Sportkonsumtagebuch #34
Eigentlich sollte diese Serie ja mit dem letzten Bundesligaspieltag enden, der große Höhepunkt, ein würdiges Finale, etc. sein. Ein Finale folgt bekanntlich diese Woche noch. Insofern (und aufgrund der seit Anfang April dezent abnehmenden Spannung) war ich vor dem 34. Spieltag jetzt nicht so fokussiert. (Fokussiert ist nebenbei eines der putzigsten Fußballmodeworte überhaupt. Der Duden spricht von “sein Objektiv, seine Interessen auf ein Ziel fokussieren”, nur hilft ein Interesse ja selten beim Bewältigen einer sportlichen Aufgabe, eigentlich meinen die Kollegen ja meistens konzentriert, aber es klingt einfach schön)
Die erste halbe Stunde des letzten Spieltags sah ich in der Konferenz und sie bestand amüsanterweise hauptsächlich aus Zwischenrufen (Tor aus Mönchengladbach). Dann packte ich Sachen, denn wahrhaft unfokussiert (nein, das stimmt nicht, aber es klingt so schön) hatte ich den Start ins Landfluchtwochenende auf 17 Uhr gelegt.
Meine persönliche Schlusskonferenz überhöhte das Drama dann noch einmal. Im Stenogramm.
- Im Autoradio von der Roten Karte für Herrn Weidenfeller, nebst 2. Strafstoß für Hoffenheim hören
- Im Radio hören, dass Großkreuz ins Tor und der Ball von Salihovic in eben jenes geht.
- Radio ausmachen, Kind ins Auto laden, Kinderlieder anmachen
- Vor dem Losfahren schnell auf den Sportschau-App-Ticker schauen und feststellen, dass es 2:2 steht
- Gegen 17:25 nicht wissen, wie es ausgegangen ist
- Gegen 17:30 ein Brummen des Telefons in der Hosentasche verspüren, vorbildlichst, da mit Tempo 80 auf der B2 unterwegs nicht reagieren
- Gegen 17:40 Uhr im Brandenburger Umland ankommen, die “Eilmeldung” der Tagesschau sehen, dass Düsseldorf und Fürth abgestiegen sind
- Nach gefühlt 30 Minuten Suchen einer Stelle, wo die Empfangsqualität wenigstens “Edge” sagt, nachlesen, dass das 2:2 wieder zurückgenommen wurde.
Ehrlich, ich freue mich, dass Hoffenheim in der Relegation die Chance bekommt die Klasse zu halten. Und wünsche denen sogar den Sieg über Kaiserslautern (von wegen das ganze Land drückt den Roten Teufeln die Daumen) Und: Ich fand den Schiedsrichter arschcool. Warum, ist sehr gut in der aktuellen Folge von Collinas Erben nachzuhören. Kritikwürdig hingegen fand ich Klopps Gegeifer nach Spielschluss, vielleicht hat er sich diese Attitüde von Mourinho abgeschaut: Möglichst viel Schaum fabrizieren um den Fokus weg von seiner Mannschaft zu richten, damit die vor dem Endspiel am Samstag in Ruhe Grätschen im eigenen Strafraum üben kann. Es scheint ja auch so, dass das funktioniert. Allein, souverän oder gar cool finde ich es nicht.
Eichenprozessionsspinner
Überall hängen eklige Eichenprozessionsspinner an unsichtbaren Fäden von den Bäumen runter, werden von dem Wind teilweise aufs Feld geschwenkt und wirken, als ob sie schwerelos dei Chefs im Park sind. Keine guten Aussichten – wenn dem nicht chemisch Einhalt geboten wird.
