Kurze Ankündigung: Franck!

©2008 Bassewitz, aus dem Hitalbum Euro 2008

Der beste Spieler der Bundesliga ist endlich zurück. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit;

Allez-les-bleuxs!


Zensurenkonferenz

Liebes Kollegium,

wir haben uns hier versammelt um die Zensuren für das Schuljahr 07/08 zu verteilen. Wir sind uns einig, dass die Leistungen der Qualifikationsphase nicht mit in die Beurteilung eingehen, sondern es einzig um die Performance in den Zentralabiturprüfungen geht. Lassen Sie mich, bevor wir zu den Schülern im Detail kommen, ein paar einleitende Worte zum Leistungsstand der Klasse verlieren. Grundsätzlich können wir sehr zufrieden sein, das Abschneiden der Klasse stimmt uns froh. Einige deutlich besser eingeschätzte Verbände konnten distanziert werden. Dennoch darf die Freude über den 2. Platz nicht unseren Blick trüben, wir müssen unabhängig von Stimmungen und Emotionen wichtige Entscheidungen treffen. Gehen wir ins Detail:

Einige Spieler sollten wir ehrenhaft aus der Klasse verabschieden. Jens Lehmann und Olliver Neuville haben viele Verdienste, sie kommen jetzt aber in ein Alter, in dem sie in anderen Institutionen besser aufgehoben sind. Ich denke, beide haben enorm von unseren pädagogischen Leistungen profitiert und wir können sie guten Gewissens in das echte Berufsleben entlassen.

Keine Diskussion über die Versetzung darf es meiner Meinung nach bei folgenden Schülern geben. Phillip Lahm, Michael Ballack, Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose. Auch wenn sie nicht immer überzeugten, besteht doch kein grundsätzlicher Zweifel an ihrer Lernbereitschaft und ihrem Potential. Den Eltern Ballack sollte man sagen, dass sie bitte in der Erziehung darauf achten sollten, dass Michael in Zukunft die von vielen zu Unrecht als “Zeichen um die Mannschaft mitzureißen” benannten Meckereien und Fiesematenten unterlassen soll und stattdessen öfter mal sportliche Zeichen setzen sollte.

Für das Kinder-Förderprogramm der Familienministerin von der Leyen empfehle ich Rene Adler, Marcell Jansen, Per Mertesacker, Mario Gomez und Simon Rolfes. Die genannten sollten im neuen Schuljahr intensiv von ihren Tutoren betreut werden, sie haben ihre Klasse in Teilen bewiesen, müssen aber noch lernen auch in Stresssituationen nicht die Angst vor dem weißen Blatt Papier zu bekommen. Ich bin da aber guter Dinge.

Den Schülern Torsten Frings, Arne Friedrich, Clemens Fritz, Tim Borowski, Thomas Hitzlsperger und Robert Enke muss man klar machen, dass sie auf der Kippe stehen und im neuen Jahr eine deutliche Steigerung von ihnen erwartet wird. Ich gebe zu, dass ich mir persönlich mehr von einigen erhofft habe und teilweise enttäuscht bin. Natürlich habe ich in den Jahren der Zusammenarbeit eine emotionale Bindung zu manch einem aufgebaut, aber da ist auch mal eine harte Hand gefordert. Viel erhoffe ich mir von den teilweise neuen Klassenlehrern und den Aufgaben im täglichen Schulbetrieb.

Kommen wir zu dem schmerzlichsten Punkt. Nicht für versetzungsfähig halte ich folgende Schüler: Kevin Kuranyi, Piotr Trochowski, David Odonkor, Heiko Westermann und Christoph Metzelder. Es scheint, sie sind den Anforderungen des Leistungskurses Sport einfach nicht gewachsen, weisen entweder nur Spezialbegabungen oder Frisuren (Haare und Bart) auf – oder sind schlichtweg an ihrer Leistungsgrenze. Wir können uns gerne in einem halben Jahr mit den Klassenlehrern noch einmal darüber verständigen, ob die genannten wieder in Frage kommen, weil sie sich durch besondere Mitarbeit im Unterricht hervorgetan haben. Ansonsten müssen diese Schüler sich leider auf andere Dinge im Leben konzentrieren.

