#Charlie Hebdot
Nach den Anschlägen auf die Satirezeitschrift und den #JeSuisCharlie-Wellen in den sozialen Medien und der Welt kam Kritik auf. Kritik an der Zeitschrift, Kritik an den Karrikaturen. Rassistisch seien die. Islamophob ebenfalls. Und man sei deswegen höchstens Ahmed (Der muslimische Polizist, der ebenfalls starb) aber nicht Charlie.
Ich konnte das für mich nicht beurteilen. Zur Meinungsbildung half mir eine Diskussion bzw. Statements von Frédéric Valin auf Facebook. Sie sind öffentlich, insofern kann man das auch lesen, wenn man nicht dort unterwegs ist. (Trotzdem leise weinend, dass so etwas nicht mehr auf “eigenen” Internetseiten stattfindet.)
Einerseits eine Einordnung in Bezug auf eine bestimmte Karrikatur und auf den Vergleich mit der Resonanz auf Boko Haram. Andereseits eine spannende Diskussion unter einem #JeNeSuisPasCharlie-Post, die unter anderem die französische Humortradition des “bête et méchant” erklärt. Außerdem wird diskutiert, ob man Rassismus oder Islamophobie ohne Kontext feststellen und diagnostizieren kann.
Ich bin mir da weiterhin nicht sicher, denke aber, dass man als Künstler oder Karrikaturist “mehr darf”. Gemessen wird man letztendlich an seiner Haltung und seiner Persönlichkeit. Und das kann man, wie dort zurecht festgestellt, nach dem Betrachten von vorher komplett unbekannten Karrikaturen nicht beurteilen.
Weil verschiedentlich die Frage aufkam: Gäbe es auch #IchBinBild, wenn das passieren würde? Abgesehen davon, dass es eine komplett hypothetische Frage ist. Es ist halt nicht der Bild passiert. Ich glaube nicht. Es würde sicherlich genau so zurecht verurteilt werden. Mit richtigen Argumenten und unabhängig von dem Inhalt der Publikation. Die emotionale Solidarisierung wäre aber wahrscheinlich nicht so groß. Und ich denke, dass in diesem Fall, die Menschen in Frankreich ein Gespür dafür haben bzw. hatten, als #JeSuisCharlie losging.
Und egal, wie da letztendlich jeder über die Zeitschrift denkt:
#JeSuisCharlie ist so viel besser als: “This was not an act of terrorism, but it was an act of war.” oder “Every nation in every region now has a decision to make. Either you are with us, or you are with the terrorists.”
Oder?