Viele Frauen waren die ersten in ihrer Position. Diese ist bis heute – 65 Jahre nach ihrem Tod – die Einzige. Sie studiert Medizin in den 1930er Jahren und wird Orthopädin. Nach Stationen in Würzburg, Breslau und Hamburg zieht sie nach Potsdam, um mit ihrem Berliner Ehemann zusammenleben zu können. Sie arbeitet als Ärztin und Chirurgin an der orthopädischen Fachklinik des Oberlinhauses und widmet sich in der medizinischen Forschung besonders der Bekämpfung von Kinderlähmung und Tuberkulose.
Nachdem der Chefarzt 1944 bei einem Fliegerangriff ums Leben kommt und sein von der SS entsendeter Nachfolger in den letzten wirren Tagen des Krieges verschwindet, übernimmt sie die kommissarische Leitung der Klinik. 1950 wird sie auch offiziell zur Leiterin der orthopädisch-chirurgischen Klinik des Oberlinhauses und bleibt es, bis sie 1957 an den Folgen eines Herzinfarkts mit nur 48 Jahren stirbt.
Sie ist bis heute die einzige Frau, die jemals diese Position innehatte. In der Sonderausgabe des Oberliner Magazin für Soziales und Gesundheit anlässlich des 150-jährigen Bestehens gibt es zwar ein Bild von ihr, ihr Name wird jedoch nicht erwähnt. Immerhin hat Potsdam 2018 eine Straße nach ihr benannt. Eine Orthopädin zwischen Tradition und Eigensinn.