Das große Kind ist 16 und darf dieses Jahr gleich dreimal wählen. Und auch wenn aus organisatorischen Gründen nur Briefwahl ging: Ein bisschen Ernsthaftigkeit und Form muss sein.
Darf nicht fehlen #1
90. Geburtstag.
Volkspark-Sommerlicht
Arbeit. In der Form auch mal schön.
Die Havel bei Geltow. Immer ein ziemlich besonderes Licht, abends, auf der Brücke
Havel-Sommermorgen. Mit Reiher. Der sich überhaupt nicht stören ließ. Bewundernswerte Eigenschaft.
Sommerabend-Bad
4:00 Uhr aufstehen. Mit dem Zug über Elbe, Main und Rhein nach Mainz. Ein merkwürdiges Gefühl mit 300km/h so schnell und gleichzeitig lange weit weg und wieder zurück zu fahren. Diesmal besonders. Aber Zugfahren ist schon ziemlich schön.
Darf nicht fehlen #2
Langsam wird es auch richtig warm und schwül. Drinnen und draußen.
Trotz gelegentlichem Starkregen
Das war richtig schön, das Konzert im Fabrikgarten. Ein schöner Ort, ein schöner Sommerabend. Und das, was die Fabrik seit Jahren mit der Soundgarten Reihe auf die Beine stellt, ist so unglaublich wertvoll. Schön, ein Teil davon gewesen zu sein. Und. Liebe Landeshauptstadt Potsdam. Euer Ansatz alles regulieren zu wollen, Sommerabende um 22 Uhr auf Zimmerlautstärke zu dimmen, eine A38 Ausnahmegenehmigungsbürokratie zu etablieren, Public Viewings zu verbieten, undundund: Wovor habt ihr eigentlich Angst?
Das große Kind feiert derweil den Abschluss der 10. Klasse. Verrückt. Mittlerweile nicht mehr Kuchen backen und teilnehmen, damit die Kinder sich trauen, sondern Anlage hinfahren und aufbauen und sich ansonsten dezent im Hintergrund halten. Schön.
Letztes (selbst gespieltes) Konzert, dieses Jahr. Mal wieder im Casino. Ein schöner Ort. Ein schöner Abend.
Volkspark Potsdam
Martin Kohlstedt im Nikolaisaal.
Und plötzlich schneit es. Und der Schnee bleibt sogar liegen. So eine Art Winter. Gefühlt gab es das – im Gegensatz zu meiner Kindheit – lange nicht mehr. Und. Nun. Ich bin schon ganz froh, dass in ein paar Wochen Wintersonnenwende ist und dann langsam die Tage wieder länger werden. Aber November ist mit Schnee deutlich besser. Vielleicht weil es so selten ist. Oder weil Schnee alles ein bisschen dämpft. Und die wirklich deutliche Freude von Kindern über Schnee und Eis ist auch gut. Also. Wenn schon kalt, dann mit Schnee.
Haben auch ein besonders Licht, so Schnee-Nächte.
Das Riesenrad ist zurück.
Winterhavel
Ein schönes, kleines Konzert. Und ein schönes Beispiel, dass Musik manchmal live viel/überraschend besser als auf Aufnahmen ist. In der Kombination von Ort, Moment und Zusammenspiel von Menschen.
Der kleine Blinke-Hellball ist fast so alt, wie das Rechenzentrum in der derzeitigen Form genutzt wird. Funkelt und leuchtet wie eh und je.
Hoffest in der Schule vom großen Kind. Immer eine Gelegenheit, um zu kontrollieren, wie es um die Fassade steht. (Ich befürchte, diese schöne Tradition ist mittlerweile noch mehr verboten als damals)
Band-interner Kulturausflug. Ein wirklicher schöner Ort, die Junge Garde in Dresden.
Spätsommersonne
Ich habe – familiär bedingt – einen sehr starken und irgendwie auch gar keinen Bezug zu Magdeburg. Ich bin hunderte Male durchgefahren, in ein Dorf 20 Kilometer weiter, und war fast nie wirklich dort. Oder kann mich kaum erinnern. Oder es war dunkel, wie bei einem Konzert, was wir dort vor sechs Jahren gespielt haben. Interessante Mischung aus merkwürdigen Baustilen aller Epochen. Und ein schöner Ausflug.