Ich bitte Sie, liebe Kollegen, jetzt darum, Ihre Urteile anzugeben und möchte mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für die angenehme Zusammenarbeit im letzten Jahr bedanken. Während einige von Ihnen sicherlich gleich in den wohlverdienten Urlaub aufbrechen, werde ich einmal durchs Haus fegen, damit unsere Lehr- und Lernplattform auch für das neue Schuljahr gut aufgestellt ist. Die Stundenpläne und eventuelle Lehrplanänderungen werden Ihnen rechtzeitig mitgeteilt.

Vielen Dank

MV
– Direktor –


Kollektives Kurzzeitgedächtnis

Ich bin verwirrt. Gestern brüllten wieder Zehntausende am Brandenburger Tor dem frisch rasierten Christoph Metzelder Oh-Ohohoho-Oh-Oh entgegen. “Seven Nation Army” von den White Stripes, die “indiest football anthem ever” ist mittlerweile Konsens in den Fußballstadien der Welt. Nun ist man paradoxe Zweckentfremdungen von Popsongs für Fangesänge mittlerweile gewohnt. Schon eine ganze Weile brüllen schließlich latent homophobe Fankurven das latent homosexuelle “Go West“. Bei dem Song der Band ohne Bassist mit dem markanten Intro, das klingt wie ein Bass ragt die Ignoranz des Inhaltes und der Geschichte allerdings sogar einen Bereich hinein, den man als Fußballkonsument durchaus auf dem Schirm haben könnte. Ich meine, hey, das ist das Lied von Francesco Totti. Genau, ein Italiener. Genau, der Spuckfred von der EURO 2004. Das Lied das Abertausende Italiener höhnisch sangen nach dem Halbfinale in Dortmund. Ist das eine besonders fiese Assimilationstaktik? Oder Einfallslosigkeit? Oder was? Ich meine, Podolskis “Humpa, humpa, täterä” gestern war auch nicht besonders kreativ, aber kann das deutsche Jubelvolk jetzt bitte, nachdem gelernt wurde, wie man eine Fahne ans Auto klatscht, auch anfangen, sich eigene Songs auszusuchen, die man durch den Wolf dreht. Ich bin da ja kein Experte, aber wäre ich Christoph Metzelder und damit beschäftigt die fehlende Schnelligkeit durch furchterregendes Aussehen zu kompensieren, würde ich mir Rammsteins “Bestrafe mich” als Einlaufmusik wünschen. Der Look wäre vielleicht eine der wenigen Chancen der deutschen Verteidigung gewesen, den Spaniern wirklich Angst einzujagen. Zumal wenn diese Version mit der spanischen Untertitelung auf der Stadionleinwand gelaufen wäre.

[youtube]http://youtube.com/watch?v=5uU6xtQWtpA[/youtube]


Herzlichen Glückwunsch

An die Chefs der EM – aus Couchperspektive:

Tipspiel
1. probek und Rektor Schweyn
3. FlASh4Y0u
4. Mohawk
5. Klopskindd

Sensationell, wenn auch moralisch zweifelhaft – Tip auf Spanien im Finale – probeks Aufholjagd, die dem lange unangefochtenen Rektor Schweyn noch einen geteilten 1. Platz abtrotzte.

Ich, Jogi
1. Korintenkacker (knopper)
2. Ipswich Stadtauswahl (Gazza)
3. Bier™ (bassewitz)
4. Kajsa Chiefs (robert)
5. kinilaw kickers (Svenja)

tour.jpgDer Knopper! Wenn kein Geld im Spiel ist, ist er doch ein richtig guter Trainer. Allen Beteiligten “Herzlichen Glückwunsch”. Als Preis hätte ich voll zusammenhangslos das Jahrhundertwerk von Hagen Boßdorf und Gattin zur Tour de France anzubieten. Das Dopingspektakel beginnt schließlich gleich im Anschluss. Ansonsten vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Wer von den hier genannten zuerst schreit, kriegts per Post. Und nicht vergessen, das Sportspektakel geht weiter, diesen Sommer. Und damit meine ich nicht die erwähnte Tour, sondern die Olympischen Spiele mit tonnenweise Gold für Kanuten, Pistolenschützen und – endlich – mal wieder Badminton auf höchsten Niveau im Fernsehen.


