18 years ago (immerhin nicht thirty, äh mittlerweile fourtyeight) wie in dem zitierten besten Turniersong meiner Generation. Sechs Zwölftklässler mit fragwürdigem Equipment auf einer Radtour durch die finnischen Wälder. Zeltschnüre zum Reparieren von fast allem. Mitternachtssonne: Check. Nachtfahrt: Check. Mückenplage und Regen: Check. Währenddessen in England: Eine Europameisterschaft. Wie wir jetzt wissen, das Turnier, was Deutschland unter Berti Vogts den letzten Titel bei einer fußballerischen Großveranstaltung und Oliver Bierhoff immer währenden Ruhm sowie einen gut bezahlten Job beim heutigen DFB-Team verschaffte. Und wir waren dabei. Komplett analog. In der Retrospektive fühlt sich das schon fast an wie die DDR. Kein Internet, keine Handys, keine Kommunikation. Spielergebnisse erfuhren wir aus dem Helsingin Sanomat, den wir in Supermärkten oder Tankstellen durchblätterten. Mehr als das nackte Ergebnis war da auch nicht zu holen. Finnisch ist eine komplizierte Sprache, es ist quasi unmöglich sich unbekannte Wörter zu erschließen. Zum Halbfinale führte uns der Tourplan (ungeplant) in eine größere Stadt und wir schauten uns das Spiel gegen England und den Auftakt zu den nächsten Years of hurt für die Three Lions in einer Disko in Kuusamo an. Ohne Ton, was uns – siehe oben – herzlich egal war, dafür mit Red Hot Chili Peppers Soundtrack und dem ganzen anderen heißen Scheiß der Neunziger. In meiner Erinnerung war ich damals streng immer für den Gegner der deutschen Nationalmannschaft. Ich schiebe das auf eine linksalternative Phase und Berti Vogts. Das Finale fand für uns dann in einer Kneipe in Nurmes statt. Verlauf und Ausgang dürften bekannt sein. Rückstand, Ausgleich, Bierhoff, trallala.
Und jetzt? Was hat das mit der bevorstehenden #wm2014 im #internetzeitalter mit total viel #web20, #socialmedia #livestreams und #wirfuerdeutschland zu tun? In Kürze geht es mal wieder nach Finnland. Für fünf Tage nur und auch was die Umstände betrifft, komplett anders als damals(tm). Ohne Aldi-Zelte, dafür mit Haus am See. Ohne Fahrräder. Ohne Finnmark. Auch echtes Turnierfeeling wird nicht aufkommen. Immerhin ein Länderspiel allerdings. Gegen Kamerun. Am 1. Juni. Entweder in einem rumpeligem Livestream, auf Twitter oder als Randnotiz im Helsingin Sanomat. Zur Einstimmung auf eine WM von der ich sicherlich 18 Jahre später keine Bilder von Mücken, Zeltschnüren, Trinkjoghurt und den Red Hot Chili Peppers im Kopf haben werden.
Insofern. Karjaloha 2014, here we go.