Aus Sommer wird ganz langsam Herbst. Es wird früher dunkel, morgens ist es kühl und ein ganz besonderes, sehr helles und gleichzeitig kühles Licht. Baden geht noch. Es ist ein sehr warmer September.
Alle 10 Jahre, wenn ich mal zur Zulassungsstelle muss, mache ich eine Zeitreise der besonderen Art. Das Haus 23 (oder J) der Potsdamer Stadtverwaltung ist nämlich meine Grundschule. Also, eigentlich keine Grundschule, das Ding war in der Zeit, in der ich dort war nämlich die POS 29 “Herbert Rutschke”.
Der Hof ist also nicht nur ein Fahrradstellplatz und Parkplatz sondern der Ort, an dem ich sowohl Schlagbälle im Sportunterricht geworfen als auch unangenehme Fahnenappelle besucht habe. Die Schule war relativ klein, so ganz streng war die Appell-Disziplin nicht. Ich war trotzdem froh, als wir in der dritten Klasse Mittwochs, wenn es Ordungsappell gab, immer Schwimmen hatten.
Der jetzige Warteraum war mal mein Klassenraum, ein Stockwerk drüber konfiszierte Frau Krause in der 5. Klasse mein heimlich gelesenes Karl-May-Buch in einer Russischstunde und wollte es mir nicht zurückgeben.
Im Treppenhaus gab es “eine Seite hoch”, “die andere runter” Regeln. An die man sich so mittel gehalten hat. Und wie immer, wenn man an Orte der Kindheit heute kommt, wirkt das viel kleiner als damals. Im Keller – wo jetzt das Stadtarchiv ist – war der Sport-Bereich, wo ich mit meinem Sportlehrer und späteren Bildungsminister Brandenburgs und seiner Kollegin 1988 auf einem eigens herbeigerollten Fernseher verfolgte, wie Ronny Weller Bronze im Gewichtheben bei den Olympischen Spielen in Seoul holte. (“Ziiiiieh Ronny” riefen sie beide und Ronny zog)
Im Nachhinein betrachtet hatte ich ja eine Menge Glück, das mir ein Haufen Unfug des DDR-Schulsystems knapp erspart geblieben ist. Im September 1989, am Anfang der 6. Klasse, konnte in meiner arg dezimierten Klasse schon kein Gruppenrat mehr gewählt werden, weil keiner mehr Lust hatte, egal, wie dolle an den sozialistischen Pioniergeist appelliert wurde. Kurze Zeit später war Schluss mit Samstagsunterricht und Staatsbürgerkunde blieb mir auch erspart. In der siebenten Klassen waren wir dann schon mit New Kids Postern im Gepäck auf Klassenfahrt in Lübeck. Auch im Keller – im Werk-Raum – bekam ich dann die Mitteilung, dass ich ab der Achten auf das Gymnasium (siehe oben) gehen würde.
Die Schule wandelte sich dann zur Alexandrinen Grundschule, mit den üblichen Transformationsschmerzen. In dem Raum, wo jetzt Schalter 5 bis 8 sind und ich mein Auto angemeldet habe, war damals der Speisesaal und Anfang der 1990er wurde meinem Bruder von der Direktorin eine Ehrenurkunde von “unserem Bundespräsidenten Erich von Weizsäcker” verliehen. Und irgendwann dachte man, Potsdam ist genauso eine schrumpfende Stadt wie der Rest der ehemaligen DDR und die Schule wurde geschlossen. Und von der Stadtverwaltung und dem Rathaus-Campus eingemeindet (Damals war da eine hohe Mauer, das Rathaus habe ich vom Schulhof nie gesehen) und so kann ich immer mal wieder auf Zeitreise in meine ersten sieben Schuljahre gehen. Und mir fällt immer wieder auf, dass ich ganz froh wäre, wenn meine Kinder sich später nicht an eine Schulzeit in einem anderen politischen System erinnern müssen.
Luckenwalde. Ein schöner Abend. Ein schönes Konzert.
Mond über Potsdam
Herbsthimmel ohne Mond über Potsdam
Und langsam endet der Sommer wirklich. Mit Zugvögeln und Abendsonne kurz nach 6.