Ende Gelände

Nach diesem Finale sträubt sich in mir nicht so viel wie angenommen, den Spaniern zum verdienten Titel zu gratulieren. Angesichts der Überlegenheit fiel sogar die übliche Zeitschinderei und Schauspielerei aus. FairPlay außerdem seitens der Iberer, dass die Deutschen nicht mit 4:0 aus dem Ernst-Happel-Stadion in die Wiener Szenedisko geschossen wurden. Sonst wäre Jens Lehmann nach seinem hoffentlich letztem Länderspiel niemals wieder raus und pünktlich bis 14 Uhr nach Berlin zur Fanmeile gekommen.

Seien wir ehrlich, der zweite Platz von Löw und Co ist ein riesengroßer Erfolg. Aus der deutschen Mannschaft genügten bei diesem Turnier allemal 4 Spieler halbwegs internationalen Ansprüchen. Und das auch nicht in jedem Spiel. Ballack, Lahm, Podolski und Schweinsteiger. Das ganze Drama zeigt sich bei den Einwechslungen im Endspiel. Als Joker wurden Mario Gomez und Kuranyi eingewechselt. Ich habe kurz darüber nachgedacht, wie sich das anfühlen würde, wenn Kevin Dennis Kuranyi in die Rolle von Olli Bierhöff schlüpfen würde: Das Spiel mit zwei Toren drehen und später Teamchef der Nationalmannschaft werden. Keine schöne Vorstellung. Kurze Zeit und drei unmotivierte Fouls des Schalkers später, war mir klar, dass dieses Szenario doch eher unwahrscheinlich ist. Aragones brachte in der 70. den Torschützenkönig der spanischen Liga. Und dass die Spanier vor Wuffi Hitzlsperger, so nett der ist, keine Angst haben, war auch zu erwarten. So bleibt der starke Trost, dass ein ganzer Haufen viel besserer Teams viel früher ausgeschieden ist. Und dass es immerhin ein überragendes Spiel der DFB-Elf gegen Portugal zu bewundern gab. Ansonsten sollten sich die Bundesligisten mal drum kümmern, ihre Liga sportlich ein wenig aufzuwerten, dann klappt das auch mit dem internationalen Anschluss. Im anderen Fall müssen für einen Titel der Nationalmannschaft mal wieder eine Kohorte deutscher Spieler ins Ausland wechseln. Und damit meine ich nicht auf die Ersatzbank von Real Madrid oder ins Trainingsspiel-Tor von Arsenal. Schöne EM wars trotzdem.


Angemeldete Tippkontrolle

Schonungslose Aufdeckung aller Spanientipper. Wer auf Spanien tippt, den kann ich auf unbestimmte Zeit nicht mehr leiden. Und nein, Erasmus in Batzelona ist kein Grund, auf die Iberer zu tippen.


