hindernissen gebaut und Autos da – relativ frei von physikalischen Gesetzen – gegeneinander antreten lassen. Und hat meinem 30 Jahren alten Matchbox-Auto ganz gnädig den zweiten Platz hinter seinem Flitzer überlassen. Ich hoffe das Kind möchte später nicht mit mir zu Motorsport-Veranstaltungen, dass ginge mir sportartentechnisch dann doch zu weit. Ich muss mal wieder etwas gegensteuern. Wenn es “Der kleine Drache Kokosnuss spielt Fußball” gäbe, hätte ich da gute Chancen, glaube ich.


Sportkonsumtagebuch #21

Freitag
Ein Freitagsspiel gab es ja diese Woche nicht und so musste ich nicht einmal meinen Managerpflichten nachkommen. Das einzige sportliche war dann das Sichern der 5. Liga im FIFA 13 Online-Modus, wir nehmen ja immer unterschiedliche Teams, diesmal lief es mit dem SC Freiburg ganz gut.

Samstag
Putzen und Fußball. Klingt komisch, war aber so. Wenn schon allein zu Hause mit lästigen Tiefenreinigungspflichten, dann doch bitteschön mit der vollen Packung, dachte ich mir: Wintersport, Bundesligakonferenz im Radio, Sportschau, Livespiel. Das machte das Ganze etwas erträglicher, produzierte aber das klassische Problem. Immer wenn es spannend wurde, irgendwo ein Tor fiel oder jemand vom Platz flog, flog mein Lappen in die Ecke. Und wie Mario Gomez als Einwechselspieler dann auch immer eine Weile braucht, um in Fahrt zu kommen, hatte ich auch meine Mühe, um wieder ins Spiel zu finden. Man kann jetzt nicht sagen, dass das Putzgeschehen an mir vorbeilief, das Geschehen fand ja ohne mich schließlich einfach nicht statt. Aber die Zeit verrann gnadenlos ohne dass mir entscheidende Fortschritte gelangen. Gut geeignet für einen neuen Schub sind in so einer Situation neue Rekorde wie “4 Waschmaschinen an einem Tag”. Die geben mentalen Auftrieb sind aber nicht so anspruchsvoll wie meinetwegen Fensterfugen von Stockflecken befreien, die Gefahr des Scheiterns ist also geringer. Zum Ende der Sportschau und des parallelen Livestreams des Spitzenspiels war ich dann erschöpft wie irgendso ein jugendlicher Dauerläufer von Jürgen Klopp und hätte auf die Frage eines Fieldreporters auch irgendetwas von “Über den Kampf …., spielerisch nicht brilliant, aber da fragt morgen keiner mehr nach” gefaselt.

Sonntag
Ich bin den modernen Medien ja durchaus aufgeschlossen. Da es vor der eigenen winterlichen sportlichen Ertüchtigung zeitlich etwas knapp wurde, habe ich mal etwas neues probiert. In der Badewanne mit Zattoo den komischen Doppelpass anschauen. Ging sogar, auch wenn man in dem ruckeligen Stream die Gesichter der Experten und der Moderatoren nicht erkennen konnte. Und da ich das nicht mehr gesehen habe, seitdem Sport1 nicht mehr über DVB-T ausstrahlt, wusste ich auch nicht, wer da auf dem Stuhl von Udo Lattek sinnfreies Zeug quatschte. Uli Hoeness disste dann noch Lothar Matthäus, was wiederum zu einer Bild-Schlagzeile am nächsten Tag führte. Und ich war dabei – Wunder der modernen Technik.

Montag
Ich war etwas übersättigt, hatte auch schon fast alles gesehen, was es Sehenswertes am Wochenende gab. Und dann trat auch noch der Papst zurück. Abends habe ich, schon wieder etwas Neues,  mir dann ein bisschen das Berliner Derby angeschaut. Ich hätte Union ja den Sieg gegönnt. Aber es war auch so ein unterhaltsames Sportwochenende.

 


Sportkonsumtagebuch #20

#Freitag
Ein Tag komplett ohne Sportkonsum. Natürlich habe ich noch nach bestem Wissen und Gewissen die Aufstellung der Managerteams getätigt, aber danach gab es nur noch Musik. Machen und Hören. Die Podcasts der Woche hatte ich schon am Donnerstag abgearbeitet.