Ein neues Hobby für das große Kind. (Ketten und Armbandproduktion läuft)
Ein ganz und gar besonderer Abend mit Im Modus und Katja Lewina im Kosmos des Rechenzentrum Potsdam. Dazu vielleicht später in einem größeren Bogen mehr. Ein schöner Ort auf jeden Fall. So wertvoll und wichtig. (“Träume brauchen Räume” steht gerade in den Fenstern. Und das ist wohl richtig)
Ich mag Postkarten
Feierstimmung in der Potsdamer Mitte. Selten genug. Ist ja sonst eher ein trostloser Ort zwischen den ganzen Neubauten.
(Ur)Großelternbesuch. Ich glaube, diese monströse Taschenlampe kenne ich noch aus meiner Kindheit. Scheint noch zu funktionieren. Wohingegen hinter der Tür auf Bild 2 schon lange keine Schweine mehr wohnen, wie früher. Manches ändert sich. Manches nicht.
“Ja heißt ja und …” Ein tolles Buch von Carolin Emcke. Nicht nur für Eltern von 15-jährigen Töchtern.
Aus der Reihe “Schilder, die ich nicht verstehe”. Im Leben wäre ich nicht auf die Idee gekommen, die Ampel zu bewegen. Darf ich sie nur bewegen, wenn ich die Markierung am Boden beachte? Soll ich die Markierung auch beachten, wenn ich die Ampel nicht bewege? Welche Komplexität verbirgt sich hinter dieser handelsüblichen Baustellenampel?
Hart verkitschter wunderschöner Sonnenuntergang völlig ohne Filter hinter alten und sehr alten Gebäuden. Das ist schon ganz schön schön in Potsdam im Sommer.
Tolles Konzert beim Open Air zu 30 Jahre Casino, dem Studentenclub der FH. Mein erstes Konzert hab ich da 1998 gespielt. Also vor 25 Jahren. Hmppfftttt. Es gibt angesichts dieser Daten keine Argumente den Satz “Verdammt bin ich alt” zu entkräften. Die zuversichtliche Sicht darauf wäre: So lebendig wie dieser schöne Ort nach all der Zeit und all den Veränderungen – als ich früher(tm) da spielte, waren da nicht einmal Wohnhäuser drumherum, wo Menschen wohnen, die kurz nach Ablauf der Genehmigung für “draußen laut”, die Polizei rufen, die unser Konzert etwas abrupt beendet, jetzt ist da ein ganzer Stadtteil, nun – ist, so egal ist Alter vielleicht auch.
Lange Nacht der Wissenschaften auf dem Telegrafenberg. Auch so ein früher(tm) Ort. In dem Haus habe ich einige Male als Kind übernachtet und staunend die Aufzeichnungen von Seismographen auf Endlos Druckerpapier betrachtet. (Wenn kein Erdbeben zu messen und archivieren war, konnte ich darauf Eisenbahnen mit sehr vielen Waggons malen) Und die ersten vorsintflutlichen Computerspiele gespielt. (Ich glaube, Ladder, auf einem russischen Irgendwas-Computer) Und an dem Baum hing angeblich ein Seil zum Spielen.
Frisch gegossen? Oder Sommerregen? Hab ich vergessen.
Auch andere Städte haben (Mittsommer)-Himmel und schöne Seen.
Der Volkspark blüht immer noch. Sommerregen hilft. Faszinierend, wie sich die Natur in den 15 Jahren, in denen wir dort mittlerweile Frisbeegolf spielen, ändert. Erschreckend, wie die großen Bäume mit der Trockenheit kämpfen (und verlieren). Beeindruckend, wie nach starkem Regen, Blumen, Wiesen, Büsche, Sträucher und neue kleine Bäume wachsen.
Apropos Sommerregen. Regen ist das neue “gute Wetter”.
Ganz langsam schleicht sich der Frühling trotz Kälte an.
Spaziergänge in Natur
Spaziergänge (über Flohmärkte) in Großstädten
Ostern am Tag
Ostern in Abendsonne, Nacht und Morgennebel.
Mehr Frühling
Bewegend. Berührend. Oben. Nah. Groß. Klein. Fern (Miniaturgroßstadt quasi, wenn man das Gewimmel aus dem 14. Stockwerk sieht). Und Martin Kohlstedt mit wundervoller wunderschöner Musik.
Wunschessen. Das große Kind ist jetzt Vegetarierin. Das kleine auch. Also, ohne Salami und Hackfleisch. Und nur von Tieren, die “einfach so” gestorben sind.
Kunst im Rechenzentrum.
Kirschbaumblüte im Hinterhof.
