#MixtapeMit16

Auf Twitter geistert unter dem Hashtag #mixtapemit16 ein schönes Zeitreisespiel rum. Stell dir vor, du hast eine 90 Minuten Kassette und bespiele sie mit Musik, die Du mit 16 gehört hast. Klassisch, mit A und B Seite. 16 war ich 93/94, Kurt Cobain hatte sich also gerade die Rübe weggeballert, meine musikalische Sozialisierung (Gitarren, laut, Seattle) war im vollem Gange und es sollte noch ca. 3 Jahre dauern bis ich mir das erste Mal wieder nachhaltig die Haare kürzen sollte. Gleichzeitig war die Vergangenheit aber noch nicht völlig verschwunden. Auch wenn meine musikalischen Jugendsünden aus heutiger Sicht nicht völlig peinlich sind. Seite A also halbwegs aktuell aus damaliger Sicht, Seite B aus den vergangenen Jahrzehnten.

Ich nehme das gleich als Mixtapes für die Tippspielsieger am 1. und 2. Spieltag. (Wozu habe ich beim Umzug all die zerfledderten CDs digitalisiert?)

Seite A 

1. Nirvana – Drain You 

Eigentlich muss natürlich die ganze Nevermind rauf. Ich habe wohl kaum eine Platte öfter gehört, obwohl meine erste Nirvana-Platte sogar Incesticide war. Drain You hat wohl mit den schönsten Einstieg in einen Song … Hach.

2. Sonic Youth – Drunken Butterfly 

Die Götter! Kim Gordon! Thurston Moore! Dieses Gitarrenriff bei 2:20.

3. Beck – Loser 

Hymnisch. Der erste Song, zu dem ich jemals ernsthaft in einer Disko getanzt habe. In einem Laden namens “Kashmir” auf der griechischen Insel “Ikaria”. Ein Traum.

4. Rage against the Machine – Killing in the Name 

Durfte auf keiner der zahlreichen Tanzveranstaltungen, auf denen alles mögliche lief, und wir schlecht gelaunt auf die halbe Stunde Gitarrenmusik warteten, fehlen. Rein musikalisch bewunderten wir Bassist und Schlagzeuger für den Groove und verachteten alle Coverband, die es zu schnell spielten.

5. Breeders – Cannonball

Die Pixies habe ich erst später entdeckt, aber an den Breeders kam man damals nicht vorbei. Zurecht.

6. Smashing Pumpkins – Today

Dieser Pathos, diese Gitarren, dieser Schlagzeuger, hach, ich stehe auf “Mut zum Kitsch”.

7. R.E.M – Drive

Ganz, ganz traurig. Passt gut, war ich oft. Ich war ja schließlich 16.

8. Faith no More – Midlife Crisis

Mike Patton ist ‘ne coole Sau.

9. Hole – Violet

Ich konnte auch als Nirvana-Fan, Hole gut finden. Und Courtney war auf der “Live Through This” so herrlich wütend.

10. Red Hot Chili Peppers – Give it away

Damals waren die ja noch nicht Stadion Rock sondern nur mit Socke bekleidet.

11. Beastie Boys – Sabotage

Listen all of y’all it’s a sabotage!

12. 44 Leningrad – Katjuscha

Nicht nur aus familiären, sondern auch aus lokalen und sonstigen Gründen. 44 Leningrad prägten mit einigen anderen den “Sound” und den Stil der Stadt in der damaligen Zeit. Potsdam war – zumindest für mich – Lindenpark-Keller, Waschhaus, laute Gitarren, lange Haare, Hunde in besetzten Häusern, billiger Wein am See und Punk. Die zeitgleiche Techno-Bewegung war für uns irgendwie weit, weit weg.

Seite B

1. Violent Femmes – Blister in the sun

Die leiseste Platte der Welt. Aber eine der besten. Songs für immer. Mädchenmusik, Jungsmusik. Kleinster gemeinsamer Nenner vieler. Großartig. (Habe ich sogar 2012 noch auf ein Mixtape für das Kind gepackt. Mit Erfolg)

2. The Doors – Wintertime Love

Ein seltsamer 6/8 Song von der “Waiting for the sun”. Habe ich oft gehört. Gleich danach kommt “Unknown Soldier”. Schöne Platte.

3. Jefferson Airplane – Today

Meine Lieblingshippies. Die “Surrealistic Pillow” ist eine schöne Platte, auch wenn ich 1994 natürlich keine einzige Drogenanspielung verstanden habe. (Ich war schließlich Sportler)

4. John Lennon – Imagine

Dazu, zu Abba und Queen haben wir jahrelang Tischtennis, Bundesliga Manager Hattrick und Ports of Call gespielt. Immer wenn ich die Musik heute höre, habe ich wieder bestimmte Szenen aus dem Garten in Rehbrücke oder dem Keller in der Kurfürstenstraße 24 vor Augen.

5. Queen – Bohemian Rapsody

“Queen live at Wembley” war meine erste selbstgekaufte CD, irgendwann 1991.

6. The Mamas and the Papas – California Dreamin

Nein, es ist mir immer noch nicht peinlich.

7. Roxette – The Look

Auch das kann ich immer noch vertreten.

8. Jimi Hendrix – All along the watchtower

Wir waren schon irgendwie auch Hippies.

9. Simon and Garfunkel – The Boxer

s.o.

10. Iggy Pop – The Passenger

Konnte jeder spielen, was es nicht zu einem schlechten Lied macht.

11. Die Ärzte – Grace Kelly

1994 war ja aus deutschsprachiger Sicht noch nichts los. Zumindest nichts, was man als 16-Jähriger kennen konnte/musste und die NDW war schon lange vorbei. Aber das Lied passt vor allem zum Thema “Kassetten”. Ich hatte mir im Sommer 1989 für 750 Mark einen 2 Watt Mono Kassettenrekorder gekauft und mit 5-pol-Kabeln haben wir im Kreis die “Nach uns die Sintflut” Live-Platte bzw. Kassette hin und her überspielt.

Und jetzt Ihr. Wer macht mit? 

 

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