Unsortierte Kommentare zu Deutschland – Türkei

“Der Platini sitzt nicht gerne neben der Merkel.” “Angela im schicken Mausgrau” “Ballack verliest im SED-Sächsisch den neuen 5-Jahresplan.” “Mannmannmann.” Allgemeines Erstaunen ob der Bewegungsfreiheit der türkischen Mittelfeldspieler. “Technisch können die schon was” “Diese Pfiffe aus dem Publikum nerven tierisch. Man denkt immer, Spiel ist gerade unterbrochen” Erste ungehaltene Beschimpfungen des deutschen defensiven Mittelfeldes. “Huihuihui Phillip” “Latte – Meine Güte” Schon mit mehr Wut: “Der darf doch nie so flanken”. “Mein Gott, der Torwächter. Wo läuft der denn rum” “Den muss er haben.” Freistoss aus 25 Kilometern bedroht den Lehmann. “Huh, der Altintop”. Angst. Lehmann sieht schlecht aus. “Eijeijei, Jens” “Jetzt aber” “Schönes Tor von Schweinsteiger” “Seit wann ist eigentlich Schweinsteiger die einzige deutsche Spitze?” “Wo war eigentlich Miro?”. “Die Türken bauen ihre Ich-bin-in-Führung-Statistik um sage und schreibe 4 Minuten aus”. Hochroter Kopf bei einigen aufgrund der Fehlpässe von Lahm, Mertesacker, Metzelder: “Das ist ja unglaublich”. Rolfes blutet: “Aua”. “Jetzt muss der Frings kommen”. Halbzeit. “Ach Gott, Opus”. Kollektives Fremdschämen. Raucherpause. Anstoss. Frings kommt. Spiel bleibt scheiße. “Aber das sieht schon ein bisschen besser aus jetzt.” Erster Bildauswahl. Schreie. “Internet?” “Jan, hast du Internet?” “Radio?” Das Küchenradio wird geholt, geht aber nicht. “Videotext!”. Alle starren stumm im Halbbild die Tafel 250 an. Bela Rethy knackst mit 120 DB aus der weitaufgerissenen Hifi-Anlage. “Aua” “Der Bela ist kein Radiokommentator.” 5 Minuten später. Stoßseufzer. Bild ist wieder da. Spiel ist immer noch scheiße. Deutsche Spieler werden teilweise beschimpft. “Mann, nicht immer nur draufhauen. Probiers doch mal mit Psychologie” Digitale Artefakte rieseln über den Bildschirm. Ton macht Mucken. Wahlweise knackst es, dann wieder brüllt es einen an. “Wenn so schon das Bild vom Schweizer Fernsehen nehmen, können sie doch auch den Ton nehmen”. “Ausgerechnet Bela Rethy weiß alles früher”. Das Bild macht lustige Sprünge. “Lücke im Raum-Zeit-Kontinuum?” “Findet das Spiel überhaupt statt” “Ich bin verwirrt” “Ich halt das nicht mehr aus” Raucherpause. Jubel aus dem Zimmer. “Die haben das inszeniert ???” Jubel aus den angeschlossenen Public-Viewing Zonen. “Tor.” Hellseher Bela wusste schon vorher, dass Miro gleich treffen wird. “Tormann Rüstü bekam im ganzen Spiel auch nur diese eine einzige Flanke, bei der er seine Fähigkeit zum Unterlaufen darbieten konnte” Bildausfall. “Das arme ZDF” Rethy steigt wieder ein mit “Das Duell der beiden lustigen Kleinen” Der eine lustige Kleine geht am anderen (Lahm) vorbei und schießt in die Mitte vors Tor. Lehmann wartet auf den Ball und den Bus. “Was macht er da der Torwächter?” “Kannjawohlnichtwahrsein” 2:2 “Jetzt schießen sie noch eins.” Angst. Spiel ist längst im Arcade-Modus angekommen. Doppelpass zwischen den vorher von einigen schon verbal hingerichteten Hitzlsperger und Lahm. “Hui” “Toooooooooor” “Da ist der Schweinsteiger gerade noch rechtzeitig aus dem Weg gegangen”. Kollektives Erstaunen. Freistoß Türkei in der 27 Minute der Nachspielzeit. “Uijuijui der Altintop” “Lehmanns Hände flattern” Drüber. “Na wenn man nichtmal den Altintop schießen lässt.” Weiter Abstoß. Geschafft. “Finale”. “Ab nach Hause, Kind hat Hunger”


Hurra!

“Ich habe oft die Luft angehalten, ich gratuliere unserer Mannschaft ganz besonders, aber auch die Türken haben ein gutes Spiel gemacht. Es war zum Schluss eine absolute Nervenleistung unserer Mannschaft. Es war für alle ein sehr, sehr schönes und spannendes Spiel. Wir werden ein ganz, ganz tolles Finale spielen. Ich bin immer mitgegangen. Manchmal war ich traurig, wenn wir einen Ball verloren haben, aber Ende gut, alles gut.”

(Bundeskanzlerin Angela Merkel)


Nochmal Nägel knabbern?

Wenn man das als Privatmensch gemacht hätte, wäre man für 200 Jahre ins Gefängnis gekommen. Bei sport.ard.de kann man sich das ganze Spiel Deutschland gegen Portugal als on-demand-video angucken.

Und nachschauen welche Zigarettenmarke Jogi sich in der Schlussphase anzündete…


Superdeutschland olé

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Ein paar Schnappschüsse aus dem St. Jaco-Park zu Basel. Mehr EM-Bilder gibt es in meinem Picasa Account.