Ein Kollege geht in Rente. Eine Radiolegende. Ein Internetpionier. Und Plattensammler. Die Theorie war, wenn man Abschiedsgrüße auf Plattenhüllen schreibt, bringt er es nicht übers Herz, die jemals wegzuwerfen. Mal sehen.
Scharmützelsee.
Mit einem kleinem Abstecher zu unserem bestimmt zweitgrößten Konzert jemals. Warum ich eine Banane da auf meinem Instrument liegen habe, weiß ich auch nicht. War trotzdem ein schöner Abend beim Rhythm Against Racism.
Alles dabei in diesem April. Kalt. Warm. Regen. Schnee. Nebel. Blauer Himmel. Geht so. Gut. Ruhe. Unruhe. T-Shirts. Wollsocken. Schön lange hell ist es wieder, abends. Am Ende scheint die Sonne und es glitzert. Jetzt Mai.
Spätsommer-Sommerfest-Sonnenuntergang. Schloss Golm. Gar nicht so weit von allem möglichen. War ich noch nie. Ein schöner Ort.
Überhaupt. Der Spätsommer-Himmel. (Oder es liegt an der neuen Handy-Kamera)
Zahlenschloss, bei dem sich unbemerkt der Code verstellt. Nach nur 1.300 Versuchen wieder aufbekommen. (Glück gehabt)
Rechenzentrum. Steht noch. Lebt noch. Immerhin. Richtig vorwärts bei der Zukunftssicherung dieses einzigartigen Ortes geht es allerdings immer noch nicht.
Mond über Potsdam.
Und die letzten Open-Air-Mir-Ist-Nachts-Nicht-Kalt Veranstaltungen.
Idylle #1 (Die Stadt ist deutlich dunkler. Überall der Versuch Energie zu sparen. Langzeitbelichtungen hellen das nachträglich wieder auf)
Idylle #2
Auf ganz vielen Ebenen ein bemerkenswertes Plakat. (Und immerhin hat sich jemand die Mühe gemacht, das ungefähr 20 Kilometer von Teltow entfernt in einem kleinen Ort an eine Laterne zu hängen)
Kellerkonzerte. Ein Traum.
So. Jetzt Herbst.
Bewegung.
Die taktischen Feinheiten.
Das Minsk ist wieder offen. Jetzt als Museum. Mal sehen, was irgendwann aus dem alten Landtag/Kreml/Kriegsschule wird. Und was als nächstes für ein Wappen an den Turm geklebt wird.
Die Macht der Zahlen.
Ziemlich kalt mittlerweile morgens, auch wenn die Sonne scheint.
Und der Monat endet im größten Tanz-Saal der Stadt. Letztes Konzert für dieses Jahr. Vermutlich. Ich glaube, ich war seitdem wir 2006 mit unserer damaligen Hip-Hop-Band im Lindenpark gespielt haben, nicht mehr dort – also drinnen. Und trotzdem waren sofort viele Erinnerungen da. An Schrammelbands im Keller, an Ballroom im Waldschloss (was es nicht mehr gibt und komplett Townhouses weichen musste) und die Fritz-Kneipe ein paar Häuser weiter. An “Run for Fun”, die Querbeet Disko, wo wir schlecht gelaunt immer auf die halbe Stunde Alternative/Crossover gewartet haben und das Pendeln zwischen Saal und Keller auf der Suche nach guter Musik. An Becks-Bier aus kleinen Flaschen und daran, dass damals alle fürchterlich viel auf der Tanzfläche geraucht haben. Das ist heute natürlich alles ganz anders. Der Lindenpark lag damals schon scheiße irgendwo mitten in Babelsberg, allerdings ist das heute durch die zunehmende Entwicklung des Wohngebietes drumherum natürlich nochmal anders. Lärmschutz hin oder her. Dass wie damals eine große Traube von Menschen nachts um halb 3 selig grölend auf der Stahnsdorfer Straße steht, kann ich mir irgendwie nicht mehr vorstellen. (Das findet man heute auf dem Bassinplatz) Was weder gut noch schlecht ist. Einfach nur ein Zeichen dafür, dass manches bleibt und sich manches ändert.
Und auf dem Rückweg bei der Fahrt durch die Provinz Musik hören.
Und. Endlich. Wieder. Live. Spielen. (Im Modus live im Casino). Das hat schon ganz schön gefehlt.
Genau wie Sommerabende an der Feuertonne.
Ein Stück Normalität quasi.