#Samstag
Nach dem Ausschlafen, also nachmittags, stand Kino mit Kind auf dem Programm. Sehr zu empfehlen, das Filmmuseum Potsdam. Am Wochenende um 16 Uhr gibt’s Kinderkino, keine Werbung, kein Popcorn, dafür aber Gummibärchen in Sandmannform. Spekuliert hatte ich ja auf ein bisschen nebenbei die Bundesliga im Ticker und bei Twitter verfolgen. Die Abenteuer der Giraffe Zarafa waren aber spannend, aufregend und ein bisschen furchterregend, sodass das Kind nach 2 Minuten auf meinem Schoß saß und ich pädagogisch wertvoll das Geschehen (Sklaverei, Ägypten, Krieg gegen die Türken, Karl X.) rund um diese wahre Geschichte einordnen musste. Werde ich bei leichter Kost wie Sandmann oder Wolle und Pferd noch des Zimmers verwiesen und könnte die gesamte Bundesligahistorie auswendig lernen, blieb hier nur ein kurzer Blick auf den Ergebnisticker. Allerdings war das Kind danach ermattet und schlief schnell ein. Deswegen habe ich das erste Mal nach gefühlten 3 Monaten wieder ein bisschen Sportschau geschaut – in dem Eltern bekannten biologischen Tief zwischen 7 und 8, wenn das Kind schläft und man sich komplett ausgelutscht fühlt. Ein bisschen ist das vielleicht mit der Leere zu vergleichen, die die Schalker  nach der 1:2 Niederlage gegen Fürth empfanden. Nebenbei, wer soll den so etwas eigentlich tippen?

#Sonntag
Das Sonntagsspiel Leverkusen – Dortmund erfreute als Besitzer einiger Spieler beider Teams im Managerspiel mein Gemüt. Lewandowski, Schürrle und Co. brachten dann am Montag auch annehmbare Noten nach Hause. Allerdings war das ganze natürlich nur ein Warm-Up zum Superbowl am Abend. Früher(tm) habe ich das ja gerne geschaut und mir die Nacht um die Ohren geschlagen. Und noch früher, also so Anfang der 90er, besaß ich auch ein San Franscisco 49ers T-Shirt. Ich befürchte, ich habe mir das sogar selbständig und wahrscheinlich überteuert in der damals üblichen viel zu großen Größe XL im örtlichen Intersport gekauft und mich total West-Coast-mäßig gefühlt. Back in the days.

Nun ist heute allerdings nicht mehr früher, das 49ers-Shirt habe ich irgendwann (viel zu spät) auch entsorgt, und es war mir von vornherein klar, dass ich nie im Leben das ganze Spiel sehen werden. Das Grundrauschen vor dem Spiel hat mich dennoch gefesselt, ganz zeitgemäß mit diversen unterschiedlichen Arten von Rauschen auf dem Bildschirm und ein bisschen Dinge erledigen nebenbei.

Das war schön. Vom Spiel habe ich dann immerhin noch die erste halbe Stunde mitbekommen (und immer in der Werbung zum zeitgleich laufenden Woody-Allen-Film gezappt). Mehr war dieses Jahr nicht drin.

#Montag
Morgens habe ich dann natürlich gleich nachgeschaut, wie die ganze Nummer ausgegangen ist. Ein bisschen traurig war ich schon, dass die 49ers nicht Titel Nummer 6 holten. Die Lust auf diverse Highlightfilme hielt sich daher in Grenzen. Ein bisschen gelesen habe ich natürlich trotzdem, unter anderem einen sehr schönen Artikel bei Grantland. Und ich war doch froh, nicht weitergeschaut zu haben. Mit dem ganzen Blackout und der Spannung zum Schluss, wäre das ja doch eine ganze Weile gegangen und hätte beträchtliche Auswirkungen auf die Woche gehabt.