Bis zum Halbfinale! Das war, live aus der Schweiz, Bassewitz für parkdrei Tipperei.

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Das wahrscheinlich langweiligste Spiel der EM

Heute abend trifft das schon qualifizierte Spanien auf die schon ausgeschiedenen Griechen. Der Fluch des Spielplanes will es, dass schon nach dem 2. Spieltag der Vorrunde alle Gruppensieger feststehen, also Portugal, Kroatien, Niederlande und Spanien jeweils mit einer B-Elf auflaufen. Hätten Jogis Mannen also gegen Slaven Bilic gewonnen, wären für Deutschland Enke, Friedrich, Westermann, Odonkor, Neuville, Kuranyi, Trochowski (Gott den hatte ich schon verdrängt), etc. aufgelaufen. Also gar nicht so schlecht, dass es gegen Österreich noch um was ging. Heute abend also treffen die gelangweilten Spanier auf die unfähigen Griechen. Keine Minimalchance für irgendjemand, kein Lokalkolorit durch Gastgeber …
Naja, morgen geht das Viertelfinale los.


Sommermärchen reloaded

So fühlte es sich zumindest an nach dem glücklichen Sieg der deutschen Mannschaft gegen Österreich gestern. Also nicht bei mir, aber bei den hupenden Autos, die dafür sorgten, dass das Kind gar nicht erst in Versuchung kam, die 23 Uhr Mahlzeit zu verschlafen. Es scheint im Moment aber, wie so oft bei schnell nachgeschobenen zweiten Teilen in der Filmindustrie, eher so ein hektisch hingeschluderter Abklatsch zu sein. Sowohl auf dem Platz, als auch vor der Public-Viewing-Glotze. Ich finde ja überbordende Freude total supi, aber so etwas wie ein Grund dafür macht die Sache glaubwürdiger. Und das Spiel der Deutschen war gestern dazu nicht angetan. Nur zur Erinnerung: Es gab ein 1:0 gegen Österreich. Das ist ungefähr so etwas wie ein 1:0 gegen Island, Wales oder Finnland. Also eigentlich eher etwas, wonach ein sichtlich genervter Bundestrainer danach Waldemar Hartmann übermäßigen Alkoholkonsum vorwerfen müsste. Aber seit 2006 ist das ja alles anders, voll positiv, Bussi links und Bussi rechts mit Angela (kurz mal aus Danzig vorbeigejettet) inklusive. Rein sportlich war das genau die selbe langweilige Grütze wie gegen Kroatien, nur dass der Gegner deutlich schlechter war. Mal ehrlich, wieso sollte man bei einer EM vor Österreich Angst haben? Weil die soviele kluge Flanken ins Aus dreschen? Weil die Stürmer vor dem Tor den Ball nicht stoppen können oder einfach nur so danebenschießen? Als Freizeitsportler hätte ich vielleicht Angst vor denen, aber als deutschenationalmannschaft? Österreich hat im ganzen Turnier, also in 270 Minuten genau ein Tor geschossen. Durch einen unberechtigten Elfmeter. Gestehen wir Jogi Löw zu, dass sein Personal nicht ganz auf der Höhe ist und er gerade kein besseres zur Verfügung hat. Da kann auch der beste Trainer nichts machen, wenn Gomez aus 50 Zentimetern den Ball nicht einmal über das Tor sondern einfach nur hoch in die Luft schießt. Aber ein bißchen mehr Slaven Bilic im Bundes-Jogi täte vielleicht ganz gut. Das wohl formulierte Konzept mit dem Ausspionieren durch den Siegenthaler Urs, der Wellness-Oase und der Inszenierung als Bergsteiger und selbstbewusster Haufen funktioniert nämlich nur, wenn man dem Gegner wirklich überlegen ist. Für die jetzt eingetretene Situation – scheiße gespielt und kein Selbstbewusstsein – braucht man aber auch einen Plan B. Vielleicht haben den Löw und Co ja in der Tasche, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass Bierhoff da nichts beitragen kann, da der nur auf der Tribüne mit Gemahlin knutscht, dann dürfen die ganzen Golfs auf der Straße am Donnerstag weiterhupen. Ansonsten könnte Jogi dann ab Freitag wirklich mal anfangen, das Personal der Mannschaft neu zu sortieren. Mein küchenpsychologisch-geprägter Fußball-Sachverstand sagt mir, dass das nicht unbedingt ein Vorteil ist, wenn gegenüber einem Turnier vor zwei Jahren genau EIN neuer Typ – und das ausgerechnet der indisponierte Gomezzzz – in der Startaufstellung steht. Von wegen neue Impulse, kein Schlendrian, heiß auf Erfolg, jugendlicher Übermut und so.


