Sundlaugar

Laug heißt übersetzt “Pool” und Reykjavik sowie ganz Island haben diverse “Sundlaugar”. Man muss auf der einen Seite natürlich erst einmal das Glück haben, dass Energie und Warmwasser quasi auf der Straße liegen. Dann muss man allerdings auf der anderen Seite auch etwas Lebensqualität-steigerndes daraus machen. Die Isländer bauen sich also an jede Straßenecke ein Schwimmbad. Wobei das so nach Schulsport, klebrigen Badekappen und viel zu kaltem Wasser klingt. Hier ist das anders. Die Stadt listet 17 Bäder auf und schreibt dezent “Reykjavik loves swimming”. Yes, indeed. Und fast alle sind Freibäder und vor allem warm. Die großen Becken haben selten unter 29 Grad, es gibt einen Haufen Kinderquatsch und jede Menge “Hot Pots”, je nach persönlichem Gar-Bedürfnis zwischen 36 und 44 Grad. Warmbadetage oder hochtrabende Bezeichnungen wie “Therme” für alles, wo man nicht erfriert, sind hier überflüssig. Die Abwärme der Geothermie wird hemmungslos ins Wohlbefinden gekippt. Zehnerkarte 30 Euro, für Kinder 10, fertig ist der Badespaß.

Nach den anstrengenden Touren der letzten Tage hatten wir so etwa nötig. Mit dem Finger über der Karte gekreist und das Arbaejarlaug ausgesucht. Rein, Kind 1 und 2 ins Wasser geschmissen, schön.

Kleiner Exkurs: Kind 1 hört aus unerfindlichen Gründen zu Hause in Schleife die alte “Alfons Zitterbacke” Schallplatte mit der Episode über den ersten Kopfsprung. Wir haben das heute mal nachgespielt. Ich habe keinen alten Schulfreund getroffen, konnte mich also vollständig auf das Unterrichten konzentrieren. Ich habe jetzt schon mit anderer  Ideologie als 1968 in der DDR (Was? Du kannst das immer noch nicht?) agiert, außerdem lässt sich Kind 1 grundsätzlich von seinen Eltern nichts mit Vorsatz beibringen. Trotzdem kamen am Ende mehrere fast formvollendete Kopfsprünge und mehrere sehr schöne um die Ecke Bauchklatscher raus. Und bei der nächsten Schleife Alfons Zitterbacke kann das Kind das immer mit Island verknüpfen. Der Jugend heute geht’s schon ganz schön gut.

In den Schwimmhallen gelten isländische Regeln: Keine Fotos, nackt in Gemeinschaftsräumen duschen (Was die Amerikaner in den Internetforen immer verwirrt), nur komplett trocken in die Umkleidekabinen. Wir halten uns natürlich brav daran. Wer Bilder sehen will, muss sich deswegen durch die Galerien der Webseiten klicken. Wir waren hier. Sehr schön sind auch die Sundhöll (das älteste Schwimmbad) und Versturbearlaug. Neben dem Laugardalslaug steht das Nationalstadion, wo Rudi Völler damals seinen legendären Wutausbruch bekam. Wäre er mal lieber schwimmen gegangen.

Als wir die letzten Jahre zum Airwaves da waren, hatten wir das alles bei 0 Grad, oft Sturm und schnell wieder ganz ins Wasser. Bei 18 Grad, Sonne und Blick über die Stadt ist das aber auch schön. Heute getestet.

Kommentieren

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>