Sportkonsumtagebuch #19

#Donnerstag
Die BigShow knackte diese Woche das erste Mal die ominöse 3-Stunden-Marke. Allerdings mit etwas unlauteren Mitteln – nämlich mit dem, wie ich finde, sehr unterhaltsamen Anfangsblock der Herren Wagner und Buschmann, die sich über alles Mögliche und nicht nur über Sport unterhielten. Das stieß nicht bei allen Hörern auf Gegenliebe. Ich fühlte mich – im vollen Bewusstsein, dass Profisport ein Teil der Unterhaltungsindustrie ist, glänzend unterhalten. Außerdem wurde am Donnerstag der Sportblogger-Award des Jahres verliehen. Gewinner ist dieses Jahr “#Finale – Quelle: Fremdmaterial“, ein Twitter-Hörspiel zum EM-Finale.

#Freitag
Der Mannschaftsbus vom SVB 03 vor der Kantine des Arbeitgebers erinnerte mich daran, dass auch die 3. Liga wieder aus dem Winterschlaf erwacht. Das Konzept der Winterpause scheint ein antizyklisches zu sein. Es ist doch allgemein bekannt, dass es im Januar und Februar am kältesten, also die Gefahr von Spielabsagen am größten ist, aber was weiß ich schon. Immerhin fanden nur 2 Spiele nicht statt. Das Interesse an der 3. Liga ist bei mir ein rein statistisches, ich schaue immer mal, wie es dem Heimatverein so ergeht, erfreue mich auch an Platzierungen oberhalb der Abstiegsränge, allerdings bin ich auch nicht sonderlich betrübt, wenn die Babelsberger mal auswärts 1:0 verlieren. Spielberichte interessieren mich nur am Rande. Das ist fanmäßig sicherlich asozial, allerdings: Wie sagte ein mir bekannter HipHop-Poet einmal “Die Zeit … dein bester Freund oder schlimmster Feind”. In diesem Falle fehlt sie für mehr. Nebenbei gehört habe ich ein Deutschland-Radio Stück über die “Beichte” von Lance Armstrong und den neuen Collinas-Erben-Podcast. Außerdem habe ich natürlich interessiert beobachtet, wie Herr Sahin im hauseigenen Managerspiel für über 15 Millionen versteigert wurde.

Den Abend habe ich mit einem Projekt, dass anderen Sportkonsumenten eventuell demnächst Freude bereitet, verbracht. Aber davon zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Parallel wollte ich mich von dem Freitagsspiel der Bundesliga ein wenig berieseln lassen. Streams, die vom LKW fallen, gibt ja schließlich genug. Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass mich dieser Wunsch wieder mit der geballten – hmmm, wie formuliert man das höflich – aggressiven Kommunikationsfreude vieler Menschen konfrontieren würde. Es spielten ja Dortmund gegen Nürnberg, trotzdem wurde in dem parallel laufenden Chat so ziemlich jeder Fußballmannschaft mindestens der Tod gewünscht. Spätestens die Aufforderungen was andere Menschen gefälligst mit diversen eigenen oder fremden Körperteilen anstellen sollten, waren mir dann irgendwann zu viel. Ich gestehe, ich bin da etwas sensibel, ich gebe auch offen zu, dass ich sogar bei Django Unchained immer mal weggeschaut habe, wenn es zu brutal wurde. Und ja, ich weiß, dass das wahrscheinlich zu 97% männliche Teenager in der Hochphase des Hormoneinschusses sind. Das erschreckende ist allerdings, dass das auch wenn die älter werden nicht besser wird. Dann schreiben sie nämlich Briefe an die ARD, dass der eigene Bruder den Amis gesagt hat, dass die bitte Kerosin aus ihren Flugzeugen auf seinem Waldgrundstück abwerfen sollen und Churchill Schuld ist, dass das mit dem Euro so schlecht läuft. Und wenn ich solche Mails schon zu Tausenden während der Arbeitszeit vorfinde und mir supervisorische Gegenmaßnahmen ausdenken muss, um keine Traumata davonzutragen, möchte ich von dieser Kommunikation in meiner Freizeit bitte verschont bleiben.

