Frisbeegolf – Die Analyse

Urs Siegenthaler befand sich am Wochenende mit modernster Technik auf der Anlage im Buga-Park Potsdam und nutzte die Zeit, die Kandidaten für London 2012 mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Nach dem kahlen Winter mit platten Fairways und wenig Geäst schlägt die Natur jetzt gnadenlos mit wuchernden Wiesen und allerlei Stechviehzeug zurück. Technik und mentale Stärke der Teilnehmer werden auf eine harte Probe gestellt. Die Studenten der Sporthochschule Köln haben in mühsamer Kleinarbeit vier fiese animierte gifs erstellt, die schonungslos Stärken und Schwächen aufzeigen. Nach dem Klick.

Die Schleuder

Seit neuestem brilliert Loddar mit einer Vorhandschleuder von wahrer Urgewalt. Selbst Shaft hätte es als amtierenden Weltmeister im Dinge hoch und weit wegwerfen schwer, mit den hier erzielten Längen mitzuhalten. Diese Distanzen werden mit mangelnder Präzision allerdings teuer erkauft. Mathematisch anspruchsvoll ist auch die Berechnung der Flugkurve. S-förmig keilt das Sportgerät eventuell um alle Hindernisse herum oder halt dagegen.

Der Unvollendete

Knopper kann sich auf seinen Armzug – geschult in diversen Trainingsmatches gegen Anke Huber – verlassen. So werden brauchbare Resultate erzielt, ohne dass die formvollendete Ausholbewegung auch nur angestrebt wird. Lässig mal kurz nach hinten geschwungen. Zack – zack – zack – weg das Ding. Mit mehr Ehrgeiz in Bezug auf technische Perfektion und Automatisieren von Bewegungen geht da noch einiges.

Der Stilist

Was Knopper an Automatismen fehlt, ist bei Gazza im Überfluss vorhanden. Ein hohes Maß an Wiederholbarkeit kennzeichnet die Abwürfe. Wenn sich dann allerdings einmal die hohe Linkskurve eingeschliffen hat, ist sie auch schwer wieder rauszukriegen. Ganz große Weiten sind selten zu beobachten, manchmal entweicht ein Schleicher aber schon einmal an die 90 Meter Marke. Die Konstanz in den Abwürfen und die geringe Anzahl der Totalausfälle machen diese Variante aber zu einer viel versprechenden. Ein Titel und diverse zweite Plätze zeigen, dass der amtierende Weltmeister sich nicht zu sicher sein darf.

Der Kämpfer

Schweißgebadet im Kampf gegen die Natur und unkontrollierbare Richtungsänderungen des Sportgerätes. Vollster Einsatz und ein akribisches Arbeiten an den eigenen Schwächen sowie ein den Gegner einschläferndes Understatement haben Janne in den letzten Monaten in der Rangliste nach oben und in die WM-Medaillenränge klettern lassen.

Urs Siegenthaler selbst nahm auch ein paar Scheiben in die Hand. MIt einer indiskutablen 57er Runde wurde die Qualifikation für eine visuelle Aufarbeitung allerdings klar verfehlt.

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