Die Bluthunde bringen sich in Stellung

Noch ein wenig versteckt, aber vernehmbar: Stürmer Krise. oder Befindet sich der deutsche Fußball im freien Fall?
Die Sau Löw wird durchs Dorf getrieben, wenn das heute Abend schief geht. Die Bild bringt schon Sammer ins Gespräch.

Um die blutrünstige Journaille aufzuhalten, bitte ich inständig um einen überzeugenden Sieg heute Abend. Idealvorstellung meinerseits wäre ein 5:3 bei dem Jens Lehmann bei allen Gegentoren nicht gut aussieht und deswegen ab dem Viertelfinale gegen Rene Adler ausgetauscht wird. Tippen tue ich aber zur mentalen Unterstützung jetzt erst einmal ein klares 4:0 für Deutschland.


Stilecht

Wenn schon verletzt, dann wenigstens ein schöner Abgang im “Letzi-Mobil”.sl370782.jpg


Probiers mal mit Psychologie

Ich weiss zur Stunde nicht, was Jogi Löw seinen Spielern sagen wird, aber ich kann mir denken, dass er neben der rein fachlichen Analyse jetzt auf Psychologie setzt und alle eher stark redet als sie in Sack und Asche zu schimpfen.

So kommentiert Professor Holzschuh unter der Überschrift “Schlechter gehts nicht” das Spiel der Deutschen gegen Kroatien. Bisher zeichnete sich der Kicker bei dieser EM ja hauptsächlich durch Milde in der Notenvergabe aus. (Ballack? Ne 2,5 im ersten Spiel?) Jetzt weht plötzlich ein Geist von 2004 durchs Team und Rainer packt den Holzhammer aus. Aber der Reihe nach. Ich weiß zur Stunde nicht klingt hinreichend dramatisch angesichts der unfassbaren Ereignisse. Ein rhetorisch gelungener Einstieg. Das zur Stunde macht klar, dass es sich hier um einen absoluten Insider handelt. Natürlich weiß Professor Holzschuh innerhalb der nächsten Minuten komplett Bescheid über die Ansprache von Löw an alle 23 Mannen der Nationalmannschaft. Aufgrund der sich überschlagenden Ergebnisse war der Kontakt aber kurzzeitig unterbrochen. Der Kommentator kennt aber seine Pappenheimer und weiß, dass Jogi nicht der Typ ist, jemanden in Sack und Asche zu schimpfen. Eine bemerkenswert filigrane Redewendung. Vor allem im Kontrast zu Psychologie mit der man eher alle stark redet. Als Sohn einer promovierten Psychologin muss ich an dieser Stelle kurz einwerfen, dass der Begriff Psychologie von Professor Holzschuh an dieser Stelle leider falsch verwendet wird. Dafür braucht man kein Vollstudium, es reicht ein kurzer Besuch bei Wikipedia. Stark reden ist Psychologie und alle in Sack und Asche reden nicht?

Zumindest wesentliche Klarheiten hat der Donnerstag gebracht: Metzelder fehlt “tausendfache” Spielpraxis wie Odonkor jegliches Fußball-Verständnis; Klose befindet sich nach wie vor meilenweit von einer annehmbaren Form entfernt und Jansen bleibt auf der Suche nach Sicherheit in der Defensive.

Der tückische Fuchs Holzschuh setzt prophylaktisch den Begriff “tausendfache” Spielpraxis in Anführungszeichen. Wohl wissend, dass es auf der Welt wohl kaum keinen Spieler (außer wahrscheinlich Pele und Romario) gibt, die überhaupt in ihrem Leben von tausendfacher Spielpraxis sprechen können. Aber was JBK nicht stört, der sehr gerne in der Analyse mit Urs und Jürgen von tausendprozentigen Torchancen spricht, kratzt den Kicker-Chef erst recht nicht. Meiner bescheidenen Meinung nach könnte man in Metzelders Fall auch mit, sagen wir, dreißigfacher Spielpraxis ganz gut leben. Aber vielleicht steckt ja hinter Rainer Holzschuhs Rumgedresche auf der Nationalmannschaft in diesem Fall auch Psychologie?