Ernsthaft. Ich hätte gerne ein legales OnDemand-Angebot für Livestreams von Fußballspielen. Ohne Abo. Ohne weitere Verpflichtungen. Ich wäre bereit dafür einen Betrag von ca. 1-2 Euro pro Spiel zu bezahlen. Oder meinetwegen 50 Euro pro Saison oder so. (Gäbe es das NHL-Gamecenter, eine Saison für 50 Dollar, für die Fußball-Bundesliga, würde ich mir das zulegen) Vielleicht sind mit solchen Preisen die Sportrechte nicht zu refinanzieren. Aber das wäre ungefähr die Größenordnung, die mich mir vorstellen könnte. Zusätzlich könnte ich auch noch anbieten, dass ich mir brav Werbung anschauen würde.

#Samstag
Schönstes Winterwetter, wahrscheinlich das letzte Mal dieses Jahr. Bevor ich wieder anfange von meiner Heimatstadt mit eisbedeckten Seen zu schwärmen, verweise ich auf den Eintrag vom letzten Jahr. Ich füge aber noch die Komponente “Kind rodelt brüllend vor Freude den heiligen Eierberg vor Friedrichs Schloss runter” hinzu.

Für die Bundesliga ist bei so einem Wetter, der Sonne, die mittlerweile immerhin erst um 5 untergeht und bei solchen langweiligen Samstagsbegegnungen kein Platz. Nagut, über die Ergebnisse habe ich mich informiert. Genauso wie über das Skigebolze auf der Streif und das Skifliegen auf der größten Schanze der Welt. Alles nur sehr kurz.

#Sonntag
Kurz war ich versucht mich dem meditativen achtstündigen Wintersportprogramm im Fernsehen hinzugeben. Ein dem Wetter trotzender Anruf brachte mich dann aber doch in den Park zum Discgolf-Spielen. Also habe ich auch Sonntag eher aktiv als passiv Sport getrieben. (Wobei sicherlich die Gelehrten streiten ob das Scheibenwerfen auf Körbe als Sport durchgeht.) Nachmittags habe ich dann mit einem Auge die Ticker der Sonntagsspiele verfolgt, nicht ohne mich über die Bremer Pappnasen (meine, im Managerspiel) zu ärgern, dass sie sich von Hamburger Pappnasen (nicht meine, im Managerspiel) 3 Treffer einschenken lassen. Durch das Tor von Sokratis (meiner) wurde ich wieder ein wenig versöhnt. Parallel dazu gönnten wir uns den Spaß beim FIFA 13 Spiel auf der Konsole unsere Managerteams zusammenzustellen und mit diesen dann gegeneinander anzutreten. Die Identifikation ist dann deutlich höher. (Man wird erfinderisch, wenn man kein echter Fan einer Mannschaft ist)

#Montag
Diesen Montag wurde es ein kürzere Runde durch die Internet- und Presselandschaft. Aber die Woche ist ja noch lang.  Zwei Texte von geschätzten Bloggern haben mich allerdings schon heute sehr schmunzeln lassen.


Sportkonsumtagebuch #18

Es ist ja nicht mehr so wie damals(tm), dass man unbegrenzt Zeit (und Lust) hat, sich dem umfangreichen Medienangebot zu so einem Bundesligaspieltag hinzugeben. Früher habe ich in der Regel jedes Livespiel im Fernsehen – also zumindest die mit Wettbewerbscharakter – mitgenommen, mal aufmerksam, mal nebenbei beim Erledigen von Dingen, was regelmäßig in großen Selbstbetrug ausartete, weil man ja doch nicht wirklich konzentriert arbeiten kann, wenn man mitbekommen möchte, was auf dem Platz geschieht.

Wie sieht das heute aus? Die Ausgangslage in der Rückrunde 2012/13 ist folgende: Ich besitze einen analogen Röhrenfernseher mit einem fragwürdigem DVB-T Receiver. Damit empfängt man in Berlin und Brandenburg ca. 30 Kanäle (aber nicht mehr wie früher Sport 1). Weiterhin habe ich einen Zattoo-Account, einen Laptop mit angeschlossenem großen Monitor, einen Twitter-Account mit Sportverrückten in der Timeline, ein Smartphone und ein Kind, was durch alterstypische Bedürfnisse das Einhalten des von der DFL vorgegebenen Zeitplans zuweilen torpediert. Ich bin kein Fan von irgendeiner Mannschaft und in das nahe gelegene, zugige Olympiastadion zieht es mich nicht einmal, wenn die Hertha erstklassig spielen würde. Mein Fußballkonsum beschränkt sich also auf Medien. Und andere Sportarten interessieren mich auch.

