Heute soll vor unserer Haustür wieder spazieren gegangen werden. Zusätzlich zu Pegida bzw. Pogida-Freaks haben sich jetzt noch Hooligan-Freaks angekündigt. (Ich unterstelle, das Interesse von Hertha BSC und BFC Hooligans an der Ausübung ihrer Meinungsfreiheit und einem Beitrag zum politischen Diskurs ausgerechnet auf dem Bassinplatz in Potsdam ist bei der Buchung des Charterbusses eher nachgeordnet gewesen.)
Die Reaktion ist vorhersehbar: Es wird eine Gegenveranstaltung geben. Der Oberbürgermeister ruft, “Potsdam ist bunt”, viele Menschen werden Krach machen. Es wird Provokationen von allen Seiten geben. Pegida Freaks werden geradeso vom Recht auf Meinungsfreiheit gedecktes Nazizeug brüllen. Autonome Freaks werden durchdrehen und Dinge schmeißen, die Polizei wird dazwischen stehen. Die CDU wird morgen “linke Gewalt” nicht hinnehmen, sie unberechtigt mit rechtem Terror gleichsetzen und fordern, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Die AfD wird in bester Tradition alles, was passiert für ihre lächerliche Kundgebung am Freitag ausschlachten und sich einen Ast freuen. Auf Facebook werden im Vorfeld und im Nachgang 47.564 Kommentare mit 212.456 Ausrufzeichen in diversen Gruppen gepostet, die jeweils den Vorredner für vollkommen geistesgestört erklären. Irgendein versprengter Nachwuchspolitiker wird zusammenhangslos eine Obergrenze für Flüchtlinge fordern.
Liebe Pegida, Pogida, etc. Demonstranten: Hört auf dem Spazierengehen-Unsinn. Lasst es. Bleibt weg. Kommt nicht wieder. Ja, ich weiß, Meinungsfreiheit, Recht auf … Ich will Euch Eure Ansichten auch nicht ausreden. Das hält das Land schon aus. Aber bitte führt diesen Tanz auf dem rhetorischen Drahtseil immer kurz vor dem Abgrund Volksverhetzung doch bitte woanders aus. Provoziert doch meinetwegen irgendwo auf einem stillgelegten Militärflughafen die Maulwürfe. Aber lasst diesen Unfug mitten in der Stadt und vor meiner Haustür. Ihr könnt das meinetwegen heute in Potsdam noch einmal ausprobieren, ob Ihr “das Volk” seid und daran scheitern. Aber lasst das bitte nicht zur Gewohnheit werden. Es ist lächerlich und anstrengend.
Danke.