Es bleibt spannend.


Captain Ballack

Mehr als eine 5 duerfte er wohl nicht bekommen.

Wien – Basel – Basel – Wien!


Na endlich

Im 7. Spiel der EM in der 86. Minute ist es endlich passiert. BEIDE teilnehmenden Mannschaften schießen Tore. Auch wenn es in diesem Falle beim neuen Spielstand von 1:3 aus Sicht der Russen nur der Ergebniskosmetik dienen wird.


Kaufhauskeyboardjingles

Das Audio-Design der Europameisterschaft ist eine Katastrophe. Es gibt garantiert eine mit kommunikativen Fachworten gespickte Konzeption, die den Zusammenhang zwischen den Plastesounds, dem Billigbeat und den Gastgebernländern sowie der UEFA überzeugend erklärt. Darin kommen sicher Begriffe wie “jugendlich”, “dynamisch” und “modern” vor. Fakt ist: Das was als Ton über den diversen UEFA-Trennern läuft, ist der größte Schrott. Lieblos hingerotzte Grütze. Man vergleiche das bitte mal mit den Sounds und Tracks, die die Champions-League benutzt. Da hat man auch bei der 1. Vorquali Werder Bremen gegen Dinamo Zagreb das Gefühl gleich passiert großer Sport. Bei der EM denke im Moment immer, gleich kommt Olli Dittrich und will mir im Namen eines Mediendiskounters ein Einsteigerkeyboard der Marke Casio verkaufen.

Zum direkten Vergleich

Champions-League
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Euro 2008
[youtube]http://youtube.com/watch?v=LcJYU-CchmE[/youtube]


Das erste EM-Wochenende

Langsamer als zur WM im eigenen Land steigt die emotionale Verbindung mit dem Turnier. Wobei, wenn ich zurückblicke, das daran liegen könnte, dass ich vor zwei Jahren an Kloses Geburtstag mal eben die A9 nach München runtergondelte und ein äußerst amüsantes 4:2 aus Reihe 4 hinterm Tor genießen durfte. Der Weg von der U-Bahn zum Stadion mit Blick auf diverse lateinamerikanische Fangruppen und Claudio Pizarro mit dickem Cousin … da kann das schlecht gekleidete ZDF-Trio in der halbvollen Freilicht-Arena nicht mithalten. Außerdem hat das Kind noch kein Timing für wichtige und unwichtige Spiele entwickelt und dominiert so teilweise das Geschehen deutlicher als Michael Ballack.

Der berühmte Flatterball durfte seine Torwartschädigenden Flugeigenschaften noch nicht unter Beweis stellen. Das Podolski einen Mordswumms hat, war vorher bekannt. Portugal und Deutschland waren erwartet (oder erhofft) stark. Österreich erwartungsgemäß schlecht. Es gab noch keine rote Karte und kein Tor von weiter weg als 16 Metern. Nichts auftregendes passiert, bis jetzt. Aber vielleicht ist ja gerade das das Aufregende. Das Teams den Erwartungen gerecht werden. Der Spielplan ermöglicht es heute, dass zumindest entweder die Holländer oder die Italiener das anders beurteilen werden. Obwohl, ein Unentschieden gab es auch noch nicht. Vielleicht sollte ich meine Tipps noch einmal ändern.


Erfreuliches zum EM-Start

Von Mehmet Scholls Auftritt als Experte verspreche ich mir viel. Zumindest, dass er Reinhold Beckmann im Zaum hält bzw. ins Wort fällt. Blumentopf wurden wieder verpflichtet, die Deutschland-Spiele raptechnisch zu begleiten. ARD und ZDF übertragen alle EM-Spiele im Internet. Da die Engländer zu Hause bleiben müssen, übernehmen die polnischen Boulevardblätter die Rolle von Sun & Co. Bloß dass die Polen sich nicht auf 1945 sondern auf 1410 beziehen.

Schön. Schön.