#Donnerstag
In der Bigshow von Sportradio360 ist – welch Überraschung – Guardiola das große Thema, den Tennisblock schenke ich mir und höre lieber beim Sachen Packen für den Kurztrip ins Erzgebirge noch die Sonderausgabe von Collinas Erben. Podcasts haben den Vorteil, dass man sie mit Kopfhörer und Handy hören und somit mit durch die Wohnung schleppen kann. Hellmut Krug finde ich erst überzeugend, später anstrengend, weil gewissermaßen missionarisch unterwegs. Vielleicht hat das Bild, das ich von Schiedsrichtern habe, auch damit zu tun, dass führende Köpfe immer den Eindruck machen, sie haben eh schon über alles nachgedacht, anders kann man das nicht organisieren und Schuld sind ansonsten die Medien. Das ist rhetorisch ganz clever vorgetragen, in manchen Argumentationssträngen aber doch ein bisschen einfach.

#Freitag
Traditionell der Tag sich mit den Teams im hauseigenen Managerspiel zu beschäftigen. Ich muss also – gerade so kurz vor Beginn der Rückrunde – zumindest einmal alle Vorschauen auf Kicker.de öffnen zum zu schauen, wen das Blatt in der Startaufstellung sieht. Leider steht da nie, wo sie sich irren werden, was sie relativ häufig tun. Ein schönes Ritual, was eigentlich relativ sinnlos ist. Vom Livespiel am Abend sehe ich auf dem Riesenfernseher in der Schönecker Ferienwohnung die letzten 10 Minuten, was bei diesem Freak-Spiel immerhin 2 Tore bedeutet.

#Samstag

Der Samstag ist total sportlich. Allerdings für mich. Zweimal das Kind zwischen den Knien eine rote Piste runterkutschieren geht auf den Rücken. Zwischendurch schaue ich immer mal auf den Ticker der Sportschau-App, was ein Abenteuer ist, da das Handynetz munter zwischen “gibts nicht”, “Vodafone CZ” und “ein bisschen Edge haben wir auch für Dich” hin- und herspringt. Vom Abendspiel bekomme ich den für Besitzer dreier Bremer Spieler im Managerspiel frustrierenden Halbzeit- und Endstand mit. Mehr Sport ist nicht.

#Sonntag
Sonntagsspiele, mir egal. Auf der Rückfahrt ist auch nicht irgendein Inforadio, wie sonst gerne auf langen Strecken, sondern der kleine Drache Kokosnuss nebst seiner diversen Kumpels gesetzt. Wieder in Potsdam stolpere ich auf Twitter und bei allesaussersport.de auf den Livestream des ersten Conference-Finals auf ran.de. Die Übertragung (von puls4, einem Sender aus Österreich) ist kurzweilig, kompetent und ich bleibe länger hängen als geplant. Nach dem 28:24 für die 49ers schalte ich aber ab und verpasse die Schlussphase, die sicherlich spannend war, in der aber auch keine Punkte mehr auf die Anzeigetafel kamen.

#Montag
Internet leer lesen, Spieltag für Uli und Kalle auswerten. Als Einstieg in die Aufbereitung des Sportgeschehens haben allesaussersport.de (inklusive Kommentare) und fokus-fussball.de mittlerweile die “großen” Angebote komplett abgelöst. Das ist so großartig, dass man dafür nicht oft genug danke sagen kann. Danke! Auf der Sky-Webseite kann man sich auch als Nicht-Abonnent ab Montag Zusammenfassungen der Wochenendspiele anschauen. Die Highlights des Bayern-Spiels sind neben den 10 Minuten Schalke gegen Hannover die einzigen Fernsehbilder, die ich von dem Bundesligaspieltag mitbekomme.

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Diese Serie läuft die gesamte Rückrunde 2012/13. Zur Dokumentation, als Tipp und als Experiment. Eigene Erfahrungen können gerne in den Kommentaren hinterlassen werden.