Sportkonsumtagebuch #27

#Samstag
Länderspieldoubleheader, Ostseeurlaub, Tanzverbot an Karfreitag – Bis Samstag war Ruhe mit Bundesligafußball. Pünktlich nach der Rückkehr von der nicht ganz so in Mitleidenschaft wie 1978/79 gezogenen aber doch ungewöhnlich weißen Insel Rügen, startete der 27. Spieltag am Samstag um 15:30 Uhr mit gleich sechs Spielen. Für Managerteamaufsteller immer praktisch, kann man doch mit der Realität abgleichen, ob die Recken, denn nicht noch kurzfristig ein Aua ereilte. Außerdem [Konjunktiv] Bayern frühester Meister aller Zeiten, weil schon im März, auch egal.

Wir waren ebenfalls gegen halb 4 zurück, luden 8 Tonnen Wintersachen aus dem Auto und das Kind und ich starteten den parallelen Medienkonsum. Der Zauberer der Smaragdenstadt als Hörbuch gewann dabei den Kampf um das Wohnzimmer, die ARD Bundesligakonferenz flüchtete in kleine weiße Telefonkopfhörer. Nach dem Abendessen verscheuchte (man beachte das liebevolle Wortspiel) das Topsupipremiumabendspiel als Stream dann wiederum das Kinderprogramm des Kika aus dem Wohnzimmer, verzichtete allerdings erwachsen auf Ton. Ich dachte, ich schaue mit dem Kind Wickie und immer mal wieder nach, ob die Bayern ähnlich souverän sind, wie im Hinspiel (An dieses 0:3 habe ich aus anderen Gründen sehr positive Erinnerungen. Das war im November, wir saßen in Reykjavik in einer netten, kleinen Ferienwohnung und schauten das Spiel, brachen dann später zu großartigen Konzerten auf und hatten nicht nur wegen Müllers Tor eine tolle Zeit.) Ich besuchte also immer mal den Stream, stellte fest, dass quasi im Minutentakt Tore fielen und freute mich (ehrlich) Claudio Pizarro mal wieder spielen zu sehen. Die schönsten Tore bekam ich nicht einmal mit. Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten wollte dann vorgelesen werden.

#Sonntag
Etwas ausgehungert nach Fußball stromerte ich am Sonntag durch das Internet. Podcasts hören, Artikel lesen, noch einmal alle Tore von Pizarro anschauen. Die Sky-Mediathek finde ich grundsätzlich sehr schön. Eigentlich gibt es da so eine Beschränkung, dass man die Zusammenfassungen der Spiele als Nicht-Abonnent erst Montag sehen darf, manchmal klappt das aber trotzdem. (Ich hab nichts gemacht, ich schwöre) Schön ist auch, dass die Videos, sofern verfügbar, auch mobil abrufbar sind, ich konnte mir also heute morgen in der Badewanne die Zusammenfassungen der Champions-League-Partien anschauen. Das alles hat bei mir auch nicht den viel befürchteten Effekt, dass ich erwarte,  grundsätzlich alles im Internet müsse umsonst sein muss. Vielmehr wäre ich durch so ein gut gemachtes Angebot eher dazu bereit, auch einmal Geld für eine Übertragung des Senders auszugeben. Abends schaute ich mir dann noch den “Hangout” des Sportstudios an. Inhaltlich eine sehr schöne Idee mit angenehmen Gästen. Hangout ist allerdings ein dermaßen schlimmes Wort, dass ich es kaum ertrage. Außerdem ist es mittlerweile mit Wackelbildern wie zu Zeiten der Mondlandung assoziiert. Es knackt und knirscht in Bild und Ton, dass es eine wahre Freude ist. Das kann man natürlich als Authentizität verkaufen, geht mir aber wie schlechte Tonqualität bei Podcasts irgendwann tierisch auf die Nerven. Ist die Technologie wirklich noch nicht so weit, halbwegs störungsfreie Videochats aufzuzeichnen und ins Netz zu stellen? Benutzen alle Google-Plus, weil es halt da und umsonst ist? Naja.

Es war jedenfalls eine schöne Osterwoche und ein schönes Sportwochenende. Gut erholt und jetzt wieder bestens informiert freue ich mich auf die letzten Wochen der Saison. (Fahrt ruhig mal im Winter an die Ostsee, ist schön)

 

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