Sportkonsumtagebuch #33
Hach, alle Spiele Samstag um 15:30 Uhr. Das ist großartig. Noch dazu, wenn es eigentlich um nichts mehr geht – das ist natürlich nicht großartig, zwei Spieltage vor Schluss, allerdings, wenn es nun einmal so sein soll, ist es doch besser, das Geschehen verteilt sich nicht über drei Tage. So konnte ich ganz entspannt Spargel schälen, kochen und dabei im Radio das komplette Bundesliga-Geschehen verfolgen. Ein bisschen tut es mir um die Hoffenheimer leid, ich hatte sie in der letzten Halbserie liebgewonnen. (Und mir ist dieses Traditionsgerede zuwider. Ich hab lieber Hoffenheim in der Bundesliga als Pappnasen wie den FC Kaiserslautern. Soll doch Hopp die Kohle versenken, besser als wenn Kurt Beck das mit nicht eigenem Geld macht. Und ja, ich würde mir auch wünschen, dass RB Leipzig irgendwann in der Bundesliga spielt. Ich würde da sogar eher hinfahren als zur Hertha, bäh!)
Im Bewegtbild habe ich mir danach nur noch die Tore von Mainz gegen Gladbach angeschaut, die drei Tore von Herrn Hrgota wollte ich schon sehen, las sich das doch durchaus gewagt, was der Knabe bei seinem Elfmeter fabrizierte. (In echt fand ich es dann nicht so spektakulär)
Ansonsten: 100. Folge der Big Show auf Sportradio360.de. Hach, schön, dass es so etwas gibt. Und mein persönliches Weiterbildungsprojekt “Ace Race“, unsere responsive Discgolf-Scoreboard und Statistik Webseite habe ich auch fertig.
Ich kann dann also, rechtzeitig zum Beginn der Sommerpause überschüssige Webentwicklungs-Energie wieder in die Weiterentwicklung des hauseigenen Managerspiels stecken. Schönes Wetter, schöne Aussichten, schönes Wochenende.
Malen mit XP
Heute waren es handgestoppte 16 Minuten bis die Maschine bereit war und Befehle entgegen nehmen wollte. Vorher konnte man aber durch das Verschieben halbgeöffneter Fenster lustige Bilder malen.
Sportkonsumtagebuch #31 und #32
In dem allgemeinen Champions-League-Wahnsinn bin ich ein wenig mit den Wochen durcheinander gekommen. Außerdem ist die Bundesliga auch wirklich nicht mehr spannend, das Wetter wird besser, es gibt so viel zu tun. Dem Spaß am Fußball tat es auch gut, sich außer den Spielen im Halbfinale nicht viel anzuschauen. Hoenessgötzejedermusswasdazu sagen kann einem ganz schön auf die Nerven gehen.
Es war allerdings großer Sport und das fand ich wiederum gut. Ebenfalls gut – und ein Lehrbeispiel für diverse Führungskräfte – war Klopps Krisen-PR. (Wobei die Frage, ob das wirklich eine Krise ist, wenn ein Angestellter den Arbeitgeber wechselt mal dahingestellt sei. Nein, keine Floskeln von “So ist das Geschäft”. Aber der Druck, von dem da gesprochen wird, ist mir doch zu künstlich. Was war denn der Worst-Case nach dem überraschenden Bekanntwerden eines Transfers im Sommer? Götze spielt schlecht und das Publikum pfeift ihn aus. Das hätte genauso passieren können, wenn er den Wechseln drei Tage später bekannt gegeben hätte. Nagut, dann hätte man “anders” gepfiffen. Aber Klopp hat es geschafft, die Energie, die plötzlich in der Nummer lag gut für die eigenen Zwecke zu nutzen, Respekt.)
Die Bundesliga trödelt auf jeden Fall ins Ziel. Die wichtigsten Plätze sind vergeben, um die noch offenen Plätze gibt es ein Schneckenrennen, sodass man wirklich nicht weiß, wem man da – rein sportlich – Erfolge wünschen sollte. Düsseldorf? Die nicht mehr gewinnen können? Hamburg, die sich selbst fragen, warum sie da oben stehen? Was gibt es also für Gründe, die letzten beiden Spieltage zu verfolgen? Wahrscheinlich keine. Vielleicht schaue ich mir aber trotzdem ein paar Spiele an. Kommt aufs Wetter an.