Waschmaschine. Erst kaputt. Dann wieder ganz. Puh.
Teilweise schon sehr sommerlich. Der Mai. Auf dem Bassinplatz dröhnen jetzt die Boom-Boxen. Die Jugend hört scheinbar unironisch Schlager. Nunja.
Zeit für Eis.
Und Feen-Flügel.
Die Tee-Zeit ist deswegen noch lange nicht beendet.
Und Bratkartoffeln sind zwar auch kein typisches Sommer-Essen. Riechen aber intensiv und gut.
Ziemlich schön. Die Stadt, abends. Bei Nacht. (Ich hoffe weiterhin sehr, dass die Sommerzeit irgendwie erhalten bleibt. Also. Meinetwegen kann die Winterzeit abgeschafft werden. Aber diese Abende, an denen es lange hell ist, es irgendwann langsam dämmert. Und noch ein bisschen Licht zu sehen ist, auch wenn es spät ist. Die würde ich schon sehr vermissen. Und um 20 Uhr fühlt sich das irgendwie anders an)
Die Lampe rechts ist neu. Ansonsten natürlich weiterhin sehr schön.
Und gegen Ende des Monats wird es plötzlich wieder kühler. Regen. Sonne. Sturm teilweise. Verrückt. Oder normal.
Verrückt. 2021. Immer noch Corona. Genau wie letztes Jahr. Und die Kleinkunst-Ideen, die im ersten Jahr der Pandemie geboren wurden, leben immer noch. Deswegen geht die “Im Modus“-Late-Night-Show auch in die zweite Staffel. Passend zum jetzt eigentlich wieder anstehenden Lockdown. (Egal, wie man den dann nennt). Ach, das macht schon alles Spaß. Tolle Gäste haben wir auch wieder. Und trotzdem liegt so ein melancholischer Schleier auf Dingen, die man aus Sicherheitsgründen ausschließlich streamt. Man, ey. Wir sind ja eigentlich eine Band, die von der Publikumsinteraktion lebt. Naja. Den einen Winter halten wir jetzt auch noch durch. Irgendwie. Mit Kleinkunst.
Für Menschen außerhalb Potsdams ist das vermutlich alles wenig spannend, wir sind schließlich mit lokalen Akteur:innen der hiesigen Kultur auf der Suche danach, ob es so etwas wie eine Szene gibt. Aber ich finde die Idee immer noch hübsch. Alle bisherigen und dann die neuen Folgen gibt es hier.
Wir haben mit “Im Modus” eine Platte gemacht. Und das wollen wir feiern. Mit Konzert, Disko und allem drum und dran. Am 7. Dezember im Casino.
Das wird eine ziemlich spektakuläre Veranstaltung. Es ist erstens im Casino. Wir haben zweitens 200 Stirnbänder, ein Schlauchboot, eine Luftmatratze und einen Haufen anderen Quatsch besorgt. Drittens haben wir wirklich gute Laune und freuen uns sehr über unser Album und auf den Abend. Viertens sind uns Anfang des Jahres ein Haufen sehr gut gelaunte Teenager als Fans zugelaufen, über die wir seitdem bei fast allen Konzerten fassungslos staunen. Fünftens, gibt es Gastauftritte. Sechstens … Ach, bei so hohen Erwartungen kann eigentlich nur alles schief gehen. Oder es wird ganz, ganz großartig.
Wir freuen uns, wenn Ihr vorbeikommt, mit uns nach dem Konzert ein Bier trinkt. Danach legen wir noch Klassenfahrt-Musik auf. Es wird ein langer Abend.
Dieses Jahr spielen wir mit Im Modus bei der Fête de la musique Open Air in der Fabrik Potsdam mit Havelblick und Luftballons. Parallel läuft Argentinien gegen Kroatien, aber das geht sowieso 1:1 aus. (Und irgendwo in Schiffbauergasse stehen bestimmt auch Leinwände, wo man da immer mal einen Blick drauf werfen kann)
Wir haben mal wieder ein Video gemacht. Quasi ein Video-Cover. Und wir hatten viel Spaß, auch wenn die “Vorlage” wahrscheinlich von den jungen Leuten heute keiner mehr erkennt. Kannmannixmachen. Ich bin halt noch Vivazwei sozialisiert. Außerdem nett: erst alles in Full-HD zu filmen und dann auf 90ies-Optik zu trimmen.
tldr: Das Rechenzentrum ist so gut, wenn es das nicht gebe, müsste man es erfinden. Und man sollte es nicht aus Dummheit kaputt machen.
Dieses Jahr feiert Potsdam das 1025-jährige Jubiläum seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Begonnen wurden die “Feierlichkeiten” mit der Veranstaltung “Potsdam unterwegs im Licht” zu der Fassaden angestrahlt und eine Open-Air Galerie an einem Bauzaun eröffnet wurde. (Wow!) Wir durften mit “Im Modus” zu diesem Anlass im Rechenzentrum spielen. (“Da wird es also ein bisschen fetziger” – dazu später mehr)
Potsdam ist ja ganz hübsch und ein Haufen Menschen ziehen hier her, weil es so viele schöne Seen und Villen gibt. Aber eigentlich ist hier ja nichts: Kaum Industrie, wenig Wirtschaft. Die Uni hat jetzt auch keinen Weltruf. Deswegen wird in der Stadt (und im ganzen Land Brandenburg) permanent irgendetwas mit viel Geld gefördert.
Das Rechenzentrum ist jetzt kein klassisches Beispiel von “Wirtschaftsförderung”. Das Ding wurde ja “erstritten” und riecht so links-grün-versifft nach Selbstverwaltung (Igitt). Dabei ist es wahrscheinlich der größte Erfolg des scheidenden Bürgermeisters in diesem Bereich – ohne dass der das so richtig merkt und dementsprechend handelt.
Exkurs: Neulich flog mir eine Ausschreibung des “MediaTech Hub Potsdam” zu. Das soll “both a physical place and a network of companies, startups, investors, institutions, universities and research facilities.” sein. Und sie wollen da “innovations and applications for the entertainment and smart industries of tomorrow” developen. In fancy Business-Englisch, mit Stock-Fotos von der Glienicker Brücke (häh?) und gefördert – natürlich – von der Stadt und diversen von anderen staatlichen Stellen geförderten Institutionen. Dort läuft gerade ein Wettbewerb. Man kann seine Geschäftsidee einreichen und von einer namhaften (aber nicht näher benannten) Jury begutachten lassen. Wenn man “gewinnt”, bekommt man …
Mietzuschuss von 100% der Bruttokaltmiete für einen Zeitraum von bis zu 21 Monaten für Büroräume in der Medienstadt Potsdam-Babelsberg. Ihr zahlt noch 7,80 € pro qm der angemieteten Bürofläche (inklusive Strom, Wasser, Heizung, Telefon/Internet und Gemeinschaftsfläche – z.B. Meetingraum).
So sieht Förderung in Brandenburg normalerweise aus (Wenn die Kohle nicht gleich direkt in Luftschiffhallen, Chipfabriken oder Rennstrecken versenkt wird.) Ein sinnloser Wettbewerb. Und wenn man gewinnt, darf man knapp 8 Euro Nebenkosten pro Quadratmeter in der Medienstadt Babelsberg bezahlen (Ich laufe da fast jeden Tag dran vorbei. Der Kasten ist nichtmal hübsch. Man kommt mit dem ÖPNV scheiße hin und die Ecke hat jetzt auch nicht unbedingt urbanes kreatives Flair.)
Zurück zum Rechenzentrum. Ja, das Ding riecht nach DDR, das Ganze hat einen morbiden Charme, es bröckelt hier und da. Aber deswegen kosten die Räume auch 7 Euro (Brutto/Warm) pro Quadratmeter. Und sind mit 250 Kreativen gut gefüllt. Sind da ein Haufen Spinner drin? Wahrscheinlich. Werden alle damit irgendwann Geld verdienen und brav Steuern für die Stadtkasse zahlen? Weiß man nicht. (Auch wenn die Zahlen nach zwei Jahren sehr Controller-freundlich aussehen und wirtschaftliche Sinnhaftigkeit hierzulande wahrlich keine Fördervorraussetzung ist.)
Und außerdem sieht das Ding auch noch lebendig und gut aus – von Innen und von Außen. (Natürlich nicht nur, wenn wir da spielen.)
