Geboren wird sie im Jahr der deutschen Revolution 1848 in Oldenburg. Ihre Eltern sterben früh und als Mädchen wird ihr der Zugang zu Bildung verwehrt. Sie lässt sich davon nicht beeindrucken und bereitet sich einfach alleine auf das Lehrerinnenexamen vor, das sie 1871 ohne Schwierigkeiten besteht. Seit Mitte der 1880er Jahre engagiert sie sich in der bürgerlichen Frauenbewegung in Deutschland, weil sie nicht will, dass andere Mädchen und Frauen die gleichen Begrenzungen der Bildungs- und Berufschancen erleben wie sie.
Ab 1893 ist sie im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins tätig und ab 1894 auch im Vorstand des Bundes Deutscher Frauenvereine, der Dachorganisation der deutschen Frauenbewegung. Ende der 1890 Jahre beginnt sie an einer Augenerkrankung zu leiden, die zunehmend ihre Sicht einschränkt. Sie stellt eine Assistentin ein, die später ihre Lebensgefährtin wird. Die beiden geben unter anderen das „Handbuch der Frauenbewegung“ heraus.
Sie gehört dem gemäßigten Flügel der Frauenbewegung an. Sie fordert früh das Wahlrecht für Frauen, spricht sich jedoch für eine schrittweise Annäherung an dieses Ziel aus. Nach dem Ersten Weltkrieg ist sie Mitbegründerin der Deutschen Demokratischen Partei und zieht 1919 als Alterspräsidentin in die Hamburgische Bürgschaft ein. In ihren letzten Jahren ist sie durch Krankheiten geschwächt und zieht sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Sie stirbt 1930. Ihre Partnerin weilt bis zuletzt am Totenbett. Auf ihrem Grabstein steht „Du musst glauben, du musst wagen“.