Hetzerei Richtung Saisonende

Die Proffis von Bayern München – meistens Nationalspieler – befinden sich über den Daumen gepeilt, seit Ende Februar und noch bis Mitte Mai in permanenten englischen Wochen. Nun liegt es mir fern, in das Wehklagen über die hohe Belastung einzustimmen. Die Herren sollen gefälligst selbst dafür sorgen, dass sie die nötige Fitness für sowas hinbekommen. Dass sie das wahrscheinlich mit einer Wagenladung Voltaren und Aspirin tun, ist eine ganz andere Geschichte.

Ich stelle als Fußballkonsument nur fest, dass mir allmählich die Luft ausgeht. Pokal, Uefa-Cup, Champions-League, Bundesliga. Alles schön verteilt auf 6 von 7 Tagen einer Woche. Gottseidank interessiere ich mich nur mäßig für die zweite Liga. Dafür schlägt dann in Kürze mit der EM das nächste Highlight auf. Und deswegen stellt sich wieder einmal die Frage, ob man diese internationale Fußballsaison nicht ein wenig anders organisieren könnte.

Mein Vorschlag wäre. Eine Saison geht von Weihnachten bis Mitte Oktober. Unterbrochen wird die ganze Geschichte im Sommer für 8 Wochen für das Großereignis ihrer Wahl. Eröffnet wird mit großem Tamtam am 2. Weihnachtsfeiertag. Ist in England schon lange ein Premier-League-Spieltag und eigentlich ein schöner Rahmen um eine Saison zu beginnen. Dann wird bis Ende Mai die Vorrunde gekickt, 8 Wochen für EM oder WM pausiert und ab Ende Juli geht es dann bis in den Oktober weiter mit Liga, Champions-League und Pokalwettbewerben. Finden keine Großturniere statt, werden in den 8 Wochen im Sommer 2/3 der Qualifikationsspiele für EM und WM ausgetragen. Das hat meiner Meinung nach nur Vorteile. Bei Großturnieren wären die Topspieler voll im Saft und würden nicht unter den Nachwirkungen einer langen Saison leiden. Und wenn die Saison dem Ende entgegen geht, könnte man wieder zum Samstag – Samstag – Rhythmus übergehen, so dass die Proffis sich nicht bis oben mit Schmerzmitteln zuballern müssen. Das Wetter sollte in den heutigen Stadien auch kein ernsthafter Hinderungsgrund sein und wenn es im Sommer zu heiß ist, wird halt um 20 Uhr gespielt.

Und auch für das geneigte Sportpublikum, also Leute wie mich, wäre es einfacher sich auf die ganzen Höhepunkte mental angemessen einzustellen und entsprechend mitzufiebern. Mit dem jetzigen Terminplan bin ich zeitmanagementmäßig so überfordert, dass ich mir noch nicht einmal ein Panini-Heft für die EM zugelegt habe, da ich noch damit beschäftigt bin zu überlegen, ob jetzt der Sachse aus Görlitz dem Drogba den Ball für den entscheidenen Elfmeter heute abend abluchsen kann und wer nun tatsächlich aus der Ersten in die Zweite Bundesliga absteigt. Achja, und ein Pokalfinale gab es auch noch, aber wenigstens gewinnen die Bayern dieses Jahr alle nationalen Titel, da muss man sich also nicht ganz so viel merken. Aber wer weiß noch auf Anhieb die UEFA-Cup Halbfinalisten des letzten Jahres?

Das darf so nicht weitergehen. Wahrscheinlich werde ich mich deswegen zur Wahl des FIFA-Vorsitzenden stellen müssen. Vielleicht mit einem Volksentscheid.

Ein Kommentar

One Response to “Hetzerei Richtung Saisonende”

  1. Tja, da muss man sich entscheiden und Prioritäten setzen. Bundesliga ist essential. In dieser Saison habe ich mich aus nachvollziehbaren Gründen für die zweite Liga entschieden und ignoriere weitgehend Uefa-Cup und CL. Selbst dann ist man an vier von sieben Tagen pro Woche beschäftigt. Und an zwei der drei restlichen Tage bin ich selbst aktiv am kicken. Merke: Fußballpolitik ist nicht familienkompatibel.

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