Eigentlich könnten sich nun alle freuen, in den Armen liegen, das als Musterbeispiel für alles Mögliche sehen und sich bauchkraulend den Erfolg auf die eigene Fahne schreiben. Kostet fast nix, funktioniert super, alle zufrieden. Aber weil das Ding halb auf dem Gelände des Garnisonkirchen-Wiederaufbaus steht, ist es ein Politikum. Die Lokalpolitik ist mittlerweile so weit, dass sie begriffen hat, dass sich hier nicht irgendwo Erich Honecker versteckt hält und heimlich den Abriss des neuen Stadtschlosses plant. Die Zukunft – derzeit ist die Nutzung bis Herbst 2018 befristet – soll jetzt in einem Workshop geklärt werden. Nun gut.
Man kann den entscheidungsbefugten Stellen nur wünschen, dass sie begreifen, was für ein “Schatz” hier verhandelt wird. Und wie leicht man das alles kaputt machen kann. Förderung – gerade von “kreativen” Dingen – funktioniert halt nicht mit StartUp-Wettbewerben oder Stock-Fotos sondern mit “Raum”. Und wenn man den (noch) hat und es dann auch noch so funktioniert, sollte man das ganze mit Samthandschuhen anfassen und möglichst lieb zu dem Projekt sein. Nie im Leben würde eine Umsiedlung in einen historischen Neubau funktionieren. (Wie derzeit mit der Variante Kreativzentrum im “Langen Stall” diskutiert.)
Klar, kann man da kreative Gewerke ansiedeln. Und vielleicht hat man auch Glück und das funktioniert. Aber mal ehrlich: Das ist wie das genormte Trafo-Häuschen an der Endhaltestelle Wildpark/West, das du dem hochbegabten Sprayer, der gerne 8-stöckige Hochhäuser bemalt, hinstellst und sagst: Hier, mach Kunst! (Ja, das Bild ist ein bisschen schief, weil 8-stöckige Hochhäuser bemalen wahrscheinlich immer noch Sachbeschädigung ist. Ich bin mir allerdings sicher, dass viel zu viele alleine die Existenz des Rechenzentrums quasi als Sachbeschädigung der neuen Potsdamer Mitte empfinden. Und nicht das kleinste bisschen Spannung aushalten … Und dann passt der Vergleich wieder.)
Schon allein solche Dekorationen, wie jetzt zu “Potsdam unterwegs im Licht” wären schlicht undenkbar. (Und die sind als Bonus auch noch länger sichtbar, als nur für die vier Stunden an einem Abend, für die die teuren Riesenbeamer und PopUpBühnen für die offiziellen Veranstaltungen gemietet wurden.)
Es gibt nämlich einen Preis für die vielfach gewünschte preußische Modelleisenbahnplatte. Ja, die ist aus einer bestimmten Perspektive hübsch. Ja, viele seltsame Bauten wurden aus ästhetischer Sicht vielleicht zu Recht abgerissen. Aber wenn Du die Stadt in Pastell anmalst und mit schlecht sitzenden Kostümen von vor 200 Jahren verkleidest, kriegst Du halt auch nur Pastell und Flötenmusik und keinen Rock’n’Roll, der die vielfach gewünschte “Innovation” und den “Standort nach vorne bringt”.
Es ist paradox. Das Rechenzentrum beweist, was man mit der alten FH hätte machen können. Einem “Raum” (und Menschen) die Möglichkeit geben, etwas zu entwickeln. Etwas, was man sonst mit viel Geld anderswo versucht, mühsam zu fördern.
Naja, es war ein schöner Abend, genau dort. Und es wäre schön, wenn das Ding noch eine Weile erhalten bleibt. Und nicht zwischen den Mahlsteinen von mutloser Lokalpolitik, Stiftungen und den Wünschen einer lokalen Prominenz, die sich als Elite begreift, aber letztendlich nur als provinzielles Kleinbürgertum, was keine Reibung aushält, agiert, kaputt gemacht wird.
Damit es hier – in rbb-Sprache – ein bisschen fetziger bleibt und noch bis in die Nacht geht. (Was der rbb so als Nacht versteht. Wir haben uns an dem Tag gefragt, wann wir das letzte Mal so früh gespielt haben und was wir mit dem angebrochenen Abend danach noch anstellen.)
Disclaimer: Ich habe mit dem Rechenzentrum nichts zu tun, bin nicht in dem Verein FÜR e.V. und dort kein Mieter. Wir haben da halt jetzt zweimal gespielt und das Haus ein wenig kennengelernt.
(1:32 Uhr, alles fertig gebastelt, alles verpackt, der Baum steht, geschmückt wird morgens mit Gebrüll)
Heutzutage schenkt man ja leider keine Mixtapes mehr. Wer hat überhaupt noch einen angeschlossenen CD-Player? Mixtapes gleich auf hippes Vinyl pressen ist noch ein bisschen aufwändig. Und einen Download-Link verpacken ist auch irgendwie nicht soooo persönlich. Naja. Musste ich dran denken, weil wir mit “Im Modus” dieses Jahr etwas zum Kraftfuttermischwerk Adventskalender beisteuern durften. (Über das “junges Talent” reden wir nochmal.) Das hat schon verdammt viel Spaß gemacht, die eigenen Sachen mit halb Island und der Welt zu kreuzen. Auch wenn zum Verschenken derzeit das richtige Medium fehlt, das müsste man eigentlich öfter tun.
Ihr könnt es Euch aber immerhin hier anhören (Und mir erklären, warum das kein Welthit wurde). Oder das Internet bis 2018 einfach auslassen.
Macht Euch eine schöne Zeit. Seid lieb zueinander und hört Musik.
In Russland wird die WM ausgelost, Deutschland hat weiterhin keine neue Regierung, die ganze Potsdamer Innenstadt leidet unter dem Kack-Weihnachtsmarkt. Für die kleinen Freuden des Alltags sorgt (hoffentlich) der “Im Modus“-Adventskalender mit 24 Perlen der Popkultur bzw. Sinnlosigkeit. Auf Youtube. Jeden Tag. Macht Euch eine schöne Adventszeit.
Und dann war ganz schnell alles wie früher, und das ist in diesem Fall ein Kompliment und keine nostalgische Verklärung. Noch am Abend vor der Eröffnung sah es so aus, als ob da im Leben nicht innerhalb von nur 24 Stunden irgendetwas Veranstaltungsähnliches über die Bühne gehen könnte. Sicherungen flogen raus und konnten nicht wieder eingeschaltet werden, weil niemand an den Kasten kam. Die Tür hatte eine Klinke, ging aber nur mit Buzzer auf – und dann auch nur ganz langsam. Die Anlage stand nicht. Und viele Menschen bastelten mittelmäßig übernächtigt auf diversen Baustellen. Und nicht immer wusste der Eine, was der Andere tut. Der riesengroße Erfolg, das Haus quasi als Rohbau wiederzubekommen, hat halt einen Preis. Dafür sinkt das Risiko, aus Versehen ein weiteres tot saniertes soziokulturelles Zentrum in der Landschaft stehen zu haben, womit alle irgendwie ein wenig fremdeln. Und das war meine größte Sorge.
Naja. Es war ein toller Abend. Und es war schon sehr schön, zur Feier des Tages da zu spielen. Es klappte ziemlich viel, und ziemlich viel ging ordnungsgemäß schief. (Unser Konzert begann nicht um 0:30 Uhr sondern um 3:15 Uhr, eigentlich bin ich aus dem Alter raus, wo ich gerne 24 Stunden am Stück wach bin.) Am Ende waren alle sehr müde, ziemlich viele Menschen waren sehr betrunken, aber soweit ich das überblicken konnte, hatten alle gute Laune. Ich auch. Genauso wie das halt sein muss.
Und als ich im Morgengrauen nach Hause kam, begrüßte mich K2 (in der Phase der Zweiwortsätze) mit einer Flasche Milch in der Hand, gerade aufgewacht, quietschvergnügt mit “Wiederda!” Was die Nacht auf ziemlich vielen Ebenen sehr gut zusammenfasst.
Geht da mal vorbei, wenn Ihr in Potsdam seid. Auf ein Bier, oder zu einer Party. Das lohnt sich.
Kind 1 verschwindet, wie erwähnt, mit Opa immer sofort im Keller. Nachdem der Roboterzoo gestern versorgt war und der Malroboter ordentlich beschäftigt wurde, durfte ich dann mit meinem Bastelprojekt vorstellig werden. Netzteil an Konverter an Controller kabeln bzw. löten. LEDs ran. Knöpfe drücken. Blinkt in bunt. Jetzt muss das nur noch einmal als Bühnenversion fertig gebaut werden und als zweite Variante in das bald anstehende Jugendzimmer von K1 in die CouchChillEcke geklebt werden. (Da aber mit Fernbedienung und ohne laut brummendes Netzteil) Und ich habe was “gebastelt” ohne